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Alkohol: Eine gesunde Menge gibt es nicht

Ein Glas Wein am Abend fördert die Gesundheit? Falsch. Neue Empfehlungen räumen mit alten Mythen auf und zeigen: Bereits geringe Mengen Alkohol sind schädlich.

Geprüft von Christian Andrae, Medizinredakteur

Veröffentlicht: 2023-10-27T12:54:16+02:00

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Eine Hand hält ein Weinglas zu, während eine andere versucht, aus einer Flasche Rotwein etwas ins Glas einzugießen.

© Brian_Jackson-AdobeStock

Täglich zwei kleine Gläser Bier für Männer – und eines für Frauen. Oder genauer gesagt maximal 24 beziehungsweise zwölf Gramm Reinalkohol pro Tag. Diese Menge stufte die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) bisher bei gesunden Menschen als unbedenklich ein. Nun hat die DHS ihre Haltung grundlegend geändert.

Schädlich ab dem ersten Schluck?

Laut der DHS sollte jede Person ihren Alkoholkonsum reduzieren – unabhängig davon, wie viel sie trinkt. Am besten sei es, gar keinen Alkohol zu sich zu nehmen. Die neuen Empfehlungen der DHS beruhen auf neuen Erkenntnissen der Weltgesundheitsorganisation (WHO), dem World Cancer Research Fund und dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ).

Die WHO schreibt dazu: „Der gegenwärtige Kenntnisstand deutet nicht auf die Existenz einer Schwelle hin, an der die krebserregenden Wirkungen des Alkohols einsetzen und sich im menschlichen Körper manifestieren.“ Sprich: Jeder Tropfen Alkohol ist schädlich.

Darf ich jetzt noch Alkohol trinken?

Die neuen Empfehlungen dienen nicht dazu, den Alkoholkonsum in irgendeiner Weise zu verbieten. Die DHS will mit ihren neuen Empfehlungen jedoch verdeutlichen, dass Alkohol – entgegen alten Annahmen – nie unbedenklich ist. Auch nicht in geringen Mengen.

Alkoholkonsum wird von vielen Menschen verharmlost oder sogar gefeiert. In Deutschland liegt der durchschnittliche Alkoholkonsum übrigens bei zehn Litern reinem Alkohol pro Jahr. Das entspricht etwa 450 Bier- oder 100 Weinflaschen.

Warum haben sich die Empfehlungen geändert?

Die DHS nennt zwei Gründe für die Anpassung der Empfehlung: Erstens wurden aus älteren Studien häufig falsche Ergebnisse abgeleitet, die zum Beispiel zur Annahme führten, ein Glas Wein am Abend fördere die Gesundheit. Das ist inzwischen widerlegt.

Zweitens können Wissenschaftler heute immer zuverlässiger erkennen, wie Krankheiten entstehen. Dadurch können sie Zusammenhänge zwischen Alkoholkonsum und dem Auftreten von Erkrankungen und auch dem Sterberisiko besser einschätzen.

Alkohol ist so krebserregend wie Asbest oder Strahlung

Alkohol ist eine toxische, psychoaktive und süchtig machende Substanz und wurde vom Internationalen Krebsforschungszentrum schon vor Jahrzehnten als Krebserreger der Gruppe 1 eingestuft – also auf einer Ebene mit Asbest, Strahlung und Tabak.

Regelmäßiger Alkoholkonsum birgt Langzeitrisiken wie Lebererkrankungen, Krebs und Herz-Kreislauf-Probleme. Das Deutsche Krebsforschungszentrum schätzt, dass jährlich mehr als 20.000 Krebsneuerkrankungen in Deutschland auf Alkohol zurückzuführen sind.

Quellen
  • Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V.: www.dhs.de; Abruf: 27.10.2023
  • Pressemeldung World Health Organization: Beim Alkoholkonsum gibt es keine gesundheitlich unbedenkliche Menge; 04.01.2023
  • Pressemeldung Deutsches Krebsforschungszentrum: Alkoholatlas Deutschland 2022 neu erschienen: Jedes Jahr 20.000 alkoholbedingte Krebserkrankungen in Deutschland; 12.09.2022
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