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Adipositas

Adipositas bedeutet per Definition Fettleibigkeit. Lesen Sie, was Adipositas ist, welche Behandlung möglich ist und welche Ursachen es gibt.

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Inhaltsverzeichnis
Adipositas: Messung des Bauchumfangs durch eine Ärztin mit einem Maßband

© Shutterstock

Zusammenfassung:

  • Definition: Eine übermäßige Vermehrung des Körperfetts, die mit Risiken für die Gesundheit verbunden ist; maßgebend ist der Body-Mass-Index (BMI), verschiedene Adipositas-Grade von 1 bis 3
  • Behandlung: mehrere Strategien mit Ernährungs-, Bewegungs- und Verhaltenstherapie; Medikamente (z. B. Adipositas-Spritze); Adipositas-OP; Ziel: Abnehmen und Gewicht langfristig halten
  • Welcher Arzt? Zunächst am besten Hausarzt, dann spezialisierte Ärzte für Adipositas oder Stoffwechselerkrankungen
  • Adipositas-Klinik: Es gibt zertifizierte Adipositas-Zentren, aber auch Einrichtungen ohne Zertifikat bieten Behandlungen an (chirurgisch, nicht-chirurgisch, Kombination aus beiden)
  • Selbsthilfegruppen: z. B. Adipositas Hilfe Deutschland e.V.; Recherche z. B. bei NAKOS oder Adipositas Verband Deutschland e.V. 
  • Ursachen und Risikofaktoren: können verschieden sein, z. B. ungesunde Ernährung, mangelnde Bewegung, viel Stress, genetische Veranlagung, psychische Ursachen oder hormonelle Störungen
  • Folgen: körperlich (z. B. Diabetes mellitus, Gelenkerkrankungen, Krebs), psychisch (z. B. Depressionen), sozial (z. B. Mobbing, Ausgrenzung, Isolation)
  • Prävention: Gesunder Lebensstil mit ausgewogener Ernährung, viel Bewegung und Stressmanagement
  • Kinder und Jugendliche: Fettleibigkeit kann auch in jungen Jahren vorkommen, Ursachen ähnlich wie bei Erwachsenen, kann Folgen für den Körper (z. B. Typ-2-Diabetes) und die seelische Entwicklung haben, Adipositas bleibt oft auch im Erwachsenenalter bestehen

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Was ist Adipositas?

Adipositas bedeutet laut Definition eine über das Normalmaß hinausgehende Vermehrung des Körperfetts, die mit gesundheitlichen Risiken einhergeht. Andere Begriffe sind krankhaftes oder starkes Übergewicht, Fettleibigkeit und Fettsucht. Die Bedeutung Adipositas kommt vom lateinischen Begriff „adeps“, der übersetzt „das Fett“ heißt. Eine Adipositas stufen Ärztinnen und Ärzte heute als chronische Krankheit ein, die aber behandelbar ist. 

Übergewicht und Fettleibigkeit entstehen, wenn Sie langfristig mehr Energie in Form von Nahrungsmitteln zu sich nehmen, als Sie durch körperliche Aktivität verbrennen. Auch hormonelle und genetische Faktoren können zu krankhaftem Übergewicht führen (weitere Infos im Abschnitt: Adipositas: Ursachen & Risikofaktoren). 

Ab wann Ärzte von der DiagnoseAdipositas sprechen, hängt zunächst vom Body-Mass-Index (BMI) ab. Der BMI ist ein Richtwert, der das Körpergewicht ins Verhältnis zur Körpergröße setzt. Er berechnet sich so: Körpergewicht in kg / (Körpergröße in m)². Eine 1,75 Meter große Person, die 100 Kilogramm wiegt, hätte demnach einen BMI von 32,7 und damit Adipositas Grad 1.

Was ist der Unterschied zwischen Übergewicht und Adipositas?

Übergewicht und Adipositas unterscheiden sich im Hinblick auf den BMI.

  • Normalgewicht bedeutet ein BMI von 18,5 bis 24,9.
  • Übergewicht liegt bei einem BMI von ≥ 25 vor. Genauer: Ein BMI von 25 bis unter 30 gilt als Übergewicht (Präadipositas), ein BMI von 30 und mehr als Adipositas.

Adipositas-Tabelle

Je nach BMI unterscheiden Mediziner zwischen Adipositas 1, Adipositas 2 und Adipositas 3 (Adipositas Grad 4 gibt es nicht). Ab wann die drei verschiedene Adipositas-Stufen (Adipositas-Grade) beginnen, zeigt die folgende Tabelle:

Adipositas GradBMI
Übergewicht/Präadipositas25 – 29,9
Adipositas Grad 130 – 34,9
Adipositas Grad 235 – 39,9
Adipositas Grad 3 oder Adipositas permagnaüber 40

Bei dieser Definition der Adipositas unterscheiden Ärzte nicht näher nach dem Geschlecht – für einen Mann und eine Frau gilt also die gleiche Einteilung.

Das wichtigste Symptom einer Adipositas ist das starke Übergewicht, das der Gesundheit sehr schaden und einen Menschen krank machen kann. Die Adipositas-Krankheit birgt viele Risiken. Sie erhöht zum Beispiel die Gefahr für Diabetes mellitus (Typ 2), Herz-Kreislauf-Krankheiten, Gelenkerkrankungen und einige Krebsarten (siehe: Adipositas: Folgen). Eine krankmachende Fettleibigkeit heißt daher auch morbide Adipositas, was die ernsthaften, oft lebensbedrohlichen Folgen betont. 

Daneben gibt es einige begleitende Probleme, die meist durch das Übergewicht bedingt sind und den Alltag beeinträchtigen können. Menschen mit einem zu hohen Körpergewicht haben oft eine verminderte Ausdauer und Leistungsfähigkeit, leiden unter Kurzatmigkeit, ermüden schnell oder schwitzen stark. Diese Anzeichen treten meist auf, wenn sich Betroffene körperlich betätigen, etwa Treppen steigen oder schnell zum Bus laufen. Bei sehr starkem Übergewicht können die Symptome auch schon beim Aufstehen, Schuhe binden oder normalen Gehen vorkommen. Menschen mit Adipositas können zudem mit einer Stigmatisierung und sozialen Ausgrenzung durch ihr Umfeld zu kämpfen haben.

Adipositas: Behandlung

Das Ziel einer Adipositastherapie ist immer, dass Sie langsam und vor allem nachhaltig Gewicht verlieren. Das heißt: Sie sollen nicht einfach nur abnehmen, sondern ihr reduziertes Körpergewicht anschließend auch halten. Oft setzt aber der sogenannte JoJo-Effekt ein, durch den es anschließend mehr Kilos als zuvor sind. Adipositas gilt als chronische Krankheit, die zwar behandelbar, aber mit herkömmlichen Methoden der Gewichtsreduktion nicht wirklich heilbar ist.

Für die Adipositas-Behandlung gibt es verschiedene Ansätze. Oft kombinieren Ärzte und Ärztinnen mehrere Methoden miteinander und stimmen sie aufeinander ab. Die Grundlage ist meist eine individuelle Mischung aus Ernährungstherapie, Bewegungstherapie und Verhaltenstherapie. Dieses Konzept heißt auch multimodale Basistherapie. Die Kombination aller drei Ansätze hat sich dabei als wirksamer erwiesen als eine dieser Maßnahmen allein. Für manche Menschen mit einer Adipositas kommen auch Medikamente zur Gewichtsreduktion oder eine OP in Betracht.

Adipositas: OP

Eine Voraussetzung für eine OP im Rahmen der Adipositastherapie ist, dass die Ernährungstherapie, Bewegungstherapie und Verhaltenstherapie über mindestens sechs Monate hinweg nicht den gewünschten Erfolg beim Abnehmen gebracht haben.

Es gibt verschiedene OP-Varianten, die bei einer Adipositas infrage kommen. Eine Möglichkeit ist die Magenverkleinerung. Beispiele sind der Schlauchmagen und der Magenbypass. Diese Eingriffe führen dazu, dass das Sättigungsgefühl früher einsetzt und Sie essen weniger.

Adipositas: Medikamente

Auch Medikamente sind eine Möglichkeit in der Therapie der Adipositas. Relativ neu ist die sogenannte Abnehmspritze oder Adipositas-Spritze, die das Körpergewicht deutlich senken kann. Zum Einsatz kommt zum Beispiel der Wirkstoff Semaglutid aus der Gruppe der sogenannten GLP-1-Rezeptor-Agonisten. Der Wirkstoff ahmt das Sättigungshormon namens GLP-1 nach, das im Zwölffingerdarm produziert wird. Semaglutid wirkt im Gehirn, führt zu einem früheren Sättigungsgefühl und dämpft den Appetit. Außerdem verlangsamt es die Magenentleerung. Semaglutid gibt es als Fertigpen zur Injektion. Zugelassen bei Adipositas ist auch der Wirkstoff Liraglutid, ebenfalls ein Wirkstoff aus der Gruppe der Gruppe der GLP-1-Rezeptor-Agonisten. Liraglutid ist ebenfalls als Adipositas-Spritze erhältlich (Fertigpen für die Injektion unter die Haut, etwa am Bauch, Oberschenkel oder Oberarm).

Ein schon länger bei Fettleibigkeit eingesetzter Wirkstoff ist Orlistat. Das Medikament verringert die Aufnahme von Fett und somit die Energieaufnahme aus dem Darm, ohne den Appetit zu zügeln. Die Fixdosiskombination aus den Wirkstoffen Bupropion und Naltrexon wird seit 2021 in Deutschland nicht mehr vertrieben. Der Hersteller hat das Medikament aus dem Handel genommen. Schon bei der Zulassung habe es Bedenken hinsichtlich der langfristigen Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System gegeben, schreibt das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM).

Eine medikamentöse Therapie soll aber nur in Kombination mit einer multimodalen Basistherapie zur Gewichtsreduktion zum Einsatz kommen. Wegen der möglichen Nebenwirkungen sollten Sie in jedem Fall genau mit ihrem Arzt besprechen, ob und welches Medikament Sie gegen die Adipositas anwenden.

Ernährung bei Adipositas

Eine Umstellung der Ernährung ist bei Adipositas ein wesentlicher Teil der Gewichtsreduktion. Die Ernährungstherapie zielt darauf ab, die Energiezufuhr zu verringern, um damit die Fettdepots zu mobilisieren und zu reduzieren. Je nach Energiedefizit lässt sich so eine mehr oder weniger rasche Gewichtssenkung erreichen. Um das Gewicht jedoch dauerhaft zu vermindern, müssen Sie Ihre Ernährung bei Adipositas langfristig auf eine energiearme Kost umstellen. Die Ernährungstherapie soll sicherstellen, dass das zwar gewünschte Energiedefizit erreicht wird, Sie aber dennoch genügend Nährstoffe und Ballaststoffe aufnehmen. Wichtig ist eine individuelle Ernährungsberatung (Fachgebiet der Oecotrophologie). So können Sie Ihr persönliches Essverhalten analysieren und überprüfen, an welchen Stellen sich etwas verändern lässt. Ein neu entwickelter Ernährungsplan sollte immer zu Ihrer persönlichen Lebenssituation passen (Alltag, Beruf, etc.), damit Sie ihn langfristig umsetzen können. Auch Ihr individuelles Risikoprofil, zum Beispiel Krankheiten wie Diabetes mellitus oder Bluthochdruck, spielt bei den Empfehlungen zur Ernährung mit.Das Abnehmen gelingt nur, wenn Ihr Körper mehr Energie verbraucht als er aufnimmt. Laut der neuen Behandlungsleitlinie sollten Ärzte versuchen, dass Adipositas-Patienten täglich etwa 500 bis 600 kcal pro Tag weniger zu sich nehmen. Dies gelingt zum Beispiel, indem Sie weniger Fett, Zucker/Kohlenhydrate konsumieren. Auf diese Weise ist eine Gewichtsreduktion von rund 0,5 Kilogramm pro Woche über einen Zeitraum von drei Monaten zu erwarten. Alternativ ermitteln Ärzte ein individuelles Energiedefizit, das Sie dann anstreben.

Verhaltenstherapie bei Adipositas

Eine Verhaltenstherapie kann Menschen mit Adipositas dabei helfen, ihren Alltag neu zu strukturieren und gängige Verhaltensweisen zu ändern. Dazu gehört zum Beispiel das Durchbrechen der Negativspirale, wenn Sie nach Rückschlägen (Sie haben wieder zugenommen) oder aus Frust essen, um sich (kurzfristig) besser zu fühlen. Dadurch steigt Ihr Körpergewicht, Sie fühlen sich wiederum schlechter und beginnen aufs Neue zu essen.

Bei der Verhaltenstherapie analysieren Sie gemeinsam mit einem Therapeuten (alleine oder in Gruppen) das eigene Verhalten. Sie besprechen negative Gedanken, setzen sich intensiv mit kritischen Situationen auseinander, üben Problemlösestrategien ein, vereinbaren gemeinsame Behandlungsziele und auch Belohnungen, wenn Sie Ihre Ziele erreicht haben.

Bewegungstherapie bei Adipositas

Adipositas und Sport schließen sich nicht aus – im Gegenteil. Wenn Sie sich bewegen, verbrennen Sie mehr Energie, als wenn Sie nicht körperlich aktiv sind. Deshalb ist regelmäßige und ausreichende Bewegung ein wichtiger Bestandteil der Adipositastherapie. Es muss sich dabei nicht immer gleich um Sport handeln. Sie können auch mehr Bewegung in Ihren Alltag integrieren. Beispiele: die Treppe statt den Aufzug nehmen oder mit dem Rad statt dem Auto zum Einkaufen fahren.

Welche Sportarten und wie intensiv Sie Sport trotz ihrer Adipositas treiben können, besprechen Sie am besten mit Ihrem Arzt. Als günstig gelten aber gelenkschonende Sportarten wie Schwimmen, Radfahren oder Wandern. Auch Sportarten, welche die Muskeln kräftigen, sind empfohlen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sieht 150 Minuten Ausdauersport pro Woche als optimal für die Gesundheit an. Am besten bewegen Sie sich an allen Tagen der Woche ausreichend oder treiben moderat Sport. Damit ist nicht gemeint, dass Sie sich jeden Tag „auspowern“ sollten.

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Adipositas: Welcher Arzt?

Für Menschen mit Adipositas, die Hilfe zur Gewichtsreduktion suchen, ist der Hausarzt ein guter erster Ansprechpartner. Er kennt Ihren allgemeinen Gesundheitszustand, Ihre Lebenssituation und kann Sie beraten, welcher Arzt für weitere Therapieschritte in Frage kommt.

Es gibt Praxen mit einem Adipositas-Schwerpunkt, ambulante Adipositaszentren, Adipositas-Sprechstunden sowie speziell ausgebildete Ernährungsfachkräfte. Auch hier kann der Hausarzt bei der Suche weiterhelfen.

Darüber hinaus können Sie bei Ihrer Krankenkasse nach Adressen und Anlaufstellen fragen. Sie kann Ihnen gleich mitteilen, für welche Kurse, Programme oder Therapien sie die Kosten übernimmt. 

Adipositas-Klinik finden

In einer Adipositas-Klinik finden Sie zum Beispiel Hilfe, wenn Sie sich einer Operation im Rahmen der Adipositas-Chirurgie unterziehen möchten oder sollten. Eine OP kann sinnvoll sein, wenn alle anderen Behandlungen ausgeschöpft sind oder sie nicht den gewünschten Erfolg gebracht haben. 

Einen chirurgischen Eingriff zur Gewichtsreduktion können Sie in verschiedenen Einrichtungen durchführen lassen. Es gibt Zentren, die von der Chirurgischen Fachgesellschaft zertifiziert sind, und verschiedene OP-Maßnahmen anbieten. Ganz allgemein sollte ein Adipositas-Arzt viel Erfahrung mit der Adipositas-Chirurgie mitbringen und solche Eingriffe regelmäßig durchführen. 

In vielen Städten in Deutschland gibt es ein Adipositas-Zentrum, das Sie berät, unterstützt und behandelt. Allerdings bieten auch klinische Einrichtungen ohne Zertifizierung solche Eingriffe an. Sie dürfen sich ebenfalls Adipositas-Zentrum nennen. In dem Sinne ist es also kein geschützter Begriff. 

Adipositas-Zentren bieten entweder:

  • nur chirurgische Maßnahmen
  • chirurgische Maßnahmen in Kombination mit nicht-chirurgischen Therapieangeboten (Bewegung, Verhalten, Diät)
  • nur nicht-chirurgische Maßnahmen

Informieren Sie sich daher immer vorab, um welches Zentrum es sich genau handelt, ob es zertifiziert ist und ob die angebotenen Behandlungen (chirurgisch/nicht-chirurgisch) zu Ihrem Anliegen passen.

Die wichtigsten Möglichkeiten der Adipositas-Chirurgie (bariatrische Chirurgie) sind:

  • Schlauchmagen („Sleeve“): Ziel ist es, das Nahrungsvolumen zu begrenzen. Das Magenvolumen wird auf 100 bis 120 Milliliter verkleinert und der Restmagen entfernt. Übrig bleibt ein kleiner schlauchförmiger Magen – daher auch der Name.
  • Roux-Y Magenbypass (RYMB): Der Adipositas-Arzt bildet im Rahmen der OP einen sehr kleinen Magen (sogenannter Magenpouch mit ca. 15 bis 20 Milliliter Volumen). Der Großteil des Magens wird also entfernt. Zudem wird die Nahrungspassage durch den Zwölffingerdarm vollständig ausgeschaltet. Vereinfacht erklärt wird der Dünndarm unterhalb des Zwölffingerdarms durchtrennt, eine Dünndarmschlinge nach oben gezogen und mit dem Magenpouch verbunden. Beim Roux-Y-Magenbypass gibt es zwei Varianten (proximaler = häufiger durchgeführt und distaler RYMB). Der Unterschied liegt in der Länge der hochgezogenen Dünndarmschlinge. 
  • Omega-Loop-Magenbypass (Mini-Bypass, Einschlingen-Bypass): Hier wird ebenfalls der Magen verkleinert und ein Magenpouch gebildet, der aber etwas größer als beim Roux-Y Magenbypass ausfällt (ca. 30 Milliliter). Dieser wird wieder mit einer hochgezogenen Dünndarmschlinge verbunden. 
  • Biliopankreatische Diversion (BPD-DS) mit / ohne Duodenal Switch (BPD): Der Magen wird verkleinert und der Dünndarm wird verkürzt, der für die Verdauung zur Verfügung steht. Dies ist eine sehr aufwändige Methode in der Adipositas-Chirurgie. 
  • Magenband: Um den oberen Teil des Magens wird ein Silikonband geschlungen. Der kleine Vormagen wird beim Essen gefüllt und das Sättigungsgefühl setzt schnell ein. Das Hungergefühl wird unterdrückt. 
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Adipositas: Selbsthilfegruppen

Unterstützung bei Adipositas bieten auch die Selbsthilfegruppen. Adressen in Ihrer Nähe und Infos können Sie im Internet recherchieren, zum Beispiel bei:

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Adipositas: Ursachen und Risikofaktoren

Eine Fettsucht kann verschiedene Ursachen haben. Allgemein kann eine Adipositas entstehen, wenn Sie Ihrem Körper über längere Zeit hinweg mehr Energie zuführen als er verbrauchen kann. Allmählich steigt das Körpergewicht immer weiter an und es bilden sich Fettdepots. 

Meist sind bei einer Fettleibigkeit verschiedene Faktoren am Werk. So kann eine Adipositas genetische Ursachen haben. Dann häufen sich die Fälle von Fettleibigkeit in der Familie. Die Adipositas kann auch durch psychische Ursachen bedingt sein. Hier spielen zum Beispiel Stress oder Depressionen eine Rolle. Auch eine hormonelle Störung kann der Grund für eine Fettleibigkeit sein, zum Beispiel bei einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) oder einer zu hohen Cortisol-Konzentration im Blut (Cushing-Syndrom).

Die Leitlinie zur Behandlung der Adipositas listet eine ganze Reihe möglicher Risikofaktoren auf. Dazu gehören:

  • Familiäre Veranlagung und genetische Disposition: Es gibt aber kein einzelnes Gen, das für das Übergewicht sorgt. Vielmehr spielen mehrere Gene mit, die zu einem kleinen Teil zur Adipositas beitragen können.
  • Ungesunde Ernährung, z. B. kalorienhaltige Mahlzeiten, Fertiggerichte, „To-Go-Mentalität“ ohne gemeinsames Kochen von gesunden Mahlzeiten mit der Familie, stattdessen wird immer schnell zwischendurch und unterwegs gegessen
  • Bewegungsmangel
  • Schlafmangel
  • Stress
  • Depressive Erkrankungen
  • Binge-Eating-Störung
  • Niedriger sozialer Status
  • Stoffwechselerkrankungen
  • Nebenwirkungen von Medikamenten
  • Sonstige Ursachen, beispielsweise eine Immobilisierung nach einer Krankheit oder Operation, Schwangerschaft, Rauchentwöhnung
  • Viele Diäten: Erfolglose Diäten können das Problem Übergewicht sogar verschlimmern, weil sie bei Betroffenen zu Frust führen und ihnen ihre Motivation für weitere Abnehmversuche rauben
  • Körperliche Erkrankungen, zum Beispiel eine Arthrose durch die jemand sich weniger bewegt oder verschiedene Krebserkrankungen

Adipositas: Folgen

Ein großes Problem der Adipositas sind die Folgen, die die Fettleibigkeit mit sich bringt.

Eine Adipositas kann verschiedenste Folgen für die Psyche (z. B. Stress, Depressionen), den Körper (siehe Tabelle), den Beruf (schlechtere Berufs- und Karrierechancen) und das Sozialleben (Mobbing, Ausgrenzung, Isolation) haben. Bei den körperlichen Auswirkungen spielt es eine Rolle, an welcher Körperstelle sich das Fett ansammelt:

  • „Apfeltyp“: Hier lagert sich überschüssiges Fett verstärkt am Bauch ab (vor allem bei Männern zu beobachten). Dieses Bauchfett scheint die Gesundheit stärker negativ zu beeinflussen. Es bedeutet zum Beispiel ein höheres Risiko für mit Herz-Kreislauf-Krankheiten.
  • „Birnentyp“: Das Fett setzt sich eher am Gesäß und an den Beinen ab (häufiger bei Frauen).

Die Fettleibigkeit kann laut der Leitlinie einige Folgen und Folgeerkrankungen nach sich ziehen – ein Überblick:

Mehr als 3x höheres Risiko für2-3x höheres Risiko für1-2x höheres Risiko für

Diabetes mellitus Typ 2

(Das erhöhte Glukose-Vorkommen führt zu einer gesteigerten Insulinausschüttung. Der dauerhaft hohe Insulinspiegel kann die Insulin produzierende Bauchspeicheldrüse überlasten, die schließlich weniger davon produzieren kann.)

Koronare Herzkrankheit

(Der Zusammenhang scheint ebenfalls über einen gestörten Fettstoffwechsel zu bestehen, durch den die Herzkranzgefäße eingeengt werden können.)

Polyzystisches Ovarsyndrom (PCOS)

(Die genaue Entstehung von PCOS ist nicht vollständig geklärt. Es scheint aber einen Zusammenhang mit Adipositas zu geben.)

Gallenblasensteine

(Der Zusammenhang könnte auf eine ungesunde Ernährung zurückzuführen sein, die einerseits zum Übergewicht und andererseits zu einer ungünstigeren Sekret-Zusammensetzung in der Gallenblase führt.)

Bluthochdruck

(Fettablagerungen in den Blutgefäßen verengen diese und können zu einem erhöhten Blutdruck führen.)

Hüftarthrose

(Siehe Tabellenpunkt: Verschleiß der Gelenkflächen)

Fettstoffwechselstörung

(Je nach Ernährung kann der Blutfettwert so stark ansteigen, dass der Körper mit der Verstoffwechslung nicht mehr hinterherkommt.)

Verschleiß der Gelenkflächen

(Zusätzliches Gewicht kann die Abnutzung der Gelenke erhöhen. Mangelnde Bewegung kann die gelenkstützenden Muskeln schwächen.)

Rückenbeschwerden

(Ein höheres Gewicht kann zu einer stärkeren Abnutzung der Bandscheiben führen.)

Insulinresistenz

(siehe: Diabetes mellitus Typ 2)

Gicht

(Übergewicht kann zu einem höheren Gehalt von Harnsäure im Blut führen. Harnsäurekristalle können sich an Gelenken ablagern und so Gicht verursachen.)

Unfruchtbarkeit

(Ein Zusammenhang zwischen Adipositas und Fruchtbarkeit von Mann und Frau besteht wohl, da Adipositas die Hormonausschüttung verändern kann.)

Fettleber

(Der Körper speichert überschüssige Kalorien als Fett nicht nur im Körpergewebe, sondern auch in der Leber.)

Sodbrennen

(Übergewicht kann den Magen zusammendrücken und den Mageninhalt zurück in die Speiseröhre schieben. Zudem kann eine zu üppige und zu fetthaltige Ernährung zu Sodbrennen führen – und auch zu Übergewicht.)

Erkrankungen des Ungeborenen

(höheres Risiko für Fehlgeburten, Schwangerschafts-Diabetes, Übergewicht des ungeborenen Kindes und Geburts-Komplikationen.)

Schlaf-Apnoe-Syndrom

(Fetteinlagerungen im Hals-, Rachen- und Zungenbereich können die oberen Atemwege verengen. Das erschwert das Atmen im Schlaf.)

 

Krebserkrankungen, z. B. Brustkrebs oder Darmkrebs 

(Der Zusammenhang besteht vermutlich, weil Adipositas zu einem veränderten Stoffwechsel führen kann.)

 

Mehr als 3x höheres Risiko dafür2-3x höheres Risiko für1-2x höheres Risiko für

Diabetes mellitus Typ 2

((Das erhöhte Glukose-Vorkommen führt zu einer gesteigerten Insulinausschüttung. Der dauerhaft hohe Insulinspiegel kann die Insulin produzierende Bauchspeicheldrüse überlasten, die schließlich weniger davon produzieren kann.)

Koronare Herzkrankheit

(Der Zusammenhang scheint ebenfalls über einen gestörten Fettstoffwechsel zu bestehen, durch den die Herzkranzgefäße eingeengt werden können.)

Polyzystisches Ovarsyndrom (PCOS)

(Die genaue Entstehung von PCOS ist nicht vollständig geklärt. Es scheint aber einen Zusammenhang mit Adipositas zu geben.)

Gallenblasensteine

(Der Zusammenhang könnte auf eine ungesunde Ernährung zurückzuführen sein, die einerseits zum Übergewicht und andererseits zu einer ungünstigeren Sekret-Zusammensetzung in der Gallenblase führt.)

Verschleiß der Gelenkflächen

(Zusätzliches Gewicht kann die Abnutzung der Gelenke erhöhen. Mangelnde Bewegung kann die gelenkstützenden Muskeln schwächen.)

Rückenbeschwerden

(Ein höheres Gewicht kann zu einer stärkeren Abnutzung der Bandscheiben führen.)

Insulinresistenz

(siehe: Diabetes mellitus Typ 2)

Gicht

(Übergewicht kann zu einem höheren Gehalt von Harnsäure im Blut führen. Harnsäurekristalle können sich an Gelenken ablagern und so Gicht verursachen.)

Unfruchtbarkeit

(Ein Zusammenhang zwischen Adipositas und Fruchtbarkeit von Mann und Frau – besteht wohl, da Adipositas die Hormonausschüttung verändern kann).

Fettleber

(Der Körper speichert überschüssige Kalorien als Fett nicht nur im Körpergewebe, sondern auch in der Leber.)   

Sodbrennen

(Übergewicht kann den Magen zusammendrücken und den Mageninhalt zurück in die Speiseröhre schieben. Zudem kann eine zu üppige und zu fetthaltige Ernährung zu Sodbrennen führen – und auch zu Übergewicht.)

Erkrankungen des Ungeborenen

(Höheres Risiko für Fehlgeburten, Schwangerschafts-Diabetes, Übergewicht des ungeborenen Kindes und Geburts-Komplikationen.)

Schlaf-Apnoe-Syndrom

(Fetteinlagerungen im Hals-, Rachen- und Zungenbereich können die oberen Atemwege verengen. Das erschwert das Atmen.)

Bluthochdruck

(Fettablagerungen in den Blutgefäßen verengen diese und können zu einem erhöhten Blutdruck führen.)

Krebserkrankungen

(Der Zusammenhang besteht vermutlich, weil Adipositas zu einem veränderten Stoffwechsel führen kann.)

Eine Adipositas kann zudem die Lebenserwartung beeinflussen. Sie kann niedriger sein als die Lebenserwartung von Menschen mit einem normalen Körpergewicht. 

Beispiele:

  • Bei einem BMI von 30 bis 35 (Adipositas Grad 2) fällt die Lebenserwartung im Schnitt zwei bis vier Jahre kürzer aus. 
  • Bei einem BMI von 40 bis 45 (Adipositas Grad 3) ist die Lebenserwartung sogar acht bis zehn Jahre geringer.

Der Grund dafür sind die Folgeerkrankungen, die eine Adipositas verursachen kann. Der Zusammenhang zwischen Adipositas und verminderter Lebenserwartung ist umso stärker, je jünger eine betroffene Person ist. Im Alter ist der Zusammenhang allerdings nicht mehr so stark ausgeprägt.

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Adipositas: Prävention

Bekannt sind mehrere Ursachen und Risikofaktoren für eine Adipositas. An manchen können Sie selbst ansetzen und einer Adipositas vorbeugen, zum Beispiel an Ihrem Lebensstil (Ernährung, Bewegung). Auch gegen Stress können Sie selbst etwas tun, etwa Entspannungstechniken erlernen, Auszeiten nehmen oder Ihre Schlafhygiene verbessern. Auf andere Risikofaktoren haben Sie dagegen keinen Einfluss, etwa auf Ihre Gene oder bestimmte Krankheiten.

Der beste Weg, um einer Adipositas vorzubeugen, sind eine gesunde, ausgewogene Ernährung und ausreichende körperliche Betätigung. Im besten Falle kombinieren Sie beide Maßnahmen miteinander.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat neue Empfehlungen zur Ernährung veröffentlicht. Einige Beispiele:

  • Die „5 am Tag“: Setzen Sie mindestens fünf Mal am Tag Obst oder Gemüse auf Ihren Speiseplan – drei Portionen Gemüse, zwei Portionen Obst.
  • Bei Getreideprodukten sollte die Wahl auf Vollkorn fallen. Dies gilt zum Beispiel für Brot, Nudeln, Reis und Mehl. Sie enthalten viele sättigende Ballaststoffe und Nährstoffe. 
  • Trinken Sie am besten Wasser oder ungesüßten Tee – so vermeiden Sie unnötige Kalorien. Verzichten Sie auf stark gesüßte Getränke wie Eistee, Fruchtnektare, Energydrinks, Limonaden oder Cola. Das gleiche gilt für alkoholische Getränke, die viele „leere“ Kalorien enthalten. 

Tipps zur Bewegung:

  • Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt jede Woche mindestens 150 Minuten moderate oder 75 Minuten intensive körperliche Aktivität.
  • Jede Trainingseinheit sollte mindestens zehn Minuten andauern.

Adipositas bei Kindern und Jugendlichen

Auch viele Kinder und Jugendliche leiden heute unter Fettleibigkeit. Für Adipositas bei Kindern gilt dabei zunächst derselbe BMI-Wert wie für Erwachsene: Bei einem BMI von 30 oder mehr sprechen Ärzte von Adipositas.

Die Gründe für Adipositas bei Kindern und Jugendlichen sind ähnlich wie bei Erwachsenen: Die Kinder nehmen mehr Energie zu sich, als ihr Körper verbraucht. Das ist in der Regel auf zu wenig Bewegung und eine unausgewogene Ernährung zurückzuführen. Mitunter begünstigen psychische Ursachen, dass Kinder und Jugendliche starkes Übergewicht entwickeln. Sehr selten kann starkes Übergewicht bei Kindern aber auch durch organische Ursachen begünstigt werden.

Zu den Folgen von starkem Übergewicht bei Kindern gehört etwa ein gestörter Zuckerstoffwechsel. Manchmal entwickeln schon Kinder einen Typ 2-Diabetes. Darüber hinaus kann es zu Störungen des Hormonhaushalts, Knochenproblemen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder psychischen Belastungen kommen. Viele werden aufgrund ihres Gewichts gemobbt und ausgegrenzt. Drei von vier Kinder und Jugendliche mit Adipositas leiden auch im Erwachsenenalter noch darunter. Die Fettleibigkeit „wächst“ sich also in vielen Fällen nicht aus und sollte deshalb immer behandelt werden (siehe: Adipositas: Behandlung).

Quellen
  • S3-Leitlinie: Prävention und Therapie der Adipositas (Deutsche Adipositas-Gesellschaft (DAG) e.V.); Stand: Oktober 2024
  • Patientenleitlinie: Chirurgie der Adipositas und metabolischer Erkrankungen (Integriertes Forschungs- und Behandlungszentrum (IFB) Adipositas Erkrankungen); Stand: April 2020
  • Zwick, M M et al.: Übergewicht und Adipositas bei Kindern und Jugendlichen; Springer; 1. Auflage 2011
  • Wirth, A & Hauner H: Adipositas; Springer; 4. Auflage 2013
  • Online-Informationen Deutsche Adipositas Gesellschaft: adipositas-gesellschaft.de; Abruf: 17.10.2024
  • Online-Informationen Robert Koch Institut. Themenschwerpunkt Adipositaswww.rki.de; Abruf: 17.10.2024
  • Online-Informationen Robert Koch Institut. Themenblatt: Adipositas bei Kindern und Jugendlichenwww.rki.de; Abruf: 17.10.2024
  • Online-Informationen Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG). Starkes Übergewicht (Adipositas): www.gesundheitsinformation.de; Abruf: 18.10.2024
  • Online-Informationen Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG). Semaglutid (Ozempic und Rybelsus) bei Typ-2-Diabetes: www.gesundheitsinformation.de; Abruf: 18.10.2024
  • Online-Informationen Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR): www.bfr.bund.de; Abruf: 18.10.2024
  • Online-Informationen Helmholtz Zentrum München. Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (GmbH): www.diabinfo.de; Abruf: 18.10.2024
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