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Glaskörpertrübung

Eine Glaskörpertrübung, auch "Mouches volantes" genannt, ist eine unbedenkliche aber lästige Sehstörung. Lesen Sie hier, Tipps zur Linderung der Beschwerden.

Geprüft von Sophie Sonnenberger, Medizinredakteurin

Veröffentlicht:
Aktualisiert: 2022-05-30T00:00:00+02:00 2022-05-30T00:00:00+02:00

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Inhaltsverzeichnis
Großaufnahme eines linken weiblichen Auges

© iStock

Was ist eine Glaskörpertrübung?

Betroffene, die unter einer Glaskörpertrübung leiden, sehen schwarze Punkte oder Fäden, die vor den Augen zu hüpfen scheinen. Dieses Phänomen wird auch "Mouches volantes" genannt, was aus dem Französischen übersetzt so viel wie "fliegende Mücken" oder "fliegende Fliegen" bedeutet.

Fast alle Menschen nehmen diese Sehstörung im Laufe ihres Lebens früher oder später einmal wahr. Das ist aber halb so schlimm: Denn eine Glaskörpertrübung ist zwar störend, aber in der Regel völlig harmlos.

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Ursache einer Glaskörpertrübung

Das Auge ist ein komplexes Sinnesorgan, das aus vielen verschiedenen Teilen besteht, welche perfekt aufeinander abgestimmt sind. Eines dieser Teile ist der durchsichtige Glaskörper auch "Corpus vitreum" genannt, welcher zwischen der Linse und der Netzhaut sitzt und das Innere des Auges ausfüllt. Er macht etwa achtzig Prozent des Gesamtvolumens des Auges aus und polstert das Auge quasi von innen aus. Dank ihm behält das Sinnesorgan seine Form.

Der Glaskörper hat die Konsistenz von Gelee, da er fast nur, zu 98 Prozent, aus Wasser besteht. Die restlichen zwei Prozent sind Hyaluronsäure und ein feines, dreidimensionales Netz aus Kollagenfasern, das dem Glaskörper Stabilität verleiht. Zusammengehalten wird der Glaskörper von einer dünnen Membran, die ihn umschließt.

Mit zunehmendem Alter können die Kollagenfasern im Glaskörper verklumpen. Ein natürlicher Alterungsprozess, der bei fast allen Menschen stattfindet. Das feine Kollagennetz bildet feste Strukturen, die sich lösen können und dann frei im Glaskörper umherschwimmen. Diese Verklumpungen werfen bei Lichteinfall Schatten auf die Netzhaut und werden in der Folge als kleine Punkte, Flusen oder Fäden wahrgenommen.

In aller Regel bemerken kurzsichtige Menschen die "fliegenden Mücken" früher als weit- oder normalsichtige Personen. Kinder sind nur sehr selten von einer Glaskörpertrübung betroffen, aber es kann vorkommen - besonders wenn die Kleinen stark kurzsichtig sind.

Symptome einer Glaskörpertrübung

Tanzende Punkte und Fäden im Sichtfeld machen sich besonders häufig bemerkbar, wenn der Blick auf eine helle Fläche gerichtet wird - zum Beispiel auf eine weiße Wand, einen hellen Bildschirm oder auf Buchseiten. In solchen Situationen ist der Lichteinfall in das Auge besonders hoch und die kleinen Kollagen-Verklumpungen werfen deutliche Schatten, die Betroffene sehen können.

Eine Glaskörpertrübung ist harmlos, aber es gibt andere Augenerkrankungen, die durch ähnliche Symptome auffallen wie "Mouches volantes". Augenärzte diagnostizieren zum Beispiel in vierzehn Prozent der Fälle einen Netzhautriss statt einer harmlosen Glaskörpertrübung.

Deshalb gilt grundsätzlich einmal: Wenn Sie eine Veränderung ihrer Sicht feststellen, dann lassen Sie diese vom Facharzt abklären. Ergeben die Untersuchungen eindeutig, dass es sich "nur" um eine Glaskörpertrübung handelt, gibt es keinen Grund zur Sorge und der Patient hat Sicherheit.

Ähnliche Symptome: Einblutungen im Glaskörper

Eine Erkrankung, die leicht mit den "tanzenden Mücken" verwechselt werden kann, sind Einblutungen im Glaskörper. Durch Risse in der Netzhaut, zum Beispiel verursacht durch einen Schlag, kann Blut austreten und den vormals durchsichtigen Glaskörper trüben.

Daraufhin sehen Betroffene plötzlich verschleiert oder sie nehmen von jetzt auf gleich die zahlreichen, winzigen Blutansammlungen im Glaskörper als dunkle Minipunkte im Sichtfeld war. Wenn es zu Einblutungen im Glaskörper kommt, berichten Patienten häufig von dem Eindruck, dass es Ruß regnet.

Einziger Unterschied zur Glaskörpertrübung: Der Rußregen wird viel flächiger wahrgenommen als vereinzelte tanzende Mücken. Er trübt das gesamte Auge und zwar unabhängig von Faktoren wie der Helligkeit.

Glaskörpereinblutungen gelten als Notfall und können schwerwiegende Folgen haben. Deshalb muss der Facharzt bei einer Untersuchung diese Erkrankung zunächst auschließen können oder die Ursache für die Blutung umgehend ermitteln und behandeln.

Ähnliche Symptome: Netzhautablösung

Ebenfalls leicht zu verwechseln mit den Anzeichen einer Glaskörpertrübung sind die Symptome einer Netzhautablösung. Erste Vorboten, dass sich die Netzhaut löst, sind das Sehen von Lichtblitzen, helles Flimmern oder der Eindruck eines hellen Spinnennetzes vor den Augen.

Diese Sehstörungen sind, anders als bei "Mouches volantes", im Dunklen deutlich stärker zu erkennen als in einer hellen Umgebung und treten meist einseitig auf - im Unterschied zur Glaskörpertrübung, welche sich fast immer auf beiden Seiten bemerkbar macht.

Hat sich die Netzhaut dann tatsächlich abgelöst, wird es dunkel. Betroffene nehmen eine schwarze Mauer oder einen dunkeln Schatten im Sichtfeld wahr. Denn die Stelle, an der sich die Netzhaut gelöst hat, sendet nun keine Informationen mehr. Teile des Sichtfeldes können komplett ausfallen.

Im Zentrum der Netzhaut sitzt die sogenannte Makula, von Medizinern auch "gelber Fleck" genannt wird. Es ist der Punkt in unseren Augen, an dem die Sinneszellen die höchste Dichte haben. Die Makula hilft zum Beispiel beim Lesen von kleiner Schrift. Dank ihr können wir besonders scharf sehen und winzige Details fokussieren. Löst sich der Teil der Netzhaut ab, auf der auch die Makula sitzt, dann wird das Sichtfeld verzerrt und das Bild unscharf.

Treten die oben genannten Symptome auf, sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden. Denn wenn eine Netzhautablösung nicht umgehend behandelt wird, droht die Gefahr, dass das betroffene Auge erblindet.


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Behandlung einer Glaskörpertrübung

Selbstverständlich ist es sehr lästig, wenn die Sicht von "fliegenden Mücken" eingeschränkt ist. Aber Grund zur Sorge sollte es nicht geben, denn die Sehstörung ist gesundheitlich unbedenklich, nicht therapiebedürftig und hat keinen Einfluss auf die Sehschärfe. Außerdem verschwindet sie meistens von ganz alleine wieder.

Wer sich trotzdem gestört fühlt, der kann im Grunde nur eines tun: Lernen, die tanzenden Punkte zu akzeptieren und bestmöglich versuchen, sie zu übersehen. Ein weiterer Ansatz: Da der Glaskörper zum größten Teil nur aus Wasser besteht, sollte man bei der Therapie von "Mouches volantes" stets darauf achten, dass Betroffene ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen. Diese Maßnahme kann auf natürliche Weise helfen, dass die fliegenden Mücken zumindest schneller wieder weichen.

Fühlen sich Betroffene von der Einschränkung ihrer Sicht zu sehr gestört, gibt es noch eine andere Lösung: Eine Operation, bei der der gesamte Glaskörper operativ entfernt wird. Dieser Eingriff wird in der Medizin auch Vitrektomie genannt. Dabei wird das Innere des Auges, der Glaskörper, komplett oder auch nur in Teilen entfernt und der entstandene Hohlraum mit einem Gas oder Flüssigkeit wieder befüllt - so behält das Auge seine Form bei, auch ohne Glaskörper.

Dieser Eingriff ist allerdings aufwendig und sollte gut überlegt sein, denn eigentlich ist das Auge, trotz Glaskörpertrübung, gesund. Wie bei jeder Operation kann es auch bei diesem chirurgischen Eingriff zu Komplikationen bis hin zu Erblindung kommen. Zum Beispiel kann die Netzhaut beim Entfernen des Glaskörpers verletzt werden und Löcher bekommen. Außerdem ist eine Infektion denkbar, die im schlimmsten Fall den Verlust der Sehkraft bedeuten kann. Auch eine Linsentrübung ist eine mögliche Folge der Vitrektomie.

Wenn durch die "tanzenden Mücken" eine besonders schwere Beeinträchtigung vorliegt, dann kann eine gelungene Entfernung des Glaskörpers aber durchaus eine Lösung sein. Viele Augenärzte raten bei einer Glaskörpertrübung jedoch von dieser Operation ab, da die Risiken im Vergleich zu dem Nutzen im Normalfall überwiegen.

Eine Therapie mittels Laser ist bei einer Glaskörpertrübung, anders bei vielen anderen Sehstörungen und Erkrankungen der Augen, keine gängige Behandlungsform.

Sehstörungen: Schlieren sehen – wann behandeln?

Siegfried Priglinger, ärztlicher Direktor der Augenklinik der Ludwig-Maximilians-Universität München, erklärt, warum Schlieren entstehen, wann Ärzte diese entfernen und welche Behandlungsmöglichkeiten es dann gibt.

Lesen Sie hier das Videotranskript

Fast jeder Mensch hat im Laufe des Lebens Schlieren oder sieht im Laufe des Lebens Schlieren. Wenn jemand Schlieren sieht, wir sprechen von Mouches Volantes, dann sind das meist Glaskörpertrübungen.

Der Glaskörper, das Gel im Auge, das verhindert, dass das Auge kollabiert, besteht fast zu 100 Prozent aus Wasser. Im Laufe des Lebens kondensiert der Glaskörper aber und dann entstehen Schlieren. Und wenn die Schlieren dann rumschwimmen, kann das unangenehm empfunden werden. Manche Menschen haben mehr Schlieren, manchen weniger. Manche stört es auch mehr.

Diese Schlieren sind nicht gefährlich, man muss sie nicht behandeln. Nur wenn die Schlieren extrem störend sind, dann kann man es entfernen – einerseits mit Laser beziehungsweise mit einer Operation.

Die Entfernung der Schlieren erfolgt mit meiner Glaskörperoperation, das heißt Vitrektomie. Da geht man mit ganz kleinen Instrumenten ins Auge ein und saugt den Glaskörper ab und mit dem Glaskörper auch die Schlieren.

Der Glaskörper besteht ja fast nur aus Wasser. Also man kann den Glaskörper ganz leicht entfernen – das hat keine Spätfolge für den Patienten – wird wieder ersetzt durch Flüssigkeit und im Auge selbst wieder ständig neue Flüssigkeit erzeugt. Schon nach wenig Stunden, meist nach einem Tag, ist quasi diese fremde Flüssigkeit durch die körpereigene Flüssigkeit ausgetauscht.

Das machen wir aber ganz selten, denn in den meisten Fällen sind diese Schlieren wirklich nicht störend.

Verlauf einer Glaskörpertrübung

Mit fortschreitendem Alter treten die Verklumpungen der Kollagenfaser im Auge auf, aber sie verschwinden auch wieder. Doch dies kann dauern: Bis die fliegenden Mücken wieder weg sind, können Jahre vergehen.

Aber mit diesen Tipps, können die Beschwerden einer Glaskörpertrübung gelindert werden:
Bei einer Glaskörpertrübung lautet der ärztliche Rat häufig, dass die Patienten lernen müssen die hüpfenden Punkte und Fäden zu ignorieren. Aber es gibt einige Tricks, die dafür sorgen, dass die Mücken seltener tanzen.

Der beste Tipp ist, sich nicht mehr großen, hellen Flächen auszusetzen. Dies ist im Alltag natürlich gar nicht so leicht bis unmöglich. Aber Betroffene können im Kleinen beginnen, indem sie zum Beispiel die Helligkeit ihres Computerbildschirms etwas verändern. Ist die Helligkeit nur ein bisschen stärker gedrosselt, kann das schon einen positiven Effekt haben.

Weiße Wände sind ein weiteres Beispiel für helle Flächen, die uns tagtäglich umgeben. Wer stark unter Mouches volantes leidet, sollte überlegen, ob eine andere, etwas dunklere, gedeckte Wandfarbe für das eigene Zuhause in Frage kommt.

Auch Raufaser- und Strukturtapeten sind bei einer starken Glaskörpertrübung angenehmer für die Augen, als glatte Wände. Sie lenken mehr ab und reflektieren Licht nicht im gleichen Maße wie glatte Oberflächen.

Wer nicht gleich renovieren möchte, der kann Zuhause dafür sorgen, dass das Auge von weißen Wänden abgelenkt wird. Dies geht am besten, indem Akzepte gesetzt werden - Bilder, Möbelstücke, Dekoration und Pflanzen. Alles, was unseren Blick fängt und Betroffene so davon abhält an eine weiße Wand oder Oberfläche zu sehen, hilft, um die Beschwerden von Mouches volantes zu lindern.

Eine besondere Herausforderung für Betroffene ist der Winter. Die Welt draußen ist dann überzogen von weißem Schnee, einer perfekten Bühne für tanzende Mücken. Zu dieser Jahreszeit, genau wie an besonders hellen Sonnentagen, ist das Tragen einer dunklen Sonnenbrille ratsam, um sich Linderung zu verschaffen.

Beim Auto fahren sollte, Sommer wie Winter, eine Sonnenbrille im Handschuhfach bereit liegen, denn die hüpfenden Punkte und Fäden können ablenken, was auf der Straße fatale Folgen haben kann.

Wenn Sie ohnehin eine Brille tragen, sind möglicherweise auch selbsttönende Brillengläser eine Option. Solche Gläser reagieren auf sich verändernde Lichtverhältnisse und dunkeln bei Helligkeit innerhalb von wenigen Sekunden ab.

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Vorbeugung einer Glaskörpertrübung

Vorbeugende Maßnahmen, die die Verklumpung der Kollagenfasern verhindern, gibt es nicht. Dieser Prozess ist Teil des natürlichen Alterungsprozesses und tritt im Laufe eines Lebens höchstwahrscheinlich bei jedem Menschen mindestens einmal auf.

Einfach nichts tun, ist dennoch keine Option: Um sicherzugehen, dass es sich wirklich nur im eine Trübung des Glaskörpers handelt, ist eine regelmäßige Prophylaxe beim Augenarzt ratsam. Denn wer sich erst einmal an die tanzenden Mücken gewöhnt hat und für den Sehstörungen damit Teil des Alltags geworden sind, übersieht leichter Symptome anderer Erkrankungen.

Spätestens ab dem vierzigsten Lebensjahr sollten Menschen einmal im Jahr ihre Augen untersuchen lassen. Sollte bereits davor eine Sehstörung diagnostiziert worden sein, dann entsprechend früher. Die Kosten für die Vorsorgeuntersuchung werden bei einigen Risikogruppen sogar von der Krankenkasse übernommen. Wird die Untersuchung nicht bezahlt, muss man mit Kosten von etwa 20 bis 40 Euro pro Untersuchung rechnen.

Quellen
  • Leitlinie Glaskörpertrübungen/ Mouches volantes (Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft e.V., et al.); Stand: September 2009
  • Online- Informationen Behandlung von störenden degenerativen Glaskörpertrübungen (Stellungnahme der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft, der Retinologischen Gesellschaft und des Berufsverbandes der Augenärzte Deutschlands): www.dog.org; Abruf: 30.05.2022
  • Online-Informationen Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e.V.: www.cms.augeninfo.de; Abruf: 08.02.2018
  • Online-Informationen Kuratorium Gutes Sehen e.V.: www.sehen.de; Abruf: 08.02.2018

     

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