Zusammenfassung:
- Definition: Eine Entzündung des Herzmuskelgewebes, die akut oder chronisch verlaufen kann. Der Fachbegriff dafür ist Myokarditis.
- Symptome: Oft nur milde oder unspezifische Anzeichen; möglich sind viele verschiedene Symptome wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit, mangelnde Leistungsfähigkeit, oft nach einem Infekt (z.B. Erkältung, Grippe)
- Diagnose: Gespräch mit dem Arzt (Hausarzt, dann Kardiologe) zur Krankengeschichte, Blutwerte (z.B. Entzündungszeichen, Herzenzyme), bildgebende Verfahren wie Herzultraschall, MRT oder Röntgen, EKG, Entnahme einer Gewebeprobe (Myokardbiopsie)
- Behandlung: konsequent körperlich schonen, keinen Sport treiben, Ursache behandeln lassen (z.B. Antibiotika gegen Bakterien), entzündungshemmende Medikamente.
- Dauer: kann unterschiedlich sein, aber ca. sechs Wochen bei einer akuten Herzmuskelentzündung als Faustregel
- Ursachen: Auslöser sind in den meisten Fällen Viren. Aber auch Bakterien, Pilze und Viren können den Herzmuskel befallen und Entzündungen verursachen. Eine Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 kann ebenfalls eine Herzmuskelentzündung hervorrufen.
- Folgen: Myokarditis heilt meist ohne Folgen wieder aus, wenn Sie sich schonen. Kann aber auch gefährlich werden (z.B. Herzschwäche) und sogar tödlich enden (plötzlicher Herztod)
- Vorbeugen: verschiedene Maßnahmen, z.B. Infektionen vermeiden, Infekte gründlich auskurieren und nicht währenddessen Sport treiben, empfohlene Impfungen wahrnehmen, gesunde Ernährung, nicht Rauchen, wenig Alkohol, für Entspannung sorgen
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Was ist eine Herzmuskelentzündung?
Eine Herzmuskelentzündung (Myokarditis) ist Entzündung im Herzmuskel, die akut oder chronisch verlaufen kann. Oft ist die Herzmuskelentzündung die Folge einer verschleppten Infektion, zum Beispiel einer Erkältung. Die Verursacher sind meist Viren, seltener Bakterien und andere Krankheitserreger. Sie greifen das Herzmuskelgewebe an und rufen Entzündungen hervor. Eine Myokariditis ist nicht ganz leicht erkennbar, weil sie oft unspezifische Symptome hervorruft. Sie kann sich zum Beispiel dadurch äußern, dass die Leistungsfähigkeit nach einer Infektion weiterhin eingeschränkt ist. Aber auch viele andere Beschwerden sind möglich.
Die Myokarditis kann Menschen aller Altersgruppen betreffen, auch junge herzgesunde Personen. Die Häufigkeit der Herzmuskelentzündung lässt sich nicht genau beziffern. Der Grund ist, dass die Herzerkrankung oft unauffällig verläuft und Betroffenen sie nicht bemerken. Schätzungen gehen davon aus, dass ungefähr 22 von 100.000 Menschen pro Jahr an einer Myokarditis erkranken. Männer sind häufiger betroffen als Frauen.
Meist heilt eine Myokarditis ohne Folgen wieder aus. Sie kann jedoch auch schwer verlaufen, eine Herzschwäche verursachen oder sogar lebensbedrohlich werden. Ein plötzlicher Herztod kann auftreten. So ist eine nicht diagnostizierte Herzmuskelentzündung bei jungen, gesund erscheinenden Sportlern die häufigste Ursache für einen plötzlichen Herztod.
Symptome: Wie erkennt man eine Herzmuskelentzündung?
Eine Herzmuskelentzündung zu erkennen, ist weder für Patienten noch für Ärzte leicht. Die Myokarditis-Symptome sind oft unspezifisch und schwer einzuordnen. Außerdem verläuft die Herzerkrankung häufig schleichend. Hellhörig werden Hausärzte aber meist, wenn ihr Patient sagt: „Ich hatte eine Erkältung und werde seitdem nicht mehr richtig fit (…)“ Dies kann ein Anzeichen für eine Herzmuskelentzündung sein. Meist geht der Erkrankung ein Infekt mit Viren oder Bakterien voraus, den der Betroffene nicht ausreichend auskuriert hat. Experten schätzen, dass bei ein bis fünf Prozent der viralen Infektionen das Herz beteiligt ist.
Die Symptome einer beginnenden Herzmuskelentzündung ähneln oft denen eines (verschleppten) Infekts: Husten, Schnupfen, Fieber, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen, Antriebslosigkeit, Durchfall oder Erbrechen. Schafft es der geschwächte Herzmuskel irgendwann nicht mehr, das Blut im Gefäßsystem kreisen zu lassen, fühlen sich Betroffene weniger leistungsfähig als sonst.Auf eine Herzmuskelentzündung können folgende Symptome bei Frau und Mann hinweisen:
- Sie brauchen nach einem Infekt außergewöhnlich lange, um sich zu erholen.
- Sie leiden unter wiederkehrendem Fieber und Husten.
- Sie sind müde und fühlen sich abgeschlagen.
- Sie sind spürbar weniger belastbar.
- Ihr Appetit nimmt ab.
- Nach einer starken Erkältung spüren Sie Schmerzen in der Herzgegend, die in den Nacken oder die Schultern ausstrahlen.
- Ihr Herz klopft plötzlich stark wahrnehmbar. Ein Symptom einer akuten Herzmuskelentzündung ist Herzrasen (Tachykardie). Hintergrund: Der Taktgeber des Herzens – der Sinusknoten – liegt am rechten Vorhof. Von hier aus breiten sich die elektrischen Signale normalerweise gleichmäßig über den Herzmuskel aus: er kontrahiert. Daraufhin pumpt das Herz das Blut kontinuierlich durchs gesamte Gefäßsystem. Entzündet sich der Herzmuskel, stört das den Rhythmus. So kann es zu Myokarditis-Symptomen wie Herzrasen kommen.
- Herzstolpern ist ebenfalls ein Warnsignal. Es fühlt sich an, als gerate das Herz immer wieder spürbar aus dem Takt.
- Bei einer akuten Herzmuskelentzündung können Symptome einer Herzschwäche wie Atemnot hinzukommen: Betroffene geraten schon bei geringer Belastung außer Atem. Ein weiteres Anzeichen, dass Sie wahrnehmen könnten, ist ein Druck- beziehungsweise Engegefühl oder Schmerz hinter dem Brustbein.
- Weitere mögliche Symptome der Herzmuskelentzündung beziehungsweise einer Herzschwäche sind blasse Haut und Wasseransammlungen an den Knöcheln, am Fußrücken und in den Unterschenkeln.
Manche fragen sich, ob der Blutdruck bei einer Herzmuskelentzündung hoch oder niedrig ist. Bei einer Myokarditis ist der Blutdruck eher niedrig. Das Herz kann sich erweitern und die Pumpleistung kann abnehmen. Um das zu kompensieren, nimmt die Herzfrequenz, also der Puls, etwas zu.
Wichtig: Suchen Sie Ihre Hausarztpraxis auf , wenn Sie nach einem Infekt Symptome bemerken, die auf eine Herzmuskelentzündung hindeuten. Dieser wird sie eventuell an eine kardiologische Praxis weiterleiten. Wer sich im Falle der Diagnose Myokarditis keine Ruhe gönnt, weiterarbeitet oder (Leistungs-)Sport treibt, setzt damit seine Gesundheit aufs Spiel.
Herzmuskelentzündung beim Kind
Bei einem Kind äußert sich eine Herzmuskelentzündung infolge eines Infekts oft nur durch leichte Symptome und bleibt daher meist unentdeckt. Verläuft die Myokarditis dagegen schwer, bedroht sie jedoch das Leben des Kindes. Darum ist es für Eltern wichtig, mögliche Symptome schnell zu erkennen.
Neugeborene und Säuglinge haben bei einer Herzmuskelentzündung oft hohes Fieber, verhalten sich lethargisch und wollen nichts trinken oder essen. Schnelles Atmen und ein schwitzendes Gesicht können bei Babys auf eine Herzschwäche hindeuten.
Kleinkinder wirken im Falle einer Myokarditis häufig auffällig müde und abgeschlagen. Sie klagen über Schwindel, Bauchschmerzen oder Muskelschmerzen. Zudem gleichen die Symptome einer Herzmuskelentzündung bei Kindern oft dem vorausgegangenen Infekt.Mögliche Anzeichen sind:
- Husten
- Durchfall mit Bauchschmerzen und Erbrechen
- Muskelschmerzen
- Kreislaufstörungen mit Schweißausbrüchen, obwohl das Kind friert
- „Ich fühle mich ohne Grund müde.“
- „Ich bin ganz schwach.“
- „Ich bekomme schlecht Luft, sobald ich mich leicht anstrenge.“
Wichtig zu wissen: Jugendliche spüren die Symptome der Herzmuskelentzündung oft schon ein bis zwei Tagen nach dem Infekt. Eltern sollten bei den folgenden Warnsignalen sofort reagieren und mit ihrem Kind zu einem Arzt/Kardiologen gehen:
- Hohes Fieber
- Einschränkungen des Bewusstseins
- Atemnot und Herzschwäche
- Starke Herzrhythmusstörungen
- Herzrasen oder eine eher niedrige Herzfrequenz trotz Fieber
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Herzmuskelentzündung: Diagnose
Suchen Sie bei auffälligen Symptomen immer Ihren Hausarzt auf. Dieser kann Sie beim Verdacht auf eine Myokarditis an einen Kardiologen weiterleiten. Ein Herzspezialist kann eine Herzmuskelentzündung feststellen, indem er verschiedene Untersuchungen durchführt. Für eine weiterführende Myokarditis-Diagnostik wird er Sie eventuell an ein Krankenhaus überweisen.
Arzt-Patienten-Gespräch
Zunächst unterhält sich der Mediziner mit Ihnen und erkundigt sich nach Grunderkrankungen (insbesondere das Herz betreffend). Er wird fragen, ob Sie in den letzten Wochen einen Infekt der oberen Atemwege, eine Durchfallerkrankung und/oder Fieber hatten. Er muss auch wissen, ob Sie schon am Herzen operiert wurden.
Schildern Sie genau, welche Symptome und Beschwerden Sie in die Praxis geführt haben. Wichtige Fragen des Arztes, über die Sie sich am besten schon vorher Gedanken machen sollten, sind zum Beispiel:
- Unter welchen Beschwerden leiden Sie?
- Seit wann ist das so?
- Wie intensiv sind die Symptome ausgeprägt?
- Wie oft treten die Probleme auf – und in welchen Situationen?
- Wie lange dauern sie an?
- Haben die Häufigkeit und/oder die Dauer der Beschwerden zugenommen?
Anschließend wird Sie der Mediziner körperlich untersuchen. Er misst bei Verdacht auf eine Herzmuskelentzündung Blutdruck und Puls. Zudem achtet er auf mögliche Anzeichen für eine Herzschwäche, etwa geschwollene Beine aufgrund von Wasseransammlungen im Gewebe. Ergänzend hört der Arzt beim Verdacht auf eine Myokarditis das Herz und die Lunge mit dem Stethoskop ab.
Labor-Diagnostik: Wichtige Blutwerte
Für die Diagnose einer Herzmuskelentzündung nimmt der Arzt Blut ab. Es wird anschließend im Labor untersucht. Folgende Blutwerte sind für den Test auf eine Herzmuskelentzündung wichtig:
- Entzündungsparameter, z.B. CRP oder Leukozyten, die bei einer Entzündung erhöht sind.
- Herzenzyme, die ein geschädigtes Herz freisetzt, z.B. Troponin-T oder Kreatinkinase.
- Antikörper gegen Viren oder Bakterien und Autoantikörper. Letztere weisen auf eine Autoimmunreaktion hin, also eine Reaktion, bei der sich das Abwehrsystem gegen körpereigene Strukturen richtet (z.B. Herzmuskelgewebe).
Herzultraschall
Bei einem Herzultraschall - der Echokardiografie - beurteilt der Kardiologe die Struktur und Funktion des Herzmuskels. Pumpt das Herz zu schwach? Ist eine Herzkammer vergrößert? Hat sich Flüssigkeit zwischen dem Herzbeutel und Herzmuskel angesammelt (Perikarderguss)? Das alles sieht der Arzt mit Hilfe einer Ultraschalluntersuchung des Herzens.Herzmuskelentzündung: EKG, MRT und Röntgen
Weitere mögliche Untersuchungen sind die (Langzeit-)Elektrokardiografie (EKG), das Kardio-MRT (Magnetresonanztomografie) oder das Röntgen des Brustkorbs.
- Beim EKG misst der Kardiologe die elektrische Aktivität des Herzmuskels. Auf eine Myokarditis weisen beispielsweise ein vorübergehend beschleunigter Herzschlag, zusätzliche Herzschläge (Extrasystolen) oder Herzrhythmusstörungen hin.
- Das Kardio-MRT hilft dem Mediziner, entzündete Herzbereiche von gesunden zu unterscheiden.
- Eine Röntgenaufnahme zeigt, ob sich das Herz vergrößert hat oder sich Flüssigkeit in der Lunge staut. Beides wäre ein Zeichen für eine akute Herzschwäche.
Myokardbiopsie: Entnahme einer Gewebeprobe
Die Myokardbiopsie ist eine invasive (in den Körper eindringende) Untersuchung. Sie eignet sich, um die Diagnose Herzmuskelentzündung zu sichern. Bei einer akuten Myokarditis kann sie Hinweise für die richtige Therapie liefern.
Bei der Myokardbiopsie entnimmt der Arzt im Rahmen einer Herzkatheteruntersuchung winzige Gewebeproben aus dem Herzmuskel. Dafür schiebt er unter Röntgenkontrolle von der Armvene aus einen Spezialkatheter mit Miniaturzange in die Herzkammer. Das gelingt in der Regel nahezu schmerzlos. Manche Patienten spüren während des Eingriffs ein Herzstolpern. Dieses beruhigt sich jedoch nach der Myokardbiopsie wieder. Eine Vollnarkose ist nicht nötig. Der Arzt betäubt nur die Einstichstelle für den Herzkatheter. Das Labor führt anhand der entnommenen Gewebeproben einen Test auf Entzündungsanzeichen und Krankheitserreger durch.Herzmuskelentzündung behandeln
Wie und mit welchen Medikamenten der Kardiologe eine Myokarditis behandelt, hängt von ihrer Ursache und dem Schweregrad ab. In jedem Fall sollten sich Patienten bei einer Herzmuskelentzündung Ruhe gönnen, um das lebenswichtige Organ zu entlasten und ihm Zeit zur Heilung zu geben.
Therapie-Regel Nr. 1: Körperliche Anstrengung vermeiden
Um das Herz nicht zu schädigen ist Ruhe das A und O bei der Therapie einer Herzmuskelentzündung. In manchen Fällen verschreibt der Arzt entzündungshemmende Medikamente. Schonen Sie sich einige Wochen oder sogar Monate konsequent. Dann heilt die Myokarditis meist komplikationslos aus.
Wichtig zu wissen: Verordnet der Kardiologe zur Therapie strikte körperliche Schonung, meint er damit nicht nur, dass Sie für einige Wochen auf Sport verzichten müssen. Vielmehr sollten Sie auch im Beruf und im Haushalt kürzer treten und beispielsweise den Fahrstuhl statt die Treppe benutzen. Solange Sie Anzeichen für eine Herzschwäche spüren (z.B. Atemnot, Ödeme), sollten sie sich besonders schonen.Selbst wenn sich Myokarditis-Patienten wieder gesund fühlen, raten Experten dazu, sich einige Wochen lang nicht übermäßig zu belasten. Sonst droht ein Rückfall, der den Herzmuskel oder die Herzklappen dauerhaft schädigen könnte. Durch jede körperliche Anstrengung steigt der Blutdruck, das Herz muss schneller und kräftiger schlagen. Das schädigt die angegriffenen Herzmuskelzellen noch mehr. Ärzte raten daher in den meisten Fällen zu drei bis sechs Monaten Sportpause – insbesondere bei Kindern.
Zeigen die Kontrolluntersuchungen, dass das Herz nur eingeschränkt leistungsfähig ist, sollten Sie noch länger mit dem Sport aussetzen und schwere körperliche Belastungen im Beruf und zuhause vermeiden.
Bei besonders schweren Verläufen ist eine Behandlung im Krankenhaus nötig, damit Spezialisten die Herzmuskelentzündung behandeln und beobachten. Sehr selten ist eine Überwachung auf der Intensivstation nötig. Hier können Mediziner 24/7 Sauerstoffsättigung, Herzaktivität, Puls und Blutdruck im Blick behalten. In diesem Fall brauchen Sie wegen des langen Liegens zusätzlich eine Thrombose-Prophylaxe.Ursache der Herzmuskelentzündung behandeln
In den meisten Fällen verursachen Viren die Herzmuskelentzündung (z.B. das Coxsackie-B-Virus oder die Erreger von Herpes, Röteln oder Masern). Hier reicht in der Regel konsequente Schonung.Lösen Bakterien die Herzmuskelentzündung aus, etwa Staphylokokken oder Streptokokken, verschreibt der Arzt Antibiotika.
Seltener lösen Pilzinfektionen, Parasiten (z.B. Toxoplasmose), Medikamente, eine Bestrahlung des Brustkorbs im Rahmen einer Krebstherapie, toxische Substanzen oder Autoimmunprozesse eine Herzmuskelentzündung aus. Die Therapie hängt dann von der jeweiligen Ursache ab.Folgen der Myokarditis behandeln
Eine Herzmuskelentzündung heilt in 80 bis 90 Prozent der Fälle folgenlos aus, wenn Sie sich konsequent für einige Wochen körperlich schonen. In seltenen Fällen schädigt die Myokarditis den Herzmuskel jedoch dauerhaft – und eine Herzschwäche bleibt zurück.
Wie der Arzt die Folgeerkrankungen einer Herzmuskelentzündung behandelt, hängt von der Art und Schwere der Schädigung ab. Die Bandbreite der Therapien reicht von Medikamenten gegen Herzrhythmusstörungen und Herzschwäche (Herzinsuffizienz) bis hin zur vorübergehend eingesetzten künstlichen Herzpumpe oder einer Herztransplantation.- Herzschwäche: Ist das Herz infolge einer Herzmuskelentzündung geschwächt, kommen eventuell Medikamente wie ACE-Hemmer oder Betablocker zum Einsatz, um das Herz zu unterstützen. Bei Wasseransammlungen (Ödemen) entlasten wassertreibende Mittel (Diuretika) das Herz.
- Perikarderguss: Hat sich Flüssigkeit zwischen Herzbeutel und Herzmuskel angesammelt, ist eine Punktion nötig. Dabei wird das angesammelte Wasser mit einer feinen Hohlnadel abgesaugt.
- Herzrhythmusstörungen: Sie lassen sich ebenfalls mit Medikamenten behandeln. Es gibt aber noch andere Therapien, etwa einen Herzschrittmacher. Herzrhythmusstörungen können gefährlich werden, weil sie abrupt in Kammerflimmern übergehen können. Das kommt einem Herzstillstand gleich und endet tödlich, wenn niemand den Betroffenen innerhalb kurzer Zeit mit Hilfe eines Defibrillators reanimiert.
- Herzersatz: Sehr selten ist bei schweren Verläufen der Myokarditis vorübergehend eine künstliche Herzpumpe nötig. Sie drückt Blut aus dem linken Vorhof in die Hauptschlagader und unterstützt damit die linke Herzkammer. Erholt sich das eigene Herz, entfernen sie die Mediziner wieder. Alternativ kommt ein Spenderherz infrage.
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Herzmuskelentzündung: Dauer
Eine Herzmuskelentzündung kann individuell verschieden verlaufen und unterschiedlich lang anhalten. Als Richtwert für die Dauer einer akuten Myokarditis gelten etwa sechs Wochen. Je nach Grunderkrankung, Allgemeinzustand des Patienten und dem Schweregrad der Entzündung kann sie aber auch länger bestehen bleiben. Schonung ist selbst dann wichtig, wenn Sie sich wieder gut fühlen. Sonst riskieren Sie einen Rückfall – die Myokarditis kann zurückkehren. Besprechen Sie immer mit Ihrem Arzt, wie lange Sie mit Ihrer Herzmuskelentzündung keinen Sport treiben sollten und wann Sie wieder arbeiten gehen dürfen.
In manchen Fällen verläuft die Herzmuskelentzündung chronisch. Durch die Infektion können sich der Herzmuskel und die linke Herzkammer erweitern. Da die Kammerwände sehr dünn sind, pumpt das Herz nicht mehr kräftig. Die Folge: Selbst wenn Sie sich nur leicht anstrengen, bekommen Sie schwer Luft. Es kann sich eine Herzschwäche ausbilden, die ein Arzt mit Medikamenten behandeln muss.
Herzmuskelentzündung: Ursachen
Eine Herzmuskelentzündung kann verschiedene Ursachen haben. Häufig entsteht sie auf den Boden einer Infektion. Wenn Sie sich zum Beispiel nach einer Erkältung (meist ohne Fieber) oder nach einer Grippe nicht richtig auskurieren, sondern den Infekt verschleppen, kann eine Myokarditis die Folge sein.
Viren gelten als sehr wichtige Myokarditis-Ursache. Bei einer viralen Myokarditis lösen verschiedene Viren die Entzündung des Herzmuskels aus. Aber auch Bakterien kommen als Verursacher der Herzmuskelentzündung in Frage. Seltener sind Pilze oder Parasiten an der Entzündung des Herzmuskels schuld.
Viele kennen die Warnung ihrer Liebsten: „Geh‘ mit einem Infekt bloß nicht zum Sport! Sonst droht eine Herzmuskelentzündung.“ Da ist etwas dran. Hat der Körper keine Zeit, um sich auszukurieren, können die Krankheitserreger bis ins Herz wandern. Noch problematischer ist es, mit einer akuten Herzmuskelentzündung Sport zu treiben. Das überlastet den entzündeten Herzmuskel und es können Herzrhythmusstörungen auftreten. Diese führen schlimmstenfalls zum plötzlichen Herztod – selbst bei jungen Menschen und Kindern.
Herzmuskelentzündung, Corona und Coronaimpfung
Eine Herzmuskelentzündung kann auch im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion (SARS-CoV-2) stehen. Diese Coronaviren können auch das Herz angreifen und womöglich zu einer Myokarditis führen. Im Labor konnten Forschende nachweisen, dass das Coronavirus nicht nur die Lunge attackiert, sondern auch in die Herzmuskelzellen eindringen kann. Darüber hinaus ließ sich das Coronavirus auch in Gewebeproben (Myokardbiopsien) von Covid-19-Patienten nachweisen. Wie hoch das Risiko für eine Myokarditis und bleibende Schäden am Herzen durch die Erkrankung Covid-19 tatsächlich ist, müssen Forschende erst noch weiter untersuchen (bei Menschen mit gesundem und vorgeschädigtem Herzen).
Diskutiert wird zudem, ob ein erhöhtes Risiko für eine Herzmuskelentzündung nach einer Impfung gegen Corona besteht. Auch eine Entzündung des Herzbeutels – eine Perikarditis – könnte nach einer Corona-Impfung auftreten. Im Blick haben Forschende vor allem die Impfung mit einem mRNA-Impfstoff. Studiendaten aus Israel deuten darauf hin, dass das Risiko einer schweren akuten Herzschädigung bei einer Corona-Infektion größer ist als bei einer Impfung mit einem mRNA-Impfstoff zum Schutz vor Covid-19.Werbung
Herzmuskelentzündung: Folgen
Eine Herzmuskelentzündung kann einige Folgen nach sich ziehen. Unterschätzen Sie die Diagnose einer Myokarditis also nicht. Wenn Sie sich nicht ausreichend lange schonen und Ihrem Herzen Ruhe gönnen, kann die Herzmuskelentzündung gefährlich werden und sogar tödlich enden. Die gute Nachricht ist: In den meisten Fällen heilt die Myokarditis ohne Komplikationen wieder aus. Selten entwickelt sie sich zur chronischen Herzmuskelentzündung mit Symptomen wie Herzschwäche und Atemnot.
Herzmuskelentzündung vorbeugen
Es gibt einige Möglichkeiten und Maßnahmen, mit denen Sie einer Herzmuskelentzündung vorbeugen können:
- Infektionen vermeiden: Die wirksamste Maßnahme um Krankheitserreger von vorneherein abzuwenden, ist, sich mehrmals am Tag gründlich die Hände zu waschen. Wasser und Seife reichen dabei vollkommen aus.
- Lassen Sie sich gegen Infektionskrankheiten impfen, für die die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut eine Impfung empfiehlt. Frischen Sie diese Impfungen regelmäßig auf.
- Kurieren Sie vermeintlich harmlose grippale Infekte unbedingt angemessen aus, damit es gar nicht erst zur gefährlichen Herzmuskelentzündung kommen kann. Wer an einer Grippe oder einer anderen Infektion mit Gliederschmerzen und Abgeschlagenheit erkrankt, gehört ins Bett. Das gilt auch für Infekte, bei denen kein oder nur geringes Fieber auftritt. Denn das Herz kann beteiligt sein ohne dass es Betroffene merken.
- Herzmuskelentzündung und Sport: Verausgaben Sie sich mit einem Infekt nicht zu früh wieder beim Training.
- Gönnen Sie sich regelmäßig Pausen im Alltag. Entspannungsmethoden wie MBSR (Mindfulness-Based Stress Reduction), Autogenes Training oder Meditation tragen nachweislich dazu dabei, seelisch in Balance zu bleiben.
- Nährstoffreich und ausgewogen essen, Alkohol nur in Maßen trinken, sich regelmäßig bewegen, genug schlafen und auf Zigaretten verzichten: Ein gesunder Lebensstil hilft, fit zu bleiben.
- Wichtig zu wissen: Wer schon eine Myokarditis hatte, ist stärker gefährdet, ein weiteres Mal daran zu erkranken. Hier gilt besondere Vorsicht.
Quellen
- Online-Informationen Deutsches Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK), https://dzhk.de; Abruf: 04.03.2024
- Online-Informationen Deutsche Herzstiftung. Myokarditis: https://herzstiftung.de; Abruf: 04.03.2024
- Online-Informationen Deutsche Herzstiftung. Eine Herzmuskelentzündung erkennen: https://herzstiftung.de; Abruf: 04.03.2024
- Online-Informationen Deutsche Herzstiftung. Nach grippalem Infekt: Müdigkeit und Schwäche: https://herzstiftung.de; Abruf: 04.03.2024
- Online-Informationen Deutsche Herzstiftung. Herzmuskelentzündung: Was bei Covid-19 bekannt ist: https://herzstiftung.de; Abruf: 04.03.2024
- Online-Informationen Amboss: www.amboss.com; Abruf: 04.03.2024
- Online-Informationen: www.gesundheit.gv.at; Abruf: 05.03.2024