Herzinfarkt und Schlaganfall, Demenz, Krebs, Diabetes – bis zu 80 Prozent aller Erkrankungen könnten einer falschen Ernährung geschuldet sein. „Die Schätzungen gehen weit auseinander“, erklärt Johann Ockenga, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin. „Je nachdem, ob man allein die Nahrungszusammensetzung betrachtet oder das durch die Kalorienzufuhr erhöhte Körpergewicht mit einbezieht.“ In zwei Dingen sind sich die Experten aber einig: Immer mehr Menschen in den westlichen Industrienationen essen sich krank. Umgekehrt könnte eine gesunde Ernährung viel Leid ersparen.
Fleischverzicht für Herz und Kreislauf
Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen die Liste der Todesursachen in Deutschland an: Beinahe jeder Zweite stirbt an Herzinfarkt, Schlaganfall oder der Koronaren Herzkrankheit. Viele Fälle wären vermeidbar, hängen doch die wichtigsten Risikofaktoren direkt mit der Ernährung zusammen: Bluthochdruck, Atherosklerose, Typ-2-Diabetes, Fettstoffwechselstörungen und Adipositas. Dass ungesättigte Fettsäuren dazu beitragen, das Risiko zu senken, belegen viele Studien. „LURIC“ zum Beispiel, eine umfangreiche europäische Beobachtungsstudie. Demnach sind hohe Spiegel der mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA mit einem längeren Leben assoziiert. Lachs bietet mit am meisten DHA, auch Thunfisch, Hering, Makrele und Sardine sind gute Quellen.
Neben Normalgewicht und gesundem Fett schützt ein maßvoller Umgang mit Salz Herz und Kreislauf. „Wessen Blutdruck bei 140 bis 150 liegt, der kann durch Salzreduktion in einen akzeptablen Bereich gelangen“, meint Ernährungsmediziner Ockenga. „Ohne Medikamente.“
Dass es sich für Gesunde lohnt, an der Ernährungsschraube zu drehen, beweist eine spanische Studie, deren Teilnehmer sich mediterran ernähren sollten. Der Verzehr von Gemüse, Obst, Hülsenfrüchten, Fisch, reichlich Olivenöl und Nüssen sowie nur wenig Fleisch reduzierte ihr Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall um 30 Prozent. Eine andere Arbeit mit mehr als 15 400 Probanden belegt, dass die Mittelmeer-Kost auch der Koronaren Herzkrankheit vorbeugt.
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Gutes Fett hält das Gehirn gesund
„Was für das Herz gut ist, nützt auch dem Gehirn“, sagt Tobias Hartmann. Der Neurobiologe erforscht an der Universität des Saarlandes, ob Demenzerkrankungen vorzubeugen ist. Nach aktuellem Stand der Wissenschaft könnte die Omega-3-Fettsäure DHA vor Demenz schützen, weil sie die Bildung der Eiweiß-Plaques zwischen den Nervenzellen verhindert. „Sie ist die häufigste ungesättigte Fettsäure im Gehirn und reichert sich lebenslang dort an“, erklärt Hartmann. „Eine DHA-reiche Ernährung allein verhindert Alzheimer nicht, kann das persönliche Risiko aber verringern.“
Hartmann empfiehlt mediterrane Kost oder die „nordische Diät“ mit Vollkornprodukten, Gemüse, Beeren und Fisch. Natürlicher Lachs sei eine sehr gute Quelle, denn er enthält, verglichen mit anderen Fischarten, wenig Quecksilber. Da 100 Gramm die DHA-Mindestmenge für fünf Tage liefern, rät Hartmann zu einer bis zwei Portionen Lachs pro Woche.
Den vollständigen Text und mehr über Ernährung und Erkrankungen wie Gicht, Osteoporose und Krebs finden Sie in der Ausgabe FOCUS-GESUNDHEIT Nr. 37 „Gesunde Ernährung“.