In armen Ländern leiden Kinder laut einer aktuellen Studie an den Folgen von Mangelernährung. Aber auch in Industriestaaten wie Deutschland sind die Entwicklungschancen der Kleinsten gefährdet: durch klimaschädliche Abgase und aggressive Werbung für Tabak oder Fast Food.
Das perfekte Land, um dort gesund großzuwerden gibt es laut Anthony Costello, einem der Hauptautoren der Studie „A Future for the World`s Children?“ die gemeinsam von der Weltgesundheitsorganisation WHO, dem UN-Kinderhilfswerk UNICEF und dem medizinischen Fachjournal Lancet herausgegeben wurde nicht. Die Wissenschaftler hatten Daten von 180 Ländern in Bezug auf Gesundheit und Wohlergehen von Kindern sowie zu Nachhaltigkeit und Chancengleichheit miteinander verglichen.
Sie kamen zu dem Ergebnis, dass Kinder am besten in Norwegen, Südkorea und den Niederlanden aufwachsen. Am geringsten seien die Chancen auf eine gesunde Kindheit in der Zentralafrikanischen Republik, im Tschad und in Somalia. Deutschland landete im Ranking auf Platz 14, gefolgt von der Schweiz auf Platz 15 und Österreich auf Rang 19.
Doch der internationale Vergleich zeigt, dass für die ärmsten Ländern mehr getan werden muss, damit Kinder Zugang zu ausreichend gesundem Essen haben. Etwa 250 Millionen Kinder blieben weltweit auf Grund der Mangelernährung in ihrer Entwicklung so weit zurück, dass sie ihr Potenzial ihr Leben lang nicht ausschöpfen können, so die Wissenschaftler. In Industrieländern würden dafür so viele klimaschädliche Abgase produziert, dass die Gesundheit aller Kinder gefährdet sei. Die damit verbundene Klimaerwärmung würde Umweltszenarien wie Ansteigen der Meeresspiegel, Hitze und extreme Wetterbedingungen begünstigen. Die Gesundheit und die Zukunft unserer Kinder sei folglich unmittelbar mit der Gesundheit unseres Planeten verbunden.
Werbung für schädliche Produkte wie Tabak, Fast Food, zuckerhaltige Getränke und Alkohol sei laut Meinung der Studienautoren eine weitere große Gefahr für alle Heranwachsenden. Die Zahl der übergewichtigen Kinder und Jugendlichen habe 1975 bei 11 Millionen gelegen. 2016 lag sie bereits bei 124 Millionen.
Für diesen rapiden Anstieg sei die Werbung für Fast Food und zuckerhaltige Getränke mitverantwortlich. In den USA sehe ein durchschnittlicher Jugendlicher zwischen 13.000 und 30.000 Fernsehwerbungen im Jahr. Die Weltgesundheitsorganisation WHO beschreibt Fettleibigkeit bei Minderjährigen als eine der größten Herausforderungen für das Gesundheitssystem im 21. Jahrhundert. „Klimawandel, Übergewicht und schädliche Werbe- und Marketingpraktiken führen dazu, dass Kinder Gefahren ausgesetzt sind, die vor einigen Jahrzehnten noch undenkbar schienen“, sagte Unicef-Exekutivdirektorin Henrietta Fore. „Deshalb sind tiefgreifende Veränderungen nötig: Jede Regierung muss die Rechte von Kindern ins Zentrum ihrer Politik stellen und ihr Wohlergehen zum Maßstab ihres Handelns machen.“