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Morbus Menière

Morbus Menière ist eine Erkrankung des Innenohrs. Hier erfahren Sie, welche Symptome auftreten und welche Therapien es gibt.

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Inhaltsverzeichnis
Morbus Menière: Frau kneift die Augen zu und hält sich die Hände an ihre Schläfen. Im Hintergrund ist ihr Gesicht zu beiden Seiten verschwommen dargestellt.

© Shutterstock

Was ist Morbus Menière?

Morbus Menière (auch Menière-Krankheit genannt) ist eine Erkrankung des Innenohrs, bei der es zu anfallsartigem Schwindel kommt. Die Attacken setzen plötzlich ein und können mehrere Minuten bis Stunden andauern. Bei den Patienten sammelt sich Flüssigkeit im Innenohr an. Diese Ansammlung bezeichnen Mediziner als Hydrops. Sie erhöht den Druck und löst die Schwindel-Attacken aus. Betroffene mit Morbus Menière leiden außerdem häufig unter einer Hörverminderung und Ohrengeräuschen (Tinnitus). Auch Übelkeit und Erbrechen kommen oft vor.

Morbus Menière ist eine relativ seltene Krankheit. Etwa fünf von 1.000 Menschen erkranken im Laufe ihres Lebens daran. Sie tritt in der Regel zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr auf. Männer sind häufiger betroffen als Frauen.

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Morbus Menière: Ursachen

Morbus Menière ist eine Erkrankung des Innenohres. Dieser Teil des Ohres ist verantwortlich für den Hör- und Gleichgewichtssinn. Es besteht aus verschiedenen Gängen und Kammern, die mit Flüssigkeiten gefüllt sind. Bei Patienten mit Morbus Menière ist der Austausch der Lymphflüssigkeit gestört. Es kommt zu einer Ansammlung und einem Stau der Flüssigkeit (Hydrops).

Dadurch erhöht sich der Druck im Innenohr, was ein feines Häutchen immer wieder einreißen lässt. Bei jedem Riss durchmischt sich die Lymphflüssigkeit mit der Flüssigkeit der benachbarten Kammer. Dadurch verändert sich plötzlich der Druck – und der klassische Drehschwindel des Morbus Menière entsteht.

Was Morbus Menière auslöst, lässt sich nach dem heutigen Stand der Wissenschaft nicht abschließend beantworten. In seltenen Fällen ist eine Infektion des Innenohres (Labyrinthitis) oder eine Gehirnerschütterung der Grund für die Erkrankung. Bei den meisten Morbus Menière-Patienten können Ärzte jedoch keine Ursache finden. Einige Forscher vermuten ein Zusammenspiel aus Entzündungen des Innenohrs und psychischen Faktoren wie Stress und seelische Belastungen.

Morbus Menière: Symptome

Bei einem Morbus Menière-Anfall treten drei Hauptsymptome auf. Ärzte sprechen auch von der Menière-Trias:

  • Schwindelanfälle
  • Ohrengeräusche (Tinnitus)
  • Hörminderung

Die Schwindelanfälle können je nach Patient unterschiedlich ausgeprägt sein. In der Regel dauern sie mindestens 20 Minuten, können aber auch bis zu zwölf Stunden anhalten. Auch der Abstand zwischen zwei Anfällen variiert: Es können mehrere Tage, Wochen oder Monate bis zur nächsten Attacke vergehen.

Häufig werden die Morbus Menière-Anfälle von einem starken Ohrendruck und Drehgefühl begleitet. Vielen wird dabei übel und sie müssen sich übergeben. Einige Patienten werden blass und schwitzen stark.Manche Betroffenen haben Schwierigkeiten, das Gleichgewicht zu halten und stürzen zu Boden. Auch Augenzuckungen kommen vor.

Der Tinnitus und die Hörminderung treten bei einem Anfall meist zunächst nur auf einem Ohr auf. Im Verlauf des Morbus Menière kann auch das zweite Ohr betroffen sein.

Die Symptome sind für die Betroffenen häufig sehr belastend und können die Lebensqualität stark einschränken. Oftmals haben Patienten Angst vor dem nächsten Anfall. Auch Depressionen treten bei Patienten mit Morbus Menière überdurchschnittlich häufig auf.

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Morbus Menière: Therapie

Da die Ursache von Morbus Menière noch nicht geklärt ist, ist die Krankheit nicht heilbar. Ärzte können aber die Symptome behandeln. Die Anfälle können so milder ausfallen und den Patienten entlasten.

Morbus Menière: Medikamente

Für den akuten Anfall stehen verschiedene Medikamente zur Verfügung:

  • Antivertiginosa helfen gegen Schwindel und Übelkeit
  • Antiemetika unterdrücken Übelkeit und Erbrechen
  • Sedativa wirken beruhigend

Auch um weitere Anfälle vorzubeugen (Prophylaxe) kann der Arzt verschiedene Medikamente verschreiben:

  • Betahistin: Der Wirkstoff verbessert die Blutzirkulation im Innenohr und sorgt dafür, dass Flüssigkeitsansammlungen schneller abtransportiert werden.
  • Kortison: Der Entzündungshemmer kann in das Ohr gespritzt werden. Dort dichtet es Gefäße ab und verhindert, dass sich Flüssigkeit ansammelt.

Morbus Menière: Ernährung und Bewegung

Ein gesunder Lebensstil kann dazu beitragen, dass Anfälle seltener kommen und weniger stark ausgeprägt sind. Ärzte empfehlen Patienten mit Morbus Menière, sich gesund zu ernähren und nur wenig Salz zu essen. Außerdem sollten Betroffene darauf achten, Stress abzubauen – etwa durch Sport oder Entspannungstechniken wie Autogenes Training oder Progressive Muskelrelaxation.

Darüber hinaus gibt es verschiedene Übungen, die das Gleichgewicht trainieren und Anfälle erträglicher machen. Einige Beispiele:

  • Auf dem Rücken liegend den Zeigefinger nach oben ausstrecken und in Richtung Nase bewegen, dabei stets den Finger mit den Augen fixieren
  • Auf einem Stuhl sitzend den Kopf neigen, erst nach vorne, dann nach hinten und nach links und rechts
  • Auf einem Stuhl sitzend nach vorne beugen und einen Gegenstand aufheben

Diese Übungen sollten Patienten mit Morbus Menière täglich anwenden und jeweils fünfmal wiederholen.

Morbus Menière: Psychotherapie

Sind die Anfälle des Morbus Menière weiterhin sehr belastend und entwickelt der Patient eine Angststörung oder Depression, sollte er sich an einen Psychotherapeuten wenden. Hilfreich ist etwa die kognitive Verhaltenstherapie. Dabei lernen Betroffene, mit den Anfällen besser umzugehen.

Morbus Menière: Selbsthilfe

Viele Patienten mit Morbus Menière schließen sich einer Selbsthilfegruppe an. Hier können sie sich mit anderen Betroffenen austauschen und Unterstützung bekommen. Die wichtigste bundesweite Selbsthilfeorganisation ist der Verein Kontakte und Informationen zu Morbus Menière (KIMM). Auf der Website der Organisation finden Interessierte eine Liste mit lokalen Selbsthilfegruppen. Weitere Ansprechpartner sind der Deutsche Schwergehörigenbund und die Deutsche Tinnitus-Liga.

Morbus Menière: Operation

Bei sehr schweren Fällen von Morbus Menière kommen auch weitere Eingriffe infrage. Der Arzt kann beispielsweise ein Antibiotikum ins Mittelohr spritzen, das die Sinneszellen des Gleichgewichtsnervs ausschaltet. Denkbar ist auch eine Operation, bei der der Nerv durchtrennt wird. In der Folge treten keine Schwindel-Attacken mehr auf. Bei beiden Eingriffen kommt es jedoch zu Schwerhörigkeit und starken Gleichgewichtsproblemen. Diese Schäden sind irreversibel. Das bedeutet, dass sie sich nicht mehr rückgängig machen lassen. Ärzte raten daher von diesen Eingriffen generell ab. Sie sind nur eine Option, wenn ohnehin bereits eine Schwerhörigkeit besteht und die Anfälle trotz der Medikamente stark belastend sind.

Morbus Menière: Kliniken

Die Behandlung von Morbus Menière übernimmt der Hausarzt oder Hals-Nasen-Ohren-Arzt. Bei schwierigen Verläufen ist es sinnvoll, sich für einige Tage oder Wochen in eine Klinik zu begeben, die sich auf die Erkrankung Morbus Menière spezialisiert hat.

Dort arbeiten Fachärzte aus verschiedenen Disziplinen wie etwa Hals-Nasen-Ohren-Ärzte, Nervenfachärzte (Neurologen) und Psychotherapeuten zusammen. Das Ziel des Klinik-Aufenthalts ist es, die Schwindelattacken zu minimieren und psychische Folgen wie Ängste und Depressionen vorzubeugen und zu lindern.

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Morbus Menière: Diagnose

Die Symptome von Morbus Menière ähneln denen anderer Krankheiten wie etwa Entzündungen, Tumore, ein Hörsturz oder Schwindelmigräne. Der Arzt erkundigt sich daher zunächst ausführlich nach den Beschwerden. Er fragt, wie oft und wie lange die Anfälle auftreten und ob sie von Ohrendruck, einer Hörminderung und Tinnitus begleitet werden. Anschließend führt er eine Reihe von Tests durch, um zu überprüfen, um welche Krankheit es sich handelt:
  • Hörtest (Audiometrie): Damit prüft der Arzt das Hörvermögen. Bei Patienten mit Morbus Menière liegt häufig eine Hörminderung auf einem Ohr vor. Vor allem tiefe Töne können sie nicht vollständig hören. Die Hörprobleme können sich nach den Anfällen verbessern, aber auch dauerhaft bestehen bleiben.
  • Nystagmogramm: Dabei misst der Mediziner die Augenbewegungen bei einem Anfall. Stellt er ein Zittern fest, weist das auf Morbus Menière hin.
  • Glyceroltest: Dabei prüft der Arzt, ob sich zu viel Flüssigkeit im Innenohr befindet. Das deutet auf Morbus Menière hin.
  • Magnetresonanz-Tomografie (MRT) und Computer-Tomografie (CT): Auch diese bildgebenden Verfahren können bei einigen Patienten eine Flüssigkeitsansammlung im Innenohr sichtbar machen. Außerdem helfen die Methoden dabei, andere Erkrankungen wie einen Tumor auszuschließen.

Trotz dieser vielen Untersuchungen ist es häufig schwierig, die Diagnose zu stellen. Oftmals müssen Arzt und Patient abwarten, bis weitere Attacken auftreten. Erst im Verlauf kann der Mediziner sagen, ob es sich um Morbus Menière handelt oder nicht. Wenn die folgenden vier Kriterien erfüllt sind, ist die Diagnose gesichert:

  • Es sind zwei oder mehr Drehschwindel-Anfälle aufgetreten, die mindestens 20 Minuten dauern
  • Eine Hörminderung besteht, die durch einen Hörtest bestätigt wurde
  • Die Anfälle werden von Tinnitus und/oder Ohrendruck begleitet
  • Andere organische Ursachen sind ausgeschlossen

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Morbus Menière: Verlauf und Prognose

Wie die Krankheit Morbus Menière verläuft, ist je nach Patient verschieden. Bei einigen bleibt es bei einem einmaligen Anfall. Andere haben heftige, wiederkehrende Schwindelattacken. Einige Betroffene haben ein Leben lang Symptome, bei anderen hören die Anfälle nach einigen Jahren auf.

Die Hörminderung tritt zu Beginn des Morbus Menière nur bei den Anfällen auf, kann im Verlauf der Erkrankung jedoch bestehen bleiben. Das kann zu einer Schwerhörigkeit führen. Auch Stürze durch die Schwindelattacken können gefährlich werden – insbesondere für alte Menschen. Mit steigendem Alter steigt die Gefahr für Verletzungen und Knochenbrüche.

Langanhaltende und häufig wiederkehrende Attacken sind für Patienten mit Morbus Menière oftmals eine große Belastung. Aus vermehrtem Stress und Ängsten können weitere Attacken entstehen – und dadurch weiterer Stress. Daher ist es wichtig, sich bei aufkommenden psychischen Problemen frühzeitig an einen Psychotherapeuten zu wenden und den Teufelskreis zu durchbrechen. So können Betroffene ihren eigenen Krankheitsverlauf und nicht zuletzt die Lebensqualität erheblich verbessern.

Quellen
  • S2k-Leitlinie: Vestibuläre Funktionsstörungen (Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde); Stand: 28.03.2021
  • Thömke, F: Morbus Menière; Thieme Verlag; 2. Auflage 2016
  • Herold, G.: Innere Medizin; Eigenverlag; 2020
  • Online-Informationen Deutscher Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte: www.hno-aerzte-im-netz.de; Abruf: 13.05.2021
  • Online-Informationen Berufsverbände und Fachgesellschaften für Psychiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik, Nervenheilkunde und Neurologie aus Deutschland und der Schweiz: www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org; Abruf: 13.05.2021
  • Online-Informationen Deutsche Tinnitus-Liga: www.tinnitus-liga.de; Abruf: 13.05.2021
  • Online-Informationen Öffentliches Gesundheitsportal Österreich: www.gesundheit.gv.at; Abruf: 13.05.2021
  • Online-Informationen Kontakte und Informationen zu Morbus Menière e.V. (KIMM): www.kimm-ev.de; Abruf: 30.06.2021
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