Schnell noch eine Nachricht bei WhatsApp beantworten oder ein Foto bei Instagram anschauen – während die Kleinen in der Gegend herumtollen, beschäftigen sich die Großen oft mit ihrem Smartphone. Solche Situationen ergeben sich nicht nur auf dem Spielplatz, sondern auch im Alltag zuhause. Dass darunter die Eltern-Kind-Beziehung leidet, scheint nicht verwunderlich. Eine Studie von US-amerikanischen Forschern, die kürzlich im Fachjournal Pediatric Research erschienen ist, zeigt das ganze Ausmaß: Eltern, die viel Zeit mit digitalen Medien verbringen, anstatt sich mit ihren Nachwuchs zu beschäftigen, können bei diesem Verhaltensauffälligkeiten fördern.
Kinder, die nicht die volle elterliche Aufmerksamkeit bekamen, seien eher frustriert und hyperaktiv. Sie jammerten, schmollten oder reagierten mit Wutanfällen. Außerdem beobachteten die Forscher einen negativen Kreislauf: Sahen sich Eltern mit dem auffälligen, als anstrengend empfundenen Verhalten ihrer Kinder konfrontiert, wandten sie sich noch mehr den digitalen Medien zu.
An der Studie nahmen 183 Elternpaare mit ihren Kindern teil; diese waren alle unter fünf Jahre alt. Im Zeitraum von 2014 bis 2016 haben die Versuchspersonen jeweils sechs Monate lang Online-Fragebögen ausgefüllt und von ihrer eigenen Mediennutzung, der Entwicklung der Kinder und deren Verhalten berichtet. Auch ihre eigenen Gefühle mussten die Befragten protokollieren.
„Technoferenzen“ belasten auch andere Beziehungen
Bei der Auswertung zeigte sich, dass es mindestens einmal pro Tag zu einer sogenannten Technoferenz zwischen Eltern und Kind kam. Einer Situation, in der digitale Medien den persönlichen Kontakt störten. Nahmen diese Unterbrechungen zu, stiegen auch die Verhaltensauffälligkeiten der Kinder sowie der Stress der Eltern an.
Technoferenzen belasten übrigens nicht nur die Eltern-Kind-Beziehung: Einer Studie aus dem Jahr 2016 zufolge leiden auch Paare unter zu viel Technik im Alltag. Die Forscher zeigten, dass Partner, die öfter durch Computer und Co. voneinander abgelenkt werden, auch mehr über den Technik-Gebrauch stritten, weniger zufrieden mit der Beziehung waren und sogar vermehrt von depressiven Symptomen und einer geringeren Lebenszufriedenheit berichteten.
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