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Badeunfälle vermeiden: So kommt die ganze Familie sicher durch die Badesaison

Tod durch Ertrinken: Richtiges Verhalten im Ernstfall.

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Roter Rettungsschwimmreifen im Wasser

© Shutterstock

Kreislaufzusammenbruch, Alkoholkonsum oder jugendlicher Leichtsinn führen immer wieder zu tödlichen Badeunfällen. Im vergangenen Jahr sind in Deutschland mindestens 299 Menschen ertrunken. Warum Flüsse besonders gefährlich sind und wie Sie sich und Ihre Familie schützen können, erklärt Achim Wiese, Pressesprecher der DLRG (Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft).

 

Was sind die häufigsten Ursachen für Badeunfälle?
Achim Wiese: Leichtsinn und Übermut – insbesondere bei Männern und Jugendlichen. Ansonsten überschätzen viele ihre eigenen Kräfte und unterschätzen gleichzeitig die Gefahren, die möglicherweise im Wasser lauern.

Ältere Menschen berücksichtigen häufig ihre Vorerkrankungen nicht oder wissen gar nichts von ihnen. Herzkreislauf-Probleme oder Unterzucker können beim Schwimmen schnell gefährlich werden.

Warum bemerken andere Badegäste nicht unbedingt, wenn jemand im Wasser in Not gerät?
Das Ertrinken an sich passiert sehr leise. Viele denken immer noch, Ertrinkende wedeln mit den Armen und schreien lauthals. Das ist aber oftmals nicht der Fall.

Bei Kindern ist der Kopf das schwerste Körperteil. Gerät ein Kind im Wasser in Not, fällt der Kopf nach vorne und es versucht automatisch Luft zu holen. Durch das Anatmen von Wasser tritt häufig der sogenannte Stimmritzenkrampf ein, der Atmung und Sprechen blockiert. Das Kind kann nicht mehr schreien. Es ertrinkt und zwar sehr schnell.

Bei Erwachsenen sind nur noch Mund und Nase zu erkennen, weil der Ertrinkende krampfhaft versucht, zu atmen. Die Arme bleiben unter Wasser und bemühen sich, das Untergehen zu verhindern.

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Was sollten andere Badegäste tun, wenn ein Erwachsener oder ein Kind in Not gerät?
Als erstes bitte unter 112 den Notruf wählen. Dann muss man sich die Frage stellen, ob man es schafft, den Menschen selbst zu retten. Wer diese Frage mit einem klaren Ja beantworten kann, der tut es.

Wer auch nur den geringsten Zweifel daran hat, dass er dem Ertrinkenden helfen kann, der unterlässt es. Sich selbst noch zusätzlich in Gefahr zu bringen, hilft niemandem weiter.

Wie können Eltern Badeunfälle bei ihren Kindern vermeiden?
Sie sollten immer ein wachsames Auge auf ihre Kinder haben. Bei Kleinkindern ist es vor allem wichtig, dass Mutter oder Vater so dicht bei dem Kind stehen, dass sie direkt zupacken können, falls es zu einer Gefahrensituation kommt.

Wenige Sekunden Unachtsamkeit können verheerende Folgen haben. Daher gilt:

  • Eltern sollten ihr Handy weglegen, während das Kind badet.
  • Schwimmflügel oder Badetiere bieten keinen ausreichenden Schutz vor dem Ertrinken.
  • Eltern sollten bereits ihren Kleinkindern erste Bade- und Verhaltensregeln vermitteln.

Wann gelten Kinder als sichere Schwimmer?
Kinder, aber auch Erwachsene gelten als sichere Schwimmer, wenn sie das Deutsche Schwimmabzeichen in Bronze absolviert haben.

Das „Seepferdchen“ reicht nicht aus. Es ist ein Abzeichen zum Schwimmen lernen, also eher ein erster Schritt in Richtung Wassergewöhnung und Wasserbewältigung.

Deutsches Schwimmabzeichen Bronze – das sind die Anforderungen:

  • Kopfsprung vom Beckenrand
  • Anschließend 15 Minuten schwimmen
  • Paketsprung (mit dem Po zuerst) vom Startblock oder 1-Meter-Brett

Seepferdchen – das sind die Anforderungen:

  • Sprung vom Beckenrand
  • Anschließend 25 Meter Schwimmen
  • Heraufholen eines Gegenstandes mit den Händen aus schultertiefem Wasser

Welche Gewässer sind grundsätzlich fürs Schwimmen geeignet und welche nicht?
Hallenbäder, Freibäder oder auch Naturbäder, die zum Beispiel von der DLRG beaufsichtigt werden, bieten eine gute Sicherheit.

Auch an der Nord- und Ostseeküste werden die Stände durchweg von Rettungsschwimmern bewacht. Heikel wird es immer dort, wo keine Aufsichtsperson anwesend ist, die im Notfall zupacken kann.

Besonders gefährlich ist es in Flüssen zu baden, weil ein Fluss eine Schifffahrtsstraße ist und weil Schwimmer dort in starke Strömungen geraten können, aus denen sie nur schwer wieder herauskommen.

Allgemeine Baderegeln

  • Kühlen Sie sich ab, bevor Sie ins Wasser gehen. Taucht der durch Sonne erhitze Körper in kaltes Wasser, werden eine Reihe von Reaktionen ausgelöst: Der Blutdruck steigt, die Gefäße ziehen sich zusammen – ein Kreißlaufkollaps mit anschließender Bewusstlosigkeit kann die Folge sein.
  • Verlassen Sie das Wasser sofort, wenn Sie frieren.
  • Gehen Sie nur zum Baden, wenn Sie sich wohl fühlen.
  • Springen Sie nur ins Wasser, wenn es tief genug und frei ist.
  • Überschätzen Sie Ihre Kraft und Ihr Können nicht.
  • Rufen Sie nie um Hilfe, wenn Sie nicht wirklich in Gefahr sind, aber helfen Sie anderen, wenn sie Hilfe brauchen.
  • Baden Sie nicht dort, wo Schiffe und Boote fahren.
  • Tauchen Sie andere nicht unter.
  • Bei Gewitter ist Baden lebensgefährlich. Verlassen Sie das Wasser sofort.
  • Gefährden Sie niemanden durch einen Sprung ins Wasser.
  • Gehen Sie niemals mit vollem oder ganz leerem Magen baden.
  • Halten Sie das Wasser und seine Umgebung sauber, Abfälle gehören in den Mülleimer.
Quellen
  • Online-Informationen DLRG (Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft). Baderegeln: www.dlrg.de; Abruf: 14.07.2021
  • Online-Informationen DLRG (Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft). Statistik Ertrinken 2021: www.dlrg.de; Abruf: 05.07.2022
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