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Familiäres Risiko bei Darmkrebs - häufige Fragen

Jährlich erkranken rund 61.000 Menschen an Darmkrebs. Etwa 24.600 sterben daran. Oft sind mehrere Personen in einer Familie betroffen. Wir beantworten die häufigsten Fragen zum familiären Risiko.

Geprüft von Sophie Sonnenberger, Medizinredakteurin

Veröffentlicht:
Aktualisiert: 2021-03-12T00:00:00+01:00 2021-03-12T00:00:00+01:00

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Inhaltsverzeichnis
Menschlicher Darm

© Shutterstock

Über die eigene Krebserkrankung reden viele Menschen nur sehr ungern. Beim Thema Darmkrebs ist es jedoch besonders wichtig, mit den eigenen Verwandten offen zu sprechen. Denn neben Risikofaktoren wie Rauchen, Bewegungsmangel und ungesunder Ernährung kann auch die Veranlagung das Risiko zu erkranken erhöhen. Rund jeder dritte Darmkrebs ist durch eine familiäre Vorbelastung bedingt.

Was ist ein familiäres Risiko?

Circa 30 Prozent der Menschen, die an Darmkrebs erkranken, sind nicht die ersten in ihrer Familie. Das heißt, es gab vorher bereits einen oder mehrere Fälle von Darmkrebs bei direkten Verwandten (Großeltern, Eltern, Geschwistern). Bei den anderen 70 Prozent sind keine Vorerkrankungen bekannt.

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Wann liegt ein familiäres Risiko vor?

Gibt es Fälle von Darmkrebs, Darmpolypen oder bösartigen Tumoren des Magens sowie der Gebärmutter in der Familie, haben Angehörige des Betroffenen ein deutlich höheres Risiko, selbst an Darmkrebs zu erkranken. Selbst wenn nur ein Angehöriger von Darmkrebs betroffen war, verdoppelt sich das Risiko aller direkten Verwandten (Eltern, Geschwister, Kinder).

Gibt es mehrere Fälle von Darmkrebs in der Familie oder ist eine verwandte Person vor dem 50. Lebensjahr an Darmkrebs erkrankt, erhöht sich das Risiko für direkte Verwandte sogar um das drei- bis vierfache gegenüber der Normalbevölkerung. Auch für entfernte Verwandte besteht ein erhöhtes Risiko.

Wie unterscheiden sich erblicher und familiär gehäufter Darmkrebs?

Bei einem familiären Risiko wird zwischen familiär gehäuftem und erblichem Darmkrebs unterschieden.

Familiär gehäufter Darmkrebs:

  • In der Familie sind Darmpolypen oder Darmkrebs bekannt.
  • Betrifft ca. 20 bis 25 Prozent aller Darmkrebsfälle.
  • Die genetischen Ursachen für diese familiäre Häufung sind bisher noch unbekannt. Jedoch zeigen Beobachtungen, dass Verwandte von erkrankten Familienmitgliedern ein erhöhtes Risiko für Darmkrebs haben.

Erblicher Darmkrebs:

  • In einer Familie sind genetische Veränderungen vorhanden, die das Risiko für Darmkrebs erhöhen.
  • Betrifft ca. 5 bis 8 Prozent aller Darmkrebsfälle.
  • Es müssen nicht alle Mitglieder einer Familie die Träger einer solchen Mutation sein. Die meisten Gene, die das Risiko für Darmkrebs steigern, werden mit einer 50-prozentigen Wahrscheinlichkeit an die nachfolgenden Generationen vererbt.

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Was hat ein familiäres Risiko mit jungen Betroffenen zu tun?

Darmkrebs ist keine Erkrankung fortgeschrittenen Alters. Gibt es ein erhöhtes Risiko in der Familie, so ist dieses auch für junge Familienmitglieder erhöht. Zwischen 1994 und 2014 gab es schon Darmkrebspatienten im Alter von zehn bis 14 Jahren.

Bei einer Variante von erblichem Darmkrebs liegen oft schon vor dem 20. Lebensjahr hunderte Polypen (Krebsvorstufen) vor. Aufgrund der hohen Krebsgefahr ist das Vorsorgeprogramm hier auch besonders intensiv und beginnt bereits in einem Alter von zehn Jahren.

Worauf muss ich achten, wenn ich ein familiäres Risiko habe?

Wichtig ist erstmal, dass eine Darmkrebserkrankung innerhalb der Familie kommuniziert wird. Nur dann haben Familienmitglieder die Chance, ihrem familiären Risiko entsprechend zu handeln.

Eine gute erste Orientierung bietet das Alter des erkrankten Familienmitgliedes. Verwandte sollten eine erste Darmspiegelung spätestens zehn Jahre vor dem Erkrankungsalter des Betroffenen durchführen lassen. Beispiel: Wurden Darmpolypen oder sogar Darmkrebs bei einem Verwandten im Alter von 45 Jahren festgestellt, sollte ich im Alter von 35 Jahren die erste Darmspiegelung durchführen lassen. Die Darmspiegelung sollte mindestens alle zehn Jahre wiederholt werden.

Sind drei oder mehr Familienmitglieder an Darmkrebs, Gebärmutter- oder Magenkrebs erkrankt, kann eine besondere erbliche Form von Darmkrebs (HNPCC/ Lynchsyndrom, FAP) vorliegen. In diesem Fall sind für die Verwandten Vorsorgemaßnahmen ab einem Alter von 25 Jahren zu empfehlen.

 

Darmkrebsvorsorge (Podcast #51)

Zu Gast: Prof. Frank Kolligs, Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie und Chefarzt am HELIOS Klinikum Berlin Buch

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Jedes Jahr sterben in Deutschland 23.000 Menschen an Darmkrebs. Dabei könnten durch Vorsorge und Früherkennung bis zu 90 Prozent aller Fälle verhindert oder geheilt werden. Ihr denkt vielleicht sofort an die Darmspiegelung, aber es gibt eine weitere wirksame Methode, die ihr bequem zu Hause durchführen könnt. Wir klären, für wen welche Vorsorge geeignet ist, und beantworten Fragen, die ihr euch vielleicht nicht zu stellen traut.

Dafür haben wir Prof. Frank Kolligs eingeladen. Er ist Chefarzt der Inneren Medizin und Gastroenterologie am Helios Klinikum Berlin-Buch und Kurator der Felix Burda Stiftung, die rund um das Thema Darmkrebsvorsorge aufklärt. Außerdem sprechen wir darüber, wie wir mit der Ernährung unser Darmkrebsrisiko senken können. Denn 50 Prozent (!) der Darmkrebsfälle ließen sich verhindern – durch Faktoren, die wir selbst beeinflussen können.

FOCUS-Gesundheit 01/24 – Einfach besser leben 2024

© FOCUS-Gesundheit

FOCUS-Gesundheit 01/2024

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Viele Alterungsprozesse lassen sich nachweislich bremsen. Was uns jung hält. Wie wir Lust an Bewegung (wieder) finden. Plus: Übungen fürs Home-Workout. U.v.m.

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Dieser Artikel enthält allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder –behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Den passenden Arzt finden Sie über unser Ärzteverzeichnis.

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