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Hühnerauge

Hühneraugen oder Warze? Wie Sie Hühneraugen erkennen und entfernen, egal ob an Fußsohle, Finger oder Zeh.

Geprüft von Bernhard Hobelsberger, Medizinredakteur

Veröffentlicht:
Aktualisiert: 2022-02-03T00:00:00+01:00 2022-02-03T00:00:00+01:00

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Inhaltsverzeichnis
Arzt untersucht den Fuß einer Patientin

© Mauritius Images

Definition und Symptome: Was ist ein Hühnerauge?

Ein Hühnerauge, medizinisch Clavus genannt, ist eine runde Hornschwiele, die meist am Fuß oder zwischen den Zehen auftritt. Für gewöhnlich ist sie rund, gelblich und läuft nach oben hin kegelförmig zu. Ihr Durchmesser beträgt in der Regel zwischen fünf und zehn Millimeter. Im Zentrum des Knubbels sitzt ein harter Hornhautstift, der meist bei Druck schmerzt. Die Haut um die Verhornung ist manchmal etwas gerötet.

Den Namen hat das Hühnerauge von seiner Form, die an das Sehorgan von Geflügel erinnert. Auch Clavus, lateinisch für „Nagel“, geht auf das Aussehen der Verdickung zurück.

Ärzte unterscheiden verschiedene Arten von Hühneraugen. So gibt es zum Beispiel Varianten mit hartem, dichtem Kern (Clavus durus) und solche mit weichem (Clavus mollis). Außerdem existieren Clavi mit Äderchen, die leicht bluten (Clavus vasculare), und welche, die mit Nerven durchzogen und deshalb sehr schmerzhaft sind (Clavus neurovasculare).

Je nach Art kann der Therapieansatz ein anderer sein. Jedoch lassen sich die unterschiedlichen Formen nicht immer klar voneinander abgrenzen.

Hühnerauge oder Warze? Auch diese Abgrenzung ist nicht so einfach – zumindest auf den ersten Blick. Ob es sich um ein Hühnerauge oder eine Warze handelt, ist medizinisch jedoch klar definiert: Warzen sind durch Viren ausgelöste Hautinfektionen; bei Hühneraugen handelt es sich um Verhornungen, die durch mechanische Belastung entstehen. Wer genau hinschaut, erkennt zudem, dass Dornwarzen, mit denen ein Hühnerauge oft verwechselt wird, mittig einen dunklen Punkt oder Streifen aufweisen, der beim Hühnerauge fehlt. Außerdem tritt Juckreiz bei manchen Warzenarten auf; ein Hühnerauge juckt hingegen nicht.

Hier entsteht ein Hühnerauge am häufigsten

Hühneraugen entstehen durch Druck oder Reibung auf eine bestimmte Hautstelle. Weil die Zehen oder andere Stellen des Fußes besonderer Beanspruchung ausgesetzt sind – etwa durch zu kleine Schuhe – finden sich die Hornhauthügelchen besonders oft dort. So entwickelt sich zum Beispiel sehr häufig

  • ein Hühnerauge an der Fußsohle oder der Fußseite,
  • ein Hühnerauge am (kleinen) Zeh,
  • ein Hühnerauge zwischen den Zehen, seltener auch an den Gelenken oder unter dem Nagel,
  • ein Hühnerauge an der Ferse.

In ganz wenigen Fällen tritt ein Hühnerauge auch an der Hand oder am Finger auf.

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Hühnerauge am Zeh

© Science Photo Library

Hühnerauge am Zeh: Die Hornschwiele ist meist rund, gelblich und nach oben hin kegelförmig

So lässt sich ein Hühnerauge behandeln und entfernen

Was können Betroffene bei einem Hühnerauge tun? In den meisten Fällen können sie das Hühnerauge selbst entfernen. Nur in hartnäckigen Fällen greifen Arzt oder Fußpfleger (Podologe) ein, zum Beispiel wenn die Verhornung sehr tief ist.

Hühneraugen selbst entfernen

Hühneraugen-Pflaster oder -Creme: In der Drogerie oder Apotheke gibt es spezielle Hühneraugen-Pflaster. Die Produkte enthalten hornlösende Wirkstoffe, sogenannte Keratolytika, häufig Salicylsäure. Kleben Sie den Streifen über das Hühnerauge und belassen Sie ihn einige Tage dort.  Alternativ können Sie auch eine Creme mit dem entsprechenden Wirkstoff auftragen. Experten weisen darauf hin, dass diese Substanzen möglichst nicht mit der gesunden Haut in Berührung kommen sollten, da diese sich sonst entzünden kann.<br>

Aufweichen und abrubbeln: Ein Hühnerauge entfernen können Sie zu Hause auch, indem Sie den betroffenen Fuß eine Weile in lauwarmem Wasser baden. Dadurch weicht die Haut auf. Danach reiben Sie den Hornhautknubbel mit einer speziellen Feile oder einem Bimsstein vorsichtig ab. Cremen Sie die Stelle anschließend mit einer rückfettenden Creme ein, um die Haut geschmeidig zu machen. Diese Prozedur erweist sich meist als wirkungsvoll und muss über mehrere Wochen hinweg wiederholt werden. Erst dann ist die Hornhaut abgetragen.

Hausmittel bei Hühneraugen: Hausmittel wie Kernseife oder Backpulver (Natron) lassen die Haut schneller aufweichen und bereiten sie für eine anschließende Behandlung mit Feile oder Bimsstein vor. Manche Betroffene schwören bei Hühneraugen auch auf das Hausmittel Essig. Sie tupfen Essig mit Wasser (Verhältnis: 3:1) mit einem Wattepad auf das Hühnerauge. Das Wattepad kann auch über Nacht mit einer Mullbinde fixiert werden. Wissenschaftliche Belege gibt für die Wirksamkeit jedoch nicht.

Ursache von Hühneraugen beheben

Grundsätzlich gilt: Da Hühneraugen durch Druck oder Reibung entstehen, ist es wichtig, den betroffenen Bereich zu entlasten. Das heißt: keine engen, hochhackigen Schuhe sowie eventuell orthopädische Einlagen, die den Druck durch Gelkissen oder ringförmige Polster verringern. Manchmal genügt auch schon ein wattiertes Pflaster, das Sie über das Hühnerauge kleben.

 

Wann Sie zum Arzt sollten

Ist das Hühnerauge besonders hartnäckig, zum Beispiel weil es immer wieder kommt, sollten Sie damit zum Arzt oder Podologen gehen. Er kann das Hühnerauge operativ entfernen: Er trägt den Knubbel behutsam mit einem Skalpell, einer Schere oder einem Löffel mit scharfen Kanten ab oder hebt das Hühnerauge heraus. Sie selbst sollten nicht am Hühnerauge herumschneiden. Die Gefahr, sich zu verletzen und eine Entzündung zu riskieren, ist zu hoch.

Ebenfalls zum Fachmann sollten Sie mit einem Hühnerauge, wenn Sie Diabetiker (Typ 1 oder Typ 2) sind. Das Immunsystem ist bei diesen Erkrankungen häufig geschwächt, die Infektionsgefahr und damit das Risiko für Komplikationen sind höher. Außerdem kommt es bei manchen Diabetikern aufgrund der Krankheit zu Nervenschädigungen, wodurch das Schmerzempfinden gestört ist. Häufig wird ein Hühnerauge in diesen Fällen zu spät bemerkt.

Hühneraugen: Welcher Arzt ist der richtige?

Der behandelnde Hausarzt oder Kinderarzt kann die erste Anlaufstelle sein; eine operative Entfernung eines Hühnerauges nimmt in der Regel der Hautarzt oder Podologe vor.

 

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Hühnerauge: Behandlung bei Kindern

Empfindliche Kinderhaut verlangt nach einer besonders sanften Behandlung im Falle eines Hühnerauges. Kleben Sie Ihrem Kind deshalb kein Hühneraugenpflaster auf. Der enthaltene Wirkstoff könnte zu aggressiv sein. Am besten gehen Sie mit Ihrem Kind zum Arzt, der die Verhornung fachkundig entfernt. Und: Achten Sie danach (und generell) darauf, dass Ihr Kind Schuhe trägt, die gut sitzen und nicht drücken.

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Das sind die Ursachen für ein Hühnerauge

Ein Hühnerauge ist ein Zeichen dafür, dass an der betroffenen Stelle übermäßiger Druck oder zu viel Reibung herrscht. So wird im Anfangsstadium die Hornschicht dicker, es entsteht eine Schwiele. Wird die Belastung nicht reduziert, bildet sich ein schmerzhaftes Hühnerauge. Oft tragen zu enge oder hohe Schuhe Schuld. Bei zu schmalen Schuhen etwa entwickelt sich die Verhornung typischerweise an der Außenseite des Fußes.

Bei Fußfehlstellungen wie einem Spreizfuß, bei dem das Fußgewölbe abgeflacht ist, kann sich das Hühnerauge unter dem Fuß bilden, vor allem im Ballenbereich.

Verformte Zehen wiederum begünstigen Hühneraugen am (kleinen) Zeh. Probleme wie Hallux valgus oder Hammerzehe entstehen oft, wenn die Schuhe vorne sehr spitz zulaufen. Reiben die Zehen hingegen auf dem beengten Platz dauerhaft aneinander, kann sich außerdem ein Hühnerauge zwischen den Zehen bilden. Auch wenn es nach einem Klischee klingt: Weil Frauen öfter hohe, schmale oder spitze Schuhe tragen, sind sie anfälliger für Hühneraugen als Männer. Ursache für ein Hühnerauge an der Hand oder am Finger kann ständiges Kratzen oder Drücken sein, zum Beispiel durch einen zu eng sitzenden Ring. Experten nehmen an, dass es auch eine genetische Veranlagung gibt, die es wahrscheinlicher macht, dass sich Hornhaut bildet. Darüber hinaus gelten bestimmte Stoffwechselerkrankungen (z. B. Diabetes, Rheuma, Gicht) oder die Strahlentherapie bei Krebs als Faktoren, die die Verhornung der Haut begünstigen.

Die gute Nachricht: So unschön und unangenehm ein Hühnerauge sein kann, ansteckend ist es nicht, da an der Entstehung keine Erreger beteiligt sind.

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Zu Gast im Podcast:

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So beugen Sie einem Hühnerauge vor

Zwar sind Hühneraugen nicht ansteckend – sie können aber immer wieder auftreten. Um das zu verhindern, sollten Sie gut zu Ihren Füßen sein. Das heißt: Tragen Sie bequeme Schuhe, lassen Sie Fehlstellungen und Verformungen behandeln, und pflegen Sie Ihre Füße, zum Beispiel indem Sie sie regelmäßig eincremen.

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Diagnose: So erkennt der Arzt ein Hühnerauge

Ärzte und Podologen haben kein Problem, ein Hühnerauge zu erkennen. Ein kurzer Blick auf die betroffene Stelle reicht meist schon aus. Im Patientengespräch wird der Arzt zudem bestimmte Fragen stellen, die ihm weitere Hinweise darauf geben. Genauer untersuchen kann er die Verhornung mit einer Lupe oder einem Dermatoskop, einer Art Mikroskop mit Lampe zur Untersuchung der Haut.

Quellen
  • Bittig, F: Bildatlas der medizinischen Fußpflege; Georg Thieme Verlag; 3. Auflage 2010
  • Breusch S, et al.: Klinikleitfaden Orthopädie Unfallchirurgie, Urban & Fischer Verlag, 7. Auflage 2013
  • Ruck, H: Handbuch für die medizinische Fußpflege – Grundlagen und Praxis der Podologie; Hippokrates Verlag; 2. Auflage 2012
  • Online-Informationen Pschyrembel: www.pschyrembel.de; Abruf: 30.01.2022
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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel enthält allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder –behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Den passenden Arzt finden Sie über unser Ärzteverzeichnis.

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