Brustkrebs trifft etwa jede achte Frau. Professorin Karin Michels forscht am Universitätsklinikum Freiburg und erklärt, welche Faktoren das Erkrankungsrisiko beeinflussen und welche nicht.
Jährlich erkranken in Deutschland rund 69.000 Frauen neu an Brustkrebs – doppelt so viele wie noch in den 80er Jahren. „Mit den Risikofaktoren, die wir heute kennen, können wir ungefähr die Hälfte aller Brustkrebsfälle erklären“, sagt Professorin Karin Michels. Zum Brustkrebs-Monat Oktober zeigt sie, was das Risiko zu erkranken nachweislich erhöht:
1. Groß sein
Eine hohe Körpergröße erhöht das Risiko für viele Krebsarten, einschließlich Brustkrebs. „Dafür ist die Anzahl an Wachstumsfaktoren verantwortlich“, erklärt Michels. Eine retrospektive Studie aus Deutschland ermittelte folgenden Zusammenhang: Ab einer Körpergröße von 160 Zentimetern steigt das Brustkrebsrisiko alle zehn Zentimeter um 18 Prozent.
2. Eine Frau sein
Männer in Deutschland erkranken mit rund 700 Fällen pro Jahr sehr viel seltener an Brustkrebs. „Das hat zwei Gründe: Zum einen haben Frauen eine größere Brust und damit mehr Zellen, die Brustkrebs entwickeln können. Zum anderen spielen die weiblichen Hormone Östrogen und Progesteron eine Rolle“, sagt Michels.
3. Über 40 Jahre alt sein
Das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, steigt ab dem 40. Lebensjahr kontinuierlich an. Das Durchschnittsalter einer Frau, die an Brustkrebs erkrankt, liegt bei 64 Jahren. „Unsere Zellen teilen sich ständig und bei jeder Zellteilung besteht die Gefahr, dass ein Fehler passiert“, erklärt Michels. „Mit zunehmendem Alter werden die Mechanismen, die diese Fehler korrigieren können, immer schwächer.“
4. Erbliche Veranlagung
Laut der Deutschen Krebsgesellschaft kommt bei etwa einem Viertel der an Brustkrebs erkrankten Frauen die Erkrankung gehäuft in der Familie vor. Dies kann ein Hinweis auf eine genetische Ursache sein. Betroffene Frauen können dann spezielle Gentests durchführen lassen und intensive Früherkennungsmaßnahmen in Anspruch nehmen. Aber: Nur in fünf bis maximal zehn Prozent aller Brustkrebsfälle lässt sich ein krankheitsauslösendes Gen nachweisen.
5. Milchkonsum
Es ist inzwischen erwiesen, dass Alkoholkonsum das allgemeine Krebsrisiko erhöht. Der Konsum von Milch kann jedoch insbesondere das Brustkrebsrisiko steigern: „Milch hat einen hohen Gehalt an Östrogenen und Progesteron. Beide Hormone spielen eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Brustkrebs. Wichtig: Das gilt nur für den hormonempfindlichen Brustkrebs“, betont Michels und empfiehlt, grundsätzlich mehr pflanzliche als tierische Produkte zu essen und stark verarbeitete Lebensmittel zu meiden.
6. Bestrahlung
„Ein großer Risikofaktor ist die Bestrahlung, also zum Beispiel Röntgenstrahlen“, erklärt die Expertin. Jedoch kann die Röntgenstrahlung sowohl in der Diagnose als auch bei der Therapie Leben retten – in den allermeisten Fällen überwiege hier der Nutzen des Verfahrens.
7. Frühe Menstruation und späte Menopause
Wenn Frauen ihre erste Menstruation früh bekommen und die Menopause spät einsetzt, kann dies das Brustkrebsrisiko ebenfalls erhöhen. „Grund dafür ist der verlängerte Zeitraum, in dem Frauen Östrogen bilden. Denn Östrogen ist an der Entstehung von Brustkrebs beteiligt“, sagt Michels.
8. Übergewicht nach der Menopause
Wenn Frauen nach den Wechseljahren übergewichtig sind, kann auch dies laut Michels zur Entstehung von Brustkrebs beitragen. Laut der Deutschen Krebsgesellschaft geht rund ein Viertel aller Brustkrebsfälle bei Frauen nach der Menopause auf Übergewicht zurück.
„Stress und Rauchen gelten beim Brustkrebs hingegen nicht als signifikante Risikofaktoren. Auch Bewegung hat nur im frühen Kindesalter einen schützenden Effekt“, sagt Michels. Allerdings ist das Rauchen bei fast allen anderen Krebsarten ein Risikofaktor und ausreichende Bewegung und wenig Stress sind selbstverständlich wichtig für unsere Gesundheit.
Prof. Karin Michels im Podcast
Das ganze Gespräch und wie Prof. Michels die verschiedenen Früherkennungsmaßnahmen bei Brustkrebs einordnet – vom Abtasten über die Mammografie bis zum Ultraschall – hört ihr im Podcast „Auf Herz und Nieren“.
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