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Eine Zuckersteuer wirkt

Zucker ist ungesund, das weiß jedes Kind. Und sie konsumieren nun deutlich weniger davon, seit in Großbritannien eine Steuer auf Softdrinks eingeführt wurde.

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Gefüllte Limonadeflaschen

© Monticelllo / iStock

Übergewicht, Diabetes und Herzerkrankungen. Zu viel Zucker schadet nicht nur der Gesundheit, sondern kommt auch das gesamte Gesundheitssystem teuer zu stehen. Großbritannien hat deshalb 2018 eine Steuer auf Softdrinks eingeführt. Mit deutlichem Erfolg, wie eine im Journal of Epidemiology and Community Health veröffentlichte Studie nun zeigt: Der Zuckerkonsum aus Softdrinks wie Cola und Limonade sank bei Kindern von 27 Gramm pro Tag (2008) auf zehn Gramm pro Tag. Bei Erwachsenen sank der Zuckerkonsum von 18 auf acht Gramm pro Tag. Aber auch das ist noch viel zu viel.


Dieser Rückgang ist zwar insgesamt beachtlich, liegt aber immer noch über den empfohlenen Werten. Langfristig sollte nach Ansicht des britischen Ernährungskomitees SACN der gesamte Zuckerkonsum aus allen Lebensmitteln (nicht nur von Softdrinks) nur noch fünf Prozent der Gesamtenergieaufnahme ausmachen. Das entspricht 30 Gramm Zucker pro Tag für Erwachsene und 24 Gramm für Kinder. Neben Softdrinks sind vor allem Cerealien und Fruchtsäfte weitere Zuckerbomben für Kinder; bei Erwachsenen sind es Marmeladen und Süßigkeiten, schreiben die Autoren.

Gesundheitliche Vorteile – auch für Deutschland?

Die Reduzierung des Zuckerkonsums hat in Großbritannien bereits messbare positive Auswirkungen gezeigt: Weniger Kinder, vor allem Mädchen, leiden unter Zahnproblemen und ungesundem Übergewicht – was allerdings auch durch gesündere Ernährungsangebote in den Schulen beeinflusst wurde. Kurzum: Die Softdrink-Steuer in Großbritannien ist ein Erfolg. Doch wäre eine solche Regelung auch hierzulande sinnvoll?

Genau das haben Forschende der Technischen Universität München in einer Modellstudie untersucht, die im November 2023 veröffentlicht wurde. Die Ergebnisse: Eine nationale Steuer auf zuckerhaltige Getränke könnte auch in Deutschland zu einem Rückgang von Übergewicht, Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen. Oder in Zahlen ausgedrückt: Über einen Zeitraum von 20 Jahren könnten laut Studie 106.000 bis 192.300 Lebensjahre gewonnen und zwischen 9,6 und 16 Milliarden Euro an gesellschaftlichen Kosten eingespart werden.

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Zuckersteuer gab es in Deutschland schon

Eine Zuckersteuer gab es in Deutschland schon früher – bis 1993. Weder ihre Einführung noch ihre Abschaffung waren jedoch gesundheitspolitisch motiviert: Bei der Einführung 1841 ging es um den Schutz der heimischen Zuckerrübenproduktion; bei der Abschaffung um die Beseitigung von Wettbewerbsverzerrungen im EU-Binnenmarkt.

Quellen
  • Rogers N et al.: Estimated changes in free sugar consumption one year after the UK soft drinks industry levy came into force: controlled interrupted time series analysis of the National Diet and Nutrition Survey (2011–2019); Journal of Epidemiology and Community Health,; 2024; DOI: 10.1136/jech-2023-221051
  • Emmer-Fees K et al.: Projected health and economic impacts of sugar-sweetened beverage taxation in Germany: A cross-validation modelling study; PLOS Medicine; 2023; DOI: 10.1371/journal.pmed.1004311
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