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Cannabis-Legalisierung und die Gesundheit – ein Überblick

THC, HHC, CBD und der Bubatz: Cannabis wird zum 1. April 2024 in Deutschland legalisiert. Das wirft einige Fragen in Sachen Gesundheit auf. Hier sind die Antworten.

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© Michael Fischer / Pexels

Cannabis wird legal

Cannabis wird zum 1. April 2024 in Deutschland straffrei. Der Bundestag hat kürzlich das Gesetz zur Legalisierung der Droge beschlossen – mit folgenden Eckpunkten:

  • Die Gründung von nicht-kommerziellen Cannabis-Clubs, die ähnlich wie Vereine organisiert sind und eine begrenzte Mitgliederzahl haben, soll ermöglicht werden.
  • Die Clubs dürfen Cannabissamen und -setzlinge an ihre Mitglieder abgeben. Die Mitgliedschaft in mehreren Clubs ist nicht erlaubt.
  • Jedes Mitglied darf maximal 25 Gramm Cannabis pro Tag und 50 Gramm pro Monat erhalten. Die Weitergabe an Nichtmitglieder ist nicht erlaubt.
  • Kinder und Jugendliche dürfen die Clubs nicht betreten. Sie dürfen nicht in der Nähe von Kindergärten oder Schulen eröffnet werden.
  • Der Eigenanbau zu Hause ist erlaubt, aber nur mit drei Pflanzen pro Person. Kinder und Jugendliche dürfen keinen Zugang dazu haben.
  • Jugendliche, die dennoch Cannabis konsumieren und dabei erwischt werden, müssen an Interventions- und Präventionsprogrammen teilnehmen.
  • Amnesie: Frühere Verurteilungen wegen Besitzes oder Eigenanbaus (bis 25 Gramm) können auf Antrag aus dem Bundeszentralregister gelöscht werden – sofern das damalige Verhalten nach neuem Recht nicht mehr strafbar ist. Auch laufende Ermittlungs- und Strafverfahren werden beendet, weil sie nach dem neuen Recht keine Grundlage mehr haben.

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Cannabis und seine Wirkung: Was passiert im Körper?

Cannabis ist für seine berauschende Wirkung bekannt, die vor allem auf den Wirkstoff Tetrahydrocannabinol, besser bekannt als THC, zurückzuführen ist. Die psychoaktive Wirkung ist oft angenehm und entspannend, kann aber auch Angstgefühle und Paranoia auslösen. Zu den Nebenwirkungen gehören Gedächtnisstörungen, verminderte psychomotorische (zum Beispiel Mimik, Gehen oder Sprechen) und kognitive Leistungen, Störungen des Zeitgefühls, erweiterte Blutgefäße und ein beschleunigter Puls. Im Rauschzustand sind klares Denken und sinnvolles Handeln beeinträchtigt, weshalb die Teilnahme am Straßenverkehr unter Cannabiseinfluss verboten ist.

Gibt es noch weitere psychoaktive Substanzen in Cannabis?

Ja. HHC, auch Hexahydrocannabinol genannt, ist ein natürlich vorkommendes Cannabinoid, das in sehr geringen Mengen in der Cannabispflanze steckt. Es hat einige Ähnlichkeiten mit THC, einschließlich der Fähigkeit, psychoaktive Wirkungen hervorzurufen. Konsumenten berichten jedoch häufig von einem etwas weniger intensiven "High" als bei THC, bei dem sie sich entspannt und euphorisch fühlen. Wie bei anderen Cannabinoiden kann der Konsum von HHC auch Nebenwirkungen wie Mundtrockenheit, gerötete Augen und bei hohen Dosen Schwindel oder Paranoia hervorrufen. Im Vergleich zu THC ist jedoch weniger über die Langzeitwirkungen und das Sicherheitsprofil von HHC bekannt, weil es bisher kaum wissenschaftlichen Studien dazu gibt. Daher ist Vorsicht geboten, wenn man HHC ausprobieren möchte.

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Ist HHC in Deutschland legal?

Die rechtliche Situation von Cannabinoiden, einschließlich HHC (Hexahydrocannabinol), ist in Deutschland komplex. Grundsätzlich fallen psychoaktive Substanzen unter das Betäubungsmittelgesetz, sofern sie nicht ausdrücklich ausgenommen sind. Dabei spielt es keine Rolle, ob sie natürlich vorkommen oder synthetisch hergestellt werden. HHC ist bisher nicht explizit im Betäubungsmittelgesetz aufgeführt, kann aber aufgrund der chemischen Ähnlichkeit und der psychoaktiven Wirkung möglicherweise als Analogon zu THC angesehen werden und damit unter die bestehenden Regelungen fallen. Im Zweifelsfall ist es ratsam, sich juristisch beraten zu lassen, da sich die Rechtslage schnell ändern kann. Darüber hinaus sollten Konsumentinnen und Konsumenten auch die möglichen Gesundheitsrisiken von HHC berücksichtigen, da die Langzeitwirkungen noch nicht ausreichend erforscht sind.

Was ist CBD und wie wirkt es?

Cannabidiol, besser bekannt als CBD, ist ein weiterer aktiver Inhaltsstoff der Cannabispflanze. Im Gegensatz zu THC ist CBD jedoch nicht psychoaktiv und führt nicht zu einem "High"-Gefühl. Stattdessen hat CBD entzündungshemmende, angstlösende und schmerzstillende Eigenschaften, die es für medizinische und therapeutische Zwecke interessant machen. Studien haben angedeutet, dass CBD bei einer Vielzahl von Beschwerden eventuell helfen kann, darunter chronische Schmerzen, Angststörungen, Epilepsie, Schlafstörungen und sogar bestimmte Hauterkrankungen, wie zum Beispiel Neurodermitis.

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Ist CBD legal?

Ja. Der Wirkstoff wird häufig in Form von Ölen, Kapseln oder als Bestandteil von Hautpflegeprodukten verwendet und die dürfen legal erworben werden. Trotz der vielversprechenden Ansätze ist jedoch noch nicht erforscht, wie CBD genau wirkt und welche Langzeitwirkungen es haben könnte. Bevor CBD Teil eines eigenen Behandlungsplans wird, sollte man immer einen ärztlichen Rat einholen.

Kann Cannabis als Medikament eingesetzt werden?

Cannabis kann in bestimmten Fällen ein wirksames Medikament sein und ist in Deutschland entsprechend zugelassen. Aber: Lediglich bei Patientinnen und Patienten mit einer schwerwiegenden Erkrankung und auch nur dann, wenn die Standardtherapien nicht oder nicht mehr ausreichend anschlagen. Bei einigen (chronischen) Erkrankungen oder schweren Krankheiten wie AIDS oder Krebs kann Cannabis das Gewicht stabilisieren und Übelkeit und Erbrechen reduzieren oder Schmerzen lindern. Ob Cannabis im individuellen Fall als Medikament sinnvoll ist, kann lediglich ein Arzt beurteilen.

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Cannabis versus Alkohol: Welche Substanz ist schädlicher?

Bezieht man „gefährlich“ rein auf die Zahl der Todesfälle, ist Cannabis weniger gefährlich als Alkohol. In Deutschland sterben jährlich mehr als 70.000 Menschen an den Folgen von Alkoholkonsum, während die Zahl der Todesfälle, die direkt auf Cannabiskonsum zurückzuführen sind, gegen Null geht*. Übermäßiger Alkoholkonsum kann zu ernsthaften Gesundheitsproblemen wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Leberschäden und Abhängigkeit führen. Aber auch Cannabis kann den menschlichen Körper schädigen, insbesondere kann regelmäßiger Konsum die Gedächtnisleistung beeinträchtigen.

* Bis heute streitet sich die Wissenschaft darüber, ob es jemals einen Cannabis-Toten gab. Tatsache ist: Es gibt weltweit keinen entsprechend dokumentierten Fall. Und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wird es auch nie einen Cannabis-Toten geben. Denn toxische Schwelle von Tetrahydrocannabinol (THC) ist bemerkenswert hoch. Eine häufig zitierte Schätzung geht davon aus, dass eine tödliche Dosis THC bei Männern bei etwa 1260 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht und bei Frauen bei 730 Milligramm pro Kilogramm liegt.

Umgerechnet müsste also ein durchschnittlich schwerer Erwachsener mit einem Körpergewicht von 70 kg eine unrealistisch hohe Menge an reinem THC zu sich nehmen, um eine tödliche Dosis zu erreichen: 88 Gramm reines THC. Diese Menge geht weit über das hinaus, was typischerweise durch den Konsum von Cannabisprodukten aufgenommen wird. Ein gewöhnlicher Joint enthält etwa 0,075 Gramm reines THC. Der Durchschnittsmann müsste für dieses Gedankenexperiment also 1173,33 durchschnittliche Joints rauchen. Bei der Durchschnittsfrau wären es 584 Joints.

Ist Cannabis dann harmlos?

Auf keinen Fall. Cannabis steht im Verdacht, das Risiko für Angststörungen, Depressionen oder Psychosen zu erhöhen. Vor allem in der Pubertät, wenn sich das Gehirn noch entwickelt, kann Cannabis gefährlich sein – die sogenannte Hirnreife ist etwa ab 25 Jahren abgeschlossen. Außerdem birgt der Konsum von Cannabis während der Schwangerschaft fatale Folgen für das Neugeborene.
Quellen
  • SEDEFOV R et al.: Hexahydrocannabinol (HHC) and related substances; Publications Office of the European Union; doi: 10.2810/852912
  • LANGE C et al.: Alkoholkonsum von Erwachsenen in Deutschland: Riskante Trinkmengen, Folgen und Maßnahmen; Journal of Health Monitoring; DOI: 10.17886/RKI GBE 2016 025
  • GURNEY J et al.: Cannabis exposure and risk of testicular cancer: a systematic review and meta-analysis; BMC Cancer; DOI: 10.1186/s12885-015-1905-6
  • FORTI M et al.: The contribution of cannabis use to variation in the incidence of psychotic disorder across Europe (EU-GEI): a multicentre case-control study; The Lancet Psychiatry; DOI: 10.1016/S2215-0366(19)30048-3
  • POWER E et al.: Intelligence quotient decline following frequent or dependent cannabis use in youth: a systematic review and meta-analysis of longitudinal studies; Psychological Medicine; DOI: 10.1017/S0033291720005036
  • HOCH E et al.: Cannabis: Potenzial und Risiko – Eine wissenschaftliche Bestandsaufnahme; Springer Verlag, DOI 10.1007/978-3-662-57291-7
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