Zusammenfassung:
- Definition: Ein Blutgerinnsel, das in ein Lungengefäß verschleppt wird und dieses verstopft; entsteht meist in einer tiefen Bein- oder Beckenvene, kann sich ablösen und mit dem Blutstrom in die Lunge gelangen
- Symptome: z. B. plötzliche Atemnot, Husten und Bluthusten, Brustschmerzen, Herzrasen, Schwindel bis zur Ohnmacht; Lungenembolie ist ein Notfall – sofort Notarzt rufen!
- Ursachen und Risikofaktoren: meist Blutgerinnsel in tiefer Bein- oder Beckenvene, seltener Fettablagerungen, Zellbestandteile, Luft oder Fruchtwasser; Risikofaktoren können z. B. Bewegungsmangel, starkes Übergewicht, ausgeprägte Krampfadern, Operationen, hormonelle Verhütungsmittel oder Krankheiten sein (z. B. Gerinnungsstörungen, Krebs, Diabetes mellitus)
- Lungenembolie behandeln: Wichtig sind schnelle Diagnose und Behandlung! Meist mit Gerinnungshemmern (Antikoagulanzien), manchmal auch Blutgerinnsel auflösen mit Medikamenten (Thrombolyse) oder mechanisch entfernen (zerkleinern, absaugen), anschließend oft Erhaltungstherapie mit gerinnungshemmenden Medikamenten
- Reha: Behandlung von Beschwerden und möglichen Folgen; soll wieder leistungsfähig und fit für den Alltag und Beruf machen; auch Nachsorge ist wichtig, um Komplikationen zu erkennen und zu behandeln
- Diagnose: z. B. Vitalparameter, Krankengeschichte, Blutwerte (D-Dimere), bildgebende Verfahren wie Computertomografie-Pulmonalisangiografie, Ventilations-Perfusions-Szintigrafie, Herzultraschall (Echokardiografie), EKG
- Verlauf und Prognose: umso günstiger, je früher Diagnose und Behandlung mit gerinnungshemmenden Medikamenten erfolgen; Lungenembolie kann manchmal auch tödlich ausgehen
- Folgen: oft Atembeschwerden und verminderte körperliche Leistungsfähigkeit, die den Alltag einschränken; selten chronisch thromboembolische Lungenerkrankung (CTEPD) und dauerhaft erhöhter Blutdruck in den Lungengefäßen (CTEPH)
- Vorbeugen: gesunder Lebensstil – viel trinken, gesund ernähren, viel bewegen, nicht rauchen, kein Alkohol, Grunderkrankungen genügend behandeln lassen; evtl. gerinnungshemmende Medikamente, um erneuter Thrombose und Lungenembolie vorzubeugen
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Was ist eine Lungenembolie?
Eine Lungenembolie (Lungenarterienembolie) ist per Definition ein verstopftes Gefäß in der Lunge. Meist ist ein Blutgerinnsel (Thrombus) die Ursache, seltener Fettablagerungen, Zellbestandteile oder Luft.
Die Entstehung der Lungenembolie lässt sich vereinfacht so beschreiben: An einer anderen Stelle des Körpers bildet sich ein Blutgerinnsel. In der Mehrzahl der Fälle entsteht es in den tiefen Bein- und Beckenvenen. Der Thrombus kann sich ganz oder teilweise loslösen, mit dem Blutstrom in Richtung Lunge verschleppt werden und dort ein oder mehrere Gefäße blockieren. Fachleute sprechen von einem „Embolus“. Dadurch wird die Lunge weniger gut mit Sauerstoff versorgt und Betroffene erleben verschiedene Symptome, zum Beispiel plötzliche Atemnot.
Eine Lungenembolie ist gefährlich und muss sofort behandelt werden. Besonders groß ist die Lebensgefahr, wenn ein großes Lungengefäß betroffen ist oder die Lungenembolie beidseitig auftritt, also Blutgefäße im rechten und linken Lungenflügel blockiert sind.
Lungenembolie: Symptome
Eine Lungenembolie ist immer ein Notfall, bei dem Sie sofort den Notarzt verständigen müssen (unter Telefon 112). Anhand folgender Anzeichen lässt sich eine Lungenembolie erkennen:
- plötzliche, schwere Atemnot
- erhöhte Atemfrequenz
- Husten (manche husten bei einer Lungenembolie auch Blut)
- Schmerzen in der Brust
- Herzrasen
- starke Ängste
- Schwindel, Benommenheit – bis hin zur Ohnmacht
Bei einer Lungenembolie kommt in der Lunge zu wenig Blut an. Die genannten Symptome entstehen, weil der Körper versucht, diese Minderdurchblutung auszugleichen.
Manchmal verursacht die Lungenembolie auch keine oder nur milde Symptome, wenn ein kleineres Lungengefäß verstopft ist. Dann kann die Lungenembolie sogar unbemerkt bleiben. Die Intensität der Symptome hängt davon ab, wie stark die Minderdurchblutung ist und die Lunge belastet. Bestimmte Vorerkrankungen, zum Beispiel Herz-Kreislauf-Erkrankungen, können das Krankheitsgeschehen und die Symptome verstärken.
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Lungenembolie: Ursachen
Eine Lungenembolie kann verschiedene Ursachen haben. Der häufigste Grund ist ein Blutgerinnsel, das sich in den tiefen Bein- und Beckenvenen bildet. Es kann sich von der Venenwand losreißen und mit dem Blutstrom in Richtung Lunge verschleppt werden. Dort kann es ein Lungengefäß blockieren – dann wird die Lunge nicht mehr genügend mit Blut, Sauerstoff und Nährstoffen versorgt, eine lebensgefährliche Situation!
Seltener sind Fettablagerungen, Zellbestandteile, Luft oder Fruchtwasser während der Geburt die Ursache der Lungenembolie. Somit kann eine Lungenembolie auch ohne Thrombose entstehen.
Schon gewusst?
- Das Blutgerinnungssystem befindet sich normalerweise in einem Gleichgewicht. So lassen sich kleinste Verletzungen reparieren und zugleich alle Organe und Gewebe ausreichend mit Blut, Sauerstoff und Nährstoffen versorgen. Die Blutgerinnung und das Auflösen von kleinen Blutgerinnseln sind also „Gegenspieler“.
- Auch bei gesunden Menschen entstehen durch den Wechsel zwischen Gerinnung und Blutung immer wieder kleine Blutgerinnsel.
- Diese Thromben können sich in manchen Fällen ablösen und mit dem Blutstrom in die Lunge verschleppt werden.
- Kleine Lungengefäße können geringfügige Verstopfungen kompensieren. Daher verursachen manche Lungenembolien auch keine Symptome.
- Verschließt der Thrombus jedoch große Gefäße in der Lunge, ist die Lungenfunktion beeinträchtigt – dies hat lebensbedrohlichen Folgen.
Lungenembolie: Risikofaktoren
Eine Lungenembolie entsteht in den meisten Fällen auf dem Boden einer Thrombose, meist in einer tiefen Bein- oder Beckenvene. Prinzipiell kann sich das Blutgerinnsel aber an jeder Stelle des Körpers bilden.
Die Risikofaktoren für eine Lungenembolie sind daher denen einer Thrombose ähnlich. Auf manche dieser Faktoren haben Sie selbst einen Einfluss, weil sie im Lebensstil liegen. Beispiele sind Bewegungsmangel oder starkes Übergewicht. Andere Risikofaktoren für die Lungenembolie können Sie dagegen nicht beeinflussen, zum Beispiel Ihr Alter oder bestehende Grunderkrankungen.
Folgende Risikofaktoren können die Bildung einer Thrombose und nachfolgend einer Lungenemboliebegünstigen:
- Alter – mit zunehmenden Lebensjahren altern auch die Gefäße und werden anfälliger für Blutgerinnsel
- Operation, z. B. an der Hüfte oder am Bein aufgrund eines Knochenbruchs oder Einsatz eines künstlichen Knie- oder Hüftgelenks; einer Thrombose und nachfolgenden Lungenembolie nach einer OP lässt sich durch den Einsatz von gerinnungshemmenden Medikamenten („Blutverdünnern“) vorbeugen
- Bettlägerigkeit und Immobilität, z. B. nach einer OP
- längere Flugreisen oder generell langes Sitzen bei engem (Bein-)Raum – die Bewegungsfähigkeit ist eingeschränkt, die Durchblutung verschlechtert sich
- frühere Venenthrombose
- Störungen des Gerinnungssystems – angeboren, z. B. Bluterkrankheit, Faktor-V-Leiden, oder erworben, z. B. Vitamin K-Mangel
- hormonelle Verhütungsmittel mit Östrogen (z. B. erhöht die Pille das Lungenembolie-Risiko)
- Hormonersatztherapie (HRT) in den Wechseljahren
- Schwangerschaft
- starkes Übergewicht (Fettleibigkeit, Adipositas)
- Lungeninfektionen, z. B. mit dem Coronavirus Sars-CoV-2 (Covid-19), Lungenentzündung aufgrund einer bakteriellen Infektion
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen, z. B. Bluthochdruck, Herzinfarkt, Vorhofflimmern
- Zuckerkrankheit Diabetes mellitus – ein langfristig schlecht eingestellter Blutzuckerspiegel kann die Gefäße in Mitleidenschaft ziehen
- ausgeprägte Krampfadern (Varizen)
- Krebs, z. B. Lungenkrebs, Magenkrebs, Bauchspeicheldrüsenkrebs, Nierenkrebs, kann Lungenembolienauslösen – manche Tumoren können nämlich die Zusammensetzung des Blutes verändern, ein Tumor kann außerdem auf ein Gefäß drücken
Lungenembolie behandeln
Eine Lungenembolie ist ein Notfall, bei dem Lebensgefahr besteht! Sie müssen sofort bei den ersten Symptomen (z.B. Atemnot, Bluthusten, Herzrasen) handeln und den Notarzt verständigen (unter 112). Je früher die Therapie der Lungenembolie beginnt, desto besser sind die Erfolgschancen. Außerdem lassen sich Folgeschäden eher vermeiden.
Der Arzt, welcher die Lungenembolie behandelt, ist für gewöhnlich ein Spezialist aus dem Gebiet der Lungenheilkunde (Pneumologie) oder Gefäßmedizin (Angiologie). Auch Herzspezialisten sind oft ein Teil des Behandlungsteams im Krankenhaus.
Erste-Hilfe-Maßnahmen bei einer Lungenembolie bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes können sein:
- Oberkörper hochlagern, um das Atmen zu erleichtern
- Betroffene Person möglichst wenig bewegen, um das Ablösen weiterer Blutgerinnsel zu verhindern
- Herzdruckmassage bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand
Ärztinnen und Ärzte verabreichen meist zunächst Sauerstoff (Nasensonde, Maske) gegen die Atemnot sowie Schmerzmittel gegen die Schmerzen in der Brust. Wie sie eine akute Lungenembolie behandeln, hängt davon ab, wie stabil der Kreislauf ist und wie ausgeprägt die Beschwerden sind.
Patienten mit einem stabilen Kreislauf werden im Krankenhaus mit gerinnungshemmenden Medikamenten behandelt, sogenannten Antikoagulanzien (z. B. Heparin, direkte orale Antikoagulanzien = DOAKs, je nach individuellem Fall). Sie hemmen die Blutgerinnung und sollen dafür sorgen, dass das Blutgerinnsel nicht weiterwächst. Die Antikoagulation soll zudem verhindern, dass sich weitere Blutgerinnsel bilden. Der Körper kann das Blutgerinnsel dann langsam abbauen und beseitigen.
Ist der Kreislauf instabil, erfolgt die Therapie der Lungenembolie auf der Intensivstation im Krankenhaus. Vitalfunktionen wie die Atmung, der Herzschlag, Blutdruck oder die Körpertemperatur werden rund um die Uhr überwacht. Außerdem beginnt sofort eine Behandlung mit gerinnungshemmenden Medikamenten. Auch Maßnahmen, welche die Atmung und den Kreislauf unterstützen, kommen zum Einsatz. Dazu gehören zum Beispiel Infusionen oder eine künstliche Beatmung.
Manchmal versuchen Ärztinnen und Ärzte, das Blutgerinnsel in der Lunge mit speziellen Medikamenten aufzulösen. Dieses Vorgehen heißt Thrombolyse. Eingesetzt werden spezielle Medikamente per Infusion, die im gesamten Körper wirken (z. B. Alteplase oder Tenecteplase). Die Thrombolyse ist nicht möglich, wenn Patienten ein erhöhtes Blutungsrisiko haben, da dieses nochmals verstärkt würde.
Auch die mechanische Zerkleinerung oder das Absaugen des Blutgerinnsels (Thrombektomie) kann eine Therapiemöglichkeit bei einer schweren Lungenembolie sein. Zum Einsatz kommt hier ein Katheter. Dies ist ein dünner, biegsamer Schlauch, der durch die Blutgefäße bis zur verstopften Lungenarterie vorgeschoben wird.
Erhaltungstherapie bei Lungenembolie
Auf die Behandlung der akuten Lungenembolie folgt in der Regel eine sogenannte Erhaltungstherapie von drei bis sechs Monaten. Sie soll verhindern, dass sich erneut ein Blutgerinnsel bildet. Es gibt verschiedene Medikamente, zum Beispiel direkte orale Antikoagulanzien (DOAKs), als Tabletten. Ihr Vorteil ist, dass sie im Vergleich zu einer Spritze (z. B. Heparin) einfacher anwendbar sind und Patienten Tabletten oft auch besser akzeptieren. Außerdem muss die Blutgerinnung (der INR-Wert) nicht regelmäßig überprüft werden. Auch Gerinnungshemmer aus der Gruppe der sogenannten Vitamin-K-Antagonisten sind eine Möglichkeit nach der Therapie einer Lungenembolie. Häufig eingesetzte Wirkstoffe sind Phenprocoumon oder Warfarin.
Prinzipiell ist eine Lungenembolie heilbar, wenn die Therapie frühzeitig beginnt. Es besteht die Chance, dass sie folgenlos wieder ausheilt. Ohne schnelle Behandlung kann eine Lungenembolie aber tödlich enden.
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Reha nach Lungenembolie
Die Rehabilitation (Reha) und Nachsorge sind bei einer Lungenembolie besonders wichtig. Ziel ist es, eventuelle Beschwerden zu lindern, Folgen der Lungenembolie zu behandeln sowie Komplikationen zu erkennen beziehungsweise zu vermeiden. Dank einer Reha nach einer Lungenembolie sollen Patienten wieder leistungsfähig und fit für den Alltag und eventuell Beruf werden. Eine Lungenembolie kann Spuren hinterlassen, etwa Atembeschwerden, geringe Leistungsfähigkeit oder Ängste vor einer erneuten Embolie. Ein Teil der Nachsorge ist es deshalb auch, die Bildung neuer Blutgerinnsel durch eine ausreichende Behandlung mit Gerinnungshemmern zu verhindern. Auch das Tragen von Kompressionsstrümpfen kann erneuten Blutgerinnseln vorbeugen.
Im Zentrum der Reha und Nachsorge steht zudem das Ausschalten möglicher Risikofaktoren. Vermittelt werden Informationen und Tipps zu einem gesunden Lebensstil. Dazu gehören unter anderem eine gesunde Ernährung, mehr Bewegung im Alltag oder Sport.
Lungenembolie: Diagnose
Bei einer Lungenembolie müssen Notärzte sehr schnell handeln. Das gilt vor allem bei Patienten, deren Kreislauf instabil ist. Zur Basisdiagnostik gehört die Messung der Vitalparameter: Blutdruck, Atem- und Herzfrequenz sowie Sauerstoffsättigung. Meist beginnen Ärzte sofort mit der Therapie.
Patienten mit stabilem Kreislauf, die sich nicht in akuter Lebensgefahr befinden, befragt der Arzt zur Krankengeschichte (Anamnese). Wichtig sind zum Beispiel die Art, Intensität und Dauer der Symptome, frühere Thrombosen, mögliche Grunderkrankungen und die Einnahme von Medikamenten. Anhand verschiedener Parameter (es gibt mehrere „Scores“, z. B. Wells-Score) versuchen Ärzte, die Wahrscheinlichkeit einer Lungenembolie abzuschätzen. Daraus leiten sich die weiteren Schritte zur Diagnose ab. Ein Standard ist auch die körperliche Untersuchung. Ärzte hören das Herz und die Lunge ab.
Folgende weitere Methoden und Verfahren kommen oft beim Verdacht auf Lungenembolie zum Einsatz:
- Blutwerte und Test auf D-Dimere: Das sind Bruchstücke von Eiweißen, die als Spaltprodukte des Fibrins entstehen. Fibrin hilft beim Abbau von Blutgerinnseln mit und kann somit wichtige Hinweise auf eine Thrombose liefern. Der D-Dimere-Test wird bei Patienten eingesetzt, bei denen die Wahrscheinlichkeit für eine Lungenembolie niedrig oder mittel ist. Der Test anhand der Blutwerte kann schnell und ohne zusätzliche Risiken jene Patienten herausfinden, bei denen keine Lungenembolie vorliegt. Bildgebende Verfahren sind dann nicht notwendig. Bei einer hohen Wahrscheinlichkeit für eine Lungenembolie entfällt der D-Dimer-Test dagegen – dann sind bildgebende Verfahren zur genauen Diagnose wichtig.
- Computertomografie-Pulmonalisangiografie (CTPA): Eine spezielle bei Lungenembolie eingesetzte Röntgenuntersuchung (Computertomografie funktioniert mit Röntgenstrahlung), die mit einem jodhaltigen Kontrastmittel arbeitet. Per CTPA lassen sich bei Lungenembolieverdacht Blutgerinnsel in der Lunge sichtbar machen. Die Untersuchung ist der „Goldstandard“ bei der Diagnose einer Lungenembolie.
- Ventilations-Perfusions-Szintigrafie: Diese Untersuchung zeigt, wie gut die Lunge durchblutet ist und wie sich die Atemluft in der Lunge verteilt. Dazu wird ein schwach radioaktives Kontrastmittel in die Vene gespritzt und zusätzlich eine Substanz inhaliert. Eine Ventilations-Perfusions-Szintigrafie ist eine Möglichkeit, wenn keine CTPA möglich ist oder wenn sie zu riskant ist, etwa bei einer Schwangerschaft oder Allergie auf das Kontrastmittel.
- MR-Angiografie und MR-Perfusion: MR ist die Abkürzung für Magnetresonanztomografie, die hier mit anderen bildgebenden Verfahren kombiniert wird. Ärzte injizieren ein Kontrastmittel (mit dem Schwermetall Gadolinium), um die Durchblutung in der Lunge sichtbar zu machen. Die Methode ist in Einzelfällen geeignet, kommt nur in spezialisierten Zentren zum Einsatz und wenn die beiden anderen Untersuchungen nicht aussagekräftig oder durchführbar sind.
- Herzultraschall (Echokardiografie), auch in Kombination mit einem Ultraschall (Sonografie) der Beinvenen und Lunge. Der Herzultraschall zeigt, wie stark die rechte Herzkammer belastet ist.
- EKG (Elektrokardiografie) – diese Untersuchung kann eine Ergänzung sein bei der Diagnose einer Lungenembolie. Ein EKG kann zeigen, ob es Störungen und Auffälligkeiten im Herzrhythmus gibt.
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Lungenembolie: Verlauf und Prognose
Der Verlauf und die Prognose bei einer Lungenembolie hängen von verschiedenen Faktoren ab. Wichtig sind immer eine schnelle Diagnose und ausreichende Behandlung. Eine Rolle spielen auch die Größe und Anzahl der Blutgerinnsel in der Lunge sowie der allgemeine Gesundheitszustand eines Menschen. Manche bringen schon Vorerkrankungen mit, zum Beispiel Herzkrankheiten. Ist das Herz geschwächt, gelingt es dem Organismus oft nicht mehr, genügend Blut in die Lunge zu pumpen und der Blutdruck sinkt. Dann droht ein Herz-Kreislauf-Versagen und die Lungenembolie kann tödlich sein.
Einige Zahlen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG) zum möglichen Verlauf der Lungenembolie:
- Von 100 Menschen haben ungefähr 95 einen ausreichenden Blutdruck. Ihr Risiko für einen schweren oder tödlichen Verlauf ist gering. Die Überlebenschance bei der Lungenembolie ist daher gut.
- Etwa fünf Personen haben jedoch einen deutlich zu niedrigen Blutdruck. Ihre Prognose ist ungünstiger und sie haben ein hohes Risiko für einen schweren Verlauf. Die Lungenembolie kann auch tödlichausgehen.
Nach einer Embolie haben bestimmte Personengruppen ein erhöhtes Risiko für weitere Embolien. Dazu gehören zum Beispiel Menschen mit einer Krebserkrankung oder Gerinnungsstörung. Sie müssen manchmal über längere Zeit gerinnungshemmende Medikamente anwenden.
Die Lebenserwartung nach einer Lungenembolie lässt sich nicht allgemein beziffern. Sie kann aber eingeschränkt sein, wenn die Lungenembolie einen schweren Verlauf nimmt, ein Mensch noch weitere Erkrankungen mitbringt oder in einem höheren Lebensalter ist. Auch eventuell auftretende Folgen und Komplikationen der Lungenembolie können die Lebenserwartung vermindern.
Lungenembolie: Folgen
Eine Lungenembolie kann einige Folgenschäden nach sich ziehen, die das alltägliche Leben beeinträchtigen können. Am häufigsten fühlen sich Patienten nach einer Lungenembolie nicht mehr körperlich leistungsfähig. Sie haben zum Beispiel Atemprobleme und körperliche Belastung nach einer Lungenembolie ist nur schwer möglich. Das Leben danach empfinden manche auch als beeinträchtigt und ihre Lebensqualität als eingeschränkt. Erneute Lungenembolien und weitere Venenthrombosen sind ebenfalls mögliche Folgen.
Eine seltene Spätfolge der Lungenembolie ist die sogenannte chronisch thromboembolische Lungenerkrankung, kurz CTEPD. Die Ursache ist noch unbekannt. Eine Vermutung ist, dass sich das Blutgerinnsel in der Lunge nicht vollständig aufgelöst und dann in Narbengewebe umgewandelt hat. In der Folge kann der Blutdruck in den Lungengefäßen dauerhaft erhöht sein. Dieses Krankheitsbild nennen Fachleute chronisch thromboembolische pulmonale Hypertonie (CTEPH). Ist die CTEPH stark ausgeprägt, wird das Herz belastet und es kann zum Herzversagen kommen.
Sport nach Lungenembolie
Eine zeitnahe und gezielte Reha erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Sie Ihren Alltag nach einer Lungenembolie wieder wie zuvor und möglichst ohne Beschwerden meistern können. Körperliche Aktivität in Form von mehr Bewegung im Alltag ist ein wichtiger Baustein. Auch körperliche Belastung und Sport nacheiner Lungenembolie sind möglich. Dies vermitteln Ihnen Ärzte in der Reha.
Wichtig! Besprechen Sie mit Ihren Ärzten, welche Sportart Sie in welcher Intensität treiben dürfen. Empfohlen sind in der Regel Ausdauersportarten wie Wandern, Schwimmen, Radfahren oder Nordic Walking. Da unter einer Therapie mit Blutverdünnern das Blutungsrisiko bei Verletzungen erhöht ist, sollten Sie verletzungsträchtige Sportarten wie Rugby oder andere Kontaktsportarten meiden.
Bewegung und Sport stärken Ihre Venen und verbessern den Blutfluss. Somit sinkt auch das Risiko für weitere Thrombosen – und eine nachfolgende Lungenembolie. Sport ist zudem ein gutes Mittel gegen Übergewicht und Fettleibigkeit (Adipositas) sowie bei Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems.
Fliegen und Autofahren nach Lungenembolie
Erlaubt sind meist auch Autofahren und Fliegen nach einer Lungenembolie. Auf längeren Reisen sollten Sie sich aber immer wieder zwischendurch bewegen. Steigen Sie zum Beispiel öfters aus dem Auto aus und machen Sie einen Spaziergang auf dem Rastplatz. Auch im Flugzeug können Sie häufiger einige Schritte im Gang auf- und abgehen. Wenn Sie einen Sitzplatz am Gang wählen, haben Sie zudem mehr Beinfreit. Sie können Fußgymnastik durchführen. Venengymnastik funktioniert auch, wenn Sie als Beifahrer im Auto sitzen. Auf längeren Reisen können Kompressionsstrümpfe eine Maßnahme sein, um einer Lungenembolie vorzubeugen. Lassen Sie sich ärztlich dazu beraten.
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Lungenembolie vorbeugen
Einer Thrombose und somit einer Lungenembolie vorbeugen können Sie bis zu einem gewissen Grad, indem Sie einen gesunden Lebensstil pflegen. Dazu gehören:
- jeden Tag ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen (mindestens 1,5 Liter kalorienarme bzw. -freie Getränke wie Wasser)
- gesunde Ernährung, z. B. viel Obst, Gemüse, Vollkornprodukte
- nicht rauchen
- auf Alkohol verzichten
- viel Bewegung und Sport
Diese Risikofaktoren können Sie selbst beeinflussen, andere dagegen nicht, etwa eine Gerinnungsstörung, Krebserkrankung oder ausgeprägte Krampfadern. Lassen Sie diese und andere Grunderkrankungen immer ausreichend behandeln. Auch nach einer Operation, wenn die Bewegung und damit der Blutfluss eingeschränkt sind, steigt das Risiko für eine Thrombose. Dann kommen meist blutverdünnende Medikamente zum Einsatz, um einer Thrombose und Lungenembolie vorzubeugen.
Quellen
- S2k-Leitlinie: Diagnostik und Therapie der Venenthrombose und Lungenembolie (Deutsche Gesellschaft für Angiologie – Gesellschaft für Gefäßmedizin); Stand: 01.09.2023
- S3-Leitlinie: Prophylaxe der venösen Thromboembolie (VTE) der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V.; Stand: 15.10.2015
- Wichmann, D et al.: Autopsy Findings and Venous Thromboembolism in Patients With COVID-19; Annals of Internal Medicine; 2020; DOI: 10.7326/M20-2003
- Online-Informationen Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG): www.gesundheitsinformation.de; Abruf: 25.11.2024
- Online-Informationen Deutsche Herzstiftung e.V.: herzstiftung.de; Abruf: 25.11.2024
- Online-Informationen Deutsche Atemwegsliga: www.atemwegsliga.de; Abruf: 25.11.2024
- Online-Informationen Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs: www.gesundheit.gv.at; Abruf: 25.11.2024