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Eisenmangel

Ein Eisenmangel ist keine Seltenheit. Oft sind die Ernährung oder Blutungen schuld. Alles über die Symptome und was bei einem niedrigen Eisenwert zu tun ist.

Geprüft von Ingrid Müller, Biologin

Veröffentlicht:
Aktualisiert: 2023-09-01T00:00:00+02:00 2023-09-01T00:00:00+02:00

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Inhaltsverzeichnis
Eisenmangel: Die Fingernägel können brüchig werden

© Shutterstock

Was ist Eisenmangel?

Bei einem Eisenmangel verfügt der Körper nicht über genügende Mengen des Spurenelementes Eisen. Ärzte bezeichnen den Eisenmangelzustand auch als Sideropenie. Eisen ist lebenswichtig für den Organismus, denn es ist ein Bestandteil verschiedener Eiweiße, Enzyme und des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin. Er bindet den Sauerstoff im Blut und transportiert ihn zu den Körperzellen, die ihn für ihren Stoffwechsel benötigen. Jeder Mensch ist also auf Eisen angewiesen, um leistungsfähig zu bleiben.

Was passiert bei Eisenmangel?

Der menschliche Körper kann Eisen nicht selbst herstellen. Daher müssen Menschen es über die Nahrung aufnehmen. Verzehren sie keine ausreichenden Mengen eisenhaltiger Lebensmittel, etwa weil sie sich vegan ernähren, kann sich ein Eisenmangel entwickeln. Neben der zu geringen Eisenaufnahmen kann dem Körper auch zu viel Eisen verloren gehen, etwa aufgrund von Blutungen oder Krankheiten. Seltener ist auch eine gestörte Aufnahme von Eisen im Magen-Darm-Trakt der Grund für einen Eisenmangel.

Zunächst kann der Körper den Eisenmangel noch ausgleichen, indem er Eisen aus seinen Speichern freisetzt. Der Körper speichert es zum Beispiel in der Leber. Gehen diese Eisenreserven jedoch zur Neige, kann sich eine Blutarmut (Anämie) entwickeln. Dann werden die Körperzellen nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt und die körperliche Leistungsfähigkeit sinkt. Ein extremer Eisenmangel kann gefährlich werden, kommt hierzulande aber nur selten vor.

Ein Eisenmangel im Blut lässt sich leicht feststellen. Der Arzt nimmt dafür Blut ab, das anschließend ein Labor analysiert. Es gibt verschiedene Blutwerte, die auf einen Eisenmangel hindeuten können, wichtig sind unter anderem diese zwei Eisenmangel-Werte:

  • Im kleinen Blutbild enthalten ist der Hämoglobinwert, der einen akuten Eisenmangel im Blut zeigt.
  • Der Ferritin-Wert gibt dagegen an, wie gut die Eisenspeicher gefüllt sind.

Frauen leiden häufiger unter einem leichten Eisenmangel, etwa wenn sie sehr starke Regelblutungen haben. Ein Eisenmangel beim Mann kommt dagegen eher selten vor.

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Eisenmangel: Symptome

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist fast ein Drittel der Weltbevölkerung unzureichend mit Eisen versorgt. Ärzte unterscheiden drei Eisenmangel-Stadien, die mit verschiedenen Symptomen verbunden sind:

Stadium 1 Stadium 2 Stadium 3
Dem Körper fehlt der Eisennachschub. Er greift auf das gespeicherte Eisen zurück, um die Versorgung mit dem wichtigen Mineralstoff weiterhin zu gewährleisten. Dadurch leeren sich die Eisenspeicher allmählich. Ist der Vorrat an Eisen erschöpft, sinkt der Ferritin-Wert im Blutserum. Manche bezeichnen ihn umgangssprachlich auch als Eisenspeicherwert. Dieser Eisenmangel verläuft ohne Anämie (Blutarmut), da der Körper noch genügend rote Blutkörperchen bilden kann. Nimmt die Eisenreserve ab, produziert das Knochenmark immer weniger rote Blutkörperchen. Der Körper verfügt über so geringe Eisenmengen, dass er die Zellen nicht mehr ausreichend damit versorgen kann. Jetzt liegt der Hämoglobin-Wert nur noch knapp im Normbereich. Hier liegt ein  ausgeprägter Eisenmangel vor. Reicht das Eisen nicht mehr aus, um genügend rote Blutkörperchen zu bilden, sinkt der Hämoglobin-Wert unter die Normwerte. Bemerkbar macht sich dies in Form von Eisenmangelanämie-Symptomen. Die Zellen werden nicht mehr gut genug mit Sauerstoff versorgt.

 

Eisenmangel erkennen – die wichtigsten Symptome

Folgende Anzeichen und Symptome weisen auf einen Eisenmangel hin:

  • starke Müdigkeit
  • Absinken der Leistungsfähigkeit
  • Schwindel
  • auffällige Blässe
  • Herzklopfen
  • erhöhte Infektanfälligkeit
  • Konzentrationsprobleme
  • Kurzatmigkeit, besonders bei körperlicher Anstrengung
  • Bei Eisenmangel können die Haare ausfallen
  • Die Fingernägel können brüchig werden, manchmal verbiegen sich die Nägel nach unten

 

Symptome bei einem fortgeschrittenen Eisenmangel (und damit Hämoglobinmangel) können sein:

  • Neurologische Symptome: Kopfschmerzen, die Augen betreffend auch Sehstörungen, Schwindel
  • Eisenmangel-Symptome die Psyche betreffend: Unruhe, Nervosität, Gereiztheit
  • Eisenmangel-Symptome im Gesicht: Augenringe, blasse Haut, Risse in den Mundwinkeln und Lippen, Schleimhautveränderungen im Mund
  • Ohrgeräusche
  • Haut und Haar: Hautveränderungen wie trockene Haut, Blässe, Juckreiz, auch kann Eisenmangel zu Haarausfall führen
  • Zunge: Sie kann glatt und gräulich aussehen, Zungenbrennen
  • Muskeln: nächtliche Muskelkrämpfe
  • Frieren ist ein Eisenmangel-Symptom, das bei einer Frau oft vorkommt
  • Die Menstruation kann ausbleiben
  • Warnzeichen für einen schwerwiegenden Eisenmangel sind: Benommenheit, Herzrasen und Atemnot

Eisenmangel: Test

Am Anfang der Diagnose eines Eisenmangels steht immer das Gespräch zu Ihrer Krankheitsgeschichte (Anamnese). Wichtig sind zum Beispiel bestehende Symptome, der Lebensstil, die Ernährungsgewohnheiten, Vorerkrankungen und die Einnahme von Medikamenten. Dann folgt eine körperliche Untersuchung, bei der der Arzt unter anderem Herz und Lunge abhört und die Haut auf Veränderungen untersucht.

Besteht der Verdacht auf einen Eisenmangel beziehungsweise eine Eisenmangelanämie erhebt der Arzt bestimmte Blutwerte. Der Bluttest gibt Aufschluss über eine mögliche Unterversorgung mit Eisen, beziehungsweise ein bestehender Eisenmangel lässt sich durch die Blutuntersuchung feststellen.

Besonders wichtige Blutwerte bei Eisenmangel sind:

  • Ferritin (Speichereisen): Der Ferritinwert gibt an, wie gut die Eisenspeicher gefüllt sind.
  • Hämoglobin (roter Blutfarbstoff): Ein verminderter Hämoglobinwert deutet auf eine Blutarmut hin.

Wichtig ist es immer, die Ursache für die Eisenmangel-Symptome zu finden und diese zu beheben. So können beispielsweise eine zu geringe Eisenaufnahme über die Ernährung oder ein hoher Eisenverlust, etwa durch Blutungen, die Gründe für den Eisenmangel sein.

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Eisenmangel: Welcher Arzt?

Der richtige Ansprechpartner bei einem Verdacht auf Eisenmangel ist der Hausarzt beziehungsweise ein Internist – ein Facharzt für Innere Medizin. Er kann den Eisenmangel diagnostizieren, die Ursache abklären und den Mangelzustand ausreichend behandeln. Suchen Sie bei Symptomen wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Schwindel und anderen Symptomen, die Sie sich nicht erklären können, immer Ihre Hausarztpraxis auf.

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Eisenmangel: Was tun?

Die Behandlung eines Eisenmangels hängt immer davon ab, wie ausgeprägt er ist und welche Ursache dahintersteckt. Sie sollten nicht selbst die Diagnose „Eisenmangel“ stellen und auf eigene Faust freiverkäufliche Eisen-Präparate einnehmen.

Eisenhaltige Nahrungsergänzungsmittel sind nur dann sinnvoll, wenn ein Arzt den Eisenmangel zweifelsfrei diagnostiziert hat. Die Eisenmangel-Therapie gehört immer in die Hände des Arztes, denn eine Überdosierung kann schwerwiegende Folgen haben. Außerdem hat er mögliche Begleiterkrankungen und sämtliche Medikamente im Blick, die Sie einnehmen. Das ist wichtig, um Wechselwirkungen zwischen Arzneimitteln auszuschließen.

Eisenmangel: Medikamente

In Apotheken, Drogerien und im Internetversandhandel sind viele rezeptfreie, freiverkäufliche Mittel gegen Eisenmangel erhältlich. Schlucken Sie solche Eisentabletten jedoch nicht, wenn der Eisenmangel nicht von einem Arzt diagnostiziert wurde. Holen Sie sich grundsätzlich ärztlichen Rat ein, bevor Sie solche Präparate einnehmen.

Lesen Sie außerdem vor der Einnahme von Medikamenten immer die Packungsbeilage genau, denn es sind auch Nebenwirkungen möglich:

  • Auf nüchternen Magen eingenommen, reizen Eisenpräparate möglicherweise den Magen-Darm-Trakt.
  • Wenn Sie nach der Einnahme von Eisentabletten unter starker Übelkeit oder hartnäckiger Verstopfung leiden, sprechen Sie mit Ihrem Arzt über mögliche Alternativen.
  • Bei ausgeprägten Nebenwirkungen können Ärzte den Eisenmangel mittels Infusion behandeln. Dann gelangt das Eisen direkt in die Blutbahn und muss nicht zunächst den Magen-Darm-Trakt durchlaufen.

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Eisenmangel: Ernährung

Viele Lebensmittel enthalten Eisen in unterschiedlichen Mengen. Über die richtige Ernährung können Sie einen leichten Eisenmangel oft selbst beheben. Auf jeden Fall sollten Sie sich ausgewogen, abwechslungsreich und naturbelassen ernähren – also möglichst wenig stark verarbeitete Lebensmittel und Fertigprodukte verzehren. Die gute Nachricht: Sind die Eisenspeicher leer, nimmt der Körper deutlich mehr Eisen aus der Nahrung auf als sonst, um den Eisenmangel ausgleichen zu können.

Eisenmangel: Was essen?

Folgende Nahrungsmittel enthalten viel Eisen und könnten bei einem Mangel dieses Minerals helfen:

  • Mageres, rotes Fleisch (z.B. Rindfleisch)
  • Leber
  • Fisch und Garnelen
  • Rote Beete und dunkle Beeren
  • Nüsse, Pistazien und Kürbiskerne
  • Pfifferlinge
  • Hülsenfrüchte wie Linsen, Kichererbsen oder Bohnen
  • Vollkorngetreide wie Hirse, Haferflocken oder Buchweizenmehl
  • Hefeflocken und Soja
  • getrocknete Aprikosen 
  • grünes Gemüse wie Feldsalat, Spinat, Erbsen, Kohl, Brokkoli

Daneben gibt es noch ein bewährtes Hausmittel bei Eisenmangel: Kräuterblut. Besprechen Sie sich jedoch mit Ihrem Arzt, bevor Sie es anwenden.

Die Ernährung ist ein wichtiger Baustein, um einen Eisenmangel zu verhindern. Einem Eisenmangel vorbeugen können Sie, indem Sie sich ausgewogen ernähren und genügend Lebensmittel verzehren, die reich an Eisen sind.

Beispiele für den Eisengehalt in einigen tierischen Lebensmitteln:

Lebensmittel Eisengehalt in mg je 100 g
Schweineleber 19,5
Kalbsleber 9
Rinderleber 7,8
Leberwurst 7,3
Rindfleisch 3,3
Schweinefleisch 2,6
Salami 1,6

 

Eisengehalte in verschiedenen pflanzlichen Lebensmitteln:

Lebensmittel Eisengehalt in mg je 100g
Sesam 10
Pistazien 7,3
Cashewkerne 6,3
Pfifferlinge 5,8
Haferflocken 4,5
Getrocknete Aprikosen 4,4
Spinat 3

 

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt folgende Mengen für die tägliche Eisenaufnahme:

Alter Empfohlene Eisenaufnahme (in mg/Tag)
Kinder ab 4 Monate bis 7 Jahre 8
7 bis 10 Jahre 10

 

Alter männlich weiblich
10 bis 19 Jahre 12 15
19 – 51 10 15
51 bis 65 und älter 10 10

 

Bestimmte Lebensphasen  
Schwangerschaft 30
Stillzeit 20

 

Auch wenn Sie schon unter einem Mangel leiden, können Sie mithilfe der richtigen Nahrung noch gegensteuern. Einige Tipps zur Ernährung:

  • Eines der effektivsten Lebensmittel gegen Eisenmangel ist mageres, rotes Fleisch, weil der Körper das Eisen daraus am besten verfügbar machen kann. Auch Leber ist reich an Eisen.
  • Ei, Salzheringe und Garnelen enthalten ebenfalls Eisen, das der Körper gut aufnehmen und verwerten kann.
  • Etwas schwieriger verhält es sich mit dem Eisen aus pflanzlicher Kost, das schlechter aufzunehmen ist. Es gibt jedoch einen Trick: Nahrungsmittel und Getränke, die Vitamin C enthalten (z.B. Orangensaft, Paprika, Brokkoli), verbessern die Aufnahme von Eisen.

Eisenmangel verhindern: Tipps für Veganer und Vegetarier

Vegetarier und Menschen, die sich vegan ernähren, müssen noch besser darauf achten, dass sie genug Eisen über die Nahrung zu sich nehmen und verschiedene Lebensmittel geschickt miteinander kombinieren. Ideale Eisenlieferanten, mit denen Sie einem Eisenmangel vorbeugen können, sind:

  • Rote Beete
  • grünes Gemüse
  • Vollkorngetreide: Hirse, Soja, Quinoa, Amaranth, Haferflocken
  • Sauerteigbrot
  • getrocknete Aprikosen
  • Nüsse

Zudem ist der Verzehr von milchsaurem Gemüse (z.B. Sauerkraut, Kimchi) empfehlenswert, weil die Säuerung die Aufnahme von Eisen steigert. Das Einweichen oder Keimen von Getreide und Hülsenfrüchten ist ebenfalls sinnvoll, um die Eisenaufnahme zu verbessern.

Tannine (z.B. in Kaffee und Schwarztee) dagegen hemmen dagegen die Aufnahme von pflanzlichem Eisen. Das gleiche gilt für phosphathaltige Getränke (z.B. Cola) sowie Lebensmittel, die Oxalsäure und Polyphenole enthalten (z.B. Schokolade, Rotwein, Knoblauch, Zwiebeln).

Richtig versorgt mit Spurenelementen (Unser Podcast für ein gutes Körpergefühl – Folge #27)

Zu Gast im Podcast

Prof. Dr. Martin Smollich, Ernährungsmediziner und Arbeitsgruppenleiter Pharmakonutrition am Institut für Ernährungsmedizin am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein
Prof. Dr. Martin Smollich – Institut für Ernährungsmedizin am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein

© Institut für Ernährungsmedizin am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein

Mehr zur Folge

Sie kommen in unserem Körper nur in winzigen Konzentrationen vor, und doch läuft ohne sie nichts: Spurenelemente. Fehlt Eisen, kann das Blut keinen Sauerstoff transportieren, ohne Jod fehlen wichtige Hormone.

In dieser Folge erfahren wir, wie wir einen Mangel an Spurenelementen erkennen und wie wir ihm über die Ernährung entgegenwirken. Darüber sprechen wir mit dem Mikronährstoffexperten Prof. Dr. Martin Smollich vom Institut für Ernährungsmedizin am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein.

Er verrät, mit welchen Tricks Veganer oder Vegetarier mehr Spurenelemente aus der Nahrung aufnehmen können, wer besonders auf seine Spurelementversorgung achten sollte und für wen eine Supplementierung sinnvoll ist.

Eisenmangel: Ursachen

Ein Eisenmangel kann verschiedene Gründe haben. Zu den häufigsten Ursachen zählen eine zu geringe Eisenzufuhr über die Nahrung und ein erhöhter Verlust von Eisen, etwa durch äußere oder innere Blutungen. Ein Eisenmangel betrifft oft Frauen. Experten schätzen, dass ungefähr die Hälfte aller Frauen im gebärfähigen Alter nicht ausreichend mit Eisen versorgt.

Eisenmangel bei Frauen

Folgende Ursachen kommen bei Frauen in Frage:

  • Periode (Menstruation, Regelblutung): Mit jedem Milliliter Blut geht rund 0,5 Milligramm Eisen verloren. Deshalb können eine stärkere Periode sowie langandauernde oder zu häufige Monatsblutungen einen Eisenmangel begünstigen. Auch der Beginn der Wechseljahre kann mit stärkeren Blutungen verbunden sein.
  • Schwangerschaft: Schwangere haben ein erhöhtes Risiko für einen Eisenmangel, weil ihr Bedarf erhöht ist. Ihr eigener Körper und das sich entwickelnde Baby im Bauch brauchen deutlich mehr Eisen als normalerweise.
  • Dazu kommt die Geburt, die häufig mit einem Blutverlust verbunden ist.
  • Auch in der Stillzeit ist der tägliche Bedarf an Eisen erhöht.
  • Polypen und Myome der Gebärmutter sind oft mit starken Blutungen verbunden,
  • Endometriose, d.h. krankhafte Wucherungen von Gewebe, das der Gebärmutterschleimhaut ähnelt, sich aber außerhalb der Gebärmutter im Bauchraum befindet, und zu verstärkten Blutungen führen kann.

Daneben gibt es noch weitere Ursachen für den Eisenmangel, die Männer wie Frauen gleichermaßen betreffen können. Auch Sportler, Säuglinge und Kinder im Wachstum haben einen erhöhten Eisenbedarf und gehören zur Risikogruppe für einen Eisenmangel.

Einige Beispiele für häufige Ursachen:

  • Magengeschwüre, Hämorrhoiden, Tumoren im Magen-Darm-Trakt
  • Unfall oder Operation mit Blutverlusten
  • Blutspenden
  • Häufiger oder chronischer Durchfall: Der Dünndarm kann bei Durchfall nicht genug Eisen aufnehmen. Auch ohne Verdauungsprobleme verliert der Mensch rund ein Milligramm Eisen pro Tag mit dem Stuhl, Urin und Schweiß
  • Vegetarier und Veganer leiden schneller unter Eisenmangel, da der Darm Eisen aus pflanzlichen Lebensmitteln nicht so gut aufnimmt wie das aus Fleisch oder Fisch.
  • Seltener ist eine gestörte Aufnahme von Eisen aus der Nahrung (Resorption) die Ursache für einen Mangel.

Dass Eisenmangel durch Stress entsteht, ist wissenschaftlich nicht belegt. Viele führen ihre Symptome wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit oder körperliche Schwäche auf Stress zurück, es kann jedoch ein Eisenmangel dahinterstecken.

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Eisenmangel: Folgen

Die typischen Folgen eines Eisenmangels decken sich mit den beschriebenen Symptomen. Dazu gehören zum Beispiel:

  • Haarausfall
  • Blutarmut (Eisenmangelanämie)
  • Infektanfälligkeit
  • Leistungsabfall
  • Auch die Periode bleibt manchmal aus
  • Manche Forscher vermuten auch einen Zusammenhang zwischen Eisenmangel und Depression

Ein ausgeprägter Eisenmangel kann gefährlich werden, weil die Körperzellen aufgrund der Blutarmut (Eisenmangelanämie) nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden. Die Folge kann ein niedriger Blutdruck und Schwindel bis hin zur Benommenheit sein.

Frauen mit Kinderwunsch sollten einen Eisenmangel bereits vor dem Eintritt einer Schwangerschaft ausschließen. Denn in der Schwangerschaft nimmt der Eisenbedarf zu, weil jetzt Mutter und Kind mehr vom Spurenelement brauchen: Das Blutvolumen steigt, die wachsende Gebärmutter und die Plazenta brauchen Eisen und das Baby legt schon früh eigene Eisenspeicher an. Damit es gar nicht erst zum Eisenmangel kommt, sollten Frauen bereits bei einem bestehenden Kinderwunsch darauf achten, ihren Körper mit ausreichend Eisen zu versorgen.

Eisenmangel in der Schwangerschaft

Ein Eisenmangel in der Schwangerschaft ist keine Seltenheit, weil Schwangere einen erhöhten Eisenbedarf haben. Zwischen dem 1. und 3. Trimester sinkt der Hämoglobinwert zwar meist etwas ab, sollte aber nicht unter 10 Milligramm pro Deziliter betragen. Es ist also wichtig sich selbst und das Ungeborene ausreichend mit Eisen zu versorgen. Achten Sie in der Schwangerschaft darauf, genügend Eisen über die Nahrung zu sich zu nehmen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt 30 Milligramm Eisen pro Tag für Schwangere. Einen leichten Eisenmangel bekommen werdende Mütter meist mit einer gesunden, ausgewogenen Ernährung gut in den Griff.

Im Verlauf einer Schwangerschaft kontrollieren Ärzte die mütterlichen Blutwerte mehrfach. So lässt sich eine Blutarmut infolge eines Eisenmangels – die Eisenmangelanämie – frühzeitig aufdecken, um typische Symptome wie starke Müdigkeit oder Schwindel zu verhindern. Bei einem längeren und ausgeprägten Eisenmangel in der Schwangerschaft wird das Baby nicht ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Es kann zu früh oder mit geringem Geburtsgewicht auf die Welt kommen. Reichen eisenreiche Lebensmittel nicht aus, helfen hochdosierte Eisenpräparate, um die Versorgung von werdender Mutter und Kind zu verbessern.

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Eisenmangel bei Kindern

Ein Eisenmangel bei Kindern kann - wie bei jedem Menschen - vorkommen. Ein Kind entwickelt die gleichen Symptome wie Erwachsene, wenn der Körper nicht ausreichend mit Eisen versorgt ist, zum Beispiel:

  • Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Leistungseinbußen
  • Antriebslosigkeit
  • auffällige Blässe
  • rissige Mundwinkel
  • fehlender Appetit
  • Kopfschmerzen
  • stagnierende Gewichtsentwicklung

Beim Verdacht auf einen Eisenmangel suchen Sie einen Kinderarzt auf. Er nimmt Blut ab, um den Eisenwert (Hämoglobin) und den Eisenspeicherwert (Ferritin) zu bestimmen. Ein Eisenmangel bei Kindern kann zu Störungen der Entwicklung und wesentlicher Stoffwechselprozesse führen. Wichtig ist es, den Grund für den Eisenmangel herauszufinden und mögliche Ursachen wie Blutungen oder eine Eisenresorptionsstörung auszuschließen.

Bei einem nachgewiesenen Eisenmangel wird Eisen schon bei einem Kleinkind oder Baby zugeführt. Zum Einsatz kommen in der Regel Tropfen, um die Eisenspeicher wieder aufzufüllen.

Achtung: Verschlucken Kindern versehentlich Eisentabletten, die nicht für sie bestimmt sind, kann das zu lebensbedrohlichen Vergiftungen führen. Bewahren Sie diese daher unbedingt so auf, dass sie für Kinder unzugänglich sind.

Quellen
  • S1-Leitlinie: Eisenmangelanämie (GBehnisch, W. et al.); Stand: Oktober 2021
  • Stoffel N U et al.: Iron Deficiency Anemia at Time of Vaccination Predicts Decreased Vaccine Response and Iron Supplementation at Time of Vaccination Increases Humoral Vaccine Response: A Birth Cohort Study and a Randomized Trial Follow-Up Study in Kenyan Infants; Frontiers in Immunololgy; 2020; DOI: 10.3389/fimmu.2020.01313
  • Online-Informationen Bundesinstitut für Risikobewertung. Eisen: www.bfr.bund.de; Abruf: 31.08.2023
  • Online-Informationen Bundesinstitut für Risikobewertung. Fragen und Antworten zu Eisen in Lebensmitteln: www.bfr.bund.de; Abruf: 31.08.2023
  • Online-Informationen Berufsverband Deutscher Internistinnen und Internisten: www.internisten-im-netz.de; Abruf: 31.08.2023
  • Online-Informationen Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE): www.dge.de; Abruf 31.08.2023
  • Online-Informationen Stiftung für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de; Abruf: 31.08.2023
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FOCUS-Gesundheit 01/2024

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