Zusammenfassung:
- Was ist eine Eierstockzyste? Ein mit Flüssigkeit gefüllter Hohlraum am Eierstock, meist gutartig und harmlos
- Symptome: Bleibt meist unbemerkt, kann aber Schmerzen, Zyklusstörungen oder beim Druck auf Nachbarorgane Verstopfung und Probleme beim Wasserlassen auslösen, eine geplatzte Eierstockzyste ruft starke Schmerzen hervor
- Behandlung: Meist ist keine Behandlung nötig, Eierstockzysten bilden sich oft von selbst zurück, nur selten ist eine OP nötig
- Ursachen: Oft im Zusammenhang mit hormonellen Veränderungen wie Pubertät oder Wechseljahren
- Diagnose: Häufig zufällig im Rahmen einer Untersuchung, etwa Ultraschall
- Schwangerschaft: Fruchtbarkeit ist meist nicht beeinträchtigt, Frauen können in der Regel normal schwanger werden
Was ist eine Eierstockzyste?
Eine Eierstockzyste ist ein kleiner Hohlraum im Gewebe des Eierstocks, der mit Flüssigkeit gefüllt ist. Oft enthält die Eierstockzyse zusätzlich Blut und Gewebe. Eine Zyste besitzt eine Kapsel, die sie von den benachbarten Körperstrukturen abgrenzt. Zysten können sich prinzipiell überall im Körper bilden, auch an den Eierstöcken (Ovarien). Daher heißt eine Zyste am Eierstock auch Ovarialzyste. Sie ist keine Seltenheit: Man schätzt, dass ungefähr 10 von 100 Frauen Zysten an den Eierstöcken haben.
Wenn sich am Eierstock eine Zyste gebildet hat, müssen Frauen sich nicht gleich Sorgen machen. Eine Ovariazyste ist in der Regel gutartig. Nur in sehr seltenen Fällen kann eine Eierstockzyste bösartig werden. Nur dann ist die Zyste am Eierstock gefährlich. In vielen Fällen verschwinden Zysten an den Eierstöcken von selbst ohne Behandlung wieder.
Auch wenn Eiertockzysten in den meisten Fällen harmlos sind: Frauen sollten regelmäßig ihre gynkäkologische Arzrpraxis aufsuchen und die Veränderung kontrollieren lassen. Denn eine Eierstockzyste kann an Größe zunehmen und dann einige Beschwerden und Probleme hervorrufen. Normalerweise besitzt die Ovarialzyste ungefähr die Größe eines Kirschkerns.
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Eierstockzyste: Symptome
Eierstockzysten bilden sich oft, wenn der Körper hormonelle Veränderungen durchläuft, etwa in der Pubertät oder in den Wechseljahren. Achten Sie also in diesen Phasen gut auf eventuelle Symptome, die mit einer Eierstockzysten in Verbindung stehen könnten.
In den meisten Fällen verursachen Eierstockzysten keine Symptome. Aufgrund der fehlenden Beschwerden bemerken viele Frauen auch nicht, dass sich am Eierstock eine Zyste entwickelt hat. Oft finden Gynäkologen oder Gynäkologinnen die Ovarialzyste zufällig, zum Beispiel im Rahmen einer vaginalen Ultraschall-Untersuchung (Sonografie).
Bei manchen Frauen gibt es jedoch einige Anzeichen für eine Eierstockzyste. Dazu gehören zum Beispiel diese Beschwerden:
- Schmerzen im Unterbauch: Oft fühlen sich die Schmerzen dumpf und diffus an und lassen sich nicht genau auf einen Ort eingrenzen. So empfinden manche Frauen bei einer Zyste am Eierstock die Schmerzen in der Leiste.
- Zyklussstörungen: Produziert die Eierstockzyste vermehrt Geschlechtshormone, kann die Gebärmutterschleimhaut wachsen und sich hoch aufbauen. Eine Folge können Blutungsstörungen sein, zum Beispiel Schmierblutungen, sehr starke Blutungen oder eine ausbleibende Menstruation.
- Druck auf benachbarte Organe wie den Darm oder die Harnblase, wenn die Ovarialzyste eine gewissen Größe erreicht. Ein Anzeichen dafür kann ein geschwollener, aufgeblähter Bauch sein. Manche Frauen fragen sich dann, ob es eine Eierstockzyste ist oder ob sie schwanger sein könnten. Weitere Symptome können ein Druckgefühl, Verstopfung oder Probleme beim Wasserlassen sein. Auch Schmerzen oder Rückenbeschwerden sind möglich.
- Geplatzte Eierstockzyste: Symptome sind plötzliche Schmerzen, die durch das Reißen der Eierstockzyste bedingt sind. Wenn die Eierstockzyste geplatzt ist, ist dies in den meisten Fällen ungefährlich. Wenn jedoch durch die geplatzte Eierstockzyste zusätzlich ein Blutgefäß des Eierstocks einreißt, kann eine Blutung in den Bauchraum stattfinden. Ein Anzeichen dafür sind starke Schmerzen. Dann ist eine OP in Form einer Bauchspiegelung notwendig.
- Stieldrehung: Vor allem bei größeren Zysten kann sich der Eierstock aufgrund des Gewichts der Zyste um seine eigene Aufhängung drehen. Dadurch schneidet der Eierstock sich selbst die Blutzufuhr ab. Mögliche Symptome bei einer Stieldrehung sind plötzlich einsetzende, starke und krampfartigen Unterbauchschmerzen auf der Seite der Stieldrehung. Dazu kommen meist Übelkeit und Erbrechen. Achtung: Eine Stieldrehung muss immer schnell behandelt werden, sonst kann der Eierstock absterben! Die Behandlung besteht in einer Bauchspiegelung. Dabei drehen Ärztinnen und Ärzte den Eierstock wieder zurück in seine ursprüngliche Position.
Eierstockzyste behandeln
Eine Eierstockzyste müssen Ärztinnen und Ärzte nicht unbedingt behandeln, wenn sie keine Symptome und Beschwerden verursachen. In den allermeisten Fällen (über 98 Prozent) sind Eierstockzysten, die zufällig bei Routinechecks entdeckt werden, harmlose Gewebeveränderungen. Sie heißen auch funktionelle Zysten (siehe Abschnitt „Ursachen“). In vielen Fällen bildet sich eine Zyste am Eierstock ohne Behandlung zurück. Wichtig ist jedoch, die Ovarialzyste öfters kontrollieren zu lassen. Wenn Ärzte und Ärztinnen nur den geringsten Zweifel an der Gutartigkeit der Zyste hegen, führen sie weitere Untersuchungen durch.
Bei Beschwerden wie Schmerzen können Schmerzmittel helfen. Oft kommen Schmerzmedikamente auf der Gruppe der Nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) zum Einsatz, zum Beispiel Ibuprofen oder Diclofenac. Manche Ärztinnen und Ärzte schlagen auch eine hormonelle Behandlung vor, etwa in Form der „Pille“. Die Hormone verhindern den Eisprung, können aber vermutlich die Eierstockzysten nicht schneller zum Verschwinden bringen.
Wann muss eine Eierstockzyste operiert werden?
In der Regel erfordert eine solche Zyste am Eierstock keine Behandlung und somit auch keine OP. Nur in seltenen Fällen müssen Ärztinnen und Ärzte die Eierstockzyste entfernen, etwa wenn sie zu groß ist und Beschwerden verursacht, zum Beispiel Schmerzen oder Druck auf benachbarte Organe. Auch wenn sich Eierstockzysten sich nach einiger Zeit nicht von selbst zurückbilden, kann eine OP notwendig sein.
Die Entfernung der Eierstockzyste geschieht meist im Rahmen einer Bauchspiegelung. Der medizinische Fachbegriff für diese minimal-invasive OP ist Laparoskopie. Dabei werden wenige kleine Schnitte am Bauch in den Nähe des Bauchnabels gesetzt. Darüber wird eine spezielles Instrument eingeführt, ein Laparoskop (ein besonderes Endoskop). Es ist mit einer kleinen Kamera und einer Lichtquelle ausgerüstet. Die Bauchspiegelung eignet sich zur Diagnostik, aber auch zur Behandlung einer Eierstockzyste. Sie lässt sich im gleichen Eingriff mit entfernen.
Die Entfernung einer oder beider Eierstöcke ist nur in sehr seltenen Fällen eine Möglichkeit der Behandlung. Beispiele: Wenn sich die Zysten am Eierstock voraussichtlich nicht operativ aus dem Gewebe entfernen lassen oder ein höheres Entartungsrisiko der Zyste besteht.
Zusammengefasst: Die Behandlung eine Eierstockzyste hängt von verschiedenen Faktoren ab, zum Beispiel vom Alter einer Frau, den Beschwerden, wie lange die Zyste am Eierstock schon vorhanden ist oder wie hoch das Risiko für Komplikationen oder eine Krebsentstehung ist.
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Eierstockzyste: Ursachen
Die häufigste Ursache einer Zyste am Eierstock sind hormonelle Veränderungen, zum Beispiel in der Pubertät und in den Wechseljahren. In diesen Phasen des Lebens bilden sich Ovarialzyssten am häufigsten. Die Eierstockzysten stehen dann im Zusammenhang mit der Eizellreifung in den Eierstöcken und dem Eisprung. Solche Zysten heißen auch „funktionelle Zysten“ und kommen in der Mehrzahl der Fälle vor. Ovarialzysten können einen oder beide Eierstöcke betreffen.
Funktionelle Zysten bilden sich durch den Einfluss von Geschlechtshormonen, genauer: wenn durch körpereigene Hormone Veränderungen am Eierstock entstehen. Auch als Nebenwirkung einer Hormontherapie können sie auftreten. Entsprechend sind meist geschlechtsreife Frauen betroffen (Pubertät, Wechseljahre), wenn sich das körpereigene Hormonsystem verändert. Meist machen sich die Zysten am Eierstock nicht bemerkbar und verschwinden von selbst wieder.
Es gibt verschiedene Arten von funktionellen Eierstockzysten:
- Bläschenzysten (Follikelzysten): Bei einem ausbleibenden Eisprung kann sich der Follikel mit der Eizelle mit Flüssigkeit füllen und zu einer Zyste werden.
- Gelbkörperzysten (Corpus-Luteum-Zysten): Sie entstehen durch Einblutungen in den sogenannten Gelbkörper. Dieser bildet sich nach dem Eisprung aus den Follikelresten und produziert weibliche Geschlechshormone (Östrogen, Progesteron).
- Lutein-Zysten: Sie bilden sich meist im Zusammenhang mit einer Hormonbehandlung, etwa bei einem Kinderwunsch. Die Hormone fördern die Eizellreifung, können aber auch Lutein-Zysten zur Folge haben.
- „Schokoladenzysten“: Der Name rührt daher, weil diese Zysten dunkles, verdicktes Blut enthalten. Sie können sich zum Beispiel bei Frauen mit einer Endmetriose bilden. Bei diesem Krankheitsbild sind Teile der Gebärmutterschleimhaut in den Bauchraum versprengt. Diese durchlaufen dort normale Menstruationszyklen, was eine Vielzahl von Beschwerden hervorruft.
Andere Arten von Zysten kommen nur sehr selten vor, etwa Dermoidzysten. Dabei bildet sich ein gutartiger Tumor, der zum Beispiel Hautzellen und Talgdrüsen enthält. Diese Drüsen produzieren Talg, der nicht abfließen kann und sich in den Zysten ansammelt. Dermoidzysten können sehr groß werden und den Durchmesser eines Fußballs erreichen. Hauptsächlich betroffen sind hier Frauen über 40 Jahre. Solche Dermoidzysten können angeboren sein. Sie entarten nur selten und werden bösartig.
Bei Frauen mit einem Polyzystischen Ovarialsyndrom (PCO) entstehen sehr viele kleine Zysten in den Eierstöcken. Bei diesem Krankheitsbild ist die Eizellreifung aufgrund einer zu hohen Menge an männlichen Sexualhormonen beeinträchtigt.
Eierstockzyste: Diagnose
Die Diagnose einer Eierstockzyste geschieht in vielen Fällen zufällig im Rahmen einer Routineuntersuchung wie dem Ultraschall der Eierstöcke. Im Ultraschall sind Eierstockzysten in der Regel gut erkennbar. Auch ihre Größe lässt sich bestimmen und festhalten.
Darüber hinaus kann eine gynäkologische Untersuchung, die ein Standard in der Arztpraxis ist, bei der Diagnose von Eierstockzysten helfen. Wenn die Zysten größer sind, lassen sie sich manchmal ertasten.
Auch bestehende Symptome können Hinweise auf Eierstockzysten liefern. Ärztinnen und Ärzte fragen Sie zu Beginn der Diagnstik zu Ihrer Krankengeschichte und Ihren Beschwerden. Beispiele sind Schmerzen, Blutungsstörungen, Verstopfung oder Probleme beim Wasserlassen.
Neben dem Ultraschall kommen nur selten weitere bildgebende Verfahren zum Einsatz, etwa eine Computertomografie (CT). Dies ist eine Röntgenmethode, die bestimmte Körperregionen „scheibchenweise“ aufnimmt und detaillierte Schnittbilder liefert. Die CT kann bei einem Krebsverdacht hilfreich sein. Manchmal folgt auch eine Bauchspiegelung zur Diagnose. Sie lässt sich zugleich therapeutisch einsetzen – zur Entfernung der Eierstockzyste.
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Eierstockzyste: Schwangerschaft
Eine Eierstockzyste spricht nicht gegen eine Schwangerschaft. Mit einer Zyste am Eierstock können Frauen also dennoch schwanger werden. In den meisten Fällen beeinflusst die Ovarialzyste die Fruchtbarkeit nicht. Wenn Sie wissen oder vermuten, dass sie eine Eierstockzyste haben und eine Schwangerschaft planen, sollten Sie Ihre gynäkologische Arztpraxis aufsuchen und sich untersuchen lassen. Ärzte und Ärztinnen können eine bestehende Eierstockzyste sowie die Eierstöcke kontrollieren und die Zyste eventuell behandeln.
Zu beachten ist auch, dass Eierstockzysten Blutungsstörungen auslösen können. Auch eine ausbleibende Regelblutung gehört dazu. Wenn die Menstruation ausbleibt, heißt dies daher nicht, dass Sie tatsächlich schwanger sind. Die Frage, ob eine Eierstockzysste vorhanden ist oder ob Sie schwanger sind, ist deshalb manchmal gar nicht so einfach zu beantworten. Eierstockzysten können zudem die Berechnung der fruchtbaren Tage erschweren und den Schwangerschaftstest verfälschen.
Wenn sich eine Zyste am Eierstock während der Schwangerschaft bildet, handelt es sich meist um eine funktionelle Zyste wie die Corpus-Luteum-Zyste. In der Regel verschwinden solche Ovarialzysten nach den ersten 14 bis 16 Schwangerschaftswochen von selbst wieder.
Quellen
- De Haan J et al.: Management of ovarian cysts and cancer in pregnancy; Facts Views Vis Obgyn; 2015
- Online-Informationen Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG): www.gesundheitsinformation.de; Abruf 04.12.2023
- Online-Informationen Berufsverband der Frauenärzte e.V.: www.frauenaerzte-im-netz.de; Abruf 04.12.2023