Schmerz ist eines der intensivsten Gefühle, das uns unter Umständen alles andere vergessen lässt. Er kann uns regelrecht lahmlegen. Die Internationale Gesellschaft zur Erforschung des Schmerzes (IASP) definiert ihn als „ein unangenehmes Sinnes- oder Gefühlserlebnis, das mit tatsächlicher oder möglicher Gewebeschädigung einhergeht“.
Was ist Schmerz, und warum empfinden wir ihn? Muskeln, Haut und Organe sind durchzogen von einem dichten Geflecht spezialisierter Sensoren. Diese nehmen Berührungen und Druck wahr, Wärme und Kälte oder auch Entzündungen. Für das Schmerzempfinden sind am Ort der Verletzung die Nozizeptoren zuständig. Schlagen sie – gereizt von Botenstoffen – Alarm, rast das Signal ins Rückenmark und weiter ins Gehirn. Dort wird die Information erfasst und verarbeitet.Bildergalerie: Wie Schmerz entsteht – Was im Körper abläuft, damit wir Schädigungen wahrnehmen (Signal-Kaskade)
Kopfschmerzen
Durch eine Aktivierung der Nozizeptoren in den Hirnhäuten können Kopfschmerzen entstehen. Oder wenn infolge einer Reizüberflutung andere Signale als Schmerz „fehlinterpretiert“ werden.Wie stark wir Schmerz empfinden, hängt von vielen Faktoren ab. Morgens sind wir empfindlicher als nachmittags – was man bei der Planung des Zahnarzttermins berücksichtigen kann. Frauen sind aufgrund des Sexualhormons Östrogen sensitiver als Männer. Frisch verliebt halten wir mehr aus als an schlechten Tagen. Ob auch das Wetter Einfluss hat, ist bislang nicht hinreichend erforscht.
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Den Schmerz ausschalten
Wenn hin und wieder der Kopf dröhnt, die Zähne Ärger machen oder der Rücken zwickt, greifen viele zu Medikamenten aus der Hausapotheke. Ibuprofen und Paracetamol gehören seit Jahrzehnten zu den beliebtesten nicht verschreibungspflichtigen Schmerzmitteln. „Für eine optimale Wirkung muss man das passende Mittel für die Beschwerden auswählen, es richtig dosieren und rechtzeitig einnehmen“, erläutert Experte Gaul.
Es kommt darauf an, das geeignete Schmerzmittel für die Beschwerden zu wählen.
Ibuprofen lindert Schmerzen und hat zugleich einen entzündungshemmenden sowie fiebersenkenden Effekt. „Der Wirkstoff ist nach Verletzungen oder Operationen günstig. Auch bei Kopf- und Rückenschmerzen zeigt er gute Wirkung“, weiß Gaul. Ibuprofen unterbindet die Übermittlung der Schmerzinformation ans Gehirn. Es hemmt die Bildung von Botenstoffen, welche die Nozizeptoren aktivieren.
„Paracetamol kann bei akuten Zahn-, Kopf- und erkältungsbedingten Schmerzen sowie bei Migräne eingesetzt werden. In einer höheren Dosierung von 1.000 Milligramm ab einem Körpergewicht von 50 Kilo ist die Wirkung deutlich besser“, erläutert Gaul.
Was hilft wann am besten?
Ibuprofen und Paracetamol sind gebräuchliche Schmerzmedikamente. So setzen Sie die Mittel richtig ein:
Ibuprofen
- Eigenschaften: schmerzlindernd, entzündungshemmend, fiebersenkend.
- Empfohlen bei: Kopf- und Rückenschmerzen sowie Regelschmerzen. Nach Verletzungen und Operationen.
- Dosierung: nicht mehr als 1.200 mg (Einzeldosis maximal 400 mg, höhere Dosierung nur auf ärztliche Verordnung) innerhalb von 24 Stunden. Nicht länger als vier Tage in Folge ohne ärztlichen Rat.
Paracetamol
- Eigenschaften: schmerzlindernd, fiebersenkend. Paracetamol ist magenschonend und verträgt sich gut mit anderen Medikamenten.
- Empfohlen bei: Kopfschmerzen und Migräne sowie Unpässlichkeiten bei Erkältungen.
- Dosierung: Die Schmerzlinderung ist in höherer Dosierung besser. Die Höchstdosis liegt bei 4.000 mg pro Tag (Einzeldosis maximal 1.000 mg).
Nicht länger als drei Tage in Folge ohne ärztlichen Rat.
Die Medikamente funktionieren wie An-/Aus- Schalter. Bei zu geringer Dosierung tut sich nichts. Wird die Ausschüttung der schmerzvermittelnden Botenstoffe frühzeitig gestoppt, verbessert dies den Effekt. Grundsätzlich gilt: Dauern die Beschwerden länger als einige Tage, sollten Sie dringend zum Arzt gehen.
Mehr erfahren
Weitere Informationen zum Schmerzempfinden und zur unterschiedlichen Wirkungsweise von Schmerzmitteln unter: www.ratiopharm.de/ratgeber/schmerz/
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