Um es gleich vorwegzunehmen: Die Sommergrippe gibt es so nicht. Dabei handelt es sich um eine umgangssprachliche Bezeichnung und keinen medizinischen Fachbegriff. Die korrekte Bezeichnung wäre „grippaler Infekt“. Also eine klassische Erkältung – nur eben im Sommer. Das ist lästig, aber die Symptome wie Husten, Schnupfen oder Fieber sind nicht gefährlich und lassen sich mit der richtigen Therapie zumindest lindern.
Was ist eine Sommergrippe?
Eine Sommergrippe ist zwar ansteckend aber lediglich eine handfeste Erkältung, und hat nichts mit der echten Grippe, auch Influenza genannt, gemein. Auslöser sind – wie im Herbst und Winter – harmlose Erkältungsviren. Die üblichen Verdächtigen: Rhinoviren, Coronaviren, Adenoviren und Enteroviren. Über 200 verschiedene Erreger sind bislang bekannt. Zwischen Oktober und März haben diese Viren besonders leichtes Spiel. Denn wenn es draußen kalt ist, reduziert unser Körper an bestimmten Stellen die Durchblutung, um die Wärme an den lebenswichtigen Organen zu halten. Für die Viren bedeutet das mehr Angriffsfläche – besonders an den Schleimhäuten von Mund, Nase und Augen. Im Sommer hingegen können Zugluft, Klimaanlagen, Ventilatoren oder das relativ schnelle Abkühlen in den Abendstunden am Meer den Organismus dazu bringen, die Durchblutung zu senken und so Eintrittspforten für Erreger zu schaffen.
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Sommergrippe: Das sind die Symptome
Nach einer Inkubationszeit von etwa zwei bis fünf Tagen, zeigen sich bei der „Sommergrippe“ die typischen Symptome:
- Niesen
- wässriger Schnupfen
(später fest und gelb-grün) - Gliederschmerzen
- Halsschmerzen
- Kopfschmerzen
- Maximal leichtes Fieber bis 38 Grad Celsius
- Husten
Wie lange dauert eine Sommergrippe?
Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zieht sich eine Sommergrippe, eben wie eine Erkältung, über neun Tage. Daran kann man leider nichts ändern. Denn im Gegensatz zu einem bakteriellen Infekt helfen Medikamente wie Antibiotika bei einer Viruserkrankung nicht. Die Sommergrippe muss der Körper selbst bezwingen. Das macht er, indem das Immunsystem die Viren aktiv bekämpft. Hinzukommen Mechanismen wie Niesen, Schnupfen oder Husten, um die Erreger aus dem Körper zu bekommen. Zwischen Tag drei und sechs sind die Symptome meist am stärksten. Das Gute: sie lassen sich lindern.
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Wie kann man eine Sommergrippe behandeln?
Um die Symptome einer Sommergrippe oder Erkältung zu behandeln und den Körper bei der Genesung zu unterstützen kann man Folgendes machen:
- viel trinken, um den Schleim zu lösen
(zum Beispiel Kräutertees mit Salbei, dessen Gerbstoffe die Schleimhäute beruhigen) - Spaziergänge an der frischen Luft
(möglichst im Schatten und nicht bei Fieber) - Stress vermeiden und sich Ruhe gönnen
- Hühnersuppe essen
(sie enthält viele entzündungshemmende Stoffe)
Kopf- und Gliederschmerzen lassen sich mit Medikamenten lindern. Vor allem Schmerzmittel wie Ibuprofen, Paracetamol oder Acetylsalicylsäure (ASS) helfen effektiv gegen Symptome wie Abgeschlagenheit oder Erkältungsschmerzen (Kopf-, Hals-, Ohren-, Gliederschmerzen). Das hat die Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde sowie die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin in ihrer Leitlinie „Rhinosinusitis“ (Nasennebenhöhlenentzündung) als Therapieempfehlung viraler Atemwegsinfektionen zusammengefasst. Durch die Einnahme von Ibuprofen konnten Patienten in Studien sogar das Niesen signifikant stärker lindern als eine Kontrollgruppe, die einen Placebo bekam.
Wann sollte man bei einer Sommergrippe einen Arzt aufsuchen?
In der Regel verläuft eine Sommergrippe harmlos. Sollte die Körpertemperatur jedoch 39 Grad Celsius überschreiten ist das immer ein Grund zum Abklären einen Mediziner aufzusuchen. Denn womöglich handelt es sich dann nicht um eine normale Erkältung.
Ebenfalls abzuklären sind Symptome wie Enge- oder Druckgefühl in Nase und Nasennebenhöhlen sowie Gesichtsschmerz oder -druck. Hier könnte eine Nasennebenhöhlenentzündung die Ursache sein.
Quellen
- S2k-Leitlinie: Rhinosinusitis (Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde / Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin); Stand: 04/2017