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Schilddrüse

Von Fettabbau bis Herzschlag: Die Hormone der Schilddrüse wirken sich auf den ganzen Körper aus. Besonders eine Überfunktion kann gefährliche Folgen haben. Prüfen Sie im Selbstest, ob es bei Ihnen Anzeichen für eine Schilddrüsenstörung gibt

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Inhaltsverzeichnis

© B. BOISSONNET/BSIP/mauritius images

Die Hormondrüse im menschlichen Kehlkopf mag unscheinbar sein. Gerät sie jedoch aus dem Takt, bringt das den ganzen Körper durcheinander. Schüttet die Drüse, die sich wie ein Schmetterling am Hals um Luft- und Speiseröhre schmiegt, zu viele Hormone aus, erhöht der Stoffwechsel sein Tempo. Herz, Temperatur, Verdauung – alles läuft auf Hochtouren. Produziert die Schilddrüse zu wenig Hormone, läuft der Organismus im Schneckentempo. Betroffene legen an Gewicht zu, haben einen langsamen Puls, frieren leicht, werden unfruchtbar, bekommen Gelenk- oder Muskelschmerzen, sind häufig betrübt oder werden gar depressiv.

Gefährlicher ist die Überfunktion. Eine Studie der dänischen Universität Gentofte zeigte 2013, dass Patienten mit einer Überfunktion ein um 60 Prozent höheres Risiko für Vorhofflimmmern aufweisen. In der Folge drohen Blutgerinnsel und sogar ein Infarkt. Bereits 2010 bewies eine asiatische Studie, dass das Schlaganfallrisiko bei jungen Menschen mit einer Überfunktion um 44 Prozent erhöht ist.

Wirkung auf fast alle Körperzellen

Schätzungen zufolge leiden 30 Millionen Deutsche an einer krankhaften Veränderung der Schilddrüse – oft ohne es zu wissen. Erstaunlich, dass die Thyreoidea, wie Ärzte die Schilddrüse nennen, bei Untersuchungen kaum berücksichtigt wird. Sie ist eines der kleinsten Organe, übt aber eine große Macht auf den Körper aus. „Die Schilddrüse ist so wichtig wie das Herz“, schreibt das Forum Schilddrüse, ein Online-Informationsportal für Ärzte und Patienten.

Gerade einmal 18 Gramm wiegt die schmetterlingsförmige Drüse bei Frauen, bei Männern sind es etwa 25 Gramm. Ihre Hauptaufgabe ist es, zwei Hormone herzustellen: Trijodthyronin (kurz T3) und Thyroxin (T4). Beide wirken auf fast alle Körperzellen und regulieren in Knochen, Nerven, Muskeln und Organen die Geschwindigkeit der dort ablaufenden Zellprozesse. Sie beschleunigen den Herzschlag, fördern den Fettabbau, steigern die Darmaktivität, stabilisieren die Körpertemperatur, sind unentbehrlich für die Entwicklung des Gehirns und fördern das Skelettwachstum.

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Darum macht die Schilddrüse manchmal Probleme

Fehlfunktionen haben mehrere Ursachen. Sie können entstehen, weil das Immunsystem irrtümlicherweise die Schilddrüse angreift. Dadurch ist das Gewebe ständig entzündet, die Zellen reagieren nicht mehr auf die Befehle der Hirnanhangdrüse und bringen die Schilddrüse dazu, gewaltige Hormonmengen zu produzieren oder die Arbeit fast einzustellen. Bei einer Unterfunktion (Hypothyreose) steckt oft die Autoimmunkrankheit Hashimoto-Thyreoiditis dahinter. Eine Überfunktion hingegen kann durch die Autoimmunkrankheit Morbus Basedow verursacht sein. Dass sie störanfällig ist, verdankt die Schilddrüse einer spezifischen Schwachstelle: Um die Hormone T3 und T4 herzustellen, benötigt sie Jod. Das Spurenelement nimmt der Körper mit der Nahrung auf, Seefisch wie Kabeljau, Rotbarsch und Seelachs, Meeresfrüchte und jodiertes Speisesalz sind gute Quellen. 180 bis 200 Mikrogramm Jod benötigt die Schilddrüse jeden Tag, während einer Schwangerschaft sind es noch mehr. Jeder Bundesbürger konsumiert im Durchschnitt aber nur etwa 120 Mikrogramm täglich. Wer dauerhaft zu wenig Jod erhält, dem geht es sprichwörtlich an den Kragen: Das Gewebe im Hals kann sich so stark verändern, dass sich ein Kropf und gefährliche Knoten bilden. „Deshalb ist es wichtig, auf Symptome zu achten“, rät Jochen Kußmann, Chefarzt der Endokrinologie der Schön Klinik Hamburg Eilbek. „Wer einen Kloß im Hals spürt, Schluckbeschwerden hat oder plötzlich Kleidung unangenehm findet, die eng am Hals anliegt, sollte sich von einem Endokrinologen untersuchen lassen.“ Der Arzt kann durch Abtasten und Ultraschall herausfinden, ob schon ein Kropf vorliegt.

Untersuchungs-Methoden für die Schilddrüse:

  • Inspizieren und Abtasten des Halses
  • Blutuntersuchung zur Erhebung von Laborwerten (z. B. T3- und T4-Spiegel, Schilddrüsenantikörper, Thyreoglobulin)
  • bildgebende Verfahren (z. B. Ultraschall, Szintigrafie, Computertomografie, Kernspintomografie)
  • Gewebeuntersuchungen (z. B. durch Feinnadelpunktion oder Biopsie der Schilddrüse)

Selbsttest: Symptome erkennen

 

Hinweis: Bedenken Sie, dass es sich hierbei nur um einen kurzen Test handelt, der keine ärztliche Diagnose ersetzen soll und kann. Nutzen Sie die Möglichkeit der ärztlichen Untersuchung und sprechen Sie mit Ihrem Arzt.

 

 

Fotocredit: B. BOISSONNET/BSIP/mauritius images

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Dieser Artikel enthält allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder –behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Den passenden Arzt finden Sie über unser Ärzteverzeichnis.

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