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Aids und HIV

Aids ist eine Immunschwächekrankheit, ausgelöst durch HI-Viren. Anhand welcher Symptome sich die HIV-Infektion feststellen lässt.

Geprüft von Carola Felchner, Medizinjournalistin

Veröffentlicht:
Aktualisiert: 2021-11-30T00:00:00+01:00 2021-11-30T00:00:00+01:00

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Inhaltsverzeichnis
Ärztin in weißem Arztkittel zeigt rote Aids-Schleife

© Shutterstock

HIV-Infektion und AIDS: Was ist das?

Eine Infektion mit dem HI-Virus erfolgt ausschließlich durch Kontakt mit kontaminierten Körperflüssigkeiten (Blut, Sperma, Vaginalsekret, Muttermilch oder Liquor) ­– meistens über vaginalen oder analen Geschlechtsverkehr ohne Kondom. Einmal im Körper angelangt, befällt der Erreger die T-Helfer-Zellen des Immunsystems. Irgendwann ist die Abwehr lahmgelegt und kann andere Krankheitserreger wie Bakterien, Pilze oder Viren nicht mehr bekämpfen. Heute gibt es jedoch gute Therapiemöglichkeiten für HIV-Infizierte, die das Virus dauerhaft in Schach halten und ein normales Leben ermöglichen. Unbehandelt mündet eine Infektion letztlich in der erworbenen Immunschwächekrankheit AIDS (Acquired Immune Deficiency Syndrome).

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HIV: Definition

Die Abkürzung HIV steht für „Humanes Immundefizienz Virus“. Es handelt sich also um einen Erreger, der die menschlichen Abwehrkräfte schwächt. Nach einer Ansteckung dringen HI-Viren in Zellen des Immunsystems ein. Durch die Hilfe eines bestimmten Enzyms (reverse Transkriptase), passen sie ihre Erbinformation an die der menschlichen Zelle an. So kann das Enzym Integrase die virale DNA in den Kern der menschlichen Wirtszelle einbauen. Ein weiteres Enzym – die HIV-Protease – hilft dem Virus, weitere Erregerbestandteile in der Wirtszelle herzustellen und hinterher zusammenzusetzen. Rechtzeitig diagnostiziert hindern moderne Medikamente die Enzyme daran, ihre Arbeit zu verrichten. Die Immunschwächekrankheit AIDS bricht nicht aus. In diesem Endstadium einer HIV-Infektion kann der Körper schädliche Bakterien, Pilze und Viren nicht mehr abwehren. Krankheiten wie eine Lungenentzündung sind dann lebensbedrohlich. Unbehandelt führt eine HIV-Infektion zum Tod.

HIV: Symptome

Die ersten HIV-Anzeichen treten in den ersten Wochen nach einer Infektion auf. Es vergehen nach der Ansteckung aber mehrere Jahre, bis Aids ausbricht. Etwa die Hälfte aller HIV-Infizierten ist zehn Jahre nach der Ansteckung an Aids erkrankt. Die Stadien einer HI-Infektion teilen Ärzte je nach Symptomen in drei Klassen ein.

HIV: Stadium A

Das erste Stadium einer HIV-Infektion teilt sich in zwei Phasen auf:

  • Einige Tage bis Wochen nach der Ansteckung bemerken viele, aber nicht alle, Betroffenen Anzeichen einer akuten HIV-Erkrankung. Diese treten auf, weil sich in dieser Phase die Viren stark vermehren und der Körper darauf reagiert. Die HIV-Symptome sind aber nicht spezifisch. Betroffene verwechseln sie häufig mit einem grippalen Infekt oder einer Magen-Darm-Erkrankung. Mediziner sprechen von der primären Phase. HIV erkennen lassen kann sich jetzt zum Beispiel an Müdigkeit, Fieber, akuten Schluckbeschwerden oder einer Halsentzündung. Auch sind in diesem Stadium einer Infektion mit HIV Durchfall und Erbrechen, geschwollene Lymphknoten, sowie Kopf- und Gliederschmerzen möglich. Typisch ist außerdem ein sogenannter HIV-Hautausschlag, auch HIV-Flecken oder HIV-Exanthemen genannt. Neben Flecken kann ein solcher HIV-Ausschlag in der frühen Phase der Infektion mit HIV Pickel bzw. Knötchen auf dem Oberkörper und im Gesicht hervorrufen. Zusätzlich können kleine Bläschen (Aphten) oder andere Veränderungen bei HIV an Zunge oder Mundschleimhaut auftreten. Wie hoch die Virenlast am Ende der primären Phase ist, bestimmt maßgeblich den weiteren Krankheitsverlauf. Es gilt für gewöhnlich: Je mehr Viren, desto früher erreicht der Betroffene das Stadium Aids.

Achtung: Wer Grund zur Annahme hat, dass er sich mit HIV infiziert haben könnte, etwa weil er oder sie ungeschützten Geschlechtsverkehr hatte, sollte sich jetzt testen lassen. In der zweiten Phase (siehe unten) ist die Viruslast fast immer bereits wieder unter die Nachweisgrenze gefallen.

  • Die Symptome der primären Phase klingen nach kurzer Zeit (max. 14 Tage) wieder ab. Nun können Monate oder Jahre ohne Beschwerden vergehen, bis sich neue Anzeichen der HIV-Infektion zeigen. Ärzte nennen diese beschwerdefreie Zeit Latenzphase. Sie kann bis zu zehn Jahre dauern und endet häufig mit einer Schwellung aller Lymphknoten am ganzen Körper. Die HI-Viren machen sich in dieser Zeit nämlich zwar nicht bemerkbar, sind aber durchaus sehr aktiv, vermehren sich und schwächen das Immunsystem zunehmend.

HIV: Stadium B

In diesem Stadium, das Mediziner „Aids related complex“ oder kurz „ARC“ nennen, ist das Immunsystem bereits so geschwächt, dass der Körper verschiedene Krankheiten nicht mehr abwehren kann. Typische Anzeichen sind:

  • Nachtschweiß
  • wochenlang anhaltender Durchfall
  • Lungen- und Hirnhautentzündung
  • bakterielle Blutvergiftung
  • Fieber
  • Starker Gewichtsverlust
  • weißliche Veränderungen am Zungenrand (Orale Haarleukoplakie)
  • Pilzinfektion des Rachens

Hinweis: Neben oben genannten Beschwerden sind in dieser Vorstufe von Aids Symptome bei Frauen möglich wie Scheidenentzündungen oder Veränderungen am Gebärmutterhals.

Manifestes AIDS: Stadium C

Ohne Behandlung entsteht aus der HIV-Infektion der schwere Immundefekt Aids. Erkennen lässt sich die Krankheit an verschiedenen Symptomen. Der Körper kann sich gegen immer weniger Krankheiten wehren, auch nicht gegen solche, mit denen das Immunsystem bei gesunden Menschen keine Abwehrprobleme hat. Wenn die Erreger sich aufgrund der Immunschwäche stark vermehren, können solche sogenannten opportunistischen Infektionen lebensgefährlich werden. Zu den für Aids typischen gehören:

  • Lungenentzündungen
  • Infektionen in Auge, Hirn, Lunge und Darm
  • Tuberkulose
  • Infektionen der Speiseröhre mit dem Candida-Pilz
  • Gehirninfektionen durch den Toxoplasmose-Erreger
  • Bösartige Neubildungen von Blutgefäßen, die als braunroter Aids-Ausschlag unter der Haut sichtbar wird (sogenannte Aids-Flecken)

Ein weiteres Aids-Anzeichen ist das Wasting-Syndrom. Die Patienten verlieren innerhalb von nur einem halben Jahr rund zehn Prozent ihres Körpergewichts, haben Fieber und Durchfall. Zudem erkranken viele Aids-Patienten häufiger an Lymphdrüsenkrebs, da die HIV-bedingte Immunschwäche die bösartige Vergrößerung der Lymphknoten begünstigt.

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HIV-Test: Wo machen, wie läuft er ab?

Einen HIV-Test zu machen, ist sinnvoll, wenn eine Infektion im Bereich des Möglichen ist. Auch zu Beginn der Schwangerschaft bietet der Arzt der werdenden Mutter im Zuge der Vorsorge, um eine eventuelle Übertragung auf das Kind zu vermeiden, einen HIV-Test an. Der dauert nicht länger als ein gewöhnliches Blutbild und ist im Grunde auch nichts anderes als eine Blutuntersuchung. Einen Aids-Test machen lassen können alle, die besorgt sind, sich infiziert zu haben bei Ärzten und einigen Aids-Hilfen. Auch viele Gesundheitsämter bieten solche Tests an – oft anonymisiert. Je nach Einrichtung kann eine kleine Gebühr anfallen für den HIV-Test. Ab wann der durchführbar ist, hängt vom Test ab. Ein sogenannter Suchtest auf Antikörper zeigt für gewöhnlich frühestens sechs Wochen nach der Ansteckung etwas an, ein direkter Nachweis der Viren im Blut (PCR-Test) ist schon eine bis zwei Wochen nach Ansteckung möglich.

Damit der Erreger zweifelsfrei nachgewiesen werden kann, testen Ärzte zweimal: Zunächst suchen sie nach Antikörpern. Das sind Bestandteile des Immunsystems, die sich als Reaktion auf bestimmte Erreger, in diesem Fall HI-Viren, bilden. Mit einem solchen Suchtest, auch Elisa-Test genannt, lässt sich fast jede Infektion entdecken, in seltenen Fällen ergibt er jedoch ein positives Ergebnis, obwohl der zu Testende gar nicht infiziert ist. Ärzte nennen dies „falsch positiver Befund“. Damit das nicht passiert, folgt auf den Elisa-Test ein Bestätigungstest, normalerweise sogar eine weitere Blutuntersuchung.

Im nächsten Schritt fahnden Ärzte nach Antigenen des Virus im Blut. Diese können erst rund sechs Wochen nach der Ansteckung nachgewiesen werden. Fällt dieser Test ebenfalls positiv aus, sind also Antikörper und Antigene vorhanden, stellen Ärzte die Diagnose HIV-positiv. Lautet der Befund „HIV negativ“, so ist dies aber leider keine Garantie dafür, dass man sich nicht angesteckt hat. Der Grund: Es kann bis zu drei Monate dauern, bis sich nach einer Infektion Antikörper im Blut bilden.

Eine weitere Methode, um eine HIV-Infektion nachzuweisen ist der sogenannte PCR-Test. Er ist einer der genauesten, aber auch teuersten Aids-Tests. Bereits 15 Tage nach einer Infektion kann er nachweisen, ob sich Erbsubstanz des Virus im Blut befindet. Es handelt sich bei ihm also um einen direkten Virusnachweis, keinen Antikörpertest. Er kann außerdem die Menge der im Blut vorhandenen Viren bestimmen, deshalb verwenden ihn Ärzte häufig zur Kontrolle des Erfolgs einer HIV-Therapie.

HIV-Test beim Hausarzt

Den HIV-Labortest kann jeder niedergelassene Arzt durchführen, zum Beispiel der Hausarzt. Allerdings rechnet der Arzt beim Testen auf HIV das Blutbild als individuelle Gesundheitsleistung ab, der Patient muss selbst dafür bezahlen. Der Test kostet in der Regel nicht mehr als 50 Euro. In den Gesundheitsämtern können sich Patienten kostenlos und anonym testen lassen. 

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HIV-Selbsttest

Sogenannte HIV-Schnelltests sind in Deutschland seit 2018 zugelassen. Sie können als HIV-Heimtest zuhause durchgeführt werden. Das Ergebnis ist bei diesen HIV-Selbsttests bereits nach 20 Minuten da, allerdings sind diese Tests weniger zuverlässig als zum Beispiel der ELISA-Test, deshalb sollte ein positives Testergebnis immer zusätzlich von einem weiteren Blutbild beim Arzt bestätigt werden.

HIV: Therapie

Noch sind Infektionen mit HIV nicht heilbar. Dank aktueller HIV-Medikamente und einer entsprechenden HIV-Therapie können viele Patienten aber ein weitgehend normales Leben führen und haben eine durchschnittliche Lebenserwartung. Das gilt allerdings nur, wenn die Behandlung schnellstmöglich beginnt, das heißt, die Infektion bereits in einem frühen Stadium erkannt wird. Die gezielte HIV-Behandlung mit Medikamenten bezeichnet man als hochaktive antiretrovirale Therapie (HAART). Ziel der „Aids-Therapie“ ist es, die Viruslast der Betroffenen unter die Nachweisegrenze von derzeit 50 Viruskopien pro Milliliter Blut zu senken. Eine individuell angepasste Kombination aus mindestens drei der derzeit über 20 existierenden Aids-Medikamente wird deshalb lebenslanger Begleiter sein von Menschen mit HIV - Heilung ausgeschlossen. Der Arzneimittel-Mix ist wichtig, damit das Virus nicht resistent gegen die Medikamente werden kann. Die unterschiedlichen HIV-Medikamente setzen an verschiedenen Stellen des viralen Vermehrungszyklus an:

  • Entry-Hemmer

Entry-Hemmer (Eintrittshemmer, auch Entry-Inhibitoren genannt) hindern das Virus daran, in die menschliche Zelle einzudringen. Dies kann auf zwei Wegen erfolgen. Entweder blockiert das Medikament eine wichtige Anschlussstelle (Rezeptor) auf der Zelloberfläche der menschlichen Zelle – die Viruszellen können nicht mehr andocken. Oder das Medikament verbindet sich mit der Virushülle und verhindert, dass die Viruszelle in den menschlichen Wirt eindringt.

  • Hemmung der reversen Transkriptase

Das Enzym reverse Transkriptase wandelt Virus-RNA in Virus-DNA – ein erster Schritt, neue HI-Viren in körpereigenen Zellen zu produzieren und auszuschütten. Transkriptasehemmer verhindern die Bildung der DNA.

  • Hemmung der Transferase

Das Enzym Integrase ermöglicht es dem Virus, sein Erbmaterial in den Kern der menschlichen Zelle einzubauen. Transferasehemmer (Transferaseinhibitoren) unterbinden diesen Prozess.

  • Hemmung der Protease

Mithilfe der Protease werden in der HIV-infizierten Zelle neue Virusbausteine produziert, bevor sie sich verbinden und als weitere HI-Viren ausgeschüttet werden. Proteasehemmer (Proteaseinhibitoren) stoppen diesen Vorgang.

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HIV: Der Krankheitsverlauf

Die HIV-Inkubationszeit beträgt zwei bis zehn Wochen, dann lassen sich nach der Infektion erstmals im Blut von Patienten spezifische Antikörper nachweisen. Bei HIV ist der Verlauf meist folgender: Die ersten Anzeichen treten im Schnitt sechs Tage bis sechs Wochen nach der Ansteckung mit HIV auf. Diese akute Phase zeichnet sich durch Symptome aus, die auch bei viralen Infekten wie einer Grippe auftreten, weshalb der Betroffene die HIV-Infektion meist nicht als solche erkennt.

Als nächste Phase der HIV-Stadien folgt eine symptomfreie Zeit von einigen Monaten oder Jahren, in denen das Immunsystem einen Dauer-Kampf gegen die Viren führt, bis es so geschwächt ist, dass die Viren Überhand nehmen – bis es schließlich zum Aids-Ausbruch kommt. Laut Robert Koch Institut (RKI) erkranken ohne Behandlung zehn Jahre nach der Infektion etwa die Hälfte der Infizierten an einem schweren Immundefekt. Das ist die Phase von Aids, dem Endstadium.

Der Aids-Verlauf ist zwar von Patient zu Patient unterschiedlich, in diesem Stadium allerdings stets von Immundefekt-bestimmenden Krankheiten geprägt (siehe „Aids: Symptome der Immunschwächekrankheit“).

Beginnt die Behandlung der HIV-Infektion frühzeitig, lässt sie sich zwar nicht heilen, wird aber nicht unbedingt oder erst spät zu Aids. Die Lebenserwartung für Menschen mit einer HIV-Infektion ist dank der sogenannten antiretroviralen Therapie nahezu normal. Wichtig ist, dass die Krankheit möglichst frühzeitig behandelt wird, um eine Schädigung des Körpers und den Eintritt in ein höheres Krankheitsstadium - und damit möglichst den Ausbruch von Aids – zu verhindern. Denn erreichen die Patienten die Endphase, bricht also Aids aus, ist das Immunsystem so stark geschwächt, dass ansonsten eher harmlose Krankheiten lebensbedrohlich werden können. Häufig greifen die Viren in dieser Phase auch das Gehirn an, was eine sogenannte HIV-assoziierte Enzephalopathie zur Folge hat. Diese Gehirnerkrankung verursacht kognitive und motorische Störungen, das Gehirn wird immer weiter abgebaut, was in einer Demenz münden kann.

HIV-Übertragung: So können Sie sich anstecken

Das HI-Virus überträgt durch Blut und andere infektiöse Körperflüssigkeiten (Sperma, Vaginalsekret) vom Infizieren zu einer anderen Person. Je mehr Viren vorhanden sind, desto höher ist das Risiko, sich anzustecken. Zum Beispiel über

Geschlechtsverkehr: Er ist die häufigste Aids-Ursache bzw. führt am öftesten zu einer HIV-Infektion. Die HIV-Übertragung über die rektalen oder vaginalen Schleimhäute. Sehr gering ist dagegen das Risiko, sich mit HIV über die oralen Schleimhäute zu infizieren. HIV durch Küssen zu bekommen oder Essen vom gleichen Besteck ist ebenso unwahrscheinlich wie die Gefahr einer Aids-Ansteckung durch Händeschütteln, Umarmen, Schweiß, Tränen, Sauna, Schwimmbad und Toiletten. Eine Ausnahme in puncto HIV-Ansteckung über die oralen Schleimhäute gibt es jedoch: Stillen.

Geburt und Muttermilch – HIV in/nach der Schwangerschaft: Während der Geburt ist es möglich, dass die Mutter ihr Kind ansteckt mit HIV. Die Wahrscheinlichkeit liegt bei 15 bis 30 Prozent. Eine Behandlung der Patientin mit retroviralen Medikamenten und ein Kaiserschnitt reduzieren das HIV-Risiko für das Baby drastisch. Erkrankte Mütter sollten ihr Kind zudem nicht stillen, da Muttermilch das Kind infizieren kann.

Blut und Blutprodukte: HIV über Speichel zu übertragen ist laut RKI nicht möglich, ein geringes, aber dennoch bestehendes Risiko gibt es dagegen bei Blut und Blutprodukten. Zum Beispiel, wenn mehrere Personen die gleichen (Drogen)Injektionsutensilien benutzen, medizinische Instrumente mit infiziertem Blut verunreinigt sind oder über blutende Verletzungen die Erreger vom infizierten Verletzen zum Arzt oder Ersthelfer gelangen, wenn diese keine Sanitätshandschuhe tragen und winzige Hautbeschädigungen an den Händen haben.

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HIV- Infektion vorbeugen: Das können Sie tun

Wer befürchtet, sich mit dem HI-Virus angesteckt zu haben, sollte sofort einen Arzt aufsuchen. Innerhalb eines Zeitfensters von 24 Stunden – besser noch: zwei Stunden – kann gegen HIV eine PEP (kurz für HIV-Postexpositionsprophylaxe) eingenommen werden. Diese medikamentöse HIV-Prophylaxe verringert die Wahrscheinlichkeit einer Infektion. Der Betroffene muss diese HIV-Medikamentenkombination danach über vier Wochen weiter nehmen.

Gesunde Menschen, die ein hohes Risiko haben, sich anzustecken, zum Beispiel homo- oder bisexuelle Männer, die nicht immer ein Kondom verwenden, können mit einer sogenannten Prä-Expositionsprophylaxe (HIV-PrEP) vorbeugen.

HIV: Präexpositionsprophylaxe (PrEP)

Menschen, die einem erhöhten HIV-Infektionsrisiko ausgesetzt sind, können einer Ansteckung durch eine medikamentöse HIV-Prophylaxe vorbeugen. Anwender müssen sich regelmäßig auf HIV testen und ihre Nierenfunktion im Blick behalten.

Hinweis: Eine PrEP schützt nicht vor anderen sexuell übertragbaren Krankheiten.

Indikation und Kontraindikation der PrEP

Die Deutscher Aidshilfe empfiehlt eine PrEp besonders

  • für homo- oder bisexuelle Männer und Transgender-Personen, die:
    • in den letzten drei bis sechs Monaten analen Geschlechtsverkehr ohne Kondom hatten oder in den nächsten Monaten praktizieren werden
    • in den letzten zwölf Monaten an einer sexuell übertragbaren Erkrankung litten
  • für Partner einer mit HIV-infizierten Person (serodiskordante Beziehung), die keine antiretrovirale Therapie durchführt oder erfolgslos abbrechen musste (zum Beispiel wegen der Ausbildung einer Resistenz)
  • für Personen in serodiskordanten Beziehungen, deren HIV-infizierter Partner in der Anfangsphase (weniger als sechs Monate) einer antiretroviralen Therapie ist
  • bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr mit Personen, bei denen eine nicht diagnostizierte HIV-Infektion wahrscheinlich ist,
  • für drogeninjizierende Personen, die unsterile Injektionsmaterialien benutzen.

 

Eine HIV-Prophylaxe sollte laut WHO und deutscher Aidshilfe nicht in Betracht gezogen werden, bei:

  • einer HIV-Infektion
  • einer Hepatitis-B-Infektion
  • einer Nierenfunktionsstörung
  • Allergien gegen Wirkstoffe des Medikaments
  • Osteoporose

Wie funktioniert PrEP?

Der Arzt verschreibt ein Medikament aus der HIV-Therapie, welches die Wirkstoffe Tenofovir und Emtricitabin enthält. Beide Substanzen wirken als sogenannte Inhibitoren der reversen Transkriptase. Reverse Transkriptasen sind Enzyme, die virale RNA in DNA umwandeln und so eine Vermehrung des HI-Virus im Körper auslösen. Die Inhibitoren unterbinden diesen Prozess und stoppen die Ausbreitung.

Einnahme der PrEP

Anwender können zwischen einer täglichen und bedarfsorientierten HIV-Prophylaxe wählen.

Tägliche Einnahme: Der Schutz beginnt bei Männern am zweiten Tag nach dem Prophylaxestart, bei Frauen am siebten. Ab dann kann Sex ohne weitere Vorkehrungen erfolgen.

Einnahme bei Bedarf: Bei dieser Variante müssen zwei bis 24 Stunden vor dem Geschlechtsverkehr Tabletten eingenommen werden. Der Sex muss geplant werden. 24 und 48 Stunden nach der ersten Einnahme folgen eine zweite und dritte.

Nebenwirkungen der PrEP

Manche Patienten klagen in den ersten Wochen über Symptome wie Übelkeit, Durchfall, Kopf-, Bauch- und Gelenkschmerzen sowie Müdigkeit oder Schlafstörungen.

Wichtig bei der HIV-Prophylaxe ist die regelmäßige Kontrolle der Nieren, da ihre Funktion durch die Medikamente beeinträchtigt werden kann. Auch können die PrEP-Medikamente die Knochendichte mindern.

Kosten der PrEP

Die Kosten der Medikamente und aller erforderlichen Untersuchungen übernimmt die gesetzliche Krankenkasse.

 

HIV: Postexpositionelle Therapie (PEP)

Die Postexpositionelle Therapie ist eine Schutzmaßnahme, die ergriffen wird, wenn es potenziell zu einer Ansteckung gekommen sein könnte – beispielsweise nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr oder anderem Kontakt mit infektiösen Körperflüssigkeiten. Durch eine vierwöchige Einnahme spezieller HIV-Medikamente, lässt sich eine HIV-Infektion mit hoher Wahrscheinlichkeit noch verhindern. Entscheidend ist, die Therapie schnellstmöglich zu beginnen. Am besten innerhalb von zwei bis 24 Stunden nach dem Verdachtskontakt. Das mögliche Zeitfenster der Einnahme beträgt 48 Stunden.

Mögliche Nebenwirkungen der Postexpositionellen Prophylaxe sind etwa Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall.

Hinweis: Keinesfalls dürfen die PrEP-Medikamente als PEP-Medikamente eingesetzt werden. Die Medikamentenkombination der PEP besteht aus drei Wirkstoffen, die der der PrEP hingegen nur aus zwei – es ist für einen dauerhaften Schutz also nicht geeignet (etwa für Partner HIV-infizierter Personen). Zudem besteht die Gefahr, dass sich Resistenzen bilden – und ein PrEP-Medikament nicht mehr eingesetzt werden kann.

Betroffene erhalten die PEP in spezialisierten Krankenhäusern und Arztpraxen. Auf der Seite der Deutsche Aidshilfe sind entsprechende Adressen gelistet.

Wann ist eine PEP sinnvoll?

  • Nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr, wenn der Partner möglicherweise HIV-infiziert ist
  • Für Personal im Gesundheitswesen, das sich an kontaminierten medizinischen Instrumenten verletzt hat.

Gibt es eine Impfung gegen HIV?

Noch gibt es keinen Impfstoff gegen das HI-Virus. Seit mehr als 30 Jahren suchen Forscher nach einer wirkungsvollen Impfung, waren aber lange nicht erfolgreich. Im Jahr 2018 haben Forscher allerdings einen neuen Ansatz gefunden. Es laufen aktuell vielversprechende klinische Studien mit einem Impfstoff, der eine breite Immunantwort hervorrufen konnte, also vor Aids schützen könnte. Möglicherweise wird es also in einigen Jahren einen Impfstoff geben.

Aids: definierende Erkrankungen

Ohne Behandlung entsteht aus der HIV-Infektion der schwere Immundefekt Aids. In dieser als Stadium C bezeichneten Phase brechen sogenannte Aids-definierende Erkrankungen aus. Der Grund: Der Körper kann sich gegen immer weniger Krankheiten wehren, das Immunsystem ist zu schwach, die Virenlast zu hoch. Zu den Aids-definierenden Erkrankungen gehören unter anderem Lungenentzündung, Infektionen der Speiseröhre mit dem Candida-Pilz und aktive Tuberkulose. Zudem ist die Wahrscheinlichkeit für Menschen mit der viralen Vorstufe von Aids höher, Krebs bzw. bestimmte Krebsarten zu bekommen.

Quellen
  • S3-Leitlinie: Enterale Ernährung (Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin); Stand: Januar 2003
  • Online-Informationen Deutsche Aidshilfe: www.aidshilfe.de; Abruf: 06.05.2019
  • Online-Informationen Berufsveband Deutscher Internisten e. V.: www.internisten-im-netz.de; Abruf: 06.05.2019
  • Online-Informationen Bundesministerium für Gesundheit: www.bundesgesundheisministerium.de; Abruf: 6.5.2019
  • Online-Informationen Rober Koch Institut: www.rki.de; Abruf: 6.5.2019
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