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ISG-Blockade

Eine ISG-Blockade ist meist schmerzhaft. Lesen Sie, welche Ursachen sie haben kann und wie sie sich wieder lösen lässt.

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Inhaltsverzeichnis
Frau fasst sich an die rechte Gesäßhälfte. Schmerzen, die in die Oberschenkel und die Wirbelsäule strahlen, sind rot gekennzeichnet

© Albina Gavrilovic / iStock

Zusammenfassung:

  • Definition: Mit einer ISG-Blockade ist eine Blockade des Iliosakralgelenks (ISG) gemeint – die Funktion und Beweglichkeit ist eingeschränkt
  • Was tun? Verschiedene Übungen können die Beweglichkeit verbessern. Medikamente helfen gegen die Schmerzen.
  • Symptome: Hauptsächlich Schmerzen im unteren Rückenbereich und Bewegungseinschränkungen.
  • Ursachen: In den meisten Fällen sind es Fehl- oder Überbelastungen, die zu den Beschwerden führen.
  • Welcher Arzt: Hausarzt / Orthopäde.
  • Test: Um eine ISG-Blockade zu diagnostizieren, setzen Ärzte und Physiotherapeuten verschiedene klinische Tests ein.
  • Vorbeugen: z.B. ausreichend Bewegung, Dehn- und Kräftigungsübungen, Vermeiden von Fehlhaltungen und Überbelastungen

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Was ist eine ISG-Blockade?

Bei einer ISG-Blockade (auch: ISG-Syndrom) ist das Iliosakralgelenk (ISG) blockiert. Dieses Gelenk verbindet die Wirbelsäule mit dem Becken. Es spielt eine wichtige Rolle bei der Übertragung von Lasten zwischen dem Oberkörper und den Beinen. Mit „Blockade“ meinen Mediziner eine Einschränkung der normalen Funktionsfähigkeit eines Gelenks – meist ist die Beweglichkeit eingeschränkt. Dabei treten häufig Schmerzen auf. Wie genau die Blockade im Iliosakralgelenk entsteht, ist nicht ganz klar.

Es gibt verschiedene Wege, um gegen die Schmerzen vorzugehen (siehe Abschnitt „Was tun bei ISG-Blockade?  / ISG-Blockade lösen“) und einem erneuten Auftreten vorzubeugen (siehe Abschnitt „Einer ISG-Blockade vorbeugen“). Zur Dauer lässt sich sagen, dass die Beschwerden in der Regel nach einigen Tagen wieder abklingen.

Was tun bei ISG-Blockade? / ISG-Blockade lösen

Bei einer ISG-Blockade gibt es verschiedene Behandlungsansätze, um die Schmerzen zu lindern und die normale Funktion wiederherzustellen. Betroffene stellen sich oft die Frage, ob Bewegung oder Ruhe der richtige Weg ist, um mit den Beschwerden umzugehen. Hier empfehlen Fachleute klar körperliche Aktivität. Bewegung fördert die Durchblutung des ISG-Gelenks und entspannt die Muskulatur. Das kann dabei helfen, die Beschwerden zu lindern.

Auf Krafttraining sollten Betroffene jedoch so lange verzichten, bis die Beschwerden abgeklungen sind. Moderates Radfahren kann hingegen helfen, ebenso langsames Schwimmen. Die Intensität des Sports sollte jedoch höchstens moderat ausfallen, bis die Symptome zurückgegangen sind. Auch sich zu dehnen kann wohltuend wirken und helfen, die ISG-Blockade selbst zu lösen.

ISG-Blockade: Übungen

Bei einer ISG-Blockade können bestimmte Übungen helfen, die Beschwerden zu lindern und die Funktion des Gelenks zu verbessern. Diese Übungen zielen in der Regel darauf ab, die Muskulatur zu dehnen, zu kräftigen und die Beweglichkeit zu erhöhen. Es ist jedoch wichtig, die Übungen sanft auszuführen und bei Schmerzen sofort zu stoppen.

Knie-zur-Brust

Übung: Knie-zur-Brust-Dehnung

© FOCUS-Gesundheit

Knie-zur-Brust-Dehnung: Legen Sie sich auf den Rücken und ziehen Sie ein Knie sanft zur Brust. Halten Sie diese Position für einige Sekunden und wechseln Sie dann das Bein

Beckenkippen

Übung: Beckenkippen

© FOCUS-Gesundheit

Beckenkippen: Legen Sie sich auf den Rücken mit angewinkelten Knien, die Füße stehen flach auf dem Boden. Ziehen Sie Ihren Bauchnabel nach innen, um Ihr Becken sanft nach oben zu kippen, und drücken Sie Ihren unteren Rücken in den Boden. Halten Sie die Position für einige Sekunden

Katze-Kuh

Übung: Katze-Kuh

© FOCUS-Gesundheit

Katze-Kuh-Dehnung: Beginnen Sie auf allen Vieren. Beugen Sie beim Einatmen Ihren Rücken sanft nach unten (Kuh-Haltung) und heben Sie beim Ausatmen Ihr Rückgrat in Richtung Decke (Katzen-Haltung)

Sanfte Wirbelsäulenrotation

Übung: Wirbelsäulenrotation

© FOCUS-Gesundheit

Sanfte Wirbelsäulenrotation: Legen Sie sich auf den Rücken und stellen Sie Ihre Füße auf den Boden, die Knie sind gebeugt. Lassen Sie die Knie sanft von einer Seite zur anderen fallen, um die Wirbelsäule zu mobilisieren


Manchen Menschen empfinden es als angenehm, die schmerzende Stelle am Rücken mit einem Tennisball zu massieren. Dabei legen sie sich auf den Rücken auf einen Tennisball und rollen hin und her und hoch und runter – immer wieder über die schmerzende Stelle. Doch Achtung: plötzliche Schmerzen können zu Verkrampfungen führen, die die ISG-Blockade womöglich verschlimmern, statt sie zu lösen.

ISG-Blockade: Behandlung

Zur Behandlung einer ISG-Blockade gibt es verschiedene Möglichkeiten. Sie zielen darauf ab, die Schmerzen und Beschwerden zu lindern.

Gegen die Schmerzen können Ärzte Medikamente verordnen. Bei den Schmerzmitteln handelt es sich in der Regel um nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR). Bei starken Schmerzen geben Mediziner manchmal auch Schmerzmittel oder Steroide mit einer Spritze direkt an die schmerzende Stelle.

Einigen Betroffenen hilft zudem die Behandlung mit Wärme oder Kälte. Wärme kann dabei helfen, Muskelverspannungen zu lösen. Kälte hingegen kann mögliche Entzündungen und Schwellungen schneller abklingen lassen.

Manchmal empfehlen Ärzte bei einer ISG-Blockade auch eine Physiotherapie. Dabei arbeiten Betroffene mit Physiotherapeuten zusammen, die ihnen verschiedene Kräftigungs- und Dehnungsübungen zeigen. Die Übungen helfen dabei, den Rücken und das Iliosakralgelenk beweglicher und stärker zu machen.

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ISG-Blockade: Symptome

Das Hauptsymptom einer ISG-Blockade sind die Schmerzen. Wie stark und wo genau die Schmerzen auftreten, kann von Fall zu Fall verschieden sein. Mitunter strahlen die Schmerzen auch in die Beine aus. Die Symptome einer ISG-Blockade in der Übersicht:

  • Schmerzen im unteren Rückenbereich: Die Schmerzen sind häufig auf einer Seite des Iliosakralgelenks und können sich scharf, stechend oder dumpf anfühlen. Bestimmte Körperhaltungen wie langes Sitzen oder Stehen können die Schmerzen verstärken.
  • Ausstrahlung: Die Schmerzen können in das Gesäß, die Hüfte und sogar in die Oberschenkel ausstrahlen, manchmal bis zum Knie.
  • Bewegungseinschränkungen: Es kann zu Schwierigkeiten beim Bücken, Drehen oder Heben kommen. Die Beweglichkeit, vor allem im unteren Rücken und in der Hüftregion, kann eingeschränkt sein. Vor allem morgens oder nach längeren Ruhephasen kann eine Steifheit im Bereich des unteren Rückens oder des Beckens auftreten.
  • Punktuelle Druckempfindlichkeit: Das Iliosakralgelenk kann bei direktem Druck schmerzempfindlich sein.

ISG-Blockade: Ursachen

Die Ursachen für eine ISG-Blockade können sehr unterschiedlich sein. In den meisten Fällen sind es Fehl- oder Überbelastungen, die zu den Beschwerden führen. Doch es gibt auch andere Faktoren, die eine ISG-Blockade verursachen können. Dazu gehören:

  • Überbelastung oder Fehlstellung: Übermäßige oder ungleichmäßige Belastung, etwa durch schwere körperliche Arbeit, intensiven Sport oder langes Sitzen, kann zu einer Fehlstellung und damit zu einer Blockade im Iliosakralgelenk führen.
  • Unfall / Verletzung: Stürze, Unfälle oder andere Verletzungen, die direkt das Becken, die Hüfte oder den unteren Rücken betreffen, können eine ISG-Blockade auslösen.
  • Schwangerschaft und Geburt: Während der Schwangerschaft und bei der Geburt können hormonelle Veränderungen und eine erhöhte Belastung des Beckens zu Blockaden des Iliosakralgelenk führen.
  • Muskuläre Dysbalancen und Schwächen: Eine schwache oder unausgeglichene Muskulatur im Becken- und Rückenbereich kann zu einer erhöhten Belastung des Iliosakralgelenks und damit zu einer Blockade führen.
  • ISG-Arthrose: Mit zunehmendem Alter kann der Knorpel im Iliosakralgelenks abnutzen. Das kann zu Beschwerden führen.
  • Postoperative Veränderungen: Nach Operationen im Bereich des Beckens oder der Wirbelsäule können Veränderungen auftreten, die das Iliosakralgelenk beeinträchtigen.
  • Psyche: Seelische Ursachen mögen vielleicht nicht die alleinige Ursache für konkrete Rückenschmerzen am Iliosakralgelenk darstellen, obwohl Stress durchaus zu Verspannungen im Körper führen kann. Insbesondere können Stress und anderweitige psychische Belastungen jedoch bestehende Beschwerden verstärken.

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ISG-Blockade: Welcher Arzt?

Der erste Ansprechpartner bei einer ISG-Blockade ist der Hausarzt. Er kann die Symptome einschätzen, erste Untersuchungen durchführen und auch Schmerzmittel gegen die Beschwerden verordnen.

Außerdem kann er gut einschätzen, ob es im konkreten Fall für einen Betroffenen sinnvoll ist, sich an einen entsprechenden Experten zu wenden. Das wäre dann in den meisten Fällen ein Orthopäde, also ein Facharzt für Erkrankungen des Bewegungsapparates.

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ISG-Blockade: Test

Um eine ISG-Blockade zu diagnostizieren, setzen Ärzte und Physiotherapeuten verschiedene klinische Tests ein. Diese Tests helfen, die Funktionsfähigkeit und die Schmerzreaktion des Iliosakralgelenks zu beurteilen.

Bei den meisten dieser Tests liegt oder steht der Patient. Dann können Ärzte zum Beispiel das Iliosakralgelenk abtasten, um zu prüfen, ob der Druck Schmerzen verursacht. Oder sie prüfen, ob verschiedene Dreh- und Streckbewegungen der Beine und der Hüfte die Schmerzen hervorrufen.

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Einer ISG-Blockade vorbeugen

Einer ISG-Blockade können Menschen mit verschiedenen Maßnahmen vorbeugen. Die Maßnahmen zielen darauf ab, das Gelenk stabil und beweglich zu halten, die umliegende Muskulatur zu kräftigen oder mögliche Risikofaktoren zu minimieren. Hier sind einige Tipps, um einer ISG-Blockade vorzubeugen:

  • Bewegung: Regelmäßige körperliche Aktivität, insbesondere Übungen, die Beweglichkeit, Kraft und Ausdauer verbessern, sind wichtig. Yoga, Pilates, Schwimmen und leichtes Krafttraining können besonders hilfreich sein.
  • Richtige Körperhaltung: Achten Sie auf eine gute Körperhaltung beim Sitzen, Stehen und Arbeiten. Ergonomische Möbel und Arbeitsplatzgestaltung können helfen, eine gleichmäßige Belastung des Iliosakralgelenks zu gewährleisten.
  • Übergewicht vermeiden: Ein gesundes Körpergewicht hilft dabei, das Iliosakralgelenk nicht übermäßig zu belasten.
  • Dehnübungen: Regelmäßige Dehnübungen, insbesondere der Rücken-, Hüft- und Beinmuskulatur, können helfen, Muskelverspannungen zu lösen und die Beweglichkeit zu erhalten oder zu erhöhen.
  • Kräftigung der Rumpfmuskulatur: Übungen zur Kräftigung der Bauch- und Rückenmuskulatur können helfen, das Iliosakralgelenk zu stabilisieren und damit zu schützen.
  • Einseitige Belastungen vermeiden: Vermeiden Sie längere einseitige Belastungen und heben Sie schwere Lasten immer mit der richtigen Technik – in die Knie gehen, statt den Rücken zu krümmen.
  • Stress vermeiden: Stress kann Muskelverspannungen verstärken. Daher ist es wichtig, effektive Stressbewältigungsstrategien wie Entspannungstechniken, Meditation oder regelmäßige Pausen in den Alltag zu integrieren.
Quellen
  • S2k-Leitlinie: Spezifischer Kreuzschmerz (Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie e.V. (DGOU)); Stand: 06.12.2017
  • Eckardt, Anke: Praxis LWS-Erkrankungen – Diagnose und Therapie; Springer; 1. Auflage 2011
  • Online-Informationen DocCheck Flexikon: https://flexikon.doccheck.com; Abruf: 22.12.2023
  • Online-Informationen Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz. ISG-Blockade (Iliosakralgelenk): www.gesundheit.gv.at; Abruf: 22.12.2023
  • Online-Informationen Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz. ISG-Blockade (Iliosakralgelenk): www.gesundheit.gv.at; Abruf: 22.12.2023

 

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