Thrombose: Anzeichen
Die Thrombose-Symptome können individuell sehr unterschiedlich sein. In den meisten Fällen entsteht das Blutgerinnsel in einer Vene, seltener in einer Arterie. Die Symptome der Thrombose hängen immer davon ab, in welcher Vene es auftritt und mit welcher Geschwindigkeit sich das Blutgerinnsel gebildet hat. Ebenso beeinflusst die Größe die Symptome. So ruft der plötzliche Verschluss einer Vene stärkere Beschwerden hervor als eine Thrombose, die sich über Tage oder Wochen entwickelt und allmählich die Vene blockiert. Eine Thrombose ist ein Notfall (112 rufen!), den Ärzte sofort behandeln müssen!
Am häufigsten (ca. 90 Prozent) entsteht die Thrombose im Bein, genauer gesagt in den tieferliegenden Bein- oder Beckenvenen. Daher rührt auch der Name „tiefe Venenthrombose“ (TVT). Deutlich seltener entsteht die Thrombose im Arm – dann sind die Symptome oft stärker ausgeprägt als bei Blutgerinnseln in der Bein- und Beckenregion. Im Prinzip kann sich ein Blutgerinnsel jedoch an allen Stellen des Körpers bilden. Beispiele:
- Bildet sich im Venengeflecht rund um den Analkanal ein Blutgerinnsel, entsteht eine Analthrombose. Auch Perianalthrombose oder Perianalvenenthrombose genannt.
- Bei einer Thrombose im Kopf ist ein Gefäß im Gehirn blockiert– dann kommt es zum Schlaganfall.
- Bildet sich in einem Herzkranzgefäß eine Thrombose, erleiden Betroffene einen Herzinfarkt.
So erkennen Sie die Anzeichen einer tiefen Venenthrombose schnell:
- Der Knöchel, Unterschenkel oder das Bein schwillt bei einer Thrombose plötzlich an.
- Schwere- und Spannungsgefühl in der betroffenen Extremität
- Eine Thrombose kann Schmerzen im Bein (besonders in der Wade) hervorrufen, vor allem bei körperlicher Belastung und beim Auftreten – beim Hochlagern bessern sie sich. Viele beschreiben die Schmerzen wie einen Muskelkater.
- Schmerzen im Fuß bei Thrombose, wenn Sie auf seine Innenseite drücken (Payr-Zeichen)
- Beugung des Fußes bei gestrecktem Bein löst Schmerz in der Wade aus (Homans-Zeichen)
- Schmerz bei Druck auf die Innenseite des Unterschenkels (Meyer-Zeichen oder Meyersche Druckpunkte bei Thrombose)
- Manchmal fühlt sich bei einer Thrombose das Bein überwärmt an.
- Die direkt unter der Haut verlaufenden Venen treten sichtbar hervor („Warnvenen): Sie entstehen, weil sich das Blut einen Umweg sucht, wenn die Vene verstopft ist.
- Die Haut am Bein kann sich bläulich verfärben und spannen (sie „glänzt“).
Nur etwa 50 Prozent der Betroffenen erleben jedoch solche Symptome. Die andere Hälfte verspürt keinerlei Beschwerden und die Thrombose verläuft unbemerkt. Auch sind diese Warnsignale sehr unspezifisch und können bei anderen Erkrankungen vorkommen. Deshalb gelten sie als wenig aussagekräftig zur Diagnose einer Thrombose.
Bei den ersten Thrombose-Symptomen rufen Sie sofort einen Notarzt. Denn Ärzte müssen das Wachstum des Blutgerinnsels verhindern, den Blutfluss möglichst schnell wieder herstellen und lebensbedrohliche Komplikationen vermeiden, etwa eine Lungenembolie. Eine Lungenembolie entsteht, wenn sich das Blutgerinnsel aus der Bein- oder Beckenvene losreißt und mit dem Blutstrom in Richtung Lunge geschwemmt wird. Dort setzt es sich in einer Lungenarterie fest und verstopft sie.Werbung
Thrombose: Prophylaxe
Einer Thrombose vorbeugen können Sie eventuell, wenn Sie einige Risikofaktoren ausschalten, die wiederum die Gefahr für ein Blutgerinnsel erhöhen.
Einige allgemeine Tipps zur Thromboseprophylaxe:
- Achten Sie jeden Tag auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Ratsam ist eine Trinkmenge von etwa 1,5 bis 2 Liter pro Tag.
- Bringen Sie viel Bewegung in Ihren normalen Alltag. Nehmen Sie zum Beispiel die Treppe statt den Aufzug. Steigen Sie zum Einkaufen nicht in Ihr Auto, sondern unternehmen Sie einen Spaziergang.
- Sport stärkt die Venen: Gut sind Ausdauersportarten wie Radfahren, (Nordic)Walking oder Schwimmen.
- Kalt-warme Güsse: Kneipp-Anwendungen fördern die Durchblutung und sorgen für starke Venen. Duschen Sie zum Beispiel häufiger kalt-warm (zuletzt kalt)
- Legen Sie tagsüber öfters einmal die Beine hoch. So kann das Blut leichter zum Herzen zurückfließen.
- Vermeiden Sie langes Stehen, Sitzen oder Liegen – das Blut staut sich schneller.
- Falls Sie ausgeprägte Krampfadern haben (eine Thrombose der oberflächlichen Venen): Lassen Sie diese von einem Arzt behandeln.
- Bei Übergewicht versuchen Sie einige Kilos abzunehmen. Die vielen Pfunde strapazieren auch die Venen.
- Rauchen schädigt sämtliche Gefäße im Körper und fördert die Gefäßverkalkung (Arteriosklerose). Diese ist wiederum ein Risikofaktor für verengte Gefäße und eine Thrombose.
Wer zu einer Risikogruppe für eine Thrombose zählt, beherzigt am besten Folgendes:
- Lange Reisen im Auto, Zug oder Flugzeug erhöhen das Risiko für eine Reisethrombose. Wenn Sie über längere Zeit unbeweglich sitzen, knicken die Venen ab und das Blut gerät ins Stocken. Eine gute Thromboseprophylaxe sind Thrombose-Strümpfe (Kompressionsstrümpfe). Sie erzeugen einen gewissen Gegendruck am Bein und sorgen dafür, dass der Blutfluss in Gang bleibt. Behalten Sie die Thrombose-Strümpfe auf dem gesamten Flug, im Auto oder Zug an.
- Einer Thrombose vorbeugen können Sie auch mit Fußgymnastik. Einige Übungen sind beispielsweise: Beim Reisen oder langem Sitzen im Büro lassen Sie Ihre Fußspitzen öfters kreisen oder heben Sie Ihren Fuß an, strecken die Zehen aus und heben Sie wieder an.
- Gerinnungshemmende Medikamente: Diese setzen Ärzte zum Beispiel ein, wenn Sie längere Zeit Bettruhe einhalten müssen (etwa nach einer Operation). Es gibt die Arzneien als Thrombose-Tabletten oder Thrombose-Spritze.
Thrombose in der Schwangerschaft vorbeugen
Werdende Mütter haben ein deutlich erhöhtes Thromboserisiko. Der Grund ist, dass sich der Hormonhaushalt, die Zusammensetzung des Blutes und die Beschaffenheit der Venenwände verändern. Außerdem drückt das Ungeborene mit zunehmendem Wachstum immer stärker auf die Venen in der Bauchregion. Besonders gefährdet für eine Thrombose in der Schwangerschaft sind Frauen, in deren Familie schon Thrombosen, Schlaganfälle oder Lungenembolien vorgekommen sind – sie haben womöglich eine familiäre oder genetische Veranlagung dafür.
Besprechen Sie sich immer mit Ihrem Frauenarzt, der eventuell die Blutgerinnung im Labor überprüfen lässt. Ist sie übermäßig aktiv, sind Thrombose-Strümpfe während der Schwangerschaft und eine Zeit lang nach der Geburt ratsam. Auch gerinnungshemmende Medikamente sind eventuell eine Möglichkeit zur Thromboseprophylaxe.
Thrombose: Behandlung
Eine tiefe Venenthrombose ist immer ein Notfall, bei dem schnelles Handeln gefragt ist! Rufen Sie sofort den Notarzt! Ziel der Thrombose-Behandlung ist es, das Wachstum des Blutgerinnsels zu bremsen, den Thrombus eventuell zu beseitigen und den Blutfluss im blockierten Gefäß wiederherzustellen. Wichtig ist es zudem, schwerwiegende Komplikationen wie eine Lungenembolie oder ein postthrombotisches Syndrom zu vermeiden. Dabei nimmt das tiefe Venensystem mit den Venen und Venenklappen dauerhaften Schaden. Je schneller die Thrombose-Behandlung einsetzt, desto besser sind die Behandlungsaussichten. Im Prinzip ist die Thrombose heilbar. Welche Möglichkeiten Ärzte bei der Thrombose-Therapie haben, zeigt folgende Übersicht.
Behandlung durch Thrombose-Medikamente
Gerinnungshemmende Thrombose-Medikamente verhindern, dass das Blutgerinnsel weiterwächst und bannen die Gefahr einer Lungenembolie. Die Thrombose ganz auflösen können diese Medikamente jedoch meist nicht. In der Akuttherapie setzen Ärzte meist Heparin als Thrombose-Spritze oder Infusion ein. Eine andere Möglichkeit bei Thrombose ist der Wirkstoff Fondaparinux.
Die meisten Patienten müssen die gerinnungshemmenden Medikamente anschließend einige Monate weiter als Thrombose-Tabletten einnehmen. Erhaltungstherapie nennen Ärzte diese. Sie hilft dabei mit, dass sich keine neuen Thrombosen bilden. Bei den Thrombose-Tabletten gibt es vier neue Wirkstoffe: Dabigatran, Rivaroxaban, Apixaban und Edoxaban. Ein Vorteil dieser neuen Antikoagulantien (gerinnungshemmende Medikamente) ist, dass keine ständigen Kontrollen der Blutgerinnungswerte mehr nötig sind. Anders ist dies bei den Vitamin K-Antagonisten wie Phenprocoumon, Warfarin und Acenocoumarol. Vitamin K wird benötigt, um die Blutgerinnung in Gang zu setzen. Bei der Gabe von Vitamin K-Antagonisten müssen Ärzte die Blutgerinnungswerte (INR-Wert oder Quickwert) regelmäßig überwachen. Daneben ist eine Thrombose-Salbe erhältlich, die den Wirkstoff Heparin enthält. Sie eignet sich bei oberflächlichen Venenentzündungen.Behandlung durch Thrombose-Strümpfe
Bei einer Kompressionstherapie erzeugen Ärzte einen gewissen Druck von außen. Zunächst legen sie einen festen Kompressionsverband an. Nach einigen Tagen folgen individuell angepasste Thrombose-Strümpfe. Sie heißen auch Kompressionsstrümpfe oder Thrombose-Socken.
Der erhöhte Druck soll den Blutfluss in den Venen beschleunigen und verhindern, dass das Blutgerinnsel weiterwächst. Außerdem lindert der Kompressionsstrumpf Beschwerden (Schmerzen, Schwellungen), fördert die Auflösung des Blutgerinnsels und senkt das Risiko von Komplikationen. Dazu gehören die Lungenembolie und ein postthrombotisches Syndrom. Dabei nehmen die Venen und Venenklappen dauerhaften Schaden.
Die Thrombose-Socken gibt es in vier verschiedenen Stärkegraden (Klassen). Bei einer Thrombose reicht meist die Klasse II aus. Thrombose-Strümpfe eigenen sich auch für Risikopatienten, um einer Reisethrombose vorzubeugen, zum Beispiel auf langen Autofahrten oder Flugreisen. Durch das lange Sitzen fließt das Blut langsamer und es besteht „Staugefahr“.
Behandlung durch Thrombolyse: Thrombose auflösen
Mittels Thrombolyse versuchen Ärzte in manchen Fällen, den Thrombus (Blutgerinnsel) aufzulösen. Dies gelingt mit speziellen Medikamenten, den sogenannten Thrombolytika. Beispiele für solche Arzneien sind die Wirkstoffe Urokinase, Streptokinase oder Alteplase (rt-PA). Ärzte verabreichen sie als Infusion über ein oder mehrere Tage. Weil das Risiko für schwere Blutungen erhöht ist, wenden Ärzte die Thrombolyse heute nur noch selten an. Am meisten Erfolg verspricht die Thrombose-Therapie, wenn das Blutgerinnsel nicht älter als einige Tage ist.
Blutgerinnsel durch Thrombose-OP entfernen
Die Thrombektomie ist ein chirurgisches Verfahren, bei dem Ärzte das Blutgerinnsel in Rahmen einer OP entfernen. Es gibt verschiedene Techniken bei dieser Thrombose-OP. Die Thrombektomie ist zwar meist erfolgreich, aber mit einigen Risiken behaftet. Diese Thrombose-Therapie ist daher kein Standard in der Thrombose-Behandlung. Nach der OP kommen Patienten nicht um gerinnungshemmende Medikamente und eine Kompressionstherapie herum.
„Eine akute OP ist nur sehr selten notwendig“
Eine Thrombose kann meistens mit gerinnungshemmenden Medikamenten ausreichend behandelt werden. In manchen Fällen ist aber ein Eingriff notwendig.
Prof. Dr. Karin Pfister , Leiterin der Abteilung für Gefäßchirurgie am Universitätsklinikum Regensburg. Dort ist sie auch als Universitätsprofessorin für Gefäßchirurgie und Endovaskuläre Chirurgie tätig.Prof. Pfister hat sich unter anderem auf die chirurgische Behandlung von Aneurysmen und Krampfandern spezialisiert. Sie ist zudem Co-Autorin der Leitlinie zur Behandlung des Bauchaortenaneurysmas und hat die operative Behandlung von Patienten mit Aortenerkrankungen zu einem der Forschungsschwerpunkte des Universitätsklinikums Regensburg gemacht.
Ja, es gibt tatsächlich mehr Fälle von Thrombosen als vor der Pandemie. Das liegt zum einen daran, dass das Coronavirus die Blutzusammensetzung verändert und zum anderen haben sich viele Covid-Erkrankte während der Erkrankung wenig bewegt, waren gar bettlägerig. Nicht wenige sind auch durch Long Covid geschwächt und weniger mobil. All das kann die Entstehung einer Thrombose fördern.
Blutgerinnsel bilden sich leichter, wenn das Blut langsam fließt. Sehr häufig entwickeln sie sich daher in den Venen des Unterschenkels, denn dort fließt das Blut gegen die Schwerkraft besonders langsam Richtung Herzen.
Wenn im Bein zum Beispiel beim Anfassen der Wade oder beim Anheben des Fußes plötzlich Schmerzen entstehen. Oder wenn an den Beinen ein Spannungsgefühl oder starkes Ziehen, eine Schwellung, eine rötlich bis bläuliche Verfärbung und ein übermäßiges Wärmegefühl entstehen, sind das deutliche Warnsignale. Wer diese Beschwerden hat, sollte sie auf jeden Fall schnell von einem Arzt abklären lassen, um nicht der Gefahr einer lebensbedrohlichen Lungenembolie ausgesetzt zu sein.
Das ist sehr, sehr selten nötig. In den meisten Fällen lässt sich das Blutgerinnsel medikamentös stabilisieren. Kompressionstherapie und Blutverdünnung reduzieren die Gefahr der Lungenembolie und das Risiko von Folgeschäden, dem sogenannten, postthrombotischen Syndrom. Das Wiedereröffnen der Gefäße oder eine Bildung von Umgebungskreisläufen mit den oberflächlichen Venen erledigt der Körper selbst. Im Verlauf kann insbesondere bei Verschluss einer tiefen Becken- oder Beinvene ein Eingriff notwendig sein. Denn dieser kann zu einem Venengeschwür bei dauerhaften Venenschädigungen führen. Beim Eingriff, der sogenannten Thrombektomie, entfernen Gefäßchirurgen das Gerinnsel aus den betroffenen Venen, heute meist mit Hilfe eines Katheters. Akut ist dies aber nur sehr selten erforderlich, um ausgeprägte Beschwerden oder das Risiko einer Lungenembolie zu reduzieren.
Interview: Yvonne Küster
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Was ist eine Thrombose?
Bei einer Thrombose entwickelt sich laut Definition ein Blutgerinnsel in einem Gefäß – ein sogenannter Thrombus. Das Wort stammt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie „Pfropf“ oder „Klumpen“. Dieses Blutgerinnsel kann das Gefäß verengen oder ganz verschließen – dann ist der Blutfluss durch dieses Gefäß vermindert oder komplett unterbrochen.
Wie entsteht eine Thrombose?
Im Prinzip kann sich in jedem Gefäß des Körpers ein Blutgerinnsel bilden. Am häufigsten entsteht eine Thrombose jedoch in den Venen. Sie sind feiner, dünner und elastischer als die Arterien. Außerdem fließt das Blut dort langsamer und kann daher auch leichter ins Stocken geraten. Die Aufgabe der Venen ist es, sauerstoffarmes Blut aus dem Körper über das Herz in die Lunge zu transportieren. Dort wird es mit Sauerstoff angereichert. Seltener entsteht die Thrombose in den kräftigeren Arterien, die sauerstoffreiches Blut vom Herzen in die Organe und Gewebe des Körpers führen und höheren Drücken standhalten müssen.
90 Prozent bilden sich in den Bein- und Beckenvenen. Rund 60 Prozent aller Thrombosen entstehen in den tiefen Beinvenen, in der Regel im Unterschenkel. In 30 Prozent der Fälle sind Beckenvenen betroffen. Bildet sich das Blutgerinnsel in dieser unteren Körperregion, sprechen Ärzte von tiefer Bein- und Beckenvenenthrombose. Auch in den Armvenen können sich Blutgerinnsel bilden, allerdings kommt dies viel seltener vor.
Ärzte kennen zudem die oberflächliche Venenthrombose. Medizinisch heißt das Krankheitsbild Thrombophlebitis. Sie kann am Ober- oder Unterschenkel auftreten. Besonders häufig erkranken Menschen mit Krampfadern (Varizen) an einer oberflächlichen Venenthrombose. Aufgrund der Entzündung schwillt die Gefäßwand der Venen an und der Blutfluss verlangsamt sich – das Risiko für eine Thrombose steigt. Später kann sich das Blutgerinnsel in tiefer liegende Venen ausdehnen und tiefe Venenthrombosen sowie später Lungenembolien verursachen. Deshalb ist die Thrombophlebitis nicht so harmlos wie viele vermuten.
Die Deutsche Gefäßliga schätzt, dass jedes Jahr etwa 100.000 Menschen in Deutschland eine Venenthrombose erleiden. Eine Vielzahl von Personen haben anschließend mit gesundheitlichen Folgen zu kämpfen.
Thrombose: Ursachen
Ärzte unterscheiden hauptsächlich drei Ursachen für die Thrombose, die das Blut stocken lassen und einen Blutstau begünstigen. Nach dem Pathologen Rudolf Virchow heißen sie auch das Virchow‘sche Trias
- veränderte Gefäßwände
- veränderte Fließgeschwindigkeit des Blutes
- veränderte Zusammensetzung des Blutes
Meist sind mehrere Faktoren zugleich am Werk, wenn eine Thrombose entsteht. Einige dieser Ursachen und Risikofaktoren der Thrombose können Sie selbst beeinflussen, andere dagegen nicht, zum Beispiel Ihr Alter.
Veränderungen an den Gefäßwänden
Bei Verletzungen an der Gefäßwand aktiviert der Organismus die Blutgerinnung. An die lädierte Innenwand des Gefäßes lagern sich zunächst Blutplättchen (Thrombozyten) an. Anschließend tritt der Gerinnungsstoff Fibrin auf den Plan, der gemeinsam mit den roten Blutkörperchen ein Blutgerinnsel bildet – den Thrombus.Einige Faktoren begünstigen Gefäßveränderungen, zum Beispiel:
- Alter: Mit zunehmenden Lebensjahren “verschleißen“ nicht nur sämtliche Organe und Gewebe, sondern auch die Gefäße
- Venenentzündungen
- Krampfadern
- frühere Thrombose
- Zuckerkrankheit Diabetes: Ein langfristig erhöhter Blutzucker schädigt auch die Gefäße
- Operationen und Unfälle lassen manchmal auch die Gefäße leiden
- Krebserkrankung
- Rauchen
Veränderte Fließgeschwindigkeit des Blutes
Manche Faktoren und Krankheiten drosseln die Fließgeschwindigkeit des Blutes in den Gefäßen und begünstigen einen Blutstau und damit ein Blutgerinnsel. Dazu zählen beispielsweise:
- Krampfadern
- Aneurysma: In den Gefäßaussackungen fließt das Blut langsamer
- Herzerkrankungen, etwa eine Herzschwäche
- Tumoren, etwa im Bauchraum, die auf die Venen drücken
- Bewegungsmangel, zum Beispiel durch lange Bettlägerigkeit nach einer Operation oder einen Druck- oder Gipsverband
- Langes Sitzen, mangelnde Bewegungsmöglichkeiten, etwa auf Reisen – die Venen knicken ab
- Schwangerschaft: Das Baby drückt immer stärker auf die Gefäße, wenn es wächst
Veränderte Zusammensetzung des Blutes
Und zuletzt sind einige Faktoren bekannt, die das Blut „eindicken“ und es leichter gerinnen lassen. Auch diese erhöhen das Risiko für einen Thrombus. Solche Risikofaktoren sind:
- Schwangerschaft (Hormone)
- Hormonelle Verhütungsmittel („Pille“)
- Hormonersatztherapie (HRT) in den Wechseljahren
- Zu geringe Flüssigkeitsaufnahme – Sie trinken zu wenig
- Starkes Schwitzen, etwa im Job, beim intensiven Sport oder bei Fieber
- Einnahme entwässernder Medikamente (Diuretika)
- Störungen der Blutgerinnung – erblich bedingt durch die Gene oder erworben, zum Beispiel aufgrund von Krankheiten; auch manche Medikamente stören die Blutgerinnung
- Nahrungsmittel oder Gifte, welche die Blutgerinnung beeinflussen
- Krebserkrankung
- Infektionskrankheiten mit Fieber
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Thrombose: verschiedene Arten
Ärzte unterscheiden verschiedene Thrombose-Arten – je nach Gefäß und Ort, an dem sich das Blutgerinnsel bildet.
- Eine Thrombose kann sowohl in einer Vene als auch Arterie entstehen. Meist bildet sie sich in einer Vene, weil dort das Blut langsamer fließt als in den Arterien und somit dort schneller ein Blutstau entsteht. Meist ist daher mit dem Begriff Thrombose eine Venenthrombose (Phlebothrombose, venöse Thrombose) gemeint. Ein Blutgerinnsel in einer Arterie heißt dagegen arterielle Thrombose.
- Zudem gibt es die oberflächliche Venenthrombose und tiefe Venenthrombose, abgekürzt TVT. Bei der oberflächlichen Thrombose-Art verstopfen die Venen direkt unter der Haut und entzünden sich in der Folge – meist ist die Beinregion betroffen. Die Gefäßerkrankung heißt auch Thrombophlebitis. Oft ist sie die Folge von Krampfadern. Bei der tiefen Venenthrombose bildet sich das Blutgerinnsel dagegen in einem Gefäß in der tieferen Beinregion (am häufigsten) oder im Bereich des Beckens. Diese Gefäße führen das Blut zum Herzen zurück.
Thrombose: Risiko
Ärzte kennen verschiedene Faktoren, die das Thrombose-Risiko erhöhen. Dazu gehören zum Beispiel:
- Schwangerschaft: Eine Thrombose in der Schwangerschaft begünstigt eine tiefe Venenthrombose.
- Hormonelle Verhütungsmittel: Die Antibabypille erhöht das Risiko für Thrombosen oder Embolien
- Hormonersatztherapie in den Wechseljahren
- Thrombose nach OP: Eine Operation erhöht die Thrombose-Gefahr
- Blutgerinnungsstörungen: erblich bedingt oder im Lauf des Lebens erworben
- Infektionen, Fieber
- schwere Verletzungen
- Längere Bettlägerigkeit, Ruhigstellung des Beins, zum Beispiel durch einen Druck- oder Gipsverband
- Ausgeprägte Krampfadern erhöhen die Thrombose-Gefahr
- frühere Thrombose oder familiäre Veranlagung dafür (Eltern, Geschwister)
- manche Krebsarten
- starkes Übergewicht
- Rauchen
- Alter über 60 Jahren
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Thrombose: Diagnose
Eine Venenthrombose ist immer ein Notfall, bei dem Ärzte schnell handeln müssen. Besonders gefürchtet ist eine Folge der Thrombose: Lungenembolie. Sie ist lebensbedrohlich. Löst sich das Blutgerinnsel aus dem Gefäß im Bein und wird in Richtung Lunge geschwemmt, kann sie ein Lungengefäß verstopfen. Ärzte sprechen dann von einer Lungenembolie.
Am Anfang der Thrombose-Diagnose steht immer das Gespräch zwischen Arzt und Patient zu Ihrer Krankengeschichte, die Anamnese. Wichtig sind zum Beispiel folgende Fragen:
- Welche Symptome haben Sie genau und seit wann bestehen sie?
- Wo verspüren Sie die Beschwerden und wie intensiv sind sie ausgeprägt?
- Bessern oder verschlechtern sie sich in manchen Situationen?
- Hatten Sie früher schon einmal eine Thrombose?
- Sind Krankheiten bei Ihnen bekannt?
- Nehmen Sie Medikamente ein? Wenn ja: welche?
- Liegt eventuell eine Schwangerschaft vor?
- Rauchen Sie? Wenn ja: Seit wann und wie viel?
- Wie viel bewegen Sie sich täglich?
Anhand dieser und anderer Fragen können Ärzte meist schon eine erste Einschätzung treffen. Dann folgt eine körperliche Untersuchung beim Verdacht auf Thrombose. Der Arzt tastet die Extremität ab, die unter Thromboseverdacht steht. Schwellungen, Verfärbungen, Schmerzen, Spannungsgefühle, Druckempfindlichkeit oder hervortretende Venen erhärten den Verdacht auf eine Thrombose. Dann schließen sich weitere Untersuchungen an, unter anderem:
- Ultraschall (Sonografie): Mit einer sogenannten Doppler-Sonografie (auch Duplex-Sonografie) lassen sich die Venen und der Blutfluss darstellen, auch Blutgerinnsel sind manchmal sichtbar. Besonders aussagekräftig ist die Kompressionssonografie, bei der der Arzt die verdächtige Vene mit dem Ultraschallkopf zusammendrückt. Ist dies problemlos möglich, liegt keine Thrombose in diesem Bereich vor. Lässt sich dagegen die Vene nicht oder nur teilweise komprimieren, ist dies ein Anzeichen für ein Blutgerinnsel.
- Phlebografie: Dies ist eine Röntgenuntersuchung mit Kontrastmittel, die ein Blutgerinnsel auf Bildern zeigt.
- Computertomografie (CT) und Magnetresonanztomografie (MRT) können Thrombosen sichtbar machen.
- Blutuntersuchung: Ärzte bestimmen bei Thrombose spezielle Blutwerte, die sogenannten D-Dimere. Dies sind kleine Eiweißbruchstücke, die als Spaltprodukte des Fibrins entstehen. Das Bluteiweiß Fibrin spielt bei Blutgerinnseln und deren Abbau eine wesentliche Rolle. Sind in diesem Thrombose-Test die D-Dimer-Werte erhöht, kann ein Blutgerinnsel dahinterstecken. Allerdings sind die D-Dimere auch in vielen anderen Fällen erhöht: nach einer OP, bei Infektionen, einer Schwangerschaft, Krebserkrankung, Entzündung oder Verletzung.
Einige Webseiten bieten einen Thrombose-Test an, mit dem Sie Ihr persönliches Risiko anhand verschiedener Fragen selbst einschätzen können. Sie eignen sich jedoch keinesfalls zur Selbst-Diagnose, sondern können immer nur Anhaltspunkte liefern, ob Sie eventuell zu einer Risikogruppe gehören.
Thrombose: Welcher Arzt?
Gehen Sie bei einer Thrombose zum Arzt oder ins Krankenhaus? Diese Frage lässt sich so beantworten: Eine Thrombose ist immer ein Notfall, bei dem schnelle Hilfe vom Arzt nötig ist. Rufen Sie sofort den Notarzt unter der Nummer 112. Machen Sie nicht erst einen Termin bei Ihrem Hausarzt für den nächsten Tag aus, sondern handeln Sie umgehend. Eine Thrombose müssen Ärzte im Krankenhaus behandeln. Es gilt, das Wachstum des Blutgerinnsels sowie eine lebensgefährliche Lungenembolie zu verhindern.
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Thrombose: Folgen können ernsthaft sein
Eine Thrombose kann verschiedene Folgen haben. Die wichtigsten sind:
- Postthrombotisches Syndrom: Dabei erleiden die Gefäßwände oder Venenklappen Schaden, weil sich das Blut dauerhaft in der Vene staut. Die Beschwerden sind Krampfadern, chronische Schwellungen, Hautveränderungen (bräunliche Verfärbung) am Unterschenkel und schlimmstenfalls Geschwüre. Oft entwickelt sich das postthrombotische Syndrom erst mit einiger zeitlicher Verzögerung: Wochen, Monate oder sogar Jahre nach der Thrombose.
- Lungenembolie: Löst sich das Blutgerinnsel aus dem Gefäß im Bein und wird in Richtung Lunge geschwemmt, kann sie ein Lungengefäß verstopfen. Bei Thrombose droht eine Lungenembolie. Sie ist lebensgefährlich und die Thrombose kann tödlich enden.
Thrombose: Verlauf ist unterschiedlich
Der Verlauf der Thrombose hängt immer vom Ort und der Größe des Blutgerinnsels ab. Auch bestehende Begleiterkrankungen spielen für den Verlauf eine Rolle. Behandeln Ärzte die Thrombose schnell und konsequent, haben Patienten gute Chancen auf eine vollständige Heilung. Doch einige Menschen erleiden ein postthrombotisches Syndrom oder eine Lungenembolie. Diese Gefahr ist umso größer, je später Ärzte das Blutgerinnsel diagnostizieren und behandeln.
Die Dauer einer Thrombose kann in leichten Fällen einige Tage und in schweren Fällen einige Wochen betragen. Zu beachten ist, dass jeder Mensch nach einer überstandenen Thrombose ein erhöhtes Risiko für neue Blutgerinnsel hat. Eine gute Thromboseprophylaxe ist also enorm wichtig!
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Thrombose: Sport beugt vor
Quellen
- S2k-Leilinie: Diagnostik und Therapie der Venenthrombose und der Lungenembolie (Deutsche Gesellschaft für Angiologie –Gesellschaft für Gefäßmedizin e. V.); Stand: 04.11.2019
- Online-Informationen Deutsche Gesellschaft für Phlebologie e.V.: https://www.phlebology.de; Abruf: 04.11.2019
- Online-Informationen Berufsverband Deutscher Internisten e.V.: https://www.internisten-im-netz.de; Abruf: 04.11.2019
- Online-Informationen Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG): www.gesundheitsinformation.de; Abruf: 03.11.2019
- Online-Informationen Deutsche Gefäßliga: www.gefaessliga.de; Abruf: 03.11.2019
- Online-Informationen Deutsche Gesellschaft für Angiologie, Venen-Ratgeber: www.dga-gefaessmedizin.de; Abruf: 03.11.2019
- Online-Informationen Unabhängige Patientenberatung: www.patientenberatung.de; Abruf: 04.11.2019
- Online-Informationen Deutsche Gesellschaft für Phlebologie: www.phlebology.de; Abruf: 04.11.2019
- Online-Informationen Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft: www.dog.org; Abruf: 03.11.2019
- Online-Informationen Deximed – Hausarztwissen online: https://deximed.de; Abruf: 03.11.2019