Die mit dem neuartigen Coronavirus verbundenen Ängste und Einschränkungen sind eine Belastungsprobe für unsere Psyche. Mit steigender Tendenz gehen aktuell etwa 43 Prozent der Deutschen davon aus, dass eine Infektion ihrer Gesundheit ernsthaft oder sogar extrem schaden würde. Jeder zweite deutsche Arbeitnehmer fürchtet um seinen Job. Das ergab eine Umfrage des Marktforschungsinstituts Ipsos unter 1.000 Personen im Zeitraum vom 19. bis 21. März.
Durch die Isolation in der eigenen Wohnung steigt die psychische Belastung für viele Menschen noch an. Diese Strategien können Ihnen dabei helfen, mit der neuen Situation umzugehen.
1. Struktur im Tagesablauf
Auch wenn die Welt stillzustehen scheint: Ein detaillierter Tages- und Wochenplan mit Aktivitäts-, Ruhe- und Schlafenszeiten ist jetzt besonders wichtig. Längerer Schlaf kann das Erschöpfungsgefühl noch verstärken. Raffen Sie sich auf. Planen Sie auch regelmäßige Bewegung ein, zum Beispiel Spazierengehen an der frischen Luft. Das stärkt das Immunsystem. Die Routine eines geregelten Tagesablaufes entlastet und gibt Sicherheit.
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2. Medienkonsum: bewusst und gezielt
Es ist nicht ratsam, zu häufig die neuesten Zahlen zu COVID-19 zu recherchieren und im Dauerkonsum jede neue Meldung aufzusaugen. Übermäßiger und wahlloser Medienkonsum kann zusätzlich verwirren und entscheidende Informationen verwässern, gerade auch, weil viele Falschinformationen besonders in sozialen Netzwerken wie WhatsApp oder YouTube im Umlauf sind. Besser ist es, sich einmal am Tag bei verlässlichen, seriösen Quellen über die Nachrichtenlage zu informieren, wie etwa dem Robert-Koch-Institut oder dem Bundesgesundheitsministerium.
3. Zeit sinnvoll nutzen, statt absitzen
Abzuwarten, bis alles vorbei ist, führt zu Frustration und Langeweile. Stattdessen können Sie die freie Zeit als Chance sehen und nach sinnvollen Aktivitäten suchen. Was wollten Sie schon immer mal machen, sind aber nie dazu gekommen? Den Dachboden aufräumen, den Schrank sortieren, kreativ werden, ein Buch lesen. Außerdem gibt es inzwischen viele Plattformen, die Menschen untereinander vernetzen, damit sie sich gegenseitig unterstützen können – ob als Erntehelfer oder in der Nachbarschaftshilfe zum Einkaufen oder Gassi gehen.
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4. Kontakte über Distanz pflegen
Austausch mit Freunden und Familie ist wichtig und dank sozialer Medien, Telefon oder Videochat auch in häuslicher Isolation möglich. Verbundenheit gibt Halt. Verabreden Sie sich digital zum Nachmittagskaffee oder zum Feierabendbier. Am besten sprechen Sie auch über andere Themen, nicht nur über das Coronavirus. Einsamkeitsgefühle sind für Alleinlebende während des Kontaktverbots oft unvermeidbar.
5. Digitale Hilfen für Depressive
Das Online-Programm iFightDepression kann Menschen, die unter Depressionen leiden unterstützen. Das Selbstmanagement-Programm gibt praktische Hinweise für den Alltag. Durch Übungen lernen Erkrankte zum Beispiel, den Tag zu strukturieren und negative Gedankenkreise zu durchbrechen. Normalerweise wird das Programm von einem Arzt begleitet. In den nächsten sechs Wochen ist es aber frei und selbstständig zugänglich, um Depressive in häuslicher Isolation zu unterstützen. Das deutschlandweite Info-Telefon für Betroffene ist unter der Nummer 0800 33 44 5 33 zu erreichen.
6. Entspannungs- und Achtsamkeitsübungen
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FOCUS-Arztsuche: Corona-Teststellen finden
Quellen
- Pressemeldung Stiftung Deutsche Depressionshilfe: Corona: Digitale Hilfen und Tipps für Menschen mit Depression; 19.03.2020
- Pressemeldung Deutsche Gesellschaft für Psychosomatische Medizin und Ärztliche Psychotherapie (DGPM): Seelenhygiene in Zeiten der Krise: Psychische Belastungen durch Covid-19 und was wir dagegen tun können; 25.03.2020
- Pressemeldung Oberberg Fachkliniken: Pandemie: Was macht das mit der Psyche?
Experten der Oberberg Kliniken informieren und zeigen Strategien gegen die Sorgen; 25.03.2020 - Pressemeldung Ipsos GmbH: COVID-19-Pandemie: Mehrheit der Deutschen bezweifelt, dass sich die Ausbreitung des Virus stoppen lässt; 25.03.2020