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Lidrandentzündung (Blepharitis)

Blepharitis ist eine Entzündung der Lidränder. Lesen Sie hier, welche Symptome es gibt und was Sie gegen die Krankheit tun können.

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Inhaltsverzeichnis
Braunes Auge einer Frau

© Shutterstock

Was ist eine Lidrandentzündung (Blepharitis)?

Im allgemeinen Sprachgebrauch bezeichnet das Wort Blepharitis eine Entzündung der Augenlider. Mediziner hingegen schränken das Krankheitsbild der Blepharitis ein und bezeichnen damit konkreter jede Form der Lidrandentzündung. Die Lidränder sind die Bereiche des Augenlids, an denen die Wimpern ansetzen.

Formen der Blepharitis

Augenärzte klassifizieren die Blepharitis in zwei Arten: Zum einen nach der Stelle, an der sie am Auge auftritt, zum anderen nach der Ursache.

Bezüglich der Stelle unterscheiden sie die anteriore Blepharitis und die posteriore. Anterior stammt aus dem Lateinischen und bedeutet "vorderer" oder auch "vorn liegend". Posterior wird übersetzt mit "hinterer" beziehungsweise "weiter hinten gelegen". Im Folgenden wird die anteriore Blepharitis immer als vordere Blepharitis bezeichnet und die posteriore Blepharitis als hintere Blepharitis.

Die vordere Blepharitis befällt in der Regel die Wimpernbasis. Das heißt, dass die Symptome etwas weiter außen am Lidrand zu sehen sind. Sie wird durch Bakterien oder durch eine gesteigerte Talgproduktion ausgelöst. Die bakterienbedingte Form wird in der Fachsprache staphylokokkenbedingte Blepharitis genannt. Eine Blepharitis, ausgelöst durch eine gesteigerte Talgproduktion, wird als seborrhoische Form bezeichnet.

Die hintere Blepharitis zeigt sich etwas näher am Augapfel. Sie betrifft die sogennante Meibomsche Drüse, weshalb Mediziner sie auch als Meibom-Drüsen-Dysfunktion bezeichnen. Diese Form der Blepharitis beruht auf einer Veranlagung und ist nicht heilbar.

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Die Symptome der Blepharitis

Patienten, die an einer Blepharitis leiden, haben oft sehr spezifische Symptome. Die Augen sind gerötet, tränen häufig und werden schneller müde als gewöhnlich. Auch die Bindehaut ist gereizt und am Lidrand sammelt sich ein gelbliches Sekret, vergleichbar mit Eiter.Einige Patienten haben weißliche Schuppen am Wimpernrand. Fallen die Schuppen in das Auge, fühlt es sich an, als wäre ein Fremdkörper im Auge.Weitere Symptome sind geschwollene Lidränder, die ebenfalls verklebt und gerötet sein können. Teilweise berichten Patienten davon, dass die Augen beziehungsweise die Lidränder schmerzen und jucken.Darüber hinaus sind die Augen lichtempfindlicher und das Sehvermögen schwankt. In einigen Fällen verlieren Patienten Wimpern, sind blendungsempfindlicher und vertragen keine Kontaktlinsen mehr.Hierbei sollten Sie jedoch beachten, dass nicht jeder Patient alle Symptome gleichzeitig hat. Ob und welche Form der Blepharitis Sie haben, können Sie anhand der jeweiligen Symptome herausfinden, sowie anhand der Tageszeit, innerhalb derer die beschriebenen Anzeichen auftreten.Leiden Sie unter stark gerötete Augen, die viel Sekret absondern, ist die bakterielle Form der Blepharitis am wahrscheinlichsten, also die staphylokokkenbedingte Blepharitis. Bei dieser Form treten die Beschwerden in der Regel morgens auf. Schmerzen die Augen und die Lidränder sind mäßig gerötet, ist es vermutlich die seborrhoische Form der Blepharitis. Patienten mit einer Meibom-Drüsen-Dysfunktion spüren die Beschwerden häufig erst im Laufe des Tages.Anders als zum Beispiel eine Bindehautentzündung ist die Blepharitis nicht ansteckend. Auch wie die Krankheit verläuft, ist nicht vergleichbar. Denn eine Blepharitis beginnt schleichend, entwickelt sich oft über Wochen oder Monate hinweg und die Symptome treten erst im Laufe der Zeit auf.
Angeschwollener und geröteter oberer Lidrand

© Shutterstock

Der obere Lidrand ist geschwollen und gerötet, die Talgproduktion an der Wimpernbasis erhöht

Ursachen: Wie entsteht Blepharitis?

Die häufigste Ursache der Lidrandentzündung ist eine Fehlfunktion der Talgdrüsen. Die Meibom-Drüsen produzieren einen öligen Film. Dieser ist ein Bestandteil des normalen Tränenfilms und benetzt die Oberfläche der Augen. Unter der äußeren Schicht des Tränenfilms liegen wiederum eine wässrige Schicht und eine die vor Erregern schützt. Sind die Fettschichten intakt, schützen sie den Tränenfilm vor Verdunstung. Ist das nicht der Fall, reibt das Lid bei jedem Lidschlag direkt auf dem Augapfel. Die Folge: Die Augenoberfläche wird gereizt und stärker durchblutet, die Bindehaut rötet sich. Darüber hinaus lagern sich Fettreste ab und es entsteht ein weiß-gelblicher Schleim.

Der Schleim führt zu dem für die Meibom-Drüsen-Dysfunktion typischen Juckreiz. Bei einigen Patienten verschließen sich zudem die Drüsen, wodurch sich das Sekret staut und ein Hagelkorn entsteht. In der Fachsprache wird dieses Hagelkorn als Chalazion bezeichnet.Menschen, die an einer Meibom-Drüsen-Dysfunktion leiden, haben in der Regel eine fettige Haut, die zu verstopften Poren neigt. Mit zunehmendem Alter kann sich dieser Zustand noch verschlimmern.Weitere Faktoren, die eine Meibom-Drüsen-Dysfunktion verstärken: Medikamente, Hormone, Rauchen, trockene Luft, Ernährung, Bildschirmarbeit, Schilddrüsenerkrankungen, Rheuma oder Hauterkrankungen wie Neurodermitis.Leidet der Patient nicht an einer Meibom-Drüsen-Dysfunktion, können sich die Meibom-Drüsen trotzdem entzünden. Zum Beispiel wenn sich Bakterien oder andere Keime dort einnisten.Die vordere Blepharitis wird meistens durch Bakterien ausgelöst. Eine schuppende Hautentzündung kann ebenfalls ein möglicher Auslöser sein.Auch diverse Kosmetika können eine Blepharitis verstärken. Häufig reizen die Inhaltsstoffe der Produkte die Augen zusätzlich und verschlechtern den Heilungsprozess.Menschen, die häufig Staub ausgesetzt sind, zum Beispiel im Zuge ihrer Arbeit, können davon zwar gereizte Augen bekommen. Jedoch löst das keine Blepharitis aus. Gleiches gilt für häufiges Arbeiten am Computer oder Fernsehen.

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Verdacht auf Blepharitis: die Untersuchung

Sobald Sie unter einem oder mehrerer Symptome von Blepharitis leiden, sollten Sie schnellstmöglich zu einem Augenarzt gehen. Allerdings sollten Sie wissen, dass es keinen spezifischen Test zur Diagnose der Blepharitis gibt.Deshalb wird der Arzt eine Reihe von Untersuchungen durchführen. Weil einige Formen der Blepharitis mit Hautveränderungen einhergehen, wird er sich das Gesicht näher anschauen und auf Rötungen, Papeln oder Pusteln achten.Ein weiterer Schritt im Zuge der Diagnose ist eine Begutachtung der Lider. Hierbei achtet der Arzt insbesondere auf mögliche Ablagerungen wie Schuppen oder Sekret. Zudem wird der Tränenfilm untersucht, der Lidrand, die Ausführungsgänge der Meibom-Drüsen, die Bindehaut und die Hornhaut.Um auszuschließen, dass eine Meibom-Drüsen-Dysfunktion vorliegt, entnimmt der Arzt Meibom-Sekret. Je nachdem, wie stark die Schmerzen sind, betäubt er den Bereich. Für die Entnahme des Sekrets übt er leichten Druck auf die Lidkante aus. Sind die Meibom-Drüsen entzündet, ist das Sekret in der Regel milchig und voluminös. Hinzu kommen druck- und berührungsempfindliche Lidkanten. Bei der seborrhoischen Blepharitis wird kaum Sekret aus der Meibom-Drüse austreten.Zusätzlich kann es sinnvoll sein, einen Termin beim Hautarzt oder Hausarzt zu vereinbaren. Dieser wird klären, ob innere Ursachen die Blepharitis auslösen oder verstärken.
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Behandlung: So wird Blepharitis behandelt

Die verschiedenen Formen der Blepharitis können auf unterschiedliche Weise behandelt werden. Zu den Therapieformen gehören die regelmäßige Reinigung des Lidrandes sowie eine Wärmetherapie. Zudem können Medikamente sinnvoll sein. Ist eine Hauterkrankung der Auslöser, wird diese meist ebenfalls behandelt. Je nach Ursache und Schweregrad der Blepharitis kann ein chirurgischer Eingriff notwendig sein.

Die Lidränder reinigen und massieren

Das Reinigen und Massieren der Lidränder ist eine der wichtigsten Maßnahmen und wird bei allen Formen der Blepharitis eingesetzt. Ein Vorteil: Sie können die Lidränder problemlos selbst reinigen.

Massieren Sie zwei bis dreimal täglich den Lidrand entlang der oberen und unteren Lidkante. Wattestäbchen oder ein angefeuchtetes Kosmetiktuch eignen sich dafür am besten. Das Wattestäbchen können Sie zum Beispiel in Babyshampoo tränken. Überschüssige Fettanteile aus den Wimpern und Schuppen können Sie auch mit milden Reinigungslösungen entfernen.

Wichtig ist, dass Sie die Lidränder regelmäßig und dauerhaft reinigen. Andernfalls verstopfen die Poren erneut. Erste Verbesserungen sind meist nach drei bis vier Wochen sichtbar.

Die Wärmetherapie

Viele mittelschwere Formen der seborrhoischen Blepharitis und der Meibom-Drüsen-Dysfunktion können Sie mit einer Höhensonnenbestrahlung beziehungsweise einer Rotlichtlampe behandeln. Alternativ können Sie feuchtwarme Umschläge nutzen. Diese sollten etwa zwischen 38 und 45 Grad warm sein. Bei beiden Therapien genügen zehn Minuten, um das zähe Sekret in den Meibom-Drüsen zu verflüssigen.

Für die feuchtwarmen Umschläge können Sie entweder eine Wärme-Gel-Maske nutzen oder einen Waschlappen. Wenn Sie die Gel-Maske nutzen, sollten Sie zusätzlich feuchtwarme Wattepads auf die Augen legen. Anschließend können Sie das flüssige Sekret aus den Meibom-Drüsen massieren. Das funktioniert folgendermaßen: Schließen Sie die Augen und streichen Sie sanft mit dem Finger mehrfach auf dem Ober- und Unterlid in Richtung Lidspalte.

Medikamente

Haben Bakterien die Blepharitis ausgelöst, müssen Sie Antibiotika nehmen. In der Regel wird Ihnen der Arzt eine Salbe verschreiben, die Sie maximal zehn bis 14 Tage verwenden.

Zudem kann es sinnvoll sein, Tränenersatzmittel zu verwenden, um die Störung des Tränenfilms zu behandeln. Tränenersatzmittel gibt es entweder als Augentropfen, alternativ können Sie Salben verwenden.

Chirurgische Eingriffe

Bei besonders schweren Formen der Blepharitis staut sich das Sekret in den Meibom-Drüsen und es bildet sich ein Hagel- oder Gerstenkorn. Helfen keine der beschriebenen Therapien, ist ein chirurgischer Eingriff notwendig, bei dem der Arzt das Hagel- oder Gerstenkorn entfernt.

Unabhängig davon, welche Form der Blepharitis Sie haben: Bei der Behandlung müssen Sie geduldig sein. Die Entzündung der Lidränder ist langwierig, erste Verbesserungen spüren Sie oft erst nach etlichen Tagen, manchmal sogar erst nach einigen Wochen.

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Blepharitis vorbeugen

Vermeiden Sie jede Form der Reizung. Dazu gehören neben starker Sonneneinstrahlung auch Staub, trockene Heizungsluft und verrauchte Räume. Verwenden Sie milde Kosmetik und Schminkprodukte und reinigen Sie am Abend das Gesicht gründlich.

Omega-3-Fettsäuren können ebenfalls hilfreich sein. Sie sind zum Beispiel in Leinsamen oder fettem Seefisch enthalten.

Leiden Sie unter einer chronischen Form der Blepharitis, beugen Sie mit der täglichen Pflege der Lidränder erneuten Ausbrüchen vor.

Quellen
  • Kaercher, T und Brewitt, H: Blepharitis; Ophthalmologe; 2004; DOI: 10.1007/s00347-004-1115-0
  • Online-Informationen Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e.V. (BVA): www.cms.augeninfo.de; Abruf: 28.01.2018
  • Online-Informationen Pschyrembel: www.pschyrembel.de; Abruf: 28.01.2018

       

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