Wieso kommen Antibiotika trotzdem manchmal bei Erkältungen zum Einsatz?
Das Stichwort lautet in dem Fall: Zweitinfektion. Ist der Körper durch einen Virus geschwächt, dringen Bakterien leichter ein, die beispielsweise zusätzlich eine Halsentzündung verursachen. Diese könnte dann mit einem Antibiotikum bekämpft werden. Experten des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen empfehlen aber, immer die Vor- und Nachteile der Behandlung gut abzuwägen. Denn die Medikamente lösen häufig Nebenwirkungen aus, vor allem Durchfall, Übelkeit und andere Magen-Darm-Beschwerden.Warum überhaupt vorsichtig sein im Umgang mit Antibiotika?
Bei Lungenentzündungen oder Wundinfektionen können Antibiotika lebensrettend sein. Oft werden die Medikamente jedoch zu sorglos oder großzügig verabreicht: Experten der kassenärztlichen Bundesvereinigung schätzen, dass in Deutschland rund 30 Prozent der Antibiotika unnötigerweise verschrieben werden.Bekommt ein Mensch oder ein Tier ein Antibiotikum, werden die meisten Erreger im Körper getötet, die resistenten aber bleiben übrig – und können sich vermehren. Je öfter das Mittel nun in der Bakterienwelt wütet, desto häufiger haben die resistenten Keime eine Chance auf ungestörte Vermehrung. Die langfristige Folge: Antibiotika-Resistenzen nehmen weltweit zu. Sie führen dazu, dass bisher leicht behandelbare Infektionen nur noch schwer oder überhaupt nicht mehr therapiert werden können.
Die Weltgesundheits-Behörde WHO hat deshalb 2015 einen Globalen Aktionsplan zur Bekämpfung von Antibiotika-Resistenzen verabschiedet, auch in Deutschland werden entsprechende Maßnahmen umgesetzt.
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