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Pulswerte messen

Der Puls kann wichtige Rückschlüsse auf den Gesundheitszustand liefern. Wie Sie ihn bestimmen und welche Werte normal sind.

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Inhaltsverzeichnis
Eine Frau misst sich selbst am rechten Handgelenk den Puls

© Shutterstock

Unser Puls entsteht durch den Herzschlag beziehungsweise durch die Druckwelle, die er erzeugt. Die Pulsgeschwindigkeit verrät uns deshalb, ob das Herz normal schlägt. Obwohl das Pochen ein ziemlich unspektakulärer Vorgang zu sein scheint, kann der Puls wichtige Hinweise darauf geben, ob Sie gesund sind oder etwas nicht in Ordnung ist. Dazu ist es aber wichtig, dass Sie regelmäßig die Pulswerte messen, um Abweichungen (frühzeitig) feststellen zu können.

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Wie misst man den Puls und wo kann man den Puls messen?

Den Puls können Sie selber messen. Mit einer solchen Pulsmessung lässt sich schnell und unkompliziert kontrollieren, ob Ihr Herz oder das einer anderen Person normal schlägt. Das geht mit oder ohne Gerät sowie an verschiedenen Stellen des Körpers – überall dort, wo eine große Schlagader durch den Körper läuft. Weil die Hauptschlagader mehr oder weniger durch den ganzen Körper führt, spüren manche sogar den Puls im Bauch – und sehr schlanke Menschen können es manchmal sogar unter der Bauchdecke pulsieren sehen.

Der Puls reagiert auf verschiedene Faktoren (Stress, Anstrengung etc.) und kann im Tagesverlauf mal höher, mal niedriger sein. Die verlässlichsten Werte beim Puls messen liefert deshalb der Ruhepuls. Das ist der Puls, den jeder Mensch hat, wenn er im Ruhezustand ist, sich also nicht bewegt.

Ruhepuls messen

Wann Sie den Ruhepuls messen, morgens vor dem Aufstehen oder abends vor dem Zubettgehen, ist an sich Ihnen überlassen. Es empfiehlt sich allerdings, immer zur gleichen Zeit zu messen und da morgens, direkt nach dem Aufwachen, noch kaum irgendetwas die Pulsgeschwindigkeit beeinflusst haben kann, ist frühmorgens ein idealer Zeitpunkt für die Pulsmessung, um vergleichbare Werte und damit einen frühzeitigen Hinweis, ob selbige ungewöhnlich hoch oder niedrig sind, zu erhalten.

Puls messen ohne Gerät

Zum Puls messen mit der Hand, brauchen Sie eine Uhr mit Sekundenanzeige. Denn Sie müssen die Schläge mitzählen und den Puls berechnen. Suchen Sie sich eine Stelle am Körper, an der Sie den Puls gut ertasten können. Am besten lässt sich der Puls messen am Hals oder am Handgelenk, direkt unterhalb des Daumens. Für eine Pulsmessung mit den Fingern legen sie zwei bis drei Finger, am besten Zeige- und Mittelfinger, auf Hals oder Handgelenk. Bitte nicht den Daumen nehmen. Er hat einen eigenen Puls und könnte das Ergebnis verfälschen. Die Finger sollten Sie so fest auf die Ader drücken, dass Sie das Pulsieren gut spüren, es aber nicht abklemmen. Sonst können sie gar keinen Puls mehr fühlen.

Sobald Sie das Pochen spüren, schauen Sie auf die Uhr und zählen über 60 Sekunden lang die Schläge. Haben Sie zum Beispiel 65 gezählt, ist das Ihre Pulsfrequenz pro Minute. Sie können auch kürzer den Puls messen: 15 Sekunden sind ebenfalls möglich. Das Ergebnis müssen Sie dann mal vier nehmen, um ihre Pulsfrequenz zu erhalten. Den Puls zu messen mit dieser Formel geht schneller, aber mit der 60-Sekunden-Methode können Sie Unregelmäßigkeiten eher feststellen.

Puls messen mit Gerät

Mittels elektronischer Hilfe den Puls zu messen, ist es ebenfalls möglich, für Laien ebenso wie für Profis. Für zuhause gibt es zum Beispiel kleine Pulsmessgeräte. Statt am Hals messen sie den Puls ausschließlich am Finger. Das Kästchen dafür klipsen Sie wie eine Wäscheklammer auf. Eine andere Möglichkeit, die Pulsfrequenz zu bestimmen, sind Sportuhren. Sie ermitteln sie entweder per Herzfrequenzgurt oder per Sensor am Handgelenk.

Mittels Ohr- oder Fingerclips ermitteln Ärzte den Puls. Diese elektronischen Geräte kommen vor allem dann zum Einsatz, wenn die Pulsfrequenz lückenlos und über einen längeren Zeitraum hinweg dokumentiert werden soll, zum Beispiel in der Intensivmedizin.

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Puls-Definition: Was ist der Puls?

Der Puls ist eine Druckwelle. Die erzeugt das Herz, und zwar jedes Mal, wenn es Blut in den Kreislauf pumpt. Zusammen regulieren Puls und Blutdruck den Körperkreislauf und halten die Sauerstoffversorgung aufrecht. Er lässt sich klinisch beurteilen nach

  • Pulsfrequenz: Das ist die Anzahl der Pulsschläge pro Minute.
  • Pulsqualität: Die ertastete Art der Schläge (weich, hart); ein weicher Puls ist schlecht zu ertasten und geht langsam. Er kann ein Anzeichen für niedrigen Blutdruck sein. Ein harter Puls dagegen lässt sich leicht ertasten, schlägt kräftig und schnell. Er kann zum Beispiel auf einen hohen Blutdruck hindeuten.
  • Pulsrhythmus: Mit welchem Abstand die Pulsschläge aufeinander folgen.

 

Zudem lässt er sich nach körperlicher Aktivität einteilen in

  • Ruhepuls: Frequenz in Ruhe/ohne Bewegung (beim Erwachsenen 60-80 Herzschläge pro Minute).
  • Trainingspuls: idealer Puls für lange Ausdauerbelastungen.
  • Maximalpuls: Herzfrequenz bei maximaler körperlicher Anstrengung.

 

Zudem unterscheiden Mediziner noch nach arteriellem und venösem (niedrigem Druck) Puls, also an welchem Gefäß sie ihn ertasten. Im Gegensatz zum arteriellen Druck, dessen „Motor“ das Herz ist, können verschiedene Faktoren wie Oberkörperlage des Patienten oder dessen Atmung den Venenpuls beeinflussen. Schon durch sanftes Drücken lässt er sich zum Verschwinden bringen.

Der arterielle Puls ist deutlich stärker, er ist der „eigentliche Puls“ und klinisch relevanter. Apropos relevant: Mittels (regelmäßiger) Pulsmessung lassen sich Rückschlüsse auf verschiedene Einflussfaktoren ziehen. So kündigt sich eine Erkältung beispielsweise oft mit einem erhöhten Ruhepuls morgens an und die Pulsfrequenz beziehungsweise Rhythmusstörungen selbiger können ein Hinweis auf eine Herzerkrankung sein.

Pulswerte: Welche sind normal?

Beim Puls sind die Normalwerte immer für den Ruhezustand im Sitzen oder Liegen angegeben. Den optimalen Puls gibt es aber nicht, denn der sogenannte Ruhepuls schwankt je nach Alter, Fitnesslevel oder Gesundheitszustand. Je besser trainiert das Herz ist, desto niedriger ist der Ruhepuls, weil es effektiver pumpt. Für gewöhnlich schlägt das Herz bei einem Erwachsenen in Ruhe 60 bis 70 Mal pro Minute. Es kann aber auch Abweichungen nach oben oder unten geben.

Bradykardie: Wenn der Puls zu niedrig ist

Der Puls beim Schlafen ist teils niedriger, da der Körper nachts viele Systeme beziehungsweise deren Aktivitäten runterfährt. Zehn Schläge weniger sind im Schlaf normal. In Traumphasen kann der Puls aber auch ansteigen. Auch der Ruhepuls von gut trainierten Sportlern kann niedriger als 60 sein, ohne dass dies ein Anzeichen ist, dass etwas nicht stimmt.

Ein Puls unter 60 kann aber auch auf eine Schilddrüsenunterfunktion oder eine Herzerkrankung hindeuten. Auch bestimmte Medikamente (etwa Beta-Blocker) können den Puls langsamer werden lassen. Ist die Schlagfrequenz dauerhaft zu niedrig, bekommen Körper und Gehirn nicht mehr genügend Sauerstoff und Blut. Das kann sich durch folgende Symptome äußern:

 

Tachykardie: Der Puls ist zu hoch

Von Tachykardie sprechen Ärzte, wenn der Puls pro Minute schneller hetzt als 100 – im Ruhezustand. Auslöser können Herzerkrankungen, eine Schilddrüsenüberfunktion, aber auch Medikamente (Asthma-Sprays), Aufregung oder zu viel Koffein sein.

Es gibt Fälle, da ist ein erhöhter Puls kein Grund zur Sorge. Der Puls bei Kindern pocht von Natur aus deutlich schneller und auch die Puls-Normalwerte bei Frauen sind im Schnitt ein klein wenig höher, als der Puls beim Mann. Das liegt vermutlich mit daran, dass Frauenherzen etwas kleiner sind und deshalb flotter schlagen müssen, um das benötigte Blut durch den Körper zu pumpen. Der weibliche Puls kann in der Schwangerschaft ebenfalls etwas nach oben klettern, was völlig normal ist. Das Herz der Mutter muss ja mehr Blut durch den Organismus pumpen, um das ungeborene Kind mitzuversorgen.

Ein weiterer Klassiker, der den Puls in die Höhe treibt, ist körperliche Aktivität. Der Puls beim Gehen sollte als Faustformel allerdings unter 100 bleiben.

An folgenden Richtwerten können Sie sich orientieren, wenn Sie bei sich oder einer anderen Person den Puls messen:

Person Als normal geltende Werte (Schläge pro Minute)
Neugeborene ca. 120 - 140
Säuglinge ca. 130
Kinder ca. 100 - 110
Jugendliche ca. 90 - 100
Erwachsene ca. 60 -70
Senioren ca. 80 - 85

 

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Puls beim Sport

Wenn wir Sport treiben, erhöht das neuronale System, also die Informationsstruktur von Gehirn und Nervensystem, die Herzfrequenz, um das Blut schneller durch den Körper fließen zu lassen. Je schneller das Blut fließt, desto mehr Sauerstoff transportiert es zu den Muskeln, deren Bedarf bei körperlicher Aktivität erhöht ist. Der Puls bei Belastung wird also schneller.

Mittels der Pulsfrequenz lässt sich das Training steuern. Kennen Sie Ihre Trainingsbereiche, wissen Sie zum Beispiel, ob Sie sich im aeroben oder anaeroben Bereich befinden, also ob die Muskeln mit oder ohne Sauerstoff Energie gewinnen, – und damit auch, bei welchem Puls die Fettverbrennung, nicht die Kohlenhydrate, den Hauptteil der Energie bereitstellt. Dieser Bereich, der aerobe, ist zum Beispiel wichtig, um lange, moderate Ausdauerbelastungen wie einen Marathon durchzuhalten, aber auch, wenn Sie abnehmen möchten. Wie auch beim Ruhepuls, gibt es keinen für alle gültigen Puls-Normalwert beim Sport. Er variiert je nach Alter und Trainingszustand. Wenn Sie Ihren Puls messen beim Joggen sollte er bei moderater Belastung im Schnitt zwischen 125 und 155 Schlägen pro Minute liegen, beim Radfahren sollte er rund zehn, beim Schwimmen um die 20 Schläge niedriger sein. Und: Je trainierter der Sportler, desto schneller geht der Puls nach dem Sport wieder runter.

Ist Puls gleich Herzfrequenz?

Ja. „Puls“ ist der umgangssprachliche Ausdruck für Herzfrequenz. Beides bezeichnet die Geschwindigkeit, mit der das Herz das Blut durch den Organismus pumpt. Wenn Sie Ihren Puls messen, messen Sie also auch (beziehungsweise eigentlich) Ihre Herzfrequenz.

Quellen
  • Online-Informationen Stiftung Gesundheitswissen des Verbands der Privaten Krankenversicherung e.V.: www.stiftung-gesundheitswissen.de; Abruf: 01.11.2019
  • Online-Informationen Deutsche Herzstiftung e.V.; www.herzstiftung.de; Abruf: 01.11.2019
  • Online-Informationen Die Schwenninger: www.die-schwenninger.de; Abruf: 01.11.2019
  • Online-Informationen Deutsche Sporthochschule Köln: www.dshs-koeln.de; Abruf: 01.11.2019
  • Online-Informationen Medizinische Fakultät der Universität Zürich & Universitäts Spital Zürich (USZ): www.usz.ch; Abruf: 06.08.2020
  • Online-Informationen Amboss – Fachwissen für Mediziner: www.amboss.com; Abruf: 06.08.2020
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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel enthält allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder –behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Den passenden Arzt finden Sie über unser Ärzteverzeichnis.

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