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Generalisierte Angststörung

Was ist eine generalisierte Angststörung? Welche Symptome die Erkrankung hat, wie Fachleute die Diagnose stellen und wie die Behandlung abläuft.

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Inhaltsverzeichnis
Junge Frau mit gesenktem Kopf hält sich Hände vor das Gesicht

© Katarzynabialasiewicz / iStock

Zusammenfassung:

  • Definition: Es handelt sich um eine psychische Erkrankung, die durch anhaltende und übermäßige Sorgen und Angst gekennzeichnet ist.
  • Symptome: Das Hauptsymptom der generalisierten Angststörung sind anhaltende Sorgen oder Ängste, die sich auf viele verschiedene Lebensbereiche beziehen können.
  • Die Diagnose stellen Fachleute nach einem ausführlichen Gespräch, das sie gegebenenfalls noch um Tests oder Fragebögen ergänzen.
  • Was tun? Den zentralen Behandlungsschritt stellt eine Psychotherapie dar.
  • Ursachen: Beim Entstehen der Krankheit spielen verschiedene Faktoren eine Rolle.
  • Bei Kindern: Die Symptome gleichen jenen, die Erwachsene bekommen. Allein die Themen unterscheiden sich.

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Was ist eine generalisierte Angststörung?

Eine generalisierte Angststörung ist eine psychische Erkrankung, die durch anhaltende und übermäßige Sorgen und Angst gekennzeichnet ist. Die Ängste können sich dabei auf viele verschiedene Lebensbereiche beziehen. Personen mit einer generalisierten Angststörung finden es oft schwierig, ihre Sorgen zu kontrollieren und erleben eine ständige Angst, die weit über die üblichen täglichen Belastungen hinausgeht. Diese übermäßige Sorge kann sich auf Gesundheit, Arbeit, soziale Interaktionen oder alltägliche Routineangelegenheiten beziehen.

Eine generalisierte Angststörung beeinträchtigt die Lebensqualität beträchtlich und kann zu einem erheblichen Leidensdruck führen. Betroffene haben oft das Gefühl, von ihren Ängsten überwältigt zu werden und können Schwierigkeiten haben, den Teufelskreis der Angst zu durchbrechen.

Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass die generalisierte Angststörung behandelt werden kann. Wenn jemand glaubt, an einer generalisierten Angststörung zu leiden, ist es ratsam, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, um die bestmögliche Unterstützung und Behandlung zu erhalten.

Generalisierte Angststörung: Symptome

Das Hauptsymptom der generalisierten Angststörung sind anhaltende Sorgen oder Ängste, die sich auf viele verschiedene Lebensbereiche beziehen können. Sie sind nicht auf bestimmte Situationen beschränkt und können ohne Grund auftreten. Darüber hinaus können weitere psychische und körperliche Symptome auftreten.

Die Symptome einer generalisierten Angststörung in der Übersicht:

  • Übermäßige Sorge: Anhaltende, übertriebene und schwer zu kontrollierende Besorgnis über alltägliche Angelegenheiten oder Ereignisse.
  • Nervosität: Betroffene haben oft ein ständiges Gefühl der Unruhe oder fühlen sich angespannt.
  • Muskelschmerzen: Anhaltende Muskelverspannungen, die nicht durch körperliche Aktivitäten verursacht werden. Häufig ist der Rücken betroffen.
  • Schlafprobleme: Schwierigkeiten beim Einschlafen oder Durchschlafen, Unruhe im Schlaf oder nicht erholsamer Schlaf.
  • Ruhelosigkeit: Betroffene klagen häufig über das Gefühl, nicht stillsitzen oder entspannen zu können.
  • Konzentrationsschwierigkeiten: Die generalisierte Angststörung geht oft mit Problemen einher, sich zu konzentrieren. Auch Vergesslichkeit kann auftreten.
  • Körperliche Reaktionen: Herzrasen, Herzstolpern, Zittern, Schwitzen, kalte Hände, feuchte Hände, trockener Mund, Übelkeit, Gefühl eines Kloßes im Hals.

Es ist wichtig zu beachten, dass sich eine generalisierte Angststörung – abgesehen von der unspezifischen Angst – von Person zu Person unterschiedlich zeigen kann. Nicht alle Betroffenen erleben alle der genannten Symptome. Auch kann die Intensität der Symptome zwischen Menschen oder im Laufe der Zeit variieren.

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Generalisierte Angststörung: Diagnose

Die Diagnose einer generalisierten Angststörung stellen Fachleute nach einem ausführlichen Gespräch, das sie gegebenenfalls noch um Tests oder Fragebögen ergänzen. Beim Stellen der Diagnose orientieren sie sich am „Diagnostischen und Statistischen Manuals Psychischer Störungen“ (DSM-5) oder an der „Internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme“ (ICD-10). Dabei handelt es sich um Diagnose-Leitfäden, in denen auch psychische Erkrankungen abgebildet sind.

Um die Diagnose stellen zu können, müssen die beschriebenen Symptome über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten an den meisten Tagen auftreten. Dazu müssen sie für Betroffene „unkontrollierbar“ werden und so belastend sein, dass sie sich auf den Alltag auswirken.

Zusätzlich müssen die Fachleute andere mögliche Erkrankungen ausschließen, die als mögliche Ursache für die Ängste infrage kommen. Dabei kann es sich um anderweitige psychische Erkrankungen wie eine Depression oder andere Angststörungen handeln, um körperliche Erkrankungen wie eine Schilddrüsenerkrankung oder um den Einfluss von Substanzen oder Medikamenten.

Neben dem Ausschluss anderer möglicher Ursachen gehört es aber auch zur Aufgabe der Fachleute, mögliche weitere Erkrankungen zu erkennen. Nicht selten leiden Menschen mit einer generalisierten Angststörung zusätzlich gleichzeitig an einer Depression, einer weiteren Angststörung oder es liegt eine (Substanz-)Abhängigkeit vor.

Schließlich müssen die Experten noch die Schwere der generalisierten Angststörung einordnen. Das hilft dabei, die richtige Behandlung auszuwählen, um Betroffenen bestmöglich weiterhelfen zu können.

Was tun? Behandlung einer generalisierten Angststörung

Mit der richtigen professionellen Hilfe sind generalisierte Angststörungen in der Regel gut zu behandeln und die Aussicht auf Heilung sieht gut aus.

Generalisierte Angststörung: Psychotherapie

Den zentralen Behandlungsschritt stellt eine Psychotherapie dar. Fachleute empfehlen meist, zunächst eine kognitive Verhaltenstherapie (KVT) zu testen. Dabei handelt es sich um eines von vier Psychotherapie-Verfahren, deren Kosten von den gesetzlichen Krankenkassen erstattet werden.

Bei der KVT erhalten Betroffene zunächst Informationen über die Erkrankung. Anschließend zielt die Behandlung darauf ab, die Denkmuster zu identifizieren und zu verändern, die die Angst auslösen oder verstärken. Durch Techniken und Übungen – wie die Herausforderung irrationaler Befürchtungen und den Aufbau von Bewältigungsstrategien –lernen Betroffene, ihre Angst zu kontrollieren und zu reduzieren. Die KVT kann die Lebensqualität in der Regel deutlich verbessern, indem sie den Patienten Tipps und Werkzeuge an die Hand gibt, um mit ihrer Angst umzugehen.

Medikamente bei generalisierter Angststörung

Je nach Ausprägung und Schwere verschreiben Fachleute den Patienten mit einer generalisierten Angststörung auch Medikamente gegen die Erkrankung. Vorrangig setzen die Mediziner dazu verschiedene Antidepressiva ein.

Zusätzlich zur KVT können Patienten verschiedene Entspannungstechniken zur Selbsthilfe erlernen, die ihnen dabei helfen können, ruhiger und entspannter zu werden. Dazu zählen etwa autogenes Training oder die progressive Muskelentspannung. Nicht selten lernen Betroffene diese Verfahren auch im Rahmen einer Psychotherapie.

Selbsthilfe bei generalisierter Angststörung

Grundsätzlich kann es von Person zu Person variieren, was gut gegen die Symptome hilft. Zusätzlich zur professionellen Hilfe können Betroffene daher auch verschiedene andere Dinge wie Hypnose oder den Besuch von Selbsthilfegruppen testen. Der Verein Deutsche Angst-Hilfe e.V. bietet auf seiner Webseite (https://www.angstselbsthilfe.de/) verschiedene Informationen zum Thema Selbsthilfe und auch eine Suchfunktion für Selbsthilfegruppen an. Die Selbsthilfe sollte eine professionelle Hilfe jedoch stets nur ergänzen, nicht aber ersetzen.

Welcher Arzt ist bei einer generalisieren Angststörung der richtige?

Als Ansprechpartner können sich Betroffene an den Hausarzt wenden, der eine erste Einschätzung vornehmen und einen passenden Fach-Kollegen empfehlen kann. Ansonsten kann auch direkt eine Sprechstunde bei einem niedergelassenen Psychiater oder Psychotherapeuten ausgemacht werden.

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Generalisierte Angststörung: Ursachen

Die genauen Ursachen einer generalisierten Angststörung sind noch nicht vollständig erforscht. Sicher ist aber, dass das Entstehen der Krankheit durch ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren begünstigt wird. Dabei spielen sowohl körperliche als auch psychische Komponenten eine zentrale Rolle.

Zunächst nehmen Experten an, dass einige Menschen aufgrund ihrer Gene anfälliger gegenüber Angststörungen sind. Diese Vermutung stützt sich auf Beobachtungen, die zeigen, dass Angststörungen in manchen Familien und über Generationen häufiger auftreten.

Darüber hinaus spielen aber auch Lebenserfahrungen und Ereignisse einen Einfluss auf das Entstehen einer generalisierten Angststörung. Menschen, die in ihrer Kindheit oder im späteren Leben traumatische Erfahrungen gemacht haben, wie den Verlust nahestehender Personen oder das Durchleben schwerer Traumata, zeigen eine erhöhte Neigung zu generalisierten Angststörungen.

Auch gibt es einen Zusammenhang zwischen einer generalisierten Angststörung und anderen psychischen Erkrankungen. Häufig tritt eine Angststörung in Kombination mit Depressionen, Panikstörungen oder (Alkohol-)Suchterkrankungen auf. In einigen dieser Fälle scheint sich die Angststörung als Folge der anderen psychischen Erkrankungen entwickelt zu haben. Auch chronischer Stress, sei es durch familiäre Probleme oder extreme Arbeitsbelastungen, kann als Auslöser fungieren.

Trotz der vielfältigen Risikofaktoren und möglichen Auslöser gibt es auch Fälle, in denen bei den Betroffenen keine eindeutige Ursache für die Entwicklung einer generalisierten Angststörung ausgemacht werden kann.

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Generalisierte Angststörung bei Kindern

Auch Kinder und Jugendliche können eine generalisierte Angststörung entwickeln. Die Symptome gleichen jenen, die Erwachsene bekommen. Allein die Themen unterscheiden sich: Kinder sorgen sich zum Beispiel eher davor, von den Eltern getrennt zu werden oder von anderen wichtigen Bezugspersonen. Hinzu kommen im Jugendalter Reizbarkeit, Aufmerksamkeitsprobleme, Unruhe, Nervosität, Schlafprobleme, Erschöpfung oder Bauch-, Kopf- oder Muskelschmerzen. Treten die Symptome immer wieder über sechs Monate lang auf, können Fachleute die Diagnose auf eine generalisierte Angststörung stellen.

Quellen
  • S3-Leitlinie: Behandlung von Angststörungen (Deutsche Gesellschaft für Psychosomatische Medizin und Ärztliche Psychotherapie e.V. (DGPM)); Stand: 06.04.2021
  • Hoyer, J et al.: Ratgeber Generalisierte Angststörung; Hogrefe; 2. Auflage 2016
  • Schnell, T & Schnell, .: Handbuch Klinische Psychologie; Springer; 1. Auflage 2023
  • Staniger, U et al.: Soziale Angststörung; Hogrefe; 2. Auflage 2016
  • Online-Informationen Berufsverbände für Psychiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik, Nervenheilkunde und Neurologie aus Deutschland: www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org; Abruf: 02.02.2024
  • Online-Informationen Stiftung für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de; Abruf: 02.02.2024
  • Online-Informationen Thieme Via Medici: https://viamedici.thieme.de; Abruf: 02.02.2024
  • Online-Informationen Pschyrembel: www.pschyrembel.de; Abruf: 02.02.2024
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Dieser Artikel enthält allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder –behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Den passenden Arzt finden Sie über unser Ärzteverzeichnis.

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