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Nebenwirkungen der Pille

Kaum eine andere Verhütungsmethode ist so sicher wie die Antibabypille. Viele vergessen dabei, dass es sich um ein hochwirksames Medikament handelt - mit teilweise großen Nebenwirkungen.

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Inhaltsverzeichnis
Eine junge Frau betrachtet zwei Blister der Antibabypille.

© Shutterstock

Kleine Tablette, große Wirkung: Die Pille gehört neben dem Kondom zu den beliebtesten Verhütungsmitteln in Deutschland. Sie enthält Hormone wie Östrogen und Gestagen, die in den Zyklus der Frau eingreifen und so eine Schwangerschaft verhindern können. Vor allem die hohe Sicherheit und die einfache Anwendung sind für viele Frauen ein Grund, bei der Verhütung auf die Pille zu setzen. Wer sich für diese Methode entscheidet, nimmt allerdings auch immer viele potenzielle Nebenwirkungen in Kauf.

Mögliche Nebenwirkungen der Pille

Deren Liste ist lang. Besonders am Anfang muss sich der Körper an die zusätzlichen Hormone gewöhnen und kann mit Zwischenblutungen, Brustspannen, Übelkeit, Stimmungsschwankungen und Kopfschmerzen reagieren. Auch die Lust auf Sex kann zurückgehen. Je nachdem, ob es sich um ein Kombipräparat mit Gestagen und Östrogen handelt oder nur Gestagen enthalten ist, fallen die möglichen Nebenwirkungen unterschiedlich aus. Anfänglich auftretende Beschwerden sollten sich nach zwei bis drei Monaten bessern. Neben diesen weniger schwerwiegenden Effekten kann die Einnahme der Pille aber auch mitunter lebensbedrohliche Komplikationen verursachen. Zu den gefährlichsten gehören Thrombosen und Lungenembolien, Herzinfarkt und Durchblutungsstörungen, ausgelöst durch Blutgerinnsel.

Vorsicht: Anzeichen einer Venenthrombose

Bei diesen Symptomen sollten Sie schnellstmöglich einen Arzt oder ein Krankenhaus aufsuchen. Teilen Sie dem behandelnden Personal unbedingt mit, dass Sie eine Antibabypille einnehmen.

  • Geschwollenes Bein
  • Spannungsgefühl
  • Schmerzen im Bein bzw. in der Wade bei äußerem Druck
  • Das Bein ist wärmer und möglicherweise blau verfärbt
  • Schwellung und stärkeres Hervortreten der Venen, die direkt unter der Hautoberfläche verlaufen

Treten gleichzeitig Brustschmerzen, Atemnot oder plötzliche Hustenanfälle auf, kann das auf eine Lungenembolie hindeuten. In dem Fall sofort den Notarzt alarmieren! Rufnummer: 112.

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Risikofaktoren für Nebenwirkungen der Pille

Wie hoch das Risiko jeweils ist, hängt einerseits von der Zusammensetzung der Präparate und andererseits von persönlichen Risikofaktoren ab. Dabei spielen vor allem Übergewicht, Rauchen, das Alter oder die familiäre Vorbelastung eine Rolle. Die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA kommt nach einer Analyse verschiedener Studien auf eine Zahl von fünf bis 12 Frauen von 10.000, bei denen sich nach der Einnahme einer Pille mit Gestagenen Blutgerinnsel bilden. Im Vergleich: Bei Frauen ohne hormonelle Verhütung waren es zwei von 10.000. Bei der Analyse unterschied die EMA zwischen Pillen der sogenannten 1. und 2. Generation sowie der 3. und 4. Generation. Die Generation bezieht sich darauf, wann die Pille auf den Markt kam: Die ersten Präparate, die in den 60ern zugelassen wurden, enthielten noch viel Östrogen. Die Menge des Hormons wurde danach deutlich gesenkt und zudem mit anderen Gestagenen kombiniert als damals. Welches Gestagen in einer bestimmten Pille verwendet ist, steht immer in der Packungsbeilage.

Gestagene und Thromboserisiko

Generation Gestagen Risiko für venöse Thromboembolie innerhalb eines Jahres
1. und 2.
  • Levonorgestrel
  • Norethisteron
  • Norgestimat
5 bis 7 von 10.000
3. und 4.
  • Etonogestrel 
  • Norelgestromin
6 bis 12 von 10.000
  • Drospirenon
  • Gestoden
  • Desogestrel
9 bis 12 von 10.000
  • Dienogest
  • Chlormadinon
  • Nomegestrol
bisher nicht bekannt
  Zum Vergleich: Frauen, die keine hormonelle Verhütung nutzen und nicht schwanger sind 2 von 10.000

 

Quelle: European Medicines Agency

Immer mehr junge Frauen setzen die Pille ab

Bei einer Studie einer Plattform zur Meldung von Nebenwirkungen wurden 1.276 Frauen zu ihren Verhütungsmethoden befragt. Die Hälfte davon gab ab, aktiv Verhütungsmittel zu verwenden; davon nahmen 63 Prozent die Pille. Jede Dritte hatte bereits mit Nebenwirkungen der Pille zu kämpfen. Die in der Befragung erfassten Komplikationen reichten von Zwischenblutungen und Wassereinlagerungen bis hin zu Suizidgedanken und Krebserkrankungen. 72 Prozent der Frauen, bei denen Nebenwirkungen auftraten, haben die Pille deshalb gewechselt; 27 Prozent sogar mehrmals.

Die Pille zu wechseln und eine andere Hormonkombination auszuprobieren, ist die eine Möglichkeit. Andere Frauen sind radikaler und setzen das Arzneimittel ganz ab. Aktuelle Zahlen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zeigen, dass vor allem junge Frauen der Pille gegenüber immer skeptischer eingestellt sind. Viele befürchten, dass die Verhütung mit der Pille negative Auswirkungen auf Körper und Seele habe. Während 2018 in der Altersgruppe von 18 bis 29 etwa 56 Prozent die Pille nutzen, waren das 2011 noch 16 Prozentpunkte mehr. Die Nutzung von Kondomen ist gleichzeitig um sieben Prozentpunkte gestiegen auf 58 Prozent in 2018.

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Und jetzt?

Prinzipiell gilt: Wer mit der Pille verhütet und keine Nebenwirkungen spürt, kann sie beruhigt weiter einnehmen. Laut EMA müsse sich aber jede Frau bewusst darüber sein, dass ein gewisses Risiko für gefährliche Komplikationen wie Blutgerinnsel besteht. Nutzen und Risiken sollten vor der Verordnung deshalb ausführlich mit einem Gynäkologen besprochen werden, auch abhängig von den persönlichen Lebensumständen. So lässt sich individuell das beste Präparat auswählen.

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Dieser Artikel enthält allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder –behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Den passenden Arzt finden Sie über unser Ärzteverzeichnis.

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