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So funktionieren Medikamentenstudien bei Krebs

Bevor ein Arzneimittel auf den Markt kommt, testen Forscher, ob es wirksam und sicher ist. Auch Versuchsphasen an Patienten gehören dazu – und machen Schwerkranken Hoffnung

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Krebszelle unter dem Elektronenmikroskop

© Science Photo Library/mauritius images

Forscher verstehen Krebs auch auf zellulärer Ebene immer besser – daher gibt es auch immer wieder Ideen für neue Medikamente

Bis zu 16 Jahre vergehen vom Verstehen einer Krankheit bis zur Zulassung einer Arznei, die dagegen hilft. In dieser Zeit müssen ihre „Erfinder“ zeigen, dass ihr Mittel nicht nur wirksam, sondern auch verträglich ist. Dass es mehr nützt als schadet und bisherige Therapien in den Schatten stellt. Das beweisen sie mit wissenschaftlichen Studien – und die sind für schwerkranke Patienten eine Chance: Für sie könnte der neue Wirkstoff ein letzter Heilversuch sein.

„Ohne klinische Studien gäbe es in der Medizin keine Innovationen“, sagt Thomas Seufferlein. Der Direktor der Klinik für Innere Medizin I der Universität Ulm forscht dort unter anderem an Medikamenten gegen Darmkrebs. „Leider gelangen immer noch zu wenige Patienten in Studien“, klagt er; in Deutschland fehle die Struktur dafür. „Niemand weiß genau, wer woran forscht.“

Kein zentrales Register – das erschwert die Suche

Ein zentrales Register für alle klinischen Studien fordert auch Susanne Weg-Remers, die Leiterin des Krebsinformationsdienstes in Heidelberg. „Wissenschaftler sind leider nicht verpflichtet, ihre Studie im Deutschen Register Klinischer Studien einzutragen“, sagt Weg-Remers. Dadurch sei es für Ärzte und Patienten nicht einfach, eine passende zu finden.

Krebspatienten, denen die herkömmliche Behandlung nicht mehr hilft, haben oft das Gefühl, sie hätten nichts mehr zu verlieren. Ein neues Medikament erscheint ihnen dann wie ein letzter Strohhalm. Berechtigterweise – dennoch sollte eine Studienteilnahme wohlüberlegt sein. Medikamenten-Tester müssen wissen, dass sie ein Risiko eingehen: Niemand kann anfangs die Nebenwirkungen im menschlichen Körper exakt voraussagen. Und es besteht die Möglichkeit, dass das neue Medikament nicht so gut wirkt wie die Standardtherapie.

Der größte Vorteil, den eine Studie für Patienten hat, ist die Aussicht, möglicherweise als Erste von einem innovativen Behandlungsansatz zu profitieren. Das kann für jemanden, der als „austherapiert“ gilt, zusätzliche Lebenszeit oder mehr Lebensqualität mit weniger Schmerzen bedeuten – mit viel Glück vielleicht sogar Heilung.

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Wichtige Abwägung: Chance und Risiko

Wie hoch Chance und Risiko sind, hängt von der Studienphase ab. So ist das Risiko unbekannter Nebenwirkungen in Phase III eher gering. Dafür kann es passieren, dass der Patient in die Kontrollgruppe gerät und das neue Mittel gar nicht bekommt. Trotzdem muss er dann für zusätzliche Untersuchungen wie Blutabnahmen zur Verfügung stehen. Darin steckt zugleich ein Vorteil: Patienten in Studien werden engmaschig überwacht und betreut.

Ärzte, die Studien durchführen, sind verpflichtet, ihre Patienten ausführlich über alle Risiken aufzuklären. Möchte jemand dann doch nicht mehr mitmachen, findet Weg-Remers das verständlich: „Ist die Chance nur minimal, verbringt man die verbleibende Zeit vielleicht lieber zu Hause mit der Familie als im Krankenhaus.“ Wer sich für eine Studie entscheidet, muss schriftlich einwilligen.

Laut dem Verband Forschender Arzneimittelhersteller gelangen von 5000 bis 10000 Substanzen, an denen die Pharma-Branche forscht, neun Wirkstoffe in die erste klinische Studienphase. Jeder zweite davon erreicht Phase II. Am Ende schafft es eines der neuen Medikamente auf den Markt.

 

Dies ist eine gekürzte Fassung. Den vollständigen Text mit zahlreichen Informationen zu den Studienphasen sowie Antworten auf die häufigsten Patientenfragen finden Sie in FOCUS-GESUNDHEIT Nr. 42 „Krebs“ – als Print-Heft oder als Digital-Ausgabe.

 

Foto: Science Photo Library/mauritius images

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