Sie lauern in Gebüschen, auf langen Gräsern, an Waldrändern und in Wiesen: Zecken. Sobald die Temperaturen im Frühjahr über sieben Grad steigen, werden die Parasiten aktiv.
In Deutschland sind aktuell drei Arten heimisch. Am meisten verbreitet ist der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus). Die Tierchen haben eine Größe von drei bis vier Millimetern. Während einer Blutmahlzeit kann ihre Masse um das 100- bis 200-fache wachsen, die Größe beträgt dann etwa einen bis eineinhalb Zentimeter. Obwohl sie so winzig sind, können die Spinnentiere dem Menschen gefährlich werden: Über ihren Speichel gelangen Viren und Bakterien in den menschlichen Blutkreislauf und lösen Krankheiten wie die die Frühsommer-Mengoenzephalitis (FSME) oder Borreliose (auch „Lyme-Borreliose“ genannt) aus.Worauf sollte ich beim Zecken-Entfernen achten?
Wie kann ich mich vor Zecken schützen?
Um nicht von einer Zecke gestochen zu werden, sollte man ihr so wenig Angriffsfläche wie möglich bieten. Deshalb bei Wanderungen und Spaziergängen im Wald oder über Wiesen auf lange Kleidung achten. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann die Socken über die Hosenbeine ziehen. Auf heller Kleidung sind Zecken deutlicher zu erkennen.
Nach dem Aufenthalt in der Natur ist es wichtig, den ganzen Körper nach Zecken abzusuchen. Oft krabbeln sie eine Zeit umher, bevor sie zustechen. Fragen Sie unter Umständen eine zweite Person um Hilfe. Auch Kinder und Haustiere sollten regelmäßig kontrolliert werden. Beliebte Körperstellen bei Zecken:
- Haaransatz
- Ohren
- Hals
- Achseln
- Armbeuge
- Bauchnabel
- Genitalbereich
- Kniekehlen
Was soll ich tun, wenn ich einen Zeckenstich entdecke?
Sie sollten jede Zecke möglichst schnell entfernen. FSME-Viren können direkt nach dem Stich übertragen werden; Bakterien, die Borreliose verursachen (Borrelien), brauchen etwa zwölf Stunden, um in den menschlichen Blutkreislauf zu gelangen. Je länger die Zecke im Körper bleibt, desto mehr steigt das Infektionsrisiko.
Zur Entfernung nutzen Sie am besten Pinzette, Zeckenkarte oder –lasso. Wichtig ist in jedem Fall, dass Sie die Zecke möglichst nah an der Haut greifen – so wird das Tier nicht gequetscht und gibt keine möglicherweise gefährlichen Körperflüssigkeiten frei. Ziehen Sie die Zecke langsam und kontrolliert aus der Haut. Bitte vermeiden: die Zecke zu drehen oder mit Öl, Klebstoff oder Benzin zu beträufeln.
Nach dem Entfernen die Einstichstelle desinfizieren und ein paar Tage beobachten. Bei den folgenden Anzeichen sollten Sie einen Arzt aufsuchen:
- Die Rötung um die Einstichstelle geht nicht zurück oder breitet sich aus
- Die Einstichstelle schwillt stark an, schmerzt, wird heiß und pocht
- Grippeähnliche Symptome, Fieber oder Gliederschmerzen
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Wie gefährlich ist ein Zeckenstich?
Ein Zeckenstich wird dann gefährlich, wenn der Parasit Viren oder Bakterien auf seinen Wirt überträgt. Diese lösen dann mitunter lebensbedrohliche Infektionen aus; in Deutschland besonders Borreliose und FSME. Das statistische Risiko ist gering: Laut den Daten des Robert Koch-Instituts werden Menschen bei 1,5 bis sechs Prozent der Zeckenstiche mit Borrelien infiziert; nur ein kleiner Teil davon erkrankt auch. Etwa 0,1 bis fünf Prozent der Zecken in Risikogebieten tragen FSME-Erreger in sich. Ein Infektionsrisiko lässt sich daraus kaum ableiten.
Was ist Borreliose?
Charakteristisch für die Borreliose ist eine ringförmige Rötung, die sich um die Einstichstelle bildet; oft erst nach Tagen bis Wochen. Es handelt sich um eine sogenannte Wanderröte, da ihr Durchmesser beständig wächst. Die Borreliose-Bakterien befallen das Nervensystem, die Gelenke und auch das Hautgewebe und können dort schwere Schäden anrichten: Lähmungen, Entzündungen von Gehirn, Hirnhäuten, Rückenmark. Die Symptome variieren. Wird die Infektion frühzeitig erkannt, sind die Therapieaussichten am erfolgreichsten. Ärzte setzen Antibiotika ein, um Erkrankte zu behandeln und Langzeitschäden zu verhindern.Was ist FSME?
Die Frühsommer-Mengoenzephalitis ist eine Entzündung des Gehirns und der Hirnhäute. Nur bei einem Teil der Menschen, die mit FSME-Viren infiziert sind, kommt es zu diesen Krankheitserscheinungen. Die meisten verspüren nur grippeähnliche Beschwerden und verwechseln sie mit einer Erkältung. Bei schweren Verläufen, wenn Gehirn und Hirnhäute entzündet sind, kann es zu Lähmungen an Armen und Beinen, Schluck- und Sprechstörungen, Atemlähmungen und starker Schläfrigkeit kommen. Eine spezielle Therapie für FSME gibt es nicht, Ärzte können nur die einzelnen Beschwerden behandeln. Etwa einer von 100 Erkrankten mit Befall des Nervensystems stirbt an der Infektion.Für Menschen, die in Risikogebieten leben, sind Schutzimpfungen gegen FSME empfohlen. Sie besteht aus drei Injektionen und kann vom Hausarzt durchgeführt werden. Die Risikogebiete liegen in Deutschland laut Robert Koch-Institut (RKI) vor allem in:
- Baden-Württemberg
- Bayern
- Süd- und Mittelhessen
- Südöstliches Thüringen
- Sachsen
- Vereinzelt in Sachsen-Anhalt, Saarland, Rheinland-Pfalz und Niedersachsen
Quellen
- Online-Informationen Robert Koch-Institut (RKI). FSME-Risikogebiete in Deutschland: https://www.rki.de/DE/Home/homepage_node.html; Abruf: 05.07.2022
- Online-Informationen Robert Koch-Institut (RKI). Frühsommer-Meningoenzephalitis: www.rki.de; Abruf: 15.05.2018