Pillenplan für weniger Druck
Jedoch gibt es auch für kaum eine Krankheit so gut erprobte Medikamente wie für Bluthochdruck. Die Hälfte der Patienten nimmt die Mittel aber nach einem Jahr nicht mehr ein, das haben Studien gezeigt. Pro Jahr landen so in Deutschland Blutdruckmittel im Wert von geschätzt 2,5 Milliarden Euro im Müll. Das liegt auch daran, dass viele der Mittel Nebenwirkungen haben. Oder die Patienten setzen ihre Medikamente ab, weil sie nicht sofort einen Effekt feststellen. Wir stellen Ihnen die gängigen Mittel vor.
- Diuretika: Die harntreibenden Mittel schwemmen Salz und Wasser aus dem Körper. Dadurch zirkuliert weniger Flüssigkeit in den Adern. Der Druck in den Gefäßen sinkt, das Herz muss weniger pumpen. Die Mittel sind an der Namensendung -id oder -idon zu erkennen. Sie werden auch „Wassertabletten“ genannt.
- ACE-Hemmer: Diese Wirkstoffe hemmen im Körper die Bildung des gefäßverengenden Hormons Angiotensin. Dadurch sinkt der Druck. Sie sind an der Namensendung -pril zu erkennen.
- Calciumantagonisten: Die Medikamente entspannen die Muskulatur der Blutgefäße, wodurch der Blutdruck sinkt. Meist an der Namensendung -dipin zu erkennen. Sehr gut mit ACE-Hemmern kombinierbar.
- Betablocker: Botenstoffe wie das Stresshormon Adrenalin lassen das Herz schneller schlagen. Betablocker schirmen das Herz von diesen Botenstoffen ab – der Blutdruck sinkt. Die Mittel sind an der Namensendung -olol zu erkennen.
- Sartane: Sie sind die jüngsten unter den Basismedikamenten und haben eine ähnliche Wirkung wie ACE-Hemmer. Die Mittel sind meist an der Namensendung -an zu erkennen.
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Ernährung mit Einfluss
Abgesehen von Medikamente können Patienten selbst eine Menge tun, um ihren Blutdruck zu senken. Die Formel ist einfach: dreimal die Woche Sport, täglich Obst und Gemüse, eine schlanke Statur und wenig Alkohol – schon sinkt das Bluthochdruckrisiko auf ein Drittel.
Der größte Risikofaktor für zu hohen Blutdruck ist Übergewicht. Dabei zählt jedes Kilo: Pro Kilogramm Gewichtsabnahme verringert sich der Druck um ein bis zwei mmHg. Essen Patienten weniger Salz und mehr Gemüse, senken die Werte bei vielen ebenfalls. Von Vorteil für den Blutdruck sind auch andere kaliumreiche Nahrungsmittel wie Obst und Nüsse. Alkohol sollten Betroffene nur in Maßen trinken.Kleine Schritte, große Wirkung
Während der Steinzeitmensch im Durchschnitt 25 Kilometer pro Tag ging, sind es beim Wohlstandsbürger durchschnittlich nur noch rund 800 Meter. Am besten hilft Ausdauersport mit geringem Kraftaufwand, etwa schnelles Gehen, Joggen, Schwimmen oder Radfahren – je nach Fitnessgrad. Dabei weiten sich die Blutgefäße, und der Blutdruck sinkt. Betroffene sollten zuvor ihren optimalen Trainingspuls von einem Kardiologen oder Sportarzt feststellen lassen. Die aktuelle europäische Leitlinie zur Behandlung von Bluthochdruck rät zu 30 Minuten moderater Aktivität an fünf Tagen die Woche. Es hilft bereits, dreimal die Woche Ausdauersport zu treiben: Dann sinken die Werte in der Regel schon um rund zehn mmHg.Dies ist eine gekürzte Fassung. Den vollständigen Text mit weiteren Tipps für einen niedrigeren Blutdruck finden Sie in FOCUS-GESUNDHEIT Nr. 45 „Schutz für das Herz“ – als Print-Heft oder Digital-Ausgabe.