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Darmspiegelung (Koloskopie)

Die Darmspiegelung ist eine wichtige Möglichkeit zur Früherkennung von Darmkrebs. Alle Fakten zu Vorbereitung, Ablauf und Risiken.

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Inhaltsverzeichnis
Arzt führt eine Darmspiegelung bei einem Patienten durch

© Shutterstock

Zusammenfassung:

  • Definition: Möglichkeit zur Früherkennung von Darmkrebs oder Krebsvorstufen mittels eines kleinen Schlauchs mit Kamera, der über den After in den Darm geschoben wird.
  • Vorbereitung: Der Darm muss möglichst leer und frei von Nahrungsresten sein, d. h. vorher abführen, einige Tage vor der Untersuchung keine schwerverdaulichen Lebensmittel, fasten und nur Brühe, Tee oder Saftschorle trinken.
  • Ablauf: Die Darmspiegelung ist mit und ohne Narkose möglich. Der Patient liegt auf einer Liege, der Arzt führt den Kameraschlauch (Koloskop) über den After ein und sucht nach Veränderungen im Darm. Ggf. entfernt er Polypen oder entnimmt Proben.
  • Danach: Es ist nicht viel zu beachten. Bei einer Narkose dürfen Sie danach 24 Stunden lang nicht Auto fahren oder Maschinen bedienen.
  • Risiken: geringe Risiken, u. a. sind kleinere Blutungen möglich, Durchfall oder Bauchschmerzen. Selten gibt es Komplikationen, z. B. durch eine verletzte Darmwand.
  • Wann und wie oft durchführen lassen? Männer haben ab dem 50., Frauen ab dem 55. Lebensjahr Anspruch auf zwei Darmspiegelungen im Abstand von zehn Jahren.
  • Welcher Arzt? Darmspiegelungen führt ein Gastroenterologe durch, ein Magen-Darm-Experte.
  • Kosten: Die Kosten für zwei Darmspiegelungen übernimmt die Krankenkasse.
  • Alternativen: Kleine Darmspiegelung, bei der nicht so weit in den Darm vorgedrungen wird wie bei der großen, oder Stuhltest. Auch eine virtuelle Darmspiegelung mittels Computertomografie (CT) sowie über das Schlucken einer Kapsel mit winziger Kamera (Kapselendoskopie) sind möglich.

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Was ist eine Darmspiegelung?

Die Darmspiegelung, auch Koloskopie genannt, dient der Früherkennung von Darmkrebs. Sie ist eine sehr wichtige Vorsorgeuntersuchung, mit der sich Darmkrebs rechtzeitig erkennen lässt. Je früher Ärzte die DiagnoseDarmkrebs“ stellen, desto besser lässt sich der Krebs behandeln oder teilweise auch heilen.

Bei der Darmspiegelung führt der Arzt einen biegsamen Schlauch mit Kamera über den After in den Darm und kontrolliert die dortige Schleimhaut. Entdeckt er Auffälligkeiten, zum Beispiel Polypen, die sich womöglich zu Darmkrebs weiterentwickelt hätten, kann er diese entfernen oder Proben entnehmen.

Übrigens: Eine Darmspiegelung dient nicht nur der Vorsorge. Für Menschen, die schon einmal an Darmkrebs erkrankt sind, ist sie ein wichtiger Teil der Nachsorge. Mittels Koloskopie erkennen Ärzte schnell, ob der Krebs im Darm zurückgekehrt ist.

Ärzte empfehlen eine Darmspiegelung auch bei unklaren Symptomen, die sich nicht gleich einordnen lassen, oder um sonstige Darmbeschwerden genauer abzuklären.

Darmspiegelung: Vorbereitung

Die Darmspiegelung braucht eine gute Vorbereitung, denn der Darm muss möglichst leer und frei von Nahrungsresten sein – sonst hat der Arzt später keine ausreichend gute Sicht auf die Darmschleimhaut. Das heißt, Sie müssen vor der Darmspiegelung abführen. Abführmittel gibt es zum Beispiel in Form einer Trinklösung.

Darmspiegelung: Was darf ich essen?

Was darf ich essen vor der Darmspiegelung, damit der Arzt einen möglichst guten Blick auf das Darminnere hat? Einige Tipps, was vor der Darmspiegelung in puncto Trinken und Essen empfohlen ist:

  • Zur Vorbereitung des Darms verzichten Sie besser schon einige Tage vorher auf Lebensmittel, die der Magen nur schwer verdauen kann. Dazu gehören zum Beispiel Vollkornprodukte (Müsli, Körnerbrot oder -brötchen), aber auch Obst- und Gemüsesorten, die Körner oder Kerne enthalten: Tomaten, Gurken, Himbeeren, Weintrauben oder Kiwis.
  • Am Nachmittag oder Abend vor der Darmspiegelung nehmen Sie ein Abführmittel ein. Meist empfehlen Ärzte zum Abführen ein Mittel, das Sie in ausreichend Flüssigkeit auflösen und dann trinken.
  • Anschließend sollten Sie keine feste Nahrung mehr essen, aber viel trinken. Am besten geeignet sind Wasser, Brühe, Tee und Saftschorlen. Diese dämpfen auch das Hungergefühl.
  • Achten Sie darauf, dass die Getränke möglichst klar sind, damit der Arzt einen ebenso klaren Blick auf den Darm erhält. Dunkle und trübe Getränke können dagegen die Sicht erschweren. So sind vor einer Darmspiegelung Kaffee, schwarzer Tee oder rot gefärbte, trübe Säfte nicht geeignet.
  • Auf der Toilette sollten Sie nur noch eine relativ klare Flüssigkeit ausscheiden, wenn Sie die Tipps beherzigen.

Lassen Sie sich von Ihrem Arzt in einem Vorbereitungsgespräch über die richtige Vorbereitung auf die Darmspiegelung informieren. Er sagt Ihnen auch, was Sie vorher essen und trinken dürfen, um das Untersuchungsergebnis nicht zu beeinträchtigen.

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Darmspiegelung: Ablauf

Die Darmspiegelung lassen Sie in einer spezialisierten Facharztpraxis durchführen – beim Gastroenterologen. Magen-Darm-Spezialisten haben viel Erfahrung mit dieser Untersuchungsmethode. Für die Darmspiegelung verwenden Ärzte ein dünnes, biegsames, schlauchförmiges Instrument, das sogenannte Koloskop oder Endoskop. Am Kopf des Schlauchs befinden sich eine Lichtquelle und eine kleine Kamera, die Bilder aus dem Inneren des Darms auf einen Monitor liefert. Das Endoskop ist ungefähr 1,5 Meter lang. So lässt sich der gesamte Dickdarm vom After bis zum Blinddarm gut untersuchen. Die Dauer einer Darmspiegelung beträgt etwa 15 bis 45 Minuten. Und so läuft eine Darmspiegelung ab:

  • Sie liegen auf einer Untersuchungsliege auf der Seite, meistens der linken Körperseite, da sich das Endoskop so besser führen lässt, und winkeln die Beine an. Bei einer Darmspiegelung können Sie wach bleiben oder sich für eine Narkose entscheiden. Dann bekommen Sie nichts von der Untersuchung mit.
  • Der Arzt führt das Koloskop in den After ein. Über den Schlauch wird zudem Luft in den Darm geblasen, damit sich das Gewebe entfaltet und der Arzt alles gut erkennen kann. Er schiebt das Koloskop langsam den Dickdarm bis zu jener Stelle entlang, an dem dieser in den Dünndarm übergeht. Von dort aus zieht er es wieder langsam zurück.
  • Mithilfe der Lichtquelle und der Kamera lassen sich Veränderungen am Darm gut aufspüren, zum Beispiel Polypen oder verdächtige Schleimhautstellen.
  • Ein großer Vorteil der Darmspiegelung ist, dass sich gleichzeitig therapeutische Eingriffe durchführen lassen. Ärzte können zum Beispiel sofort Polypen mittels einer Schlinge oder kleinen Zange entfernen. Das entnommene Gewebe untersucht anschließend ein Pathologe feingeweblich unter dem Mikroskop.
Abschneiden eines Polyp mithilfe einer Drahtschlinge und Hitzeeinwirkung

© Shutterstock

Therapeutischer Eingriff bei der Darmspiegelung: Mit Hilfe einer Schlinge aus dünnem Draht kann der Arzt einen Polypen umfassen und sofort entfernen. Vom Endoskop produzierte Hitze verschließt dabei gleichzeitig die durchtrennten Blutgefäße. Anschließend wir der abgeschnittene Polyp mit dem Endoskop aus dem Darm entfernt.

Welche Narkose bei einer Darmspiegelung?

Eine Darmspiegelung ohne Narkose ist möglich, die Sedierung ist eigentlich nicht notwendig. Dennoch ist manchen Menschen die Untersuchung (oder die Vorstellung davon) eher unangenehm. Es steht Ihnen daher offen, die Darmspiegelung mit Betäubung, also unter Narkose, durchführen zu lassen. Sie können sich ein Mittel verabreichen lassen, das Sie kurzzeitig einschlafen lässt. So bekommen Sie von der Darmspiegelung nichts mit.

Nach einer Sedierung sollten Sie anschließend 24 Stunden lang nicht selbst Autofahren. Am besten organisieren Sie eine vertraute Person, die Sie von der Arztpraxis abholt und nach Hause begleitet.

Kommt es bei einer Darmspiegelung zu Schmerzen?

Normalerweise verursacht eine Darmspiegelung dank weiterentwickelter Technik keine Schmerzen. Dennoch empfinden manche Menschen sie als unangenehm. Wenn Sie Ängste haben, können Sie die Untersuchung unter einer kurzen Narkose durchführen lassen.

Etwas schmerzhaft nach der Darmspiegelung können die unter Umständen vermehrt auftretenden Blähungen sein, da die in den Darm eingeblasene Luft erst nach und nach wieder entweicht.

Darmspiegelung: Danach essen und verhalten wie gewohnt?

Bei einer Darmspiegelung gibt es in puncto Verhalten danach nicht viel zu beachten. Ist die Darmspiegelung vorüber, können Sie danach wie gewohnt essen. Das gilt oft auch für den Fall, dass Ärzte Polypen entfernt haben. Fragen Sie in diesem Fall aber sicherheitshalber nochmals nach.

Haben Sie die Darmspiegelung unter Narkose durchführen lassen, warten Sie mit dem Essen, bis die Wirkung abgeklungen ist. Bei einer Sedierung bekommen Sie außerdem für den Tag der Darmspiegelung eine Krankschreibung. Bei Untersuchungen ohne Narkose stellt Ihnen der Arzt für gewöhnlich eine Bescheinigung über den Arztbesuch aus.

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Welche Risiken hat eine Darmspiegelung?

 In der Regel ist eine Darmspiegelung nicht gefährlich. Für die meisten Gastroenterologen ist diese Untersuchung Routine und sie führen mehrere Darmspiegelungen pro Tag durch. Dennoch sind Risiken und Nebenwirkungen bei einer Darmspiegelung nicht ganz auszuschließen, möglich sind unter anderem die folgenden:

  • Mitunter können kleinere Blutungen auftreten, wenn der Arzt während der Untersuchung Gewebe entfernt. In der Regel lassen sie sich aber noch während des Eingriffs stoppen.
  • Sehr selten kann es zu schweren Komplikationen kommen, etwa wenn der Arzt versehentlich mit dem Koloskop die Darmwand verletzt. Ein Anzeichen dafür sind starke Schmerzen nach der Darmspiegelung, oft begleitet von erhöhter Temperatur, Schweißausbrüchen, Blut im Stuhl oder Übelkeit und Erbrechen.
  • Etwas höher ist das Risiko einer Darmverletzung mit dem Endoskop bei Patienten, die schon einmal am Bauch operiert wurden. Dann kann der Darm mit dem umliegenden Gewebe verwachsen sein, wodurch er weniger beweglich ist.
  • Bei älteren Menschen über 75 Jahren oder Personen mit Grunderkrankungen, etwa einer starken Herzschwäche, ist das Komplikationsrisiko erhöht. Ärzte können den Darm unter Umständen von außen per Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT, Kernspintomografie) untersuchen.
  • Völlegefühl, Bauchschmerzen oder Durchfall können nach der Darmspiegelung noch einige Tage bis Wochen lang auftreten. Wenn Sie eine Narkose bekommen haben, ist auch eine gewisse Mattigkeit, Müdigkeit oder Erschöpfung nach der Darmspiegelung normal.

Gelegentlich brechen Ärzte die Darmspiegelung ab. Das liegt jedoch nicht daran, dass sie gefährlich wäre, vielmehr ist meist ein unsauberer Darm der Grund – dann sieht der Arzt nicht genügend.

Zusammengefasst: Die Darmspiegelung birgt eher kleine Risiken. Umgekehrt bietet sie eine große Chance: Ärzte können Polypen und Krebsvorstufen entdecken und diese rechtzeitig entfernen. Und wenn sich schon Darmkrebs entwickelt hat, befindet er sich oft noch im Frühstadium. So fällt die anschließende Behandlung schonender aus und die Heilungsaussichten sind gut.

Darmspiegelung: Wann und wie oft durchführen lassen?

Warum die Darmspiegelung ab einem gewissen Alter durchgeführt werden sollte, hat verschiedene Gründe. Zum einen dient eine Darmspiegelung der Vorsorge, denn der Arzt kann so Tumoren und Krebsvorstufen entdecken. Solche sogenannten adenomatösen Polypen kann er im Zuge der Darmspiegelung auch gleich entfernen.

Darmspiegelung: Ab wann ist sie empfehlenswert?

  • Männer bekommen die Untersuchung ab dem 50. Lebensjahr von der Krankenkasse erstattet. Der Grund ist, dass sie oft schon früher als Frauen an Darmkrebs erkranken.
  • Frauen sollten das Angebot zur Darmspiegelung ab dem 55. Lebensjahr wahrnehmen.
  • Bei Personen mit familiär oder erblich bedingt erhöhtem Darmkrebsrisiko beginnen die Maßnahmen zur Darmkrebsfrüherkennung allerdings schon in jüngeren Jahren.
  • Für Menschen mit 75 Jahren und älter ist meist keine Darmspiegelung zur Früherkennung von Darmkrebs mehr empfohlen. Denn mit zunehmenden Lebensjahren steigt auch das Risiko für Komplikationen.

Männer und Frauen haben einen Anspruch auf zwei Darmspiegelungen zur Früherkennung im Mindestabstand von zehn Jahren, die von den Krankenkassen übernommen werden. Da ab 75 Jahren, wie schon erwähnt, diese Untersuchung nicht mehr empfohlen wird, hat ein Mann oder eine Frau, die die Darmspiegelung erst ab dem Alter von 65 Jahren wahrnehmen, nur Anspruch auf eine solche Kontrolle. Dabei zeigt die Statistik, dass Darmkrebs besonders häufig bei Frauen ab dem 75. Lebensjahr auftritt, bei Männern ab dem 70.

Wie oft eine Darmspiegelung zur Vorsorge nach der ersten Untersuchung nötig ist, hängt auch von den Untersuchungsergebnissen ab. Gibt es keine Auffälligkeiten, genügt ein zeitlicher Abstand von zehn Jahren. Diese Zeitspanne reicht aus, da Darmkrebs meist sehr langsam wächst. Es dauert relativ lange, bis sich aus Polypen Darmkrebs entwickelt.

Bei ehemaligen Darmkrebspatienten sind häufigere Kontrollintervalle bei der Darmspiegelung nötig, um Rückfälle rechtzeitig zu erkennen. Je länger die Krebserkrankung jedoch zurückliegt, desto länger werden diese Zeitintervalle.

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Darmspiegelung: Welcher Arzt ist zuständig?

Eine Darmspiegelung dürfen nur Ärzte durchführen, die eine spezielle Weiterbildung absolviert haben und die benötigte Ausrüstung in ihrer Praxis besitzen. In der Regel sind das Magen-Darm-Ärzte, also Gastroenterologen. Beim Suchen und Finden des richtigen Arztes hilft in jedem Fall der Hausarzt weiter, der dann auch die entsprechende Überweisung ausstellt. Frauen können sich zudem an ihren Gynäkologen wenden. Auch Krankenkassen bieten Hilfe bei der Suche an und nennen die passenden Experten aus der Region.

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Darmspiegelung: Welche Kosten entstehen?

Die Kosten der Darmspiegelung zur Früherkennung von Darmkrebs übernehmen in Deutschland die gesetzlichen wie auch die privaten Krankenkassen. Dabei haben Versicherte Anspruch auf wenigstens zwei Darmspiegelungen. Die zweite Untersuchung liegt dabei zeitlich mindestens zehn Jahre nach der ersten, sofern Ärzte nichts Auffälliges festgestellt haben. Verpflichtend ist die Darmspiegelung für Versicherte allerdings nicht.

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Darmspiegelung: Welche Alternative(n) gibt es?

Neben der normalen Darmspiegelung (auch „große Darmspiegelung“) gibt es die Möglichkeit einer „kleinen Darmspiegelung. Dabei untersucht der Arzt nur den Enddarm und ein kleines Stück des Dickdarms. Er führt das Koloskop also nicht so weit in den Darm ein, kann dann aber so auch nicht jeden Darmkrebs entdecken. Eine kleine Darmspiegelung ist zwar besser als überhaupt keine Darmspiegelung. Experten raten jedoch, zur Früherkennung von Darmkrebs den gesamten Darm untersuchen zu lassen.

Darmuntersuchung: Alternative ohne Schlauch im Darm

Die Darmspiegelung ist bei vielen nicht gerade beliebt und schambehaftet, manchmal ist sie auch aus medizinischen Gründen nicht möglich. Zur Darmspiegelung gibt es mittlerweile einige Alternativen, die aber (noch) nicht so zuverlässig sind. Einige Beispiele für Methoden zur Darmuntersuchung, die ohne die Einführung eines Koloskops in den Darm auskommen:

  • Virtuelle Darmspiegelung: Sie erfolgt von außen über eine Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT). Beide Methoden zerlegen den Darm in „Scheibchen“ und liefern Schnittbilder. Die CT ist eine Röntgenuntersuchung, die MRT arbeitet mit starken Magnetfeldern. Sie sind eine Möglichkeit für Menschen, bei denen eine Darmspiegelung medizinisch nicht möglich oder gewünscht ist.
  • Kapselendoskopie: Dabei schlucken Sie eine kleine Kapsel, die eine winzige Kamera beherbergt. Auf ihrer Reise durch den Verdauungstrakt nimmt sie unzählige Bilder auf, die der Arzt anschließend auswertet. Für die Kapselendoskopie müssen Sie Ihren Darm ebenso mit Abführmitteln reinigen, sonst entstehen unklare Fotos. Und: Sind Auffälligkeiten zu entdecken, folgt anschließend eine normale Darmspiegelung.

Stuhltest auf verstecktes Blut

Im Rahmen des gesetzlichen Früherkennungsprogramms gibt es zudem die Möglichkeit, seinen Stuhl mit immunologischen Tests auf nicht sichtbares Blut untersuchen zu lassen. Da Tumoren im Darm stärker bluten als die gesunde Schleimhaut, können Ärzte diese winzigen Blutunterschiede im Stuhl nachweisen.

  • Frauen und Männer können den immunologischen Stuhltest zwischen dem 50. und 54. Lebensjahr einmal pro Jahr durchführen lassen.
  • Ab 55 Jahren gilt für beide Geschlechter ein Zeitraum von zwei Jahren für den Stuhltest, wenn Sie nicht zur Darmspiegelung gehen möchten.

Der Stuhltest liefert jedoch nicht so genaue Ergebnisse wie die Darmspiegelung.

Künstliche Intelligenz auf Polypensuche

Die virtuelle Darmspiegelung oder KI-unterstützte Untersuchungen des Darms sollen die Krebsvorsorge revolutionieren.

Prof. Dr. Michael Ghadimi, Direktor der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie an der Universitätsmedizin Göttingen
Prof. Ghadimi, manche Kliniken setzen auf künstliche Intelligenz (KI) bei der Darmkrebsvorsorge. Mit KI ausgestattete Endoskope sollen Polypen besser erkennen. Ist das die Zukunft?

Ich bin ein großer Freund von solchen Entwicklungen. Auch wir arbeiten an unserer Klinik an der digitalen Chirurgie, die KI-basiert ist. Sie wird Einzug halten, die Frage ist nur, wann. Die Darmspiegelung mit KI-Endoskopen ist noch nicht klinisch erprobt. Ich bin also zurückhaltend, ob das die Zukunft ist.

Was halten Sie von der virtuellen Darmspiegelung, die ohne den Schlauch im Verdauungskanal auskommt?

Ich kann nachvollziehen, dass manche Menschen die Untersuchung mit dem Endoskop im Darm scheuen. Einige können auch keine Koloskopie durchführen lassen, etwa wegen Verwachsungen im Darm. Studien besagen aber, dass die virtuelle Darmspiegelung mittels CT oder MRT nicht gleichwertig ist mit der normalen Koloskopie. Vor allem wenn es darum geht, kleine Veränderungen im Darm aufzuspüren. Aber: Eine virtuelle Darmspiegelung ist besser als keine Vorsorge.

Darmkrebs komplett verschwinden zu lassen, gelang kürzlich in einer kleinen Studie mit dem Wirkstoff Dostarlimab. Ein neuer Hoffnungsträger?

Die Ergebnisse lassen natürlich aufhorchen. Allerdings adressierte die Studie nur Patienten mit erblichem Darmkrebs. Das sind fünf Prozent der Erkrankten. Dennoch: Der Ansatz ist positiv und wäre eine echte Sensation – eben für wenige. Die personalisierte Medizin ist der Weg, den wir in der Onkologie gehen müssen. Denn Krebs ist nicht gleich Krebs.

Interview: Ingrid Müller

Quellen
  • Patientenleitlinie: Früherkennung von Darmkrebs (Deutsche Krebsgesellschaft e.V. et al.); Stand: 2018
  • Aigner, K R und Stephens, F O: Onkologie Basiswissen; Springer Verlag; 1.Auflage 2016
  • Online-Informationen Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ): www.krebsinformationsdienst.de; Abruf: 10.07.2024
  • Online-Informationen Berufsverband Deutscher Internistinnen und Internisten e.V.: www.internisten-im-netz.de; Abruf: 10.07.2024
  • Online-Informationen Deutsches Krebsforschungszentrum in der Helmholtz-Gemeinschaft (Dkfz): www.krebsinformationsdienst.de; Abruf: 10.07.2024
  • Online-Informationen Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: www.frauengesundheitsportal.de; Abruf: 10.07.2024
  • Online-Informationen Medius Klinik Ostfildern-Ruit: www.medius-kliniken.de; Abruf: 10.07.2024
  • Online-Informationen Robert Koch Institut (RKI): www.krebsdaten.de; Abruf: 10.07.2024
  • Infobroschüre Gemeinsamer Bundesausschusses: Darmkrebs-Früherkennung für Frauen ab 50 Jahren; Stand: Januar 2024
  • Online-Informationen Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de; Abruf: 17.07.2024
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Dieser Artikel enthält allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder –behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Den passenden Arzt finden Sie über unser Ärzteverzeichnis.

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