Denn die Stoffwechselerkrankung beginnt schleichend, die Dunkelziffer an Diabetes-Kranken ist extrem hoch: 4,5 Millionen Deutsche im Alter von 20 bis 79 Jahren wissen nichts von ihrer Erkrankung, schätzt die International Diabetes Federation.
Prädiabetes: Was ist das?
Dabei zeigen sich bereits im Frühstadium Alarmsignale – erkennt man diese, kann man die Stoffwechselerkrankung häufig noch abwenden. Diese Vorstufe nennen Mediziner Prädiabetes. Sie ist noch keine diagnostizierte Krankheit und führt auch nicht zwangsläufig zu einer manifestierten Diabetes-Erkrankung. Doch Prädiabetes ist eine ernst zu nehmende Gesundheitsgefahr. Das Risiko für Folgeschäden ist jetzt hoch. In Studien wurden bereits in diesem Stadium Nierenschäden festgestellt.
Die Wahrscheinlichkeit, mit der man innerhalb der nächsten fünf Jahre an Typ-2-Diabetes erkranken wird, ermittelt ein Test des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE): www.drs.dife.de
Tipps, die das Risiko mindern:
- Verringern Sie Ihren Taillenumfang.
- Erhöhen Sie Ihre Aktivität.
- Essen Sie mehr Vollkornprodukte.
- Essen Sie weniger rotes
Fleisch (Rind, Schwein, Lamm). - Hören Sie mit dem Rauchen auf.
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Diagnose und Werte
Der Check-up beim Hausarzt im Alter von 35 Jahren ist genau der richtige Zeitpunkt, um mit der Diabetes-Prävention zu starten.
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Gehören Sie zur Risikogruppe?
Ob man dazugehört, hängt zunächst von den Genen ab: „Hat ein Elternteil Typ-2-Diabetes, erkranken Kinder mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 Prozent ebenfalls daran“, erklärt Fritsche. Ist ein naher Verwandter betroffen, steigt das eigene Risiko um 26 Prozent. Auch der Lebensstil und die Lebensumstände spielen eine große Rolle: Weitere Risikofaktoren sind wenig Bewegung, viel Stress, Nachtarbeit, ein großer Taillenumfang (Männer ab 102 cm, Frauen ab 88 cm). „Und leider ist auch Armut ein hoher Risikofaktor“, so Fritsche. „Diabetes ist keine Überflusserkrankung, sie betrifft vielmehr eher den ärmeren Teil der Gesellschaft.“
FOCUS-GESUNDHEIT 06/21
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Aktives Frühwarnsystem
Ebenso wie Diabetes beginnt auch Prädiabetes tückisch – oft ohne Symptome. Dennoch könnten Sie Alarmsignale an Ihrem Freund beobachten: Ist er schlapp? Hat er übermäßigen Durst? Hat er in letzter Zeit stark abgenommen und schlecht heilende Wunden? All das können Hinweise auf eine beginnende Stoffwechselerkrankung sein.
Symptome bei Typ-1-Diabetes |
Anzeichen für Typ-2-Diabetes |
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Quelle: diabetesDE, Dr. Peter Achenbach |
Was kann man tun, um vorzusorgen?
Doch nicht jeder Pfundige entwickelt zwangsläufig Diabetes. Nur 25 Prozent der Menschen, die von ihrem Prädiabetes wissen, erkranken in den nächsten drei Jahren auch an der diagnostizierten Krankheit. „Die überwiegende Mehrheit der Menschen mit Prädiabetes bekommt in den nächsten Jahren keinen Diabetes – ohne Gegenmaßnahmen“, sagt Diabetes-Forscher Fritsche. Er rät dennoch zu einer frühen Prävention: „Um die Manifestation von Typ-2-Diabetes zu vermeiden oder diese weit hinauszuschieben, sollte man immer schnell gegensteuern.
Um die Manifestation von Typ-2-Diabetes zu vermeiden oder diese weit hinauszuschieben, sollte man immer schnell gegensteuern.