Was ist Kalzium?
Außerdem hat Kalzium noch diese Funktionen:
- Es ist an der Reizübertragung zwischen den Muskeln und Nerven sowie der Signalübermittlung in den Zellen beteiligt.
- Jeder Mensch braucht das Mineral für stabile Zellwände.
- Es sorgt dafür, dass verschiedene Enzyme gut funktionieren.
- Es ist an einem gesunden Herzrhythmus beteiligt.
- Kalzium spielt bei der Blutgerinnung eine wesentliche Rolle.
Kurz gesagt: Hat ein Mensch langfristig zu viel oder zu wenig Kalzium im Blut, kann dies unerwünschte Folgen für die Gesundheit haben.
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Kalzium-Wirkung: Wofür ist Kalzium gut?
Kalzium besitzt verschiedene Wirkungen im Körper und ist für Menschen lebenswichtig. Die wichtigsten Funktionen des Minerals sind:
- Knochen und Zähne: Kalzium sorgt für starke Knochen und Zähne. Es mineralisiert und festigt das Knochengewebe und härtet die Zähne.
- Muskeln: Der Mineralstoff ist wichtig für die Muskelkontraktion. Auch das Herz braucht den Mineralstoff, um normal funktionieren zu können.
- Nervensystem: Kalzium ist an der Reizweiterleitung und Übertragung von Nervensignalen beteiligt.
- Blutgerinnung: Kalzium aktiviert das Blutgerinnungssystem, indem es Komplexe mit speziellen Fetten (Phospholipiden) und Gerinnungsfaktoren bildet.
- Zellfunktion: Calcium stabilisiert die Zellmembranen und hilft bei Entwicklung spezialisierter Zellen (Zelldifferenzierung) sowie der Vermehrung von Zellen mit.
- Hormonhaushalt: Kalzium unterstützt zum Beispiel die Ausschüttung von Insulin aus den Betazellen der Bauchspeicheldrüse.
- Tätigkeit von Enzymen: Kalzium ist ein wichtiger Cofaktor, damit Enzyme richtig funktionieren. Diese „Biokatalysatoren“ beschleunigen Stoffwechselprozesse.
- Daneben soll Kalzium bei einer Allergie wirken und antiallergische Effekte besitzen, etwa bei einer Sonnenallergie. Wissenschaftlich nachgewiesen ist dieser Zusammenhang jedoch nicht.
Wer braucht besonders viel Kalzium?
Die Schwangerschaft ist eine besondere Situation, denn nicht nur die werdende Mutter, sondern auch das Ungeborene benötigt Kalzium. Ist es nicht in genügenden Mengen vorhanden, holte sich das Baby das Mineral im Zweifel aus dem mütterlichen Skelett oder den Zähnen. Deshalb sollten Schwangere regelmäßig zu kalziumhaltigen Lebensmitteln wie grünem Blattgemüse oder Milchprodukten greifen. Wer eine Laktoseintoleranz hat, verträgt in der Regel gereiften Käse oder Joghurt, die ihn mit Kalzium versorgen.
Kalzium: Besser im Team mit Vitamin D und Magnesium
Damit der Körper Kalzium aus der Nahrung aufnehmen, aus dem Darm ins Blut schleusen und in den Knochen einlagern kann, benötigt er neben Kalzium ausreichend Vitamin D. Dieses Vitamin fördert die Kalziumaufnahme aus dem Darm ins Blut und reguliert den Kalziumstoffwechsel.
Vitamin D ist übrigens das einzige Vitamin, das der Körper selbst unter der Einwirkung des Sonnenlichts in der Haut herstellen kann. Vorausgesetzt, die Arme und das Gesicht bekommen in den Sommermonaten täglich rund 30 Minuten Sonne ab. Außerdem steckt Vitamin D in Lebensmitteln wie fettem Fisch (z.B. Heilbutt, Lachs), Eiern und Milch.
Nicht ohne einander können auch Kalzium und Magnesium. Magnesium sorgt wie eine Art Türsteher dafür, dass nie zu viel Kalzium in die Zellen gelangt – denn diese wäre genauso schädlich wie das Gegenteil.Werbung
Kalzium: Tagesbedarf
Der Kalzium-Tagesbedarf hängt vom Alter, aber auch von der jeweiligen Lebenssituation ab. In manchen Phasen des Lebens kann er erhöht sein. Beispiele sind Kinder, die sich im Wachstum befinden, oder Frauen in der Schwangerschaft. Einige Werte für den Kalziumbedarf unterschiedlicher Gruppen, welche die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) veröffentlicht hat:
- Der Kalziumbedarf von Kindern und Jugendlichen zwischen 11 und 17 Jahren liegt bei 1150 Milligramm Kalzium pro Tag.
- Bei kleineren Kindern zwischen vier und zehn Jahren beträgt er rund 800 Milligramm pro Tag.
- Die empfohlene Kalziumzufuhr für Erwachsene beträgt um die 1000 mg pro Tag. Der gleiche Wert gilt für die Aufnahme von Kalzium in der Schwangerschaft.
Alter | Kalzium / Mikrogramm (µg) pro Tag |
---|---|
0 bis unter 4 Monate | 220 |
4 bis unter 12 Monate | 330 |
1 bis unter 4 Jahre | 600 |
4 bis unter 7 Jahre | 750 |
7 bis unter 10 Jahre | 900 |
10 bis unter 13 Jahre | 1.100 |
13 bis unter 15 Jahre | 1.200 |
15 bis unter 19 Jahre | 1.200 |
19 und älter | 1.000 |
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V.(DGE)
Welche Normwerte gelten für Kalzium?
Beim Verdacht auf einen Kalziummangel oder erhöhte Kalziumwerte (Hyperkalzämie) nehmen Ärzte in der Regel Blut ab. Anhand der Kalziumwerte im Blut können sie überprüfen, ob diese auch den Kalzium-Normwerten entsprechen.
- Für den Referenzbereich von Kalzium (Calcium) im Serum gilt bei Erwachsenen ein Wert von 2,02 bis 2,60 Millimol/Liter (mmol/l).
- Bei Kindern liegen die Kalzium-Normwerte zwischen 2,05 und 2,70 Millimol/Liter (mmol/l).
Die Kalziumausscheidung lässt sich auch im Urin bestimmen (24-Stunden-Sammelurin). Als normal gelten bei dieser Messung Werte unterhalb von:
- 7,5 mmol/24h bei Männern
- 6,2 mmol/24h bei Frauen
Da je nach Labor unterschiedliche Referenzwerte gelten können, sprechen Sie am besten mit Ihrem Arzt darüber, wenn Sie unsicher sind.
Kalzium: Lebensmittel mit viel Kalzium
Kalzium ist in vielen Nahrungsmitteln enthalten. Einige sind jedoch besonders gute Kalziumlieferanten. Diese sollten Sie häufiger auf den Teller bringen, um Ihren täglichen Kalziumbedarf zu decken. Meist gelingt dies aber mit einer gesunden, ausgewogenen und abwechslungsreichen Ernährung. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) gibt an, dass ein Erwachsener seinen täglichen Kalziumbedarf bereits mit einem Glas Milch (0,25 Liter) und 50 bis 60 Gramm Emmentaler Käse (das sind etwa zwei Scheiben) decken kann.
Tabelle: Wo ist Kalzium enthalten?
Einige Beispiele für Lebensmittel, die besonders reich an Kalzium sind:
Lebensmittel | Kalzium in µg pro 100 g Lebensmittel |
---|---|
Emmentaler Käse (45% F i. Tr.) | 1.372 |
Grünkohl (gegart) | 179 |
Parmesan (40% F i. Tr.) | 1.176 |
Fettarme Milch (1,5 % Fett) | 118 |
Gouda (45% F i. Tr.) | 958 |
Spinat (gegart) | 140 |
Rucola | 160 |
Buttermilch | 109 |
Joghurt (1,5 % Fett) | 114 |
Brokkoli (gekocht) | 87 |
Haselnüsse | 149 |
Paranüsse | 161 |
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE)
Viele der genannten Lebensmittel sind pflanzlichen Ursprungs. Sie eignen sich auch, wenn Sie sich vegan oder vegetarisch ernähren.
Tipp: Der Darm kann das Kalzium aus Nahrungsmitteln am besten aufnehmen, wenn Sie die Zufuhr auf mehrere Mahlzeiten über den Tag verteilen.
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Kalziummangel: Symptome, Ursachen, Behandlung, Folgen
Wer über einen längeren Zeitraum nicht ausreichend Kalzium über die Ernährung zu sich zu nimmt, schädigt langfristig seine Knochen. Der Körper löst das Mineral in Kalziummangel-Zeiten aus dem Skelett heraus, um damit die Konzentration im Blut aufrechtzuerhalten.
Kalziummangel erkennen: Symptome
Einen leichten Kalziummangel bemerken die meisten Menschen nicht. Manchmal treten folgende Symptome auf:
- Kribbeln am Mund, an den Händen oder Füßen
- Muskelzucken
- Verlangsamter Herzschlag
- Oft heißt es, ein Kalziummangel ließe sich an den Fingernägeln erkennen: Fehlt dem Körper Kalzium, können die Fingernägel zwar tatsächlich brüchiger werden oder schneller zersplittern. Dass sich weiße Punkte darauf bilden, wenn es jemandem an Kalzium mangelt, ist dagegen ein Mythos.
- Zeigt sich ein Kalziummangel an der Haut? Auch das kommt vor: Die Haut kann dann bei manchen Menschen trocken sein und um den Mund herum oder an den Händen kribbeln. Mitunter bilden sich sogar Ekzeme, wenn es jemandem an Kalzium mangelt.
- Muskelkrämpfe und Spasmen an den Händen und Füßen deuten auf einen schweren Kalziummangel hin.
Achtung: Einen extremen Kalziummangel müssen Ärzte im Krankenhaus behandeln (z.B. mittels Infusionen).
Kalziummangel: Ursachen sind verschieden
Weitere mögliche Ursachen für den Kalziummangel sind:
- Hormonstörungen, z.B. eine Fehlfunktion der (Neben-)Schilddrüse
- Bauchspeicheldrüsenentzündung
- Nierenkrankheiten, z.B. eine Nierenschwäche
- Einnahme von Medikamenten, etwa Kortison oder Arzneien gegen Epilepsie (Antiepileptika).
Was tun bei Kalziummangel?
Ein leichter Kalziummangel lässt sich oft schon durch eine kalziumreiche Ernährung beheben. Milchprodukte, grünes Gemüse, Haferflocken, Bananen und Nüsse sollten jetzt regelmäßig auf dem Speiseplan stehen. Reichen kalziumreiche Lebensmittel nicht aus, kann der behandelnde Arzt Kalzium-Tabletten oder -Pulver (Calciumcarbonat) verschreiben.
Es kann zudem sinnvoll sein, den Vitamin D-Spiegel zu messen. Denn das Sonnen-Vitamin fördert die Aufnahme von Kalzium. Es schleust den Mineralstoff aus dem Darm ins Blut und reduziert die Kalzium-Ausscheidung über die Nieren.
Zu beachten ist, dass Kalziumtabletten Nebenwirkungen haben können. Manche Menschen bekommen Verdauungsprobleme wie Blähungen, Durchfall oder Verstopfung.Wer Kalzium-Tabletten einnimmt, sollte immer den Beipackzettel lesen und das Präparat nicht mit anderen Medikamenten (z.B. Antibiotika, Levothyroxin – ein Schilddrüsenhormon) gleichzeitig einnehmen. Der Körper kann die Wirkstoffe dadurch nicht optimal aufnehmen. Besprechen Sie sich immer mit Ihrem Arzt.
Kalziummangel: Folgen
Ein Kalziummangel kann verschiedene Folgen haben. Neben den Knochen schadet er auch den Zähnen. Fehlt es dem Skelett und Gebiss an Kalzium, werden sie weich und brüchig. Langfristig drohen Zahnschäden und eine Knochenerweichung (Rachitis bzw. Osteomalazie) oder Osteoporose.
Kalziumwerte erhöht (Hyperkalzämie)
Die Wahrscheinlichkeit einer Kalzium-Überdosierung ist nicht zu erwarten, wenn Sie sich normal ernähren. Solange Sie nicht über einen längeren Zeitraum extrem kalziumreiche Lebensmittel essen oder die Kalziumausscheidung gestört ist, besteht kein Risiko. Der Körper baut überschüssiges Kalzium einfach in die Knochen ein oder scheidet es über den Stuhl beziehungsweise Urin aus.
Wer in Absprache mit seinem Arzt hochdosiertes Kalzium in Tablettenform einnimmt, muss allerdings vorsichtig sein. Wenn Sie dem Körper langfristig zu viel Kalzium zuführen, riskieren Sie einen erhöhten Kalziumspiegel im Blut. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) gibt als höchste dauerhafte tägliche Aufnahmemenge, für die das Risiko nachteiliger gesundheitlicher Wirkungen als unwahrscheinlich eingestuft wird, mit 2500 Milligramm Kalzium pro Tag an. Für Kinder existiert ein solcher Maximal-Richtwert bislang nicht.
Folgen einer Kalzium-Überdosierung
Wenn kurzfristig zu viel Kalzium im Blut kreist, gilt dies als nicht bedrohlich. Bleibt jedoch das Kalzium langfristig zu hoch können Ablagerungen in den Nieren und Harnwegen sowie eine gestörte Nierenfunktion die Folgen sein. Ab mehr als 3,5 Millimol Kalzium pro Liter Blut droht eine hyperkalzämische Krise. Dies ist ein lebensbedrohlicher Zustand, bei dem Patienten:
- übermäßig starken Durst bekommen
- mehr Urin ausscheiden
- sich erbrechen müssen und
- Fieber bekommen, das den Körper austrocknet.
Hyperkalzämie: Symptome
Einen leichten Kalziumüberschuss bemerken Menschen in der Regel nicht. In schweren Fällen leiden Betroffene unter Symptomen wie:
- Müdigkeit
- Konzentrationsschwäche
- Kopfschmerzen
- Muskelschmerzen
- Nierenprobleme
- Übelkeit und Erbrechen
- Herzrhythmusstörungen
Hyperkalzämie: Ursachen
Mögliche Gründe für einen Kalziumüberschuss sind:
- Hormonstörungen (Schilddrüsenüberfunktion, Überfunktion der Nebenschilddrüsen, Unterfunktion der Nebennierenrinde)
- zu viel Eiweiß im Blut
- eine Überdosierung von Vitamin-A- oder Vitamin-D-Präparaten
- Auch Medikamente kommen als Verursacher von erhöhten Kalziumwerten (Hyperkalzämie) infrage (z.B. Entwässerungsmittel).
- längere Bettlägerigkeit
Hyperkalzämie: Therapie
Ist der Kalziumspiegel zu hoch, gibt es schnelle Hilfe: Meist reicht es oft schon, sich kalziumarm zu ernähren und viel Wasser zu trinken. Ein Arzt sollte den Kalziumspiegel jedoch im Blick behalten. Falls nötig kann er Medikamente verschreiben, die den Kalziumspiegel senken. Im Falle einer Grunderkrankung muss er diese ebenfalls behandeln.
Vorsicht Notfall: Eine hyperkalzämische Krise ist ein lebensbedrohlicher Zustand, den Ärzte schnellstmöglich im Krankenhaus behandeln müssen.
Quellen
S3-Leitlinie: Prophylaxe, Diagnostik und Therapie der Osteoporose (Dachverband Osteologie); Stand: 31.12.2017
Online-Informationen Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen: Kalziumrechner: www.gesundheitsinformation.de; Abruf: 20.08.2020
Online-Informationen Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen: Wie kann ich meinen Kalziumbedarf decken?: www.gesundheitsinformation.de; Abruf: 20.08.2020
Online-Informationen Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE): www.dge.de; Abruf 20.08.2020
Online-Informationen Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK) Österreich: Kalzium: www.gesundheit.gv.at; Abruf: 20.08.2020
Online-Informationen Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK) Österreich: Kalzium (Mengenelemente): www.gesundheit.gv.at; Abruf: 20.08.2020
Online-Informationen Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK) Österreich: Kalzium (Laborwerte-Tabelle): www.gesundheit.gv.at; Abruf: 20.08.2020
Online-Informationen Amboss: www.amboss.com; Abruf 20.08.2020
Online-Informationen Laborlexikon: www.laborlexikon.de; Abruf 20.08.2020
Online-Informationen European Food Safety Authority (EFSA): www.efsa.europa.eu; Abruf 20.08.2020