Auch bei Kindern und Jugendlichen kann eine medizinische Rehabilitation helfen, chronische Krankheiten zu lindern, Spätfolgen zu verhindern und die Leistungsfähigkeit für Schule und Ausbildung zu verbessern.
Etwa 35.000 Kinder und Jugendliche nutzen jährlich die Chance einer stationären mehrwöchigen Rehabilitation. Ein Reha-Aufenthalt kann zum Beispiel bei Asthma, chronischer Bronchitis, starkem Übergewicht, psychischen Auffälligkeiten wie ADHS oder schweren Schulproblemen beantragt werden.
Eine Rehabilitation kann auch für Kinder, die an COVID-19 erkrankt sind, sinnvoll sein. Viele junge Menschen haben nach einer Corona-Infektion mit Spätfolgen („Long Covid“) zu kämpfen, etwa Erschöpfung, Konzentrationsstörungen oder Schlafstörungen. Unabhängig davon hat die Corona-Pandemie durch Homeschooling und Isolation viele Kinder und Jugendliche psychisch massiv belastet. Jedes dritte Kind zwischen sieben und 17 Jahren zeigt durch den Lockdown psychische Auffälligkeiten.
In der Reha-Klinik gewinnen Schulkinder Abstand von der belastenden Corona-Situation daheim und können sich ganz auf ihre Gesundheit konzentrieren. Viele Einrichtungen sind speziell auf Kinder und Jugendliche ausgerichtet und dementsprechend ausgestattet.
Für welche Kinder und Jugendlichen ist eine Reha sinnvoll?
Wenn die beeinträchtigte Gesundheit durch die Reha voraussichtlich wesentlich gebessert werden kann, weitere Risikofaktoren minimiert, sowie die allgemeine Leistungsfähigkeit gesteigert werden kann, empfiehlt sich ein Reha-Aufenthalt. Für Kinder und Jugendliche mit folgenden Erkrankungen kann beispielsweise ein Reha beantragt werden:
- Erkrankungen der Atemwege (z.B. Mukoviszidose, Asthma bronchiale)
- Allergien
- Hauterkrankungen (z.B. Neurodermitis)
- Übergewicht in Verbindung mit weiteren Risikofaktoren und anderen Erkrankungen
- Adipositas (starkes Übergewicht)
- Psychosomatische Störungen, Verhaltensstörungen (z.B. ADHS, Schulverweigerung, Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Essstörungen, depressive Verstimmungen, Ängste, Einnässen, Sprachentwicklungsstörungen)
- Stoffwechselerkrankungen (z.B. Diabetes)
- Krankheiten des Bewegungsapparates (z.B. Skoliose)
- Erkrankungen der Leber und des Verdauungssystems (z.B. Morbus Crohn, Colitis Ulcerosa)
- Nieren- und Harnwegskrankheiten
- Herz- und Kreislauf-Krankheiten
- Neurologische Krankheiten (z.B. Epilepsie)
- Krebserkrankungen
FOCUS-GESUNDHEIT 08/21
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Bis zu welchem Alter ist eine Kinder- und Jugendreha möglich?
Die Kinderreha wird grundsätzlich bis zum 18. Geburtstag angeboten. Bis zum 27. Geburtstag können jedoch auch Jugendliche eine Reha in Anspruch nehmen, wenn sie:
- sich in einer Schul- oder Berufsausbildung befinden und noch nicht selbst rentenversichert sind oder
- ein freiwilliges soziales oder ökologisches Jahr oder den Bundesfreiwilligendienst leisten oder
- sich wegen einer Behinderung nicht selbst unterhalten können.
So finden Sie eine passende Reha-Klinik für Kinder und Jugendliche
Erste Ansprechpartner für die Reha-Suche sind Kinder- und Jugendärzte, Kinder- und Jugendpsychologen, sowie Hausärzte.
Auf der Webseite des Bündnis Kinder- und Jugendreha e.V. (BKJR) können Sie sich ein Bild einzelner Reha-Kliniken für Kinder und Jugendliche machen. Auf den dortigen Klinik-Porträts finden Sie auch Telefonnummern, unter denen Sie bei Bedarf weiteren Rat einholen können.
Quellen
- Bündnis Kinder- und Jugendreha e.V. (BKJR) in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Rehabilitation und Prävention e.V. (DGPRP): www.kinder-und-jugendreha-im-netz.de; Abruf: 22.07.2021