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Periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK)

Die Periphere Arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) ist eine Durchblutungsstörung. Die wichtigsten Infos über Symptome, Stadien und Therapie.

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Inhaltsverzeichnis
Eine Frau sitzt und hältsich an der Wade vor Schmerzen wegen der Peripheren arteriellen Verschlusskrankheit

© Shutterstock

Zusammenfassung:

  • Definition: Eine Durchblutungsstörung aufgrund verengter Gefäße, meist in den Beinen (seltener in den Armen), Gewebe erhält zu wenig Blut, Sauerstoff und Nährstoffe; Grund für die Gefäßverengung ist die Gefäßverkalkung (Arteriosklerose)
  • Symptome: Schmerzen im Bein, erst bei Belastung, später auch in Ruhe; blasse, kühle Haut; es gibt verschiedene pAVK-Stadien, je nach Ausprägung der Durchblutungsstörung
  • Welcher Arzt? erst Hausarzt, dann Gefäßspezialist (Angiologe), Gefäßchirurg
  • Therapie: verschiedene Behandlungen in Kombination, z. B. gesunder Lebensstil, Gehtraining, gerinnungshemmende Medikamente, Cholesterinsenker, Operation (z. B. Aufdehnung = Ballondilatation oder Umgehung = Bypass des blockierten Gefäßes)
  • Ursachen: Arterienverkalkung (Arteriosklerose), Risikofaktoren wie Rauchen, Bewegungsmangel, Diabetes mellitus, Bluthochdruck, erhöhte Blutfette begünstigen pAVK
  • Diagnose: Gespräch zur Krankengeschichte, körperliche Untersuchung, Blutwerte bestimmen, Belastungstest, Knöchel-Arm-Index, bildgebende Verfahren wie Doppler-Sonografie, Angiografie
  • Folgen und Prognose: pAVK ist eine ernsthafte Erkrankung, die Folgen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall haben kann, Lebenserwartung kann beeinträchtigt sein
  • Leben mit pAVK: gesunder Lebensstil, andere Erkrankungen behandeln lassen, Unterstützung suchen, z. B. Gehilfen, Haushaltshilfe, bei Sozialverbänden nachfragen
  • Vorbeugen: gesunde Ernährung, viel Bewegung und Sport treiben, nicht rauchen, Übergewicht abbauen

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Definition: Was ist periphere arterielle Verschlusskrankheit?

Die periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) ist eine Durchblutungsstörung. Sie betrifft die peripheren (= herzferne) Arterien in den Füßen und Beinen, seltener in den Armen. Über die Arterien wird das Blut in den Körper gepumpt. Auch weiter entfernt liegende Organe und Gewebe werden so mit Blut, Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Sind die Arterien verengt, strömt weniger Blut hindurch. Dann gelangen auch weniger Sauerstoff und Nährstoffe in die Beine und Arme und es kommt zu Beschwerden.

Umgangssprachlich heißt die pAVK auch „Schaufensterkrankheit“. Der Name rührt daher, dass Betroffene wegen der Schmerzen in ihren Beinen öfters Pausen einlegen müssen und stehen bleiben wie bei einem Schaufensterbummel. Ohne Belastung klingen die Schmerzen meist wieder ab. Die Ursache der Durchblutungsstörung ist fast immer eine Gefäßverkalkung (Arterienverkalkung, Arteriosklerose), die wiederum verengte Gefäße zur Folge hat. Ein wichtiger Risikofaktor für Gefäßverengungen und Durchblutungsstörungen ist das Rauchen, weshalb die pAVK auch oft „Raucherbein“ genannt wird.

Die Häufigkeit der pAVK nimmt mit höherem Lebensalter zu. Im Jahr 2015 waren weltweit etwa 237 Millionen Menschen im Alter über 25 Jahren von einer pAVK betroffen, mehr als 50 Millionen darunter in Europa, berichtet die neue Leitlinie „pAVK“.

Akute und chronische arterielle Verschlusskrankheit

Ärzte unterscheiden bei der pAVK zwei Formen:

  • Akute periphere arterielle Verschlusskrankheit: Hier kann zum Beispiel ein Blutgerinnsel (Thrombus) plötzlich eine Arterie verstopfen oder ganz verschließen. Diese akute Variante kommt aber seltener vor als die chronische pAVK.
  • Chronische arterielle Verschlusskrankheit: Dabei lagern sich über einen längeren Zeitraum hinweg verschiedene Substanzen wie Fette an den Wänden der Blutgefäße ab. Außerdem finden entzündliche Prozesse statt. Dies führt dazu, dass die Arterien ihre Elastizität verlieren und sich allmählich verengen. Dieser Prozess der Gefäßverkalkung oder Arteriosklerose ist Teil des natürlichen Alterungsprozesses. Es gibt aber Faktoren, die ihn beschleunigen, zum Beispiel das Rauchen. Es gilt als wichtigster Risikofaktor für eine chronische arterielle Verschlusskrankheit.

Eine besondere Form der Peripheren Arteriellen Verschlusskrankheit ist das Leriche-Syndrom. Das Krankheitsbild ist nach dem französischen Chirurgen René Leriche benannt. Beim Leriche-Syndrom ist die Bauchschlagader an jener Stelle verengt oder verschlossen, an der sie sich in die zwei Beckenarterien gabelt. Auch hier gibt es zwei Formen:

  • Akutes Leriche-Syndrom: Die Ursache ist meist ein Blutgerinnsel, das sich im Herzen bildet und in den arteriellen Blutkreislauf gelangt (kardiale Embolie). Dies ist ein Notfall und der Thrombus muss so schnell wie möglich aufgelöst oder beseitigt werden.
  • Chronisches Leriche-Syndrom: Es ist in der Regel durch eine Arteriosklerose bedingt. Schmerzen im Bein, erektile Dysfunktion oder Störungen bei der Blasenentleerung können darauf hindeuten.

Periphere arterielle Verschlusskrankheit: Symptome

Bei einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit verengen sich jene Blutgefäße in den Armen und Beinen (periphere Arterien), die das Blut vom Herzen in die Extremitäten transportieren. Die Verengung ist ein langsamer und fortschreitender Prozess. Zunächst verspüren Menschen mit einer pAVK keine Symptome. Wenn sich die Gefäße aber immer weiter verengen und die Durchblutung gestört ist, setzen die ersten Symptome ein. Durch die Enge im betroffenen Gefäß wird der Blutfluss behindert und das entsprechende Körperteil nicht mehr ausreichend mit Blut, Sauerstoff und Nährstoffen versorgt.

Symptome einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit können sein:

  • Schmerzen in der Wade, im Oberschenkel, Gesäß oder Fuß – je nach Ort der Gefäßverengung; die Schmerzen können bei Belastung auftreten, zum Beispiel beim Gehen; später können sie auch schon in Ruhe vorhanden sein, etwa im Sitzen
  • Die Haut fühlt sich kühl an und sieht blass aus.
  • Die Haut ist an Beinen und Füßen trocken.
  • Die Wundheilung ist verlangsamt.
  • Empfindungsstörungen wie Kribbeln („Ameisenlaufen“) oder Taubheit können auftreten.

Bei der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit kann eine Arterie auch plötzlich verstopfen. So kann sich zum Beispiel irgendwo im Blutkreislauf ein Blutgerinnsel bilden. Dieses kann sich ablösen, mit dem Blutstrom verschleppt werden und an einer anderen Stelle ein Gefäß blockieren. Ein starker, blitzartiger Schmerz kann ein Symptom für einen plötzlichen Gefäßverschluss sein. Die Extremität wird ebenfalls kalt und blass. Manchmal ist dort auch kein Puls mehr fühlbar.

pAVK: Stadien

Die periphere arterielle Verschlusskrankheit lässt sich in vier Stadien einteilen. Diese Einteilung geht auf den französischen Chirurgen René Fontaine zurück.

  • Stadium 1: keine Beschwerden
  • Stadium 2: belastungsabhängige Schmerzen
    • Stadium 2a: schmerzfreie Gehstrecke ist länger als 200 Meter trotz vorliegender peripherer Arterieller Verschlusskrankheit
    • Stadium 2b: schmerzfreie Gehstrecke ist kürzer als 200 Meter
    • Stadium 3: Schmerzen bei Belastung und im Ruhezustand, vor allem an den Füßen durch vorliegende periphere Arterielle Verschlusskrankheit
  • Stadium 4: schwere Durchblutungsstörungen durch pAVK mit Hautveränderungen und Gewebeschäden, das Gewebe stirbt aufgrund der Minderdurchblutung ab

Es gibt noch eine weitere Klassifikation nach Rutherford, die ebenfalls bei einer pAVK zum Einsatz kommt:

Grad 0 (Kategorie 0):

Nachweis der Arteriosklerose mit Gefäßverengungen ohne Stenose

Grad 1:

  • Kategorie 2: mittelgradige Muskelschmerzen unter Belastung und reduzierte Gehfähigkeit
  • Kategorie 3: starke belastungsabhängige Muskelschmerzen, Einschränkung der Alltagsfähigkeit

Grad 2:

  • Kategorie 4: Schmerzen in Ruhe aufgrund der Durchblutungsstörung

Grad 3:

  • Kategorie 5: Durchblutungsstörung mit Hautveränderungen und Gewebeschäden an den Zehen
  • Kategorie 6: Hautveränderungen und Gewebeschäden, die schon den Mittelfuß betreffen

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pAVK: Welcher Arzt ist der richtige?

Bei Verdacht auf eine pAVK ist der Hausarzt eine gute erste Anlaufstelle. Er kann Sie an einen Spezialisten weiterleiten, wenn er einen Verdacht auf diese Erkrankung hat. Weil die periphere arterielle Verschlusskrankheit eine Gefäßerkrankung ist, kommen oft Gefäßspezialisten aus dem Fachbereich der Angiologie oder Gefäßchirurgie hinzu. Manchmal sind auch Fachleute aus der Kardiologie beteiligt, weil die pAVK auch die Herzkranzgefäße betreffen kann. 

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Periphere arterielle Verschlusskrankheit: Therapie

Für die Behandlung der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit gibt es mehrere Möglichkeiten. Sie können auch selbst etwas dazu beitragen, dass sich die pAVK nicht so schnell weiterentwickelt. Besonders wichtig bei der Therapie der pAVK ist ein gesunder Lebensstil.

Diese Maßnahmen können helfen:

  • Rauchen Sie nicht und wenn Sie Raucher sind, versuchen Sie den Rauchstopp. Suchen Sie sich professionelle Unterstützung, wenn Sie es nicht allein schaffen. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) bietet zum Beispiel auf „rauchfrei.info“ ein Ausstiegsprogramm. Außerdem gibt es Nikotinersatzprodukte, die dabei helfen, Nichtraucher zu werden.
  • Bewegen Sie sich möglichst viel in Ihrem Alltag.
  • Ernähren Sie sich gesund, ausgewogen und vielfältig. Verzehren Sie zum Beispiel viel frisches Obst, Gemüse und Vollkornprodukte. Sie enthalten viele Vitamine, Mineralien und Ballaststoffe.
  • Falls Sie übergewichtig sind: Versuchen Sie, Ihr Körpergewicht zu reduzieren und einige Kilos abzunehmen. Weniger Gewicht kommt auch Ihren Gefäßen zugute, weil weniger Druck auf sie einwirkt.

Wenn Sie diese Maßnahmen für eine gesunde Lebensweise beherzigen, besteht die Chance, dass die periphere arterielle Verschlusskrankheit langsamer fortschreitet. Auch das Risiko für schwerwiegende Folgen wie einen Beininfarkt (Gefäßverschluss im Bein), Herzinfarkt (Verschluss eines Herzkranzgefäßes) oder Schlaganfall (Verschluss eines Hirngefäßes) sinkt. Meist sind nämlich nicht nur Arterien in den Beinen verengt. Menschen mit einer pAVK haben grundsätzlich ein erhöhtes Risiko für einen Herzinfarkt und Schlaganfall.

PAVK: Gehtraining

Gegen die Schmerzen beim Gehen bei einer pAVK kann ein strukturiertes Gehtraining unter Anleitung helfen. Betroffene absolvieren das Gehtraining unter Aufsicht mehrmals pro Woche über mindestens drei Monate. Es dauert meist zwischen 30 Minuten und einer Stunde und kann Schmerzen lindern und die Gehfähigkeit bei einer pAVK verbessern. Das Gehtraining besitzt einen hohen Stellwert in der konservativen (ohne OP) Therapie der pAVK. Vor allem ältere Menschen sind von der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit betroffen. Daher ist das Krankheitsbild auch in der Pflege und Altenpflege nicht selten. Ein Gehtraining lässt sich aber auch dort absolvieren.

PAVK: Medikamente

Darüber hinaus können Medikamente bei einer pAVK helfen. Zu Einsatz kommen zum Beispielgerinnungshemmende Medikamente und Cholesterinsenker. Sie können das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle senken. Manche Menschen leiden zusätzlich unter Bluthochdruck oder erhöhten Blutzuckerwerten. Auch diese Krankheiten lassen sich mit Medikamenten behandeln.

PAVK: Operation 

Eine Operation kann notwendig sein, wenn die pAVK weiter fortgeschritten ist und andere Maßnahmen nicht (mehr) den gewünschten Erfolg bringen. Es gibt verschiedene OP-Techniken. Bei einer Ballondilatationführen Ärzte mit Hilfe eines Katheters einen kleinen Ballon in das verengte Gefäß ein und dehnen es auf. Mitunter setzen sie auch einen Stent ein – ein kleines Röhrchen, mit dem das verengte Gefäß stabilisiert wird. Auch größere Eingriffe wie eine Bypass-Operation (eine „Umleitung“ um das verengte Gefäß) oder ein Ausschaben des Blutgefäßes sind möglich. In sehr schweren Fällen ist bei einer pAVK die Amputation des betroffenen Beins notwendig.

Wie lange Sie nach einer pAVK-OP krankgeschrieben sind, hängt von verschiedenen Faktoren ab, zum Beispiel von der Art und dem Umfang des Eingriffs. Aber auch Ihr Alter und allgemeiner Gesundheitszustand spielen dabei mit.

PAVK: Pflege der Füße und Wundversorgung

Bei einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit sind die Pflege Ihrer Füße und eine gute Wundversorgung besonders wichtig. Dies gilt eigentlich für alle Stadien der pAVK. Einige Tipps dazu:

  • Tragen Sie bequeme Schuhe, die nicht drücken und Ihre Füße nicht einengen. So können Wunden nämlich leichter entstehen.
  • Kontrollieren Sie Ihre Füße regelmäßig auf Druckstellen und Wunden.
  • Lassen Sie bestehende Wunden professionell versorgen. Bei entzündeten Wunden helfen zum Beispiel keimtötende Salben oder Antibiotika. Geschädigtes Gewebe lassen Sie von einem Arzt entfernen.
  • Nehmen Sie regelmäßig eine medizinische Fußpflege wahr. Hautprobleme lassen sich so frühzeitig erkennen und ausreichend behandeln.
Ballonkatheter: Per Katheter schieben Ärzte einen Ballon vor, blasen ihn auf und ziehen ihn zurück. Das Blut kann ungehindert fließen.

© FOCUS-Gesundheit

Mit dem Ballonkatheter Gefäße erweitern

Haben Patienten ohne Belastung Schmerzen, ist eine Erweiterung der Gefäße angeraten.
❶ Per Katheter schieben Ärzte einen Ballon vor.
❷ Der Ballon wird aufgeblasen.
❸ Die Ärzte ziehen ihn zurück. Das Blut kann ungehindert fließen.

Mit dem Ballonkatheter Gefäße erweitern

Haben Patienten ohne Belastung Schmerzen, ist eine Erweiterung der Gefäße angeraten.

❶ Per Katheter schieben Ärzte einen Ballon vor.

❷ Der Ballon wird aufgeblasen.

❸ Die Ärzte ziehen ihn zurück. Das Blut kann ungehindert fließen.

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Periphere arterielle Verschlusskrankheit: Ursachen

Als Ursache einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit gilt in etwa 95 Prozent aller Fälle die Gefäßverkalkung (Arteriosklerose). Damit beschreiben Ärzte den Prozess, bei dem sich Fette und andere Substanzen an den Wänden der Gefäße absetzen. Auch entzündliche Vorgänge spielen beim Prozess der Arteriosklerose eine Rolle. Die Gefäße „verkalken“, verlieren ihre Elastizität und verengen sich allmählich.

Die wichtigsten Arteriosklerose-Risikofaktoren – und somit die auch für die periphere arterielle Verschlusskrankheit – sind:

  • Alter – nicht für sich genommen, aber mit zunehmenden Lebensjahren manifestiert sich die pAVK stärker und die Symptome werden deutlicher
  • Rauchen
  • Diabetes mellitus – ist ein pAVK-Risikofaktor, da der erhöhte Blutzucker auch die Gefäße angreift
  • Bluthochdruck (Hypertonie)
  • hohe Blutfettwerte, hohes Cholesterin
  • starkes Übergewicht
  • Bewegungsmangel

Wenn ein Mensch gleich mehrere Risikofaktoren auf sich vereint, etwa Rauchen, Bluthochdruck und Diabetes, ist das Risiko besonders hoch.

Periphere arterielle Verschlusskrankheit: Diagnose

Wenn Sie unter gelegentlichen oder häufigen Beinbeschwerden leiden, sollten Sie immer ihren Hausarzt aufsuchen, der Sie zur genaueren Diagnose der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit an einen Angiologen weiterleiten kann.

Der Arzt befragt Sie zunächst nach Ihrer Krankheitsgeschichte und Ihren Beschwerden. Wichtig ist zum Beispiel, welche Symptome auftreten, seit wann sie bestehen und wie intensiv sie sind. Interessant für den Arzt ist auch, ob sich die Beschwerden in bestimmten Situationen bessern (z. B. in Ruhe) oder verschlechtern (z. B. bei Belastung). Zudem sind bestehende Krankheiten wichtig, etwa Bluthochdruck oder Diabetes mellitus, und ob Sie Medikamente einnehmen. Eine Rolle spielt auch Ihr Lebensstil. Ärzte fragen zum Beispiel, ob Sie rauchen (wie lange, wie viel?), wie Sie sich ernähren und ob Sie sich im Alltag viel bewegen. 

Anschließend folgt in der Regel eine körperliche Untersuchung. Der Arzt tastet unter anderem die Beine ab, untersucht die Haut auf Veränderungen (z. B. Farbe und Temperatur der Haut, Wunden, Geschwüre) oder prüft, ob der Puls (Leisten, Kniekehlen, Füße) normal stark spürbar ist. Mit dem Stethoskop lassen sich ungewöhnliche Geräusche in den Gefäßen abhören.

Daran schließen sich meist weitere Untersuchungen zur Diagnose der pAVK an, zum Beispiel:

  • Knöchel-Arm-Index (Ankle-Brachial-Index-Test oder ABI-Test): Ärzte bestimmen den systolischen Blutdruck am Oberarm und Unterschenkel. Anhand des ermittelten Wertes lässt sich die Ausprägung einer pAVK abschätzen. Ein ABI-Wert von < 0,9 gilt als Nachweis, dass eine relevante pAVK vorliegt.
  • Zehen-Arm-Index (Toe-Brachial-Index oder TBI): Er ist eine Ergänzung zum ABI-Test. Hier wird das Verhältnis zwischen dem systolischen Blutdruck in der rechten oder linken Zehe und dem höheren systolischen Druck im rechten oder linken Arm bestimmt. Errechnet wurde ein TBI-Grenzwert von 0,7, der aber wissenschaftlich noch nicht gut belegt ist.
  • Belastungstest: Dabei gehen Sie auf einem Laufband. Bestimmt wird die Strecke, die Sie ohne Schmerzen zurücklegen können. 
  • Oszillografie: Dabei werden Volumenänderungen des Gewebes erfasst und aufgezeichnet, etwa im Bein. Die Oszillografie funktioniert mit luftgefüllten Manschetten, die um die Extremität gelegt werden. Gemessen wird dann die Veränderung des Umfangs durch den arteriellen Puls im Bein.
  • Doppler- oder Duplexsonografie: Das ist ein bildgebendes Verfahren zur Gefäßuntersuchung und eine besondere Form der Ultraschalluntersuchung (Sonografie). Sie zeigt, ob es Engpässe in den Gefäßen gibt und wie schnell das Blut strömt.
  • CT-Angiografie (CTA) und MR-Angiografie (MRA): Eine Darstellung der Gefäße (Angiografie) mithilfe der Computertomografie beziehungsweise Magnetresonanztomografie. Für die Untersuchungen sind Kontrastmittel nötig.
  • Transkutane Sauerstoffpartialdruckmessung (tcPO2): Mit dieser Untersuchung lässt sich das Risiko für eine Amputation abschätzen. Bestimmt wird der Gehalt an gelöstem Sauerstoff im Gewebe. Ärzte können daraus Rückschlüsse ziehen, ob die Durchblutung des Gewebes noch ausreichend ist.

Außerdem messen Ärzte meist den Blutdruck und bestimmen den Blutzucker, um zu prüfen, ob ein Diabetes mellitus vorliegt. Auch die Blutfette werden oft bestimmt. Wenn die pAVK-Diagnose feststeht, untersuchen Ärzte außerdem das Herz und andere Organe auf Gefäßablagerungen und mögliche Gefäßverengungen.

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Periphere arterielle Verschlusskrankheit: Folgen und Prognose

Die periphere arterielle Verschlusskrankheit kann einige Folgen haben, wenn sie immer weiter fortschreitet. Die Arterienverkalkung betrifft meist nicht nur die Gefäße in den Beinen, sondern auch an anderen Stellen des Körpers. Beispiele: Herzkranzgefäße und Hirngefäße. Somit sind durch pAVK verschiedene Folgeerkrankungen möglich, die die Lebenserwartung bei pAVK, vor allem im fortgeschrittenen Stadium, verschlechtern können, zum Beispiel ein Herzinfarkt oder Schlaganfall. Beides sind Notfälle, die eine schnelle Behandlung erforderlich machen (Notruf wählen unter 112!). Sie können die Prognose verschlechtern und das Sterberisiko erhöhen.

Daneben bilden sich bei Menschen mit einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit leichter Wunden. Sie können sich entzünden und heilen oft schlechter. Ohne ausreichende Behandlung kann sich die Entzündung ausbreiten und eine Blutvergiftung (Sepsis) münden. Darüber hinaus kann ein plötzlicher Gefäßverschluss durch ein Blutgerinnsel die Folge einer pAVK sein. Dieser ist ein Notfall und muss schnell behandelt werden. Ärzte versuchen, den Blutfluss rasch wiederherzustellen. Eine mögliche Folge kann sonst die Amputation des betroffenen Körperteils sein.

Leben mit peripherer arterielle Verschlusskrankheit

Eine pAVK kann den Alltag enorm erschweren. Das gilt besonders, wenn die Erkrankung schon weiter fortgeschritten ist, Schmerzen hervorruft und die Mobilität einschränkt. Alltägliche Tätigkeiten im Haushalt, Einkaufen, die Pflege von Hobbys oder das Treffen mit Freunden sind dann oft kaum mehr möglich. Es gibt aber Hilfsmittel, damit Sie besser in Ihrem Alltag zurechtkommen, zum Beispiel Gehhilfen. Auch Haushaltshilfen, finanzielle Leistungen durch die Pflegeversicherung oder ein Schwerbehindertenausweis sind Möglichkeiten der Unterstützung. Lassen Sie sich zu allen Hilfsangeboten beraten zum Beispiel bei den Sozialverbänden.

Daneben können Sie auch selbst etwas tun. So sollte zum Beispiel die Ernährung bei einer pAVK gesund, ausgewogen, vollwertig und vielfältig sein. Wählen Sie viel frisches Obst, Gemüse und Vollkornprodukte. Essen Sie mehr pflanzliche als tierische Lebensmittel. Eine gute Orientierung und Tipps bieten die neuen Ernährungsempfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Auch eine Ernährungsberatung kann hilfreich sein. Versuchen Sie auch, sich so viel wie möglich zu bewegen und rauchen Sie vor allem nicht!

Was man bei einer pAVK dagegen nicht machen darf: Wenn bei Ihnen Schmerzen schon in Ruhe auftreten oder Sie offene Wunden haben, müssen Sie auf ein Gehtraining verzichten. In diesem Fall kann die Minderdurchblutung während des Trainings zunehmen. Wunden werden begünstigt oder heilen schlechter ab. Sie können aber Bewegungsübungen für den Oberkörper oder die Arme durchführen.

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Periphere arterielle Verschlusskrankheit: Vorbeugen

Einer pAVK vorbeugen können Sie am besten durch eine gesunde Lebensweise:

  • Wenn Sie rauchen, versuchen Sie den Rauchstopp. Geben Sie nicht auf, bei den meisten klappt der Rauchstopp nicht auf Anhieb.
  • Bewegen Sie sich ausreichend und treiben Sie am besten regelmäßig Sport.
  • Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung.
  • Versuchen Sie, ein zu hohes Körpergewicht in den Griff zu bekommen.

Es gibt auch einige Maßnahmen, um einem Fortschreiten der pAVK vorzubeugen. Ein angeleitetes Gehtraining kann zum Beispiel dabei helfen. Lassen Sie sich auch Übungen für zu Hause zeigen. Lassen Sie zudem Grunderkrankungen wie Bluthochdruck oder Diabetes mellitus ausreichend behandeln. Und behalten Sie Ihren Körper stets im Blick. Achten Sie unter anderem auf Druckstellen und Wunden.

Quellen
  • S3-Leitlinie zur Diagnostik, Therapie und Nachsorge der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit, Stand: 18.9.2024
  • Online Informationen Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG): www.gesundheitsinformation.de; Abruf 24.09.2024
  • Online Informationen Internisten im Netz: www.internisten-im-netz.de; Abruf: 24.09.2024
  • Online Informationen Deutsche Gesellschaft für Angiologie (DGA): www.dga-gefaessmedizin.de; Abruf: 25.09.2024
  • Online Informationen Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ): www.patienten-information.de; Abruf: 25.09.2024
  • Online Informationen Deutsche Herzstiftung e.V.: herzstiftung.de; Abruf: 25.09.2024
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Dieser Artikel enthält allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder –behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Den passenden Arzt finden Sie über unser Ärzteverzeichnis.

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