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Lepra

Lepra ist eine ansteckende Krankheit, deren Ursache Bakterien sind. Alles über die Symptome und wie Sie sich schützen können.

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Inhaltsverzeichnis
Lepra: Ursache ist ein Bakterium, das hier rötlich und länglich dargestellt ist

© Mauritius Images

Was ist die Lepra-Krankheit?

Lepra ist eine chronische Infektionskrankheit, deren Ursache ein Bakterium ist: das Mykobakterium leprae. Es gehört zur großen Familie der Mycobacteriaceen, die beim Menschen unter anderem die Tuberkulose auslösen. Lepra ist auch unter dem Namen „Aussatz“ bekannt. Der Name rührt daher, dass Leprakranke früher wie Aussätzige außerhalb der Stadt leben mussten, um keine anderen Menschen anzustecken.

Menschen mit Lepra entwickeln Gewebeschäden am gesamten Körper, wenn sie nicht rechtzeitig eine Therapie erhalten. In Deutschland wütete die Lepra-Krankheit vor allem im Mittelalter. Heute ist sie hierzulande kaum noch anzutreffen. Doch weltweit kommt es jedes Jahr zu rund 220.000 neuen Infektionen mit Lepra – vor allem Kinder sind anfällig dafür.

Bisher hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ihr Ziel nicht erreicht, nämlich die Lepra-Krankheit vom Planeten verschwinden zu lassen: Etwa vier Millionen Menschen sind aktuell auf der ganzen Welt erkrankt. Am häufigsten tritt die Krankheit in tropischen und subtropischen Ländern auf, in denen die Hygienestandards zu wünschen übriglassen.

Lepra kommt vor allem Staaten in folgenden Ländern vor: Indien, Indonesien, Sri Lanka, Myanmar, die Philippinen, Nepal, Brasilien, Mexico, Angola, Kamerun, Kenia, Sierra Leone, Uganda, Tansania, der Sudan, die Demokratische Republik Kongo, Äthiopien und Mosambik. Laut Infektionsschutzgesetz ist die Lepra in Deutschlannd eine meldepflichtige Erkrankung.

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Lepra: Symptome betreffen die Haut und das Nervensystem

Lepra-Bakterien befallen bevorzugt die Nerven, die durch den Körper ziehen (periphere Nerven), sowie die Haut- und Schleimhautzellen. Bakterien können diese Gewebe besonders gut infizieren und sich dort vermehren. Die Erreger der Lepra bevorzugen dabei Körperteile, die etwas kühler sind als die Körperkerntemperatur: die Nase im Gesicht, Hände oder Füße. Eine Lepra geht daher mit schweren Hautveränderungen einher. Manchmal greifen die Erreger auch die Augen, Atemwege, Hoden oder Nervenzellen an. Sogar das Knochenmark kann befallen sein.

Erste Anzeichen für eine Lepra-Infektion sind:

  • einzelne, unscharf abgegrenzte Hautschäden (Hautläsionen). Diese erscheinen aufgrund der geringeren Pigmentierung bei dunkler Haut hell und bei heller Haut eher rötlich. In diesem frühen Stadium sprechen Ärzte von „indeterminierter Lepra“.
  • Oft kommt es an den betroffenen Körperstellen zu Gefühlsstörungen, weil das Bakterium die Nervenzellen zerstört. Die Flecken auf der Haut fühlen sich für die Betroffenen taub an.

Eine indeterminierte Lepra-Infektion kann spontan abheilen oder weiter fortschreiten. Erfolgt dann keine Therapie, welche die Erkrankung aufhält, entstehen nach und nach ausgeprägte Gewebeschäden. Die Patienten sind oft optisch entstellt, besonders im Gesicht ist die Lepra gut erkennbar. In vielen Ländern werden Lepra-Kranke nach wie vor stigmatisiert und diskriminiert. Für Menschen mit einem geschwächten Immunsystem kann Lepra ohne Behandlung tödlich sein.

Lepra: Wie ansteckend ist die Krankheit?

Der Ansteckungsweg der Lepra ist noch nicht genau aufgeklärt. Die wichtigste Rolle spielt jedoch die Übertragung der Lepra von Mensch zu Mensch. Die Erreger befinden sich vor allem im Nasensekret und in den Hautgeschwüren. Bei engem, lang andauernde Kontakt, etwa mit den Hautwunden Infizierter, können sich andere mit den Lepra-Bakterien infizieren. Eine erhöhte Ansteckungsgefahr besteht, wenn Lepra-Kranke eine hohe Dichte an Erregern aufweisen.

Eine Übertragung der Lepra über die Tröpfcheninfektion diskutieren Forscher zunehmend. Dabei verteilen sich die Bakterien über die Luft durch feinste Tröpfchen, die ein Infizierter beim Husten, Niesen oder Sprechen ausstößt. Auch eine Übertragung über Insekten schließen Forscher nicht gänzlich aus. Tatsächlich bewiesen sind diese Ansteckungswege jedoch noch nicht.

In der Schwangerschaft können die Erreger der Lepra vermutlich über die Plazenta auf das Ungeborene übergehen. Ärzte nennen diese Form der Ansteckung „transplazentare Übertragung“.

Im Vergleich zu anderen Infektionskrankheiten ist die Ansteckungsgefahr bei Lepra jedoch eher gering: Statistisch gesehen beträgt sie etwa fünf Prozent. Wer keinen engen Kontakt mit Infizierten ohne ausreichende Schutzmaßnahmen pflegt, kann sich wahrscheinlich nicht mit Lepra anstecken.


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Lepra: Inkubationszeit beträgt Jahre

Die Inkubationszeit bei Lepra ist sehr lange. Darunter verstehen Ärzte die Zeitspanne zwischen der Ansteckung mit dem Bakterium und dem Ausbruch der Krankheit. Durchschnittlich vergehen zwischen dem ersten Kontakt mit dem Erreger und dem Auftreten der ersten Symptome drei bis sieben Jahre. Auch Inkubationszeiten von 20 Jahren sind bekannt. Die Ursache dafür ist, dass sich das Mykobakterium leprae vergleichsweise langsam vermehrt und als wenig aggressiv gilt. Außerdem kann ein gesundes Immunsystem den Erreger lange Zeit gut unter Kontrolle halten.

Lepra: Krankheitsverlauf ist unterschiedlich

Mediziner unterscheiden drei Formen von Lepra: die tuberkuloide Lepra, die lepromatöse Lepra und die Borderline-Lepra. Letztere ist eine Zwischenform, bei der Symptome beider Verlaufsformen auftreten. Je nachdem, welcher Typ vorliegt, verläuft die Erkrankung unterschiedlich:
  • Tuberkuloide Lepra: Sie verläuft langsamer und gurtartiger. Sie entwickelt sich, wenn das Immunsystem die Erreger gut in Schach halten kann. Die Krankheit ähnelt dann der Tuberkulose und zeigt sich durch lokal begrenzte Flecken auf der Haut. Befällt der Erreger die Nervenzellen, führt das zu Missempfindungen und Lähmungserscheinungen an den betroffenen Stellen. Tuberkuloide Lepra heilt manchmal von alleine wieder aus. Wegen der geringeren Erregerdichte heißt diese Form auch Paucibacilläre Lepra.
  • Lepromatöse Lepra: Diese Form ist die schwerste Ausprägung der Lepra. Sie entsteht, wenn das Immunsystem dem Erreger nicht viel entgegensetzen kann. Das Bakterium vermehrt sich dann nahezu ungebremst, was zu Hautveränderungen am gesamten Körper führt, vor allem im Gesicht. Aufgrund der hohen Erregerdichte heißt diese Form auch Mulitbacilläre Lepra. Erkrankte verlieren zudem ihre Wimpern und Augenbrauen. Falls sie nicht an der Infektion sterben, weil der Erreger schließlich die Organe befällt, bleiben auffällige Narben und Verstümmelungen zurück. Typisch ist, dass das Gesicht der Betroffenen irgendwann einem Löwenkopf ähnelt – dieses Merkmal der Krankheit nennen Ärzte „Facies leontina“.

Lepra ist heilbar, wenn die Behandlung rechtzeitig erfolgt.

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Lepra: Behandlung mit Antibiotika

Es gibt eine wirksame Therapie gegen Lepra: Antibiotika. Mit diesen Medikamenten lässt sich die Krankheit heilen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat in ihren aktuellen Leitlinien (6/2018) das Regime der Behandlung vereinfacht. Ärzte sollen nun bei beiden Formen der Lepra die gleichen drei Wirkstoffe in Kombination einsetzen, allerdings in unterschiedlicher Dauer:

  • Tuberkuloide Lepra: Dapson (täglich), Rifampicin (einmal im Monat) und Clofapicin (einmal pro Monat) über sechs Monate
  • Lepromatöse Lepra: Dapson (täglich), Rifampicin (einmal im Monat) und Clofapicin (einmal pro Monat) über zwölf Monate

Die Antibiotika töten die Bakterien ab und verhindern die weitere Vermehrung. Entwickeln die Erreger Resistenzen, sind diese empfohlenen Antibiotika nicht mehr wirksam. Bei einer Resistenz gegenüber Rifampicin gibt es andere Alternativen, zum Beispiel Clarithromycin, Monocylclin oder Quinolone wie Ofloxacin, Levofloxacin oder Moxifloxacin.

Manchmal ist es hilfreich, das infizierte Gewebe zusätzlich chirurgisch zu entfernen.

Mediziner empfehlen Lepra-Kranken, die Therapie in spezialisierten Zentren durchführen zu lassen. Denn unter der Antibiotika-Behandlung können sogenannte „Lepra-Reaktionen“ des Immunsystems eintreten. Das sind Entzündungen, die bleibende Nervenschäden hinterlassen können. Diese behandeln Ärzte mit entzündungshemmenden Medikamenten (Kortikosteroiden, „Kortison“) und dem Wirkstoff Thalidomid (bekannt aus dem Contergan-Skandal).

Zusätzlich behandeln Ärzte die Symptome der Lepra-Infektion. Erkrankte erhalten zum Beispiel eine Bewegungstherapie gegen die Lähmungen. Daneben ist eine gute Wundbehandlung ein wichtiger Baustein der Lepra-Therapie.

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Lepra-Impfung ist möglich, aber nur indirekt

Eine direkte Lepra-Impfung, die vor dem Mykobakterium leprae schützt, gibt es nicht. Allerdings können Sie sich vor einer Form der Infektionskrankheit - der tuberkuloiden Lepra  - durch eine indirekte Impfung gegen Tuberkulose schützen. Ärzte setzen dabei den sogenannten BCG-Impfstoff ein.

Neu ist in den Richtlinien der Weltgesundheitsorganisation eine Vorbeugung durch Medikamente, wenn ein Mensch Kontakt mit einem Lepra-Kranken hatte (Post-Expositions-Prophylaxe = PEP). Sie erhalten eine einmalige Dosis des Antibiotikums Rifampicin. Die Empfehlung gilt nicht nur für Erwachsene, sonder auch für Kinder, die älter als zwei Jahre sind. Sie dürfen jedoch nicht an Lepra oder Tuberkulose erkrankt sein.

Ansonsten können Menschen eine Ansteckung mit Lepra verhindern, indem sie den engen Körperkontakt mit infizierten Personen meiden oder dabei Schutzmaßnahmen treffen. Dazu gehören eine ausreichende Hygiene oder die fachgerechte Entsorgung von infektiösen Abfällen, beispielsweise Tüchern, mit denen sie Nasensekret abgewischt haben.

Quellen
  • Online-Informationen Bundesministerium für Gesundheit: www.edoc.rki.de; Abruf 06.04.2020
  • Online-Informationen Robert Koch Institut: www.rki.de; Abruf 06.04.2020
  • Online-Informationen Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe e. V. (DAHW): https://www.dahw.de; Abruf 06.04.2020
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