Cannabidiol (CBD) wird häufig als Wundermittel gegen verschiedene Beschwerden wie Schlafstörungen, Angstzustände und Schmerzen angepriesen. Da der Cannabis-Wirkstoff nicht berauschend wirkt, gilt er als sicher. Daher verwenden auch immer mehr Schwangere – etwa zwei bis fünf Prozent der schwangeren Frauen – CBD-Präparate, um Beschwerden zu lindern.
Eine Studie der Universität Aix-Marseille, die kürzlich auf dem Forum der Federation of European Neuroscience Societes (FENS) in Wien vorgestellt wurde, zeigt jedoch, dass der Wirkstoff aus der Hanfpflanze keineswegs harmlos ist und die Entwicklung eines Embryos beeinträchtigen kann.
CBD löst Verhaltensänderungen aus
In einem Tierexperiment hatten die Forscher schwangeren Mäusen vom fünften bis zum 18. Tag, also fast während der gesamten Trächtigkeit, eine niedrige Dosis CBD (3 mg/kg) injiziert. Eine andere Gruppe mit trächtigen Mäusen bekam zum Vergleich keine Injektionen. „Wir fanden eine Reihe von Verhaltensauffälligkeiten bei den Mäusen, die CBD ausgesetzt waren“, erklärt Neurobiologin und Studienleiterin Alba Caceres Rodriguez. So bewegten sich die betroffenen Tiere viel häufiger und suchten vermehrt physischen Kontakt zu Artgenossen.
Das Risiko für Depressionen und Schizophrenie wird erhöht
Um herauszufinden, wie sich CBD auf das Gehirn auswirkt, untersuchte die Neurobiologin Daniela Iezzi die Gehirne von CBD-Mäusen und einer Kontrollgruppe: Sie fand vor allem in der Inselrinde deutliche Unterschiede. Dieses Hirnareal besteht aus einem vorderen Bereich, der an der Verarbeitung von emotionalen Signalen und Sinneswahrnehmungen beteiligt, und einer hinteren Region, die u.a. für die Schmerzwahrnehmung zuständig ist.
CBD beeinträchtigte die Entwicklung von Neuronen und veränderte ihre Aktivität. Dies führt zu einer gestörten Funktion der Inselrinde, was das Risiko für die Entwicklung psychiatrischer Störungen wie Angstzustände, Sucht, Depressionen und Schizophrenie erhöhen kann.Die weitere Erforschung der Auswirkungen von CBD und die breite Aufklärung darüber sind daher enorm wichtig, um gesundheitliche Folgen zu vermeiden.
Quellen
- Online-Informationen Scimex: www.scimex.org; Abruf: 04.07.2024
- Online-Informationen Federation of European Neuroscience Societies (FENS): fensforum.org; Abruf: 04.07.2024