Zwölf Prozent der Erwerbstätigen haben Probleme mit dem Lesen, Schreiben und Verstehen von Worten, Sätzen und kurzen Texten. Zu diesem Ergebnis kam die 2019 veröffentlichte LEO-Studie (Level-One Studie) der Universität Hamburg. Mal eben etwas im Internet suchen oder nochmal in einer Broschüre nachlesen und das Gelesene dann umsetzten, ist für die 6,2 Millionen Betroffenen nur schwer möglich. Das kann nicht nur gravierende Folgen für ihr Berufsleben und ihren Alltag haben, sondern auch für ihre Gesundheit:
„Wenn Menschen beispielsweise den Beipackzettel eines Medikaments nicht verstehen, weil sie nicht richtig lesen und schreiben können, so kann dies gesundheitsschädliche Folgen haben. Für Allergiker, die die Nährwertangaben auf Lebensmitteln nicht richtig lesen können, wird das sogar lebensbedrohlich“, erklärt Kai Kolpatzik, Präventionsexperte im AOK-Bundesverband.
Daher haben AOK-Bundesverband und Stiftung Lesen das Gemeinschaftsprojekt „HEAL - Health Literacy im Kontext von Alphabetisierung und Grundbildung“ ins Leben gerufen. Gefördert wurde die Initiative von 2017 bis 2019 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.
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Um Menschen mit geringer Lese- und Schreibkompetenz den Zugang zu Informationen zu erleichtern, empfiehlt die Initiative nun Verhältnisse so zu gestalten, dass Betroffene niedrigschwellig Zugang zu Inhalten und Beratungsangeboten erhalten. Auf Websites könnten das beispielsweise Inhalte in leichter Sprache sowie Erklärvideos mit Sprachausgabe sein.
Gleichzeitig empfiehlt die Initiative, Betroffene zu motivieren, ihre Lesekompetenz zu verbessern und Förderangebote zu schaffen. „Wer in der Lage ist, sich über Ernährung, Prävention und Behandlung zu informieren, lebt gesünder“, erklärt Thomas Bartelt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.