In Parks, an Waldrändern, auf Parkplätzen: Immer häufiger warnen Schilder vor dem Eichenprozessionsspinner. Der Nachtfalter selbst ist recht harmlos, sein Nachwuchs aber nicht. In bestimmten Entwicklungsstadien können die Larven und Raupen richtig gefährlich werden für Menschen und auch andere Tiere. Im Ernstfall ist schnelle Hilfe gefordert.
Wie der Name schon andeutet, hält sich der Eichenprozessionsspinner gerne in Eichenbäumen auf. Dabei bevorzugt das Insekt Einzelbäume, Bestandsränder oder lichte Wälder. Die Weibchen legen dort etwa 150 bis 200 Eier auf einmal ab. Daraus schlüpfen im April bis Anfang Mai die Raupen. Bis sie zu einem Falter werden, durchlaufen sie sechs Entwicklungsstadien. Ab dem dritten sind sie für den Menschen sehr gefährlich.
Schon gewusst? Die Raupen des Eichenprozessionsspinners fressen die jungen Blätter der Eiche. Von ihren Nestern aus gehen sie in Gruppen von 20 bis 30 Tieren auf Nahrungssuche. Diese Prozessionen können mehr als zehn Meter lang werden. Daher stammt auch der ungewöhnliche Name.
Eichenprozessionsspinner: Klein, aber oho
Der Körper der Larven ist mit 0,2 Millimeter langen Brennhaaren bedeckt. Eine ältere Raupe besitzt bis zu 700.000 Stück davon. Diese Haare sollen die Raupen vor Feinden schützen und sind dabei sehr effizient: Bei Kontakt brechen sie leicht ab und bohren sich mit kleinen Widerhaken in Haut oder Schleimhäute. Die Brennhaare sind hohl und enthalten das Eiweiß Thaumetopoein. Es kann zu heftigen allergischen Reaktionen führen.
Die Brennhaare reizen die obere Hautschicht und auch die Schleimhäute – beispielsweise, wenn sie eingeatmet werden. Sie verursachen eine sogenannte Raupendermatitis, also Hautentzündungen. Diese äußern sich in Rötungen, leichten Schwellungen, Brennen und starkem Juckreiz. Es können sich Quaddeln am ganzen Körper bilden. Unbehandelt halten die Hautreaktionen etwa ein bis zwei Wochen an.
Fliegen die feinen Härchen durch die Luft und werden eingeatmet, kann das Toxin auch die Atemwege reizen. Mögliche Folgen sind Bronchitis, Husten und allergisches Asthma. Daneben kommt es zu Schwindel, Fieber, Müdigkeit und Bindehautentzündungen. Menschen, deren Immunsystem besonders empfindlich ist oder die bereits allergisch vorbelastet sind, können sogar einen allergischen Schock erleiden.
Eichenprozessionsspinner: Das hilft
Die allergischen Reaktionen lassen sich mit Medikamenten behandeln. Für die Hautausschläge gibt es Kortisonpräparate, gegen das Jucken zusätzlich Antihistaminika.
Bei Problemen an den Atemwegen helfen Kortisonsprays sowie Sprays mit bronchienerweiternden Mitteln.
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Eichenprozessionsspinner: Tipps für den Ernstfall
Generell sollten die Raupen und auch ihre Nester niemals berührt werden. Kam es doch zu dem Kontakt mit einem Gifthaar, können folgende Maßnahmen helfen:
- Kleidung sofort wechseln, am besten im Freien
- Gründlich duschen und Haare waschen
- Augen mit Wasser ausspülen
- Bei Hautreaktionen zum Hausarzt gehen, bei Atemnot sofort den Rettungsdienst rufen!
- Schuhe nass reinigen
- Die Kleidung mit den Härchen bei mindestens 60 Grad in der Maschine waschen
- Sichtbare Haare können vorher mit einem Klebestreifen entfernt werden
- Gegenstände, die möglicherweise auch betroffen sind (z.B. das Auto), waschen und saugen
Notruf 112
Bei jedem Notruf sollten Sie die fünf W im Kopf haben:
- Wo ist der Notfall?
- Was ist passiert?
- Wie viele Verletzte?
- Welche Art von Verletzungen?
- Warten auf Rückfragen!
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Eichenprozessionsspinner: Nicht nur im Sommer gefährlich
Die größte Gefahr geht natürlich vom direkten Kontakt mit den Raupen aus. Allerdings muss man diese gar nicht unmittelbar anfassen, um mit Brennhaaren in Berührung zu kommen. Beim Häuten entstehen sogenannte Gespinstnester. Diese sind voll Kot und alter Larvenhäute – inklusive Härchen. Die Nester können bis zu einem Meter lang sein und befinden sich meist am Stamm oder in Astgabelungen von Eichen. Einige der Verpuppungsgespinste fallen auch auf den Boden und können an Schuhen oder Kleidung haften – über diesen Weg kommt es ebenfalls zu allergischen Reaktionen.
Das Gift der Brennhaare ist über mehrere Jahre aktiv. Sogar Brennholz aus Gebieten, die vom Eichenprozessionsspinner befallen sind, stellt einen Risikofaktor dar. Wer weiß, dass er auf die Raupenhärchen empfindlich reagiert, sollte also das ganze Jahr über die Augen offen halten und bei Waldspaziergängen besonders vorsichtig sein.