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Arteriosklerose

Arteriosklerose ist eine chronische Erkrankung der Arterien. Lesen Sie, welche Symptome, Ursachen und Risikofaktoren es bei der Arterienverkalkung gibt.

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Inhaltsverzeichnis
Arteriosklerose: Verstopfung der Gefäße durch Plaques, die den Blutfluss erschweren

© Science Photo

Zusammenfassung:

  • Definition: Eine chronische Erkrankung der Arterien, bei der die Gefäße ihre Elastizität verlieren, sich verengen und sich verschließen können; heißt auch Arterienverkalkung oder Gefäßverkalkung.
  • Symptome: zunächst meist keine Beschwerden; Symptome hängen davon ab, welche Arterie verkalkt ist, Herzinfarkt und Schlaganfall können die Folgen sein, anhand verschiedener Symptome erkennbar und immer ein Notfall.
  • Ursachen und Risikofaktoren: Ursachen noch nicht genau erforscht, aber Entzündungen und Ablagerungen (Plaques) spielen eine Rolle; Risikofaktoren sind z.B. ungesunde Ernährung, Rauchen, Bewegungsmangel, Alkohol, Stress.
  • Therapie: Gesunde Lebensweise pflegen, ansonsten Medikamente (z.B. gegen Bluthochdruck, Diabetes mellitus) und manchmal eine Operation.
  • Diagnostik: Krankengeschichte (z.B. Symptome, bestehende Krankheiten), Blutuntersuchung und Bestimmung der Blutwerte (z.B. Blutfette wie Cholesterin, Triglyceride, Blutzucker), bildgebende Verfahren wie Ultraschall.
  • Welcher Arzt? Zuerst Hausarzt, dann je nach betroffener Arterie Facharzt der Kardiologie (Herz), Neurologie (Gehirn), Diabetologie, Nephrologie (Nieren), Angiologie (Gefäße).
  • Verlauf: Ist individuell verschieden und hängt von der Veränderung des Lebensstils und der Therapie ab, verläuft in verschiedenen Stadien, prinzipielles für verschiedene Folgekrankheiten
  • Vorbeugen: möglich durch gesunde Lebensweise mit gesunder Ernährung, viel Bewegung, Sport, Nichtrauchen, wenig oder kein Alkohol, Stressabbau.
  • Folgen: Je nach Ort der Arteriosklerose verschiedene Folgekrankheiten möglich wie Herzinfarkt, Schlaganfall, periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK), Nierenschwäche.

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Definition: Was ist Arteriosklerose?

Bei einer Arteriosklerose sind die Arterien chronisch erkrankt. Arterien sind jene Blutgefäße, die sauerstoffreiches Blut vom Herzen zu den Organen transportieren (Venen befördern sauerstoffarmes Blut aus den Geweben und Organen zurück in Richtung Herz).

Laien verwenden die Begriffe Arteriosklerose und Atherosklerose häufig synonym. Medizinisch gesehen gibt es allerdings einige Unterschiede:

  • Arteriosklerose ist ein Sammelbegriff für Erkrankungen der Arterien. In etwa fünf bis zehn Prozent der Fälle schaden Entzündungen, wiederkehrende Verstopfungen der Blutgefäße und andere seltenere Ursachen den Gefäßen.
  • In den meisten Fällen (90 bis 95 Prozent) ist die sogenannte Atherosklerose der Auslöser für die Erkrankung des Gefäßes. Dabei lagern sich Fette, Blutgerinnsel oder Kalk an der Gefäßwand ab und lassen sogenannte Plaques entstehen. Daher kommt auch der Begriff Arterienverkalkung. Die Ablagerungen können sich in den Arterien verschiedener Körperregionen bilden, etwa am Herz, am Hals, im Becken, an den Beinen oder in den Nieren.

Die Plaques verdicken, verhärten und verengen die Arterien. In der Folge kann das Blut nicht mehr ungehindert durch die Gefäße fließen. Die Organe und Gewebe, die diese Arterien versorgen, werden dann weniger durchblutet. Im schlimmsten Fall wird der Blutfluss durch die Ablagerungen komplett unterbrochen. Dann kann zum Beispiel ein lebensgefährlicher Herzinfarkt oder Schlaganfall entstehen.

Es gibt einige Risikofaktoren, welche die Arteriosklerose fördern. Dazu gehören unter anderem Rauchen, Bewegungsmangel und eine ungesunde Ernährung.

Einige Zahlen zur Häufigkeit:

  • Nach Schätzungen der Deutschen Gefäßliga leiden rund vier Millionen Menschen in Deutschland an Arteriosklerose.
  • In den westlichen Ländern nimmt die Arterienverkalkung seit einigen Jahrzehnten zu. Vermutlich spielt der Lebensstil hier eine wichtige Rolle.
  • Besonders oft betrifft die Arteriosklerose ältere Menschen.
  • Früher waren Männer öfters von der Gefäßverkalkung betroffen – jetzt nimmt der Anteil an betroffenen Frauen zu.

Arteriosklerose: Symptome

Die Gefäßverkalkung entwickelt sich sehr langsam. Häufig vergehen mehrere Jahre oder Jahrzehnte, bis Betroffene die ersten Anzeichen der Arteriosklerose bemerken. Bei vielen zeigt sich die Krankheit erst, wenn ein akuter Notfall eingetreten ist, ohne dass sie vorher Warnsignale gespürt haben. Die Symptome hängen davon ab, an welcher Stelle im Körper Arterien beschädigt sind:

Herz:

Sind die Herzkranzgefäße betroffen, sprechen Mediziner von der koronaren Herzkrankheit (KHK). Betroffene haben häufig anfallsartige Schmerzen im Brustbereich, ein Enge- und Druckgefühl und Panik. Diese Attacken bezeichnen Experten als Angina pectoris. Verschließt sich das Herzkranzgefäß, kann ein Herzinfarkt folgen, der sich durch ähnliche Symptome bemerkbar macht.

Hals:

Ist die Halsschlagader verengt, kann es zu einem Schlaganfall kommen. Typische Anzeichen sind ein herabhängender Mundwinkel, Lähmungen, Geh- und Gleichgewichtsstörungen, Verwirrtheit, Sprach- und Koordinationsstörungen sowie Bewusstlosigkeit. Schwindel, Kopfschmerzen und Gedächtnisstörungen können Vorboten eines Schlaganfalls sein.

Beine:

Verkalkte Arterien im Becken und in den Oberschenkeln verursachen die sogenannte periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK). Die Betroffenen haben Muskelschmerzen, wenn sie zu Fuß gehen. Sie können keine langen Strecken zurücklegen und müssen Pausen machen. Weil die Patienten so häufig auf dem Weg stehen bleiben, sprechen Experten auch von der Schaufensterkrankheit. Die Gefäße der Beine können sich auch komplett verschließen. Dann kommt es zu einem plötzlichen, starken Schmerz und Gefühlsstörungen. Die betroffene Körperstelle ist meist blass.

Niere:

Niere: Ist die Nierenarterie verengt, erhöht sich häufig der Blutdruck. Betroffene haben häufig morgens Kopfschmerzen. Auch Schwindel, Übelkeit und Sehstörungen können auftreten. Schreitet die Erkrankung weiter fort, kann eine Nierenschwäche entstehen. Betroffene müssen seltener zur Toilette und fühlen sich häufig müde und benommen.

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Arteriosklerose: Ursachen und Risikofaktoren

Die Entstehung der Arteriosklerose und deren Ursachen sind wissenschaftlich noch nicht ganz aufgeklärt. Früher nahmen Experten an, dass sich lediglich Fette an den Gefäßwänden ablagern. Heute vermuten sie, dass Arteriosklerose eine komplexe Erkrankung ist, die mehrere Auslöser hat. Folgende zwei zentrale Theorien haben sich herausgebildet:

Arteriosklerose: Lipoprotein-induced-atherosclerosis-Hypothese

Diese Hypothese besagt, dass eine bestimmte Form des Cholesterins zur Entstehung der Arteriosklerose beiträgt. Mediziner unterscheiden zwei Gruppen:

  • Das „gute“ HDL (High-Density-Lipoprotein)-Cholesterin transportiert Fett zur Leber, wo es anschließend abgebaut wird. HDL hilft dabei mit, dass weniger freies Cholesterin in den Blutgefäßen zirkuliert und bietet daher einen gewissen Gefäßschutz. Ein niedriges HDL-Cholesterin gilt als Risikofaktor für Arteriosklerose.
  • Das "schlechte" LDL (Low-Density-Lipoprotein)-Cholesterins bringt Fett in die Körperzellen. Ein hohes LDL-Cholesterin ist mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden. Das Cholesterin kann sich an den Arterienwänden ablagern und dort eine Entzündung hervorrufen. Der Körper ruft daraufhin Killerzellen herbei, die das Cholesterin binden. Dabei schwellen gewöhnliche Zellen zu sogenannten „Schaumzellen“ an. Blutzellen und Schaumzellen verdichten sich und bilden eine Plaque.

Arteriosklerose: Response-to-injury-Hypothese

Diese Theorie geht davon aus, dass Arteriosklerose durch Schäden an der inneren Schicht der Arterienwand entsteht. Das vorbeiströmende Blut (bei Bluthochdruck), Bakterien oder Viren können die Gefäßwand verletzen.

Diese Schäden führen zu zwei Prozessen:

  • Zum einen versucht der Körper die Verletzung zu reparieren und löst Wachstumsprozesse aus. In manchen Fällen wächst nicht nur die Wunde zu, sondern es kommt zu Wucherungen.
  • Zum anderen heftet sich das „schlechte“ LDL-Cholesterin an die betroffene Stelle. Dadurch bilden sich Schaumzellen – wie bei der Lipoprotein-induced-atherosclerosis-Hypothese.

Wucherungen sowie Schaumzellen bilden Plaques, die das Gefäß verengen.

Arteriosklerose: Risikofaktoren

Auch wenn die Mechanismen der Entstehung und die Ursachen der Arteriosklerose noch nicht genau geklärt sind: Forschende kennen einige Risikofaktoren, welche die Arterienverkalkung begünstigen.

Die wichtigsten Risikofaktoren sind:

  • Bluthochdruck (Hypertonie): Die Erkrankung schädigt die Innenwände der Gefäße. Ein zu hoher Blutdruck bleibt oft lange unbemerkt, weil der keine Symptome verursacht.
  • Zuckerkrankheit Diabetes mellitus: Ein langfristig zu hoher Blutzucker greift auch die Gefäße an.
  • Störungen des Fettstoffwechsels: Hohe LDL-Cholesterinwerte führen dazu, dass sich Plaques bilden.
  • Familiäre Veranlagung: Erkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes mellitus, Fettstoffwechselstörungen und damit auch Arteriosklerose sind vererbbar.
  • Lebensstil: Rauchen, Bewegungsmangel, ungesunde Ernährung und Alkohol können unterschiedliche Erkrankungen wie Fettleibigkeit, Bluthochdruck und Diabetes verursachen und so eine Arteriosklerose begünstigen.
  • Psyche: Chronischer Stress und Belastungen in der Familie oder am Arbeitsplatz können zu Bluthochdruck führen und somit eine Arteriosklerose fördern.

Arteriosklerose: Therapie

Der wichtigste Baustein bei der Therapie der Arteriosklerose ist ein gesunder Lebensstil. Einige Tipps dazu:

  • Achten Sie auf eine gesunde, ausgewogene und vielseitige Ernährung. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat neue Empfehlungen herausgegeben, nach denen Sie vor allem pflanzenbetont essen sollten.
  • Wenn Sie übergewichtig oder fettleibig (adipös) sind, versuchen Sie einige Kilos abzunehmen. Auch eine Ernährungsberatung kann hilfreich sein. Eine gesunde Ernährungsweise kommt zudem Ihrem Körpergewicht zugute.
  • Bewegen Sie sich ausreichend in Ihrem Alltag und treiben Sie am besten Sport. Fachleute empfehlen körperliche Aktivität fünfmal pro Woche (am besten an allen Tagen der Woche.  Das Training sollte aus 30 Minuten moderatem und 15 Minuten anstrengendem Ausdauersport bestehen.
  • Bei einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit ist ein spezielles Gehtraining ratsam, kombiniert mit Gymnastikübungen. Lassen Sie sich ärztlich beraten.
  • Verzichten Sie auf das Rauchen. Falls Sie den Rauchstopp nicht allein schaffen, holen Sie sich professionelle Unterstützung.
  • Versuchen Sie, Stress abzubauen. Erlernen Sie eine Entspannungsmethode wie Autogenes Training oder Progressive Muskelentspannung nach Jacobson. Auch Yoga oder Achtsamkeitsübungen können beim Stressabbau helfen.

Diese Maßnahmen können dabei mithelfen, dass die Arteriosklerose nicht weiter fortschreitet und Folgeerkrankungen entstehen. Im Anfangsstadium können sie die Arterienverkalkung teilweise noch abbauen beziehungsweise die Rückbildung unterstützen. Vollständig heilbar ist die Arteriosklerose jedoch nicht.

Arteriosklerose: Medikamente

In vielen Fällen ist die Gefäßverkalkung schon fortgeschritten. Dann können Medikamente helfen, um die Arteriosklerose zu behandeln:

  • Erhöhte Blutfettwerte behandeln Ärzte meist mit Medikamenten aus der Gruppe der Statine. Diese tragen dazu bei, dass der Körper weniger Cholesterin bildet. Omega-3-Fettsäuren und Fibrate senken den Triglycerid-Wert. Das sind Fette, die der Körper als Energiereserve im Fettgewebe einspeichert
  • Bei Bluthochdruck, Herzschwäche oder nach einem Herzinfarkt geben Mediziner meist Blutdrucksenker, zum Beispiel ACE-Hemmer. Diese weiten die Gefäße auf und senken den Blutdruck. Auch Beta-Blocker und Kalzium-Antagonisten können den Blutdruck vermindern.
  • Droht ein Blutgerinnsel die Arterie zu verschließen, können Medikamente helfen, die die Fließeigenschaften des Blutes verbessern (Rheologika) und die Blutgerinnung hemmen (Antikoagulanzien).

Diese Medikamente können – wie jedes Arzneimittel - einige Nebenwirkungen auslösen. Ärzte wägen daher immer individuell ab, welche Arzneimittel in welcher Dosierung notwendig sind.

Arteriosklerose: Operation

Wenn trotz der Behandlung mit Medikamenten die Gefahr für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erhöht ist, kann eine Operation sinnvoll sein. Dabei schiebt der Chirurg ein Kunststoff-Röhrchen (Katheter) bis zur betroffenen Arterie vor und weitet die Engstelle mit einem Ballon auf. Anschließend setzt der Operateur einen sogenannten Stent. Das ist ein Metallröhrchen, das verhindert, dass sich das Gefäß erneut verschließt. Eine weitere Option ist eine Bypass-Operation. Dabei überbrückt der Chirurg die Engstelle mit einer Vene aus einer anderen Körperstelle, etwa aus dem Bein. Alternativ kann der Mediziner auch versuchen, die betroffene Arterie auszuschaben.

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Arteriosklerose: Diagnostik

Die Diagnostik einer Arteriosklerose beginnt mit dem Arztgespräch zu Ihrer Krankengeschichte (Anamnese). Der Arzt fragt Sie in der Regel zunächst nach Ihren Beschwerden (welche, seit wann, wie intensiv?), bestehenden Erkrankungen (z.B. Diabetes, Bluthochdruck), der Einnahme von Medikamenten und Ihrem Lebensstil. Er erkundigt sich zum Beispiel, ob Sie rauchen, wie viel Alkohol Sie trinken, wie Sie sich ernähren, ob Sie Sport treiben und ob Sie Verwandte haben, die bereits einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall erlitten haben.

Arteriosklerose: Blutwerte

Im Rahmen einer Blutuntersuchung lassen sich die Blutwerte bestimmen. Wichtige Blutwerte bei einer Arteriosklerose sind vor allem der Blutzucker und die Blutfette. Sie können einen Hinweis auf Arteriosklerose geben. Ein erhöhtes („schlechtes“) LDL (Low Density Lipoprotein)-Cholesterin und ein niedriges („gutes“) HDL (High Density Lipoprotein)-Cholesterin begünstigen die Erkrankung. Auch ein erhöhter Triglycerid-Wert kann auf Arteriosklerose hindeuten. Das sind Fette, die der Körper als Energiereserve im Fettgewebe einspeichert.

Weitere Tests zur Diagnostik einer Arteriosklerose:

  • Der Mediziner hört Sie mit einem Stethoskop ab. In manchen Fällen kann er anhand der Geräusche des strömenden Blutes bereits feststellen, dass die Arterien am Herzen verengt sind.
  • Vermutet der Arzt eine koronare Herzerkrankung (KHK), kann er zusätzlich ein Elektrokardiogramm (EKG) veranlassen, das die Herzströme aufzeichnet.
  • Mit einer speziellen Ultraschalluntersuchung (Doppler-Sonografie) lassen sich verengte Gefäße am Hals erkennen.
  • Bei Verdacht auf eine Verschlusskrankheit der Beine führt der Arzt einen Gehtest durch. Er prüft, wie lange Sie sich ohne Schmerzen auf einem Laufband bewegen können.
  • Vermutet der Mediziner, dass Ihre Nierenarterien geschädigt sind, wird er Sie um eine Urinprobe bitten.
Zusätzlich kommen manchmal weitere bildgebende Verfahren zum Einsatz, um zu beurteilen, wie weit die Arteriosklerose bereits fortgeschritten ist. Mit Hilfe einer Röntgenuntersuchung oder eine Magnetresonanztomographie (MRT oder Kernspintomografie) mit Kontrastmittel lassen sich die Blutgefäße sichtbar machen.

Arteriosklerose: Welcher Arzt ist der richtige?

Beim Verdacht auf einen akuten Herzinfarkt, Schlaganfall oder einen Gefäßverschluss im Bein, sollten Sie sofort den Notarzt rufen. Die Einsatzkräfte versorgen den Betroffenen vor Ort und bringen ihn anschließend umgehend in eine Klinik.

Ansonsten sind folgende ärztliche Ansprechpartner eine gute Anlaufstelle:

  • Bei leichten Beschwerden ist der Hausarzt beziehungsweise Allgemeinmediziner die erste Adresse. Dieser wird Sie untersuchen und je nach Diagnose an einen Facharzt überweisen.
  • Sind die Herzkranzgefäße betroffen, kümmert sich ein Kardiologe (Herzmediziner) um Ihre Erkrankung.
  • Bei einem Schlaganfall ist ein Neurologe (Nervenarzt) der richtige Ansprechpartner.
  • Sind Arterien in Ihren Beinen oder in Ihrem Becken eingeengt, behandelt Sie ein Angiologe (Gefäßmediziner).
  • Bei Schäden an den Arterien der Nieren übernimmt ein Nephrologe (Nierenspezialist) die Therapie. Steht eine Operation an, ziehen die Ärzte Gefäßchirurgen hinzu.
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Arteriosklerose: Verlauf

Die Lebenserwartung bei einer Arteriosklerose ist häufig eingeschränkt. Sie können beispielsweise an einem Herzinfarkt oder Schlaganfall sterben. Auch die Lebensqualität ist oft vermindert, wenn die Betroffenen beispielsweise an Angina pectoris oder an der Schaufensterkrankheit (periphere arterielle Verschlusskrankheit) leiden.

Der individuelle Verlauf der Arteriosklerose hängt jedoch von verschiedenen Faktoren ab. Ein wesentlicher Punkt ist, ob Sie sich an die verordnete Therapie halten und einen gesunden Lebensstil pflegen. Für den Verlauf ist es zudem wichtig, wo genau die Plaques liegen und wie sie die Arterie verengen. Schließlich ist auch Ihr allgemeiner Gesundheitszustand von Bedeutung. Hatten Sie schon vorher beispielsweise einen Herzinfarkt und bringen Sie zusätzliche Erkrankungen wie Diabetes oder Bluthochdruck mit, ist das Risiko höher, dass die Arterienverkalkung fortschreitet.

Mediziner teilen die Arteriosklerose in verschiedene Stadien ein:

  • Stadium I: Hier sprechen Experten von einer frühen Arteriosklerose. Schmale Ablagerungen entstehen. Diese Form der Arteriosklerose können Betroffene noch rückgängig machen.
  • Stadium II: Mediziner bezeichnen diese Form als fortgeschrittene Arteriosklerose. Die Ablagerungen werden größer und fester. Die Arterie ist dadurch weniger elastisch.
  • Stadium III: Diese Form nennen Ärzte komplizierte Arteriosklerose. Die Plaques werden nun rau und brüchig. Sie können aufreißen und Blutgerinnsel (Thromben) bilden, die das Gefäß weiter einengen oder verschließen. Spätestens jetzt haben Patienten mit Folgeerkrankungen zu kämpfen.

Arteriosklerose vorbeugen

Sie können selbst etwas tun, um einer Arteriosklerose vorzubeugen. Dazu gehört vor allem, dass Sie sich gesund und ausgewogen ernähren, nicht rauchen, wenig oder keinen Alkohol trinken und regelmäßig Sport treiben. Wenn Sie übergewichtig sind, sollten Sie Normalgewicht anstreben. Zur Prävention der Arteriosklerose gehört es auch, dass Sie Erkrankungen wie Bluthochdruck, eine Fettstoffwechselstörung oder Diabetes von Fachärzten behandeln lassen.

Einige Naturheilmittel versprechen, eine Arteriosklerose verhindern zu können. So soll zum Beispiel Ginkgo dafür sorgen, dass das Blut besser fließt. Weißdorn soll die Cholesterinwerte positiv verändern. Auch Knoblauch, Buchweizen und Leinsamen sollen vor Gefäßkrankheiten schützen. Die Wirkung dieser und anderer Naturheilmittel ist jedoch nicht wissenschaftlich durch Studien belegt. Sie sind höchstens eine Ergänzung zur Therapie und zu einem gesunden Lebensstil. Besprechen Sie mit Ihrem Arzt, wenn Sie Naturheilmittel anwenden (möchten).

Arteriosklerose vorbeugen durch Ernährung

Eine gesunde, ausgewogene Ernährung kann dazu beitragen, einer Arteriosklerose und deren Folgeerkrankungen vorzubeugen. Eine Ernährungsberatung kann dabei helfen, gesunde Mahlzeiten auszuwählen. Empfehlenswert ist meist eine mediterrane Kost, die sich aus folgenden Lebensmitteln zusammensetzt. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat im März 2024 neue Empfehlungen für eine gesunde Ernährung veröffentlicht. Die wichtigsten sind:

  • Viel Obst und Gemüse essen. Empfohlen sind mindestens fünf Portionen (z.B. drei Portionen Gemüse und zwei Portionen Obst) pro Tag. Wählen Sie saisonale und regionale Produkte.
  • Bevorzugt Vollkorngetreide essen, zum Beispiel Brot, Nudeln, Reis und Mehl aus Vollkornmehl
  • Hülsenfrüchte mindestens einmal pro Woche auf den Tisch bringen, zum Beispiel Erbsen, Bohnen, Kichererbsen oder Linsen
  • Nüsse täglich eine kleine Hand voll zu sich nehmen, zum Beispiel Haselnüsse, Walnüsse
  • Mehr pflanzliche Öle und Fette statt tierischer Fette konsumieren, zum Beispiel Rapsöl und -margarine, Walnuss-, Lein-, Soja- und Olivenöl (pro Tag jeweils ca. ein bis zwei Esslöffel Öl und Butter)
  • Täglich rund 1,5 Liter Flüssigkeit zu sich nehmen. Am besten sind Wasser (auch Trinkwasser aus der Leitung) und andere kalorienfreie Getränke wie ungesüßter Tee. Mit Zucker gesüßte und alkoholische Getränke sind dagegen nicht empfehlenswert.

Moderat, aber regelmäßig sollten Sie tierische Lebensmittel verzehren. Beispiele:

  • Fleisch und Wurst: nicht mehr als 300 Gramm Fleisch und Wurst pro Woche, eine Empfehlung für eine bestimmte Fleischart spricht die DGE nicht aus
  • Eier – nur ein Ei pro Woche
  • Milch und Milchprodukte: Zwei Portionen Milch und Milchprodukte pro Tag, zum Beispiel Joghurt, Quark, Kefir, Buttermilch
  • Fisch: ein- bis zweimal pro Woche, zum Beispiel Lachs, Hering, Makrele

Süßes (wie Kuchen, Torten), Salziges (zum Beispiel Knabbereien) und Fettiges (zum Beispiel Pommes, Pizza) lassen Sie besser öfters stehen.

Genießen Sie Ihre Mahlzeiten und nehmen Sie sich Zeit. Essen Sie langsam, bewusst und in angenehmer Gesellschaft. Zu einer gesunden Ernährung gehört übrigens auch ausreichend Bewegung.

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Arteriosklerose: Folgen

Wenn die Arteriosklerose nicht ausreichend behandelt wird und Betroffene einen ungesunden Lebensstil pflegen, sind Folgeerkrankungen zu erwarten. Mögliche Folgen der Arteriosklerose können sein:

  • Es kann ein Herzinfarkt entstehen, wenn ein oder mehrere Herzkranzgefäße betroffen sind, zunehmend verkalken, sich verengen und verschließen. Ein Herzinfarkt ist immer ein Notfall – die Erkrankung kann lebensbedrohlich sein.
  • Bei einer Arteriosklerose der Aorta kann ein Schlaganfall eine mögliche Folgeerkrankung sein. Ein Schlaganfall ist immer ein Notfall, bei dem schnelles Handeln gefragt ist.
  • Bei verstopften Arterien in den Beinen entwickelt sich die periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK). Die Folge kann ein Gefäßverschluss im Bein oder im Becken sein.
  • Sind die Arterien der Niere betroffen, kann sich eine Niereninsuffizienz ausbilden.
  • An der Bauchschlagader oder einer Hirnarterie kann es zu einem Aneurysma kommen. Dabei weitet sich die Arterie aus. Platzt sie auf, kommt es zu einer lebensgefährlichen inneren Blutung.
Quellen
  • S3-Leitlinie: Periphere arterielle Verschlusskrankheit (Deutschen Gesellschaft für Angiologie und Gesellschaft für Gefäßmedizin, et al.); Stand: 30.09.2015
  • Biesalski, H.K. et al.: Vitamine, Spurenelemente und Mineralstoffe, Thieme Verlag; 2002
  • Online-Informationen Berufsverband Deutscher Internistinnen und Internisten: www.internisten-im-netz.de; Abruf: 10.5.2024
  • Online-Informationen Pschyrembel Online: www.pschyrembel.de; Abruf: 10.5.2024
  • Online-Informationen Amboss Medizinlexikon: www.amboss.com; Abruf: 10.5.2024
  • Online-Informationen Schweizerische Herzstiftung: https://swissheart.ch; Abruf: 10.5.2024
  • Online-Informationen Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe: www.schlaganfall-hilfe.de; Abruf: 10.5.2024
  • Online-Informationen Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG): www.gesundheitsinformation.de; Abruf: 10.5.2024
  • Online-Informationen Deutsche Gesellschaft für Arterioskleroseforschung (DGAF): www.dgaf.de; Abruf: 10.5.2024
  • Online-Informationen Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE): www.dge.de; Abruf: 10.5.2024

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