Was ist eine Blasenentzündung?
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Was tun bei Blasenentzündung?
Blasenentzündung und Hausmittel: Was hilft?
Verschiedene Hausmittel eignen sich bei unkomplizierten Verläufen dazu, eine Blasenentzündung ohne Antibiotikum oder schulmedizinische Mittel zu lindern beziehungsweise eine ärztliche Behandlung unterstützend zu begleiten. Diese können Beschwerden erträglicher machen oder einer erneuten Blasenentzündung vorbeugen. Hausmittel, die bei der Therapie oft zum Einsatz kommen, sind zum Beispiel Tees mit entsprechenden natürlichen Wirkstoffen (Blasen- und Nierentees).
Zudem gibt es einige Methoden, um eine Blasenentzündung pflanzlich oder durch bestimmte Verhaltensweisen auszukurieren oder gar nicht erst entstehen zu lassen – auch, wenn es dafür keine eindeutigen wissenschaftlichen Belege gibt.
Cranberry-, Preiselbeer- oder Heidelbeersaft trinken: Die Früchte enthalten einen bestimmten Pflanzenstoff (Proanthocyanidin), der es den Erregern schwerer macht, sich an den Harnwegswänden abzusetzen. Deshalb können bei einer Blasenentzündung Cranberry, Preisel- oder Heidelbeeren beziehungsweise deren Saft verhindern, dass sich die Entzündung ausbreitet und dass sie wiederkommt. Auch Bärentraubenblätter-Extrakt kann bei Blasenentzündung die Symptome lindern, stellt aber keine generelle Alternative zu Antibiotika dar.
Wärme: Bei einer Blasenentzündung krampft die Muskulatur oft. Wärme wirkt entspannend. Entweder legen Sie eine Wärmeflasche auf (nicht direkt auf die Haut, um Verbrennungen zu vermeiden), machen warme Umschläge oder nehmen ein (Sitz-)Bad, wenn Sie eine Blasenentzündung haben. Für ein Sitzbad brauchen Sie 50 Gramm Kamillenblüten und gießen diese mit 500 Milliliter kochendem Wasser auf. Nach zehn Minuten im abgedeckten Topf, sieben Sie die Blüten ab und geben das Kamillenwasser in ihre wassergefüllte Sitzwanne. Nun genießen Sie für eine Viertelstunde das warme Bad und wiederholen es nach Bedarf.Apfelessig: Bei akuten Beschwerden trinken Sie dreimal täglich ein Glas Wasser mit zwei Teelöffeln Apfelessig für vier Wochen. Zur Vorbeugung reicht es, die Mischung jeden Morgen über einige Wochen zu sich zu nehmen. Zusätzlich kann ein Teelöffel Honig dazugegeben werden, denn auch er hat antibakterielle Eigenschaften.
Backpulver/Natron: Es ist immer wieder zu lesen, dass Backpulver ein weiteres Hausmittel bei einer Blasenentzündung sei. Mit der Nahrung eingenommen, soll das natronhaltige Pulver den Urin basisch machen und dadurch das Brennen beim Wasserlassen mildern. Das wird vor allem dann empfohlen, wenn die Zystitis durch eine Übersäuerung des Körpers verursacht wird. Es wird beispielsweise geraten, maximal drei Tage lang zweimal täglich ein großes Glas Wasser mit einer Messerspitze Backpulver bzw. reinem Natron zu trinken. Da die verursachenden Bakterien zumeist Darmbakterien sind, die vor allem in basischem Milieu leben, kann dies das Wachstum der Erreger jedoch noch fördern. Außerdem kann Natron den pH-Wert im Magen derart erhöhen, dass sich daraus andere gesundheitliche Probleme entwickeln. Daher raten Experten dazu, vor der Einnahme immer ärztlichen Rat einzuholen und Natron nicht über einen langen Zeitraum anzuwenden.
Ärztlichen Rat sollten Sie immer vor der Anwendung von Hausmitteln einholen, da es keine medizinischen Belege dafür gibt, ob sie tatsächlich bei einer Blasenentzündung helfen.
Blasenentzündung: Medikamente
Zum Arzt sollten Sie gehen, wenn die Beschwerden heftig sind, es Anzeichen dafür gibt, dass sich die Infektion ausgebreitet hat (z. B. Schmerzen in der Nierengegend) oder die Blasenentzündung immer wiederkommt. Antibiotika, mit denen Ärzte einen Blaseninfekt meist behandeln, zerstören die Bakterien und lassen die Symptome normalerweise innerhalb weniger Tage abklingen. Dabei besteht die Möglichkeit einer Langzeittherapie, die der Behandlung oder Vorbeugung immer wiederkehrender bzw. chronischer Blaseninfekte dient. Eine solche Behandlung dauert über mehrere Wochen oder sogar Monate, wobei damit auch das Risiko steigt, dass die Erreger resistent gegen das Medikament werden. Die meisten Präparate gegen unkomplizierte Blaseninfekte müssen allerdings nur ein bis drei Tage in Tablettenform eingenommen werden.
Gegen die Beschwerden der Blasenentzündung ist es möglich, Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol einzunehmen. Bei Kindern sprechen Sie die Einnahme immer vorher mit dem Kinderarzt ab. Während Erwachsene die Medikamente in Tablettenform einnehmen, bekommen Kinder oft einen Saft verschrieben.
Weitere Tipps gegen Blasenentzündung
Generell hilft es, viel zu trinken. Denn wer viel trinkt, muss oft zur Toilette und schwemmt damit die Erreger aus. Trinken sollten Sie bei einer Blasenentzündung mindestens zwei Liter pro Tag, allerdings keine Zitrussäfte, keinen Alkohol oder Kaffee. Sie reizen die Harnwege zusätzlich bei einer Blasenentzündung.
Blasenentzündung: Symptome
Grundsätzlich kann eine Blasenentzündung Mann und Frau gleichermaßen treffen. In der Realität tritt eine Blasenentzündung bei Frauen jedoch viel häufiger auf, da ihre Harnröhre kürzer ist und die Erreger schneller in die Harnblase gelangen. Eine leichte Blasenentzündung kann (fast) ohne Schmerzen verlaufen. Viele Frauen wissen allerdings aus leidlicher Erfahrung, wie sich eine Blasenentzündung anfühlt. Sie erkennen eine Blasenentzündung an folgenden Anzeichen:
- Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen (es gibt aber auch Blasenentzündungen ohne Brennen beim Toilettengang)
- das Urinieren fällt schwer, die Blasenentleerung fühlt sich unangenehm an (Dysurie)
- im Genitalbereich kann es bei einer Blasenentzündung jucken
- Sie müssen ständig auf die Toilette (oft kommt aber dann kein oder nur wenig Urin)
- bei Blasenentzündung treten evtl. Schmerzen in der Flankengegend auf
- Sie müssen nachts mehrmals „raus“ (Nykturie)
- auch Unterbauchkrämpfe, Unterleibschmerzen und Fieber können Anzeichen für eine Infektion sein
Blasenentzündung: Wann zu welchem Arzt?
Innerhalb von etwa einer Woche heilt normalerweise eine Blasenentzündung aus. Dauert es länger, gehen die Beschwerden nach drei Tagen nicht langsam weg oder kehren sie ständig wieder, sollten Sie zum Hausarzt, Frauenarzt oder Urologen gehen. Er kann nicht nur (schmerz)lindernde Medikamente oder Antibiotika verschreiben, sondern auch die Ursache für die (wiederholte) Entzündung klären. Auch bei Nierenschmerzen ist dringend ein Besuch in der Arztpraxis anzuraten. Mit Babys oder Kindern sollten Sie bei Verdacht auf eine Blasenentzündung sofort zum Arzt gehen. Sie erkennen die Infektion bei Kleinkindern meist daran, dass sie beim Wasserlassen weinen und schmerzvoll das Gesicht verziehen. Bei Säuglingen können Fieber, Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall hinzukommen. Kinder mit Blaseninfekt müssen wie Erwachsene häufiger zur Toilette oder halten extra lange ein, um Schmerzen beim Toilettengang zu vermeiden. Sie quengeln viel und jucken sich zwischen den Beinen.Werbung
Ist eine Blasenentzündung ansteckend?
Ja, auch wenn das Risiko relativ gering ist, wenn man auf die (Intim)Hygiene achtet. Da hauptsächlich Escherichia coli Bakterien (E. coli) eine Blasenentzündung auslösen, können Sie sich theoretisch auf öffentlichen Toiletten anstecken oder indirekt über verunreinigte Gegenstände, wie Türklinken, Wasserhähne oder Griffe in öffentlichen Verkehrsmitteln. Sie sollten sich also immer gründlich die Hände waschen, um eine Übertragung der Bakterien auf den Intimbereich zu vermeiden.
Häufig werden Bakterien durch Geschlechtsverkehr übertragen. Hier können Kondome ein wirkungsvoller Schutz sein. Bei einer Blasenentzündung lässt sich die Inkubationszeit, also die Zeit, von der Ansteckung bis die Krankheit ausbricht, nicht genau bestimmen, da es auch symptomlose Verläufe gibt. Je nach Patient können die ersten Beschwerden nach einem bis drei Tagen auftreten.Blasenentzündung: Ursachen – Wie bekommt man eine Zystitis?
Am häufigsten lösen Bakterien wie E. coli eine Blasenentzündung aus. Doch woher kommen die Erreger? Sie stammen meist aus dem Darm und gelangen über die Harnröhre in die Blase. Seltenere Gründe für eine Blasenentzündung sind Infektionen mit Pilzen, Viren oder Parasiten.
Weitere Ursachen und Risikofaktoren für eine Blasenentzündung sind:
- häufiger Geschlechtsverkehr (GV). Durch die Reibung geraten die Erreger eher in die Harnröhre. Einige Zeit nach dem GV macht sich die Blasenentzündung dann häufig durch ein Brennen beim Urinieren oder andere typische Beschwerden bemerkbar.
- ein schwaches Immunsystem. Dann kann eine Blasenentzündung durch Kälte/Unterkühlung entstehen. Darüber hinaus ist eine (erneute) Blasenentzündung nach Antibiotika-Einnahme möglich, denn eine solche Therapie kann vorübergehend die Darmflora verändern, was wiederum das Immunsystem schwächt.
- psychische Einflüsse. Eine Blasenentzündung kann durch Stress begünstigt werden.
- Hormone: Gerät die Vaginalflora aus dem Gleichgewicht, kann die Folge eine Blasenentzündung sein. Durch die Pille kann deshalb das Risiko einer Erkrankung ebenso steigen wie durch ein Diaphragma, Spermizide oder die Wechseljahre.
- Funktionsstörungen: Wenn sich der Urin staut und nicht abfließen kann, zum Beispiel aufgrund einer verengten Harnröhre, kann das eine Blasenentzündung wahrscheinlicher machen.
- Falsches Wischen: Wer beim Toilettengang von hinten nach vorn wischt, erhöht das Risiko für eine Blasenentzündung, da er die Bakterien vom After in die Harnröhre schiebt.
- Verhütung: Nicht nur die Pille, auch Diaphragmen können eine Blasenentzündung bei Frauen verursachen, da sie auf die Harnröhre drücken.
- Diabetes mellitus: Diabetiker sind generell anfälliger für Infekte. Der Diabetes-bedingte höhere Zuckerwert im Urin ist zudem ein hervorragender Nährstoff für die Erreger.
- Übertriebene Intimhygiene: Zu viel Seife oder Waschgels können den natürlichen Hautschutz zerstören.
- Katheter: Ein Fremdkörper (in dem Fall ein dünner Schlauch) in der Harnröhre kann für eine Ansammlung von Bakterien sorgen.
- Grunderkrankungen: Erkrankungen der Nieren (z. B. Nierensteine), der ableitenden Harnwege oder der Prostata können zu Blasenentzündungen führen.
- Corona-Infektion: Einige Corona-Patienten klagen neben den typischen Beschwerden zusätzlich über brennende Schmerzen beim Wasserlassen und häufigen Harndrang. Wissenschaftler haben mittlerweile die Ursachen für diese COVID-19 Associate Cystitis (CAC), also eine Coronavirus-bedingte Blasenentzündung, herausgefunden. Im Urin der Betroffenen befanden sich vermehrt entzündungsfördernde Botenstoffe, sogenannte Zytokine. Erholen sich die Infizierten nicht richtig von Corona, kann es auch zu einer chronischen CAC kommen.
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Blasenentzündung: Verlauf – wie lange dauert eine Zystitis?
Die Dauer einer Blasenentzündung hängt von der Ursache und der Behandlung ab. Während unkomplizierte Infekte der unteren Harnwege meist nach einer Woche – mit oder ohne Antibiotika – ausheilen, halten sich bei einigen Betroffenen die Bakterien hartnäckig. So kann es unter Umständen ein paar Wochen dauern, bis die Keime vollständig bekämpft sind. Auch ein chronischer Verlauf kommt vor, was einer Langzeitbehandlung bedarf.
Bei einer Blasenentzündung kann es vorübergehend zu Inkontinenz, also zu einem unwillkürlichen Harnverlust kommen. Sie verschwindet in der Regel nach Ausheilen der Infektion wieder.Blasenentzündung in Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangere haben ein höheres Risiko eine (komplizierte) Blaseninfektion zu bekommen, da in dieser Zeit anatomische und physiologische Veränderungen von Nieren und Harnwegen stattfinden. Welche Behandlung sich in der Schwangerschaft und Stillzeit eignet, besprechen Sie am besten mit ihrem Arzt.
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Blasenentzündung: vorbeugen
Warum manche Menschen eher eine Blasenentzündung bekommen als andere, lässt sich nicht genau erklären. Jeder kann etwas dafür tun, um einer Blasenentzündung vorzubeugen. Generell kann es helfen, viel zu trinken, häufig auf die Toilette zu gehen und bequeme Wäsche zu tragen (enge Slips hingegen können den Schambereich reizen). Es ist außerdem sinnvoll, sich bei Kälte warm zu halten und damit sein Immunsystem zu unterstützen. Beim Toilettengang sollten Sie immer von vorn nach hinten wischen und auf gute Intimhygiene achten. Vor allem direkt nach dem Geschlechtsverkehr ist es ratsam, Wasser zu lassen.
Mittlerweile stehen auch Impfungen gegen Blasenentzündung zur Verfügung. Sie sollen eine Alternative zu einer Langzeit-Antibiotikabehandlung bei wiederkehrenden Infekten der Blase darstellen. Der Körper soll durch den Impfstoff eine Grundimmunität gegen die häufigsten Erreger einer Blasenentzündung aufbauen. Die Impfung muss allerdings regelmäßig aufgefrischt werden, um wirksam zu sein. Die Kosten muss der Patient selbst tragen. Sie belaufen sich, je nach Wirkstoff, auf etwa 110–150 Euro.
Sport bei Blasenentzündung
Ob und welchen Sport Sie bei einer Blasenentzündung machen können, hängt hauptsächlich von Ihrem Befinden ab. Solange Sie sich körperlich fit fühlen, ist jeder Sport erlaubt. Beim Schwimmen mit Blasenentzündung ist allerdings besonders darauf zu achten, dass Sie nicht frieren und die nassen Badesachen sofort wechseln, sobald Sie aus dem Wasser kommen. Wenn Sie sich krank oder müde fühlen, sollten Sie auf den Sport bei einem Infekt verzichten, bis Sie wieder ganz gesund sind.
Quellen
- S3-Leitlinie: Epidemiologie, Diagnostik, Therapie, Prävention und Management unkomplizierter, bakterieller, ambulant erworbener Harnwegsinfektionen bei erwachsenen Patienten (Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaft; Stand: 2017 (in Überarbeitung)
- Lamb, L E et al.: COVID-19 inflammation results in urine cytokine elevation and causes COVID-19 associated cystitis (CAC): Medical Hypotheses; 145; 2020; 110375
- Mellmiß, Margot: Naturwunder Apfelessig; Bassermann Verlag, 1. Auflage 2021
- Online-Informationen Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Blasenentzündung: www.gesundheitsinformation.de; Abruf: 11.08.2023
- Online-Informationen Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Blasenentzündung vorbeugen: www.gesundheitsinformation.de; (Abruf: 11.08.2023)
- Online-Informationen Frauenärzte im Netz: www.frauenaerzte-im-netz.de; (Abruf: 11.08.2023)
- Online-Informationen Urologisches Zentrum Bonn: www.urologisches-zentrum-bonn.de; Abruf: 11.08.2023
- Online-Informationen Bundesärztekammer und Kassenärztlicher Bundesvereinigung: www.patienten-information.de; Abruf: 11.08.2023
- Online-Informationen Kontinenzzentrum: www.kontinenzzentrum.ch; Abruf: 11.08.2023
- Online-Informationen AMBOSS: www.amboss.com; Abruf: 18.08.2023
- Online-Informationen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): www.kindergesundheit-info.de; Abruf: 11.08.2023
- Online-Informationen Bundesministerium für Bildung und Forschung: www.gesundheitsforschung-bmbf.de; Abruf: 11.08.2023