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Die wichtigsten Fragen zu Bluthochdruck

Bluthochdruck ist der Haupt-Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Aber ab wann ist er eigentlich zu hoch? Und was sind die Warnzeichen? Die wichtigsten Fragen und Antworten

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Arzt misst den Blutdruck am Arm eines Patienten

© Shutterstock

Man sieht ihn nicht, man hört ihn nicht – Bluthochdruck ist eine stille Gefahr. In den Adern von 20 bis 30 Millionen Bundesbürgern übt das Blut einen zu hohen Druck auf die Arterien aus. Oft geschieht das unbemerkt, jeder vierte Betroffene weiß nichts von seiner Erkrankung bzw. erhält keine entsprechende Therapie. Das kann fatale Folgen haben: Wird der Blutdruck nicht auf ein normales Level gesenkt, drohen Folgeschäden wie Herzinfarkt und Schlaganfall.

Heribert Schunkert, Direktor der Klinik für Erwachsenenkardiologie am Deutschen Herzzentrum München und Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung, beantwortet im Interview die wichtigsten Fragen zum Thema Bluthochdruck.

Herr Professor Schunkert, ab wann sollte ich mir Gedanken um Bluthochdruck machen?
Schunkert: Prinzipiell sollten sich alle Menschen Gedanken machen zum Thema Bluthochdruck – jeder dritte Deutsche hat ihn. Wichtig ist dabei zu wissen, in welche Gruppe man fällt. Gehört man zu denen, die eher einen niedrigen Blutdruck haben, zu solchen, die an der Grenze stehen, oder schon zu jenen, bei denen der Blutdruck zu hoch ist? Dieses Wissen ist wichtig.

Wie erfahre ich denn, zu welcher Gruppe ich gehöre?
Ganz einfach durch Blutdruckmessen. Der Hausarzt führt die Messung beim Gesundheits-Check durch und auch Frauenärzte sollten regelmäßig messen. Das gehört zur ärztlichen Routine. Privat kann man seine Blutdruckwerte in der Apotheke erheben lassen oder bei Verwandten und Bekannten, die ein Gerät besitzen.

Ab wann ist der Blutdruck überhaupt zu hoch?
Die Amerikaner haben vor kurzem ihre Grenzwerte neu definiert. Während in Deutschland ein Blutdruck erst über 140/90 als zu hoch gilt, wird in den USA ein Wert ab 130/80 schon als krankhaft angesehen. Darunter ist man im sicheren Bereich.

Bluthochdruck als Wohlstandskrankheit

Wer ist besonders gefährdet?
Bluthochdruck ist eine Wohlstandskrankheit. Übergewicht, Bewegungsmangel und eine kochsalzreiche Ernährung sind begünstigende Faktoren. Oft reibt der Lebenswandel den Bluthochdruck nach oben. Stress trägt auch einiges dazu bei.

Gibt es Warnzeichen?
Nein, und das ist das Verhängnisvolle. Bluthochdruck macht sich in der Selbstwahrnehmung erst einmal nicht bemerkbar, hinterlässt jedoch von Anfang an Schäden an Herz und Nieren. Es ist ein schleichender, aber schädlicher Prozess. Die einzig verlässliche Methode, um dem Bluthochdruck auf die Spur zu kommen, ist die Routinemessung. Sie sollte bei normalem bzw. niedrigem Blutdruck alle drei bis fünf Jahre erfolgen. Wer im mittleren Bereich liegt, sollte einmal im Jahr kontrollieren. Und diejenigen, deren Blutdruck zu hoch ist, also über 140/90, müssen häufiger messen – solange, bis er richtig eingestellt ist.

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Gefahr von Herzinfarkt und Schlaganfall

Was sind die Folgen?
Bluthochdruck lastet auf den Arterien. Wir messen den Blutdruck ja in der Einheit ‚Millimeter Quecksilbersäule‘. Das heißt, ein Blutdruck von 140 Millimetern Quecksilbersäule ist so stark wie der Druck, den eine 14 Zentimeter hohe Quecksilbersäule ausüben würde. Das entspricht einer Wassersäule von fast zwei Metern – und dieser Druck lastet auf den Arterien. Diese hohe Belastung führt zu einem beschleunigten Verschleiß, kann Herzinfarkt, Schlaganfall sowie Artherosklerose begünstigen und in auch in den feinen Gefäßen im Hirn oder Auge Spuren hinterlassen.

Ist das Herz zudem einer dauerhaften Mehrarbeit ausgesetzt, wird die Herzwand dicker, die Herzhöhle kleiner und das Füllvolumen sinkt. Die Herzleistung nimmt also ab. Wie schnell diese Schäden entstehen, hängt von der Höhe des Blutdrucks ab. Werte über 180 oder 200 Millimetern Quecksilbersäule können innerhalb weniger Jahre verheerende Folgen haben, während es im mittleren Bereich eher Jahrzehnte dauert.

Was kann man noch tun, wenn die Schäden irreparabel sind?
Wir versuchen, die Symptome so gut es geht zu behandeln und die Entwicklung der Folgeschäden zu verlangsamen. Dazu werden Herzkatheter gesetzt, Stents implantiert, Ablagerungen an den Halsgefäßen behandelt. Erkrankungen wie Schlaganfall, Herzinfarkt oder Nierenprobleme verlangen ebenfalls eine gezielte Therapie. Besser als diese Schadensbegrenzung ist natürlich die Prävention.

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Gesunder Lebenswandel als wichtigster Blutdrucksenker

Was sind die wichtigsten präventiven Maßnahmen?
Entscheidend ist vor allem ein gesunder Lebenswandel. Die Normalisierung des Gewichts ist fast das Allerwichtigste. Bewegung hilft auch, am besten drei- bis viermal pro Woche. Betroffene sollten Stress vermeiden, mit Salz sparsam umgehen und aufs Rauchen verzichten. Alkohol ist auch ein Thema: Ein bis zwei Getränke pro Tag sind in Ordnung, alles darüber hinaus erhöht das Bluthochdruckrisiko deutlich. Viele schaffen es, ihren Blutdruck allein durch einen gesünderen Lebenswandel zu senken.

Wann kommen Medikamente zum Einsatz?
Wenn Bewegung, Gewichtsreduktion und Ernährungsumstellung nicht funktionieren, greift man zu Medikamenten. Sie sind alle gut verträglich. Hauptziel der Behandlung ist, die Folgen des Bluthochdrucks zu verhindern. Der Trend geht dahin, verschiedene Wirkstoffe in einer Tablette zu kombinieren. Diese vereinfachte Einnahme steigert die Motivation und Therapietreue der Patienten – und das ist die Voraussetzung dafür, dass die Behandlung funktioniert und gut vertragen wird.

Gibt es auch Hausmittel, die den Blutdruck senken?
Die Medikamente, die wir einsetzen, sind hervorragend erprobt und auch die Strategien, die dahinter stecken. Wir als Ärzte wissen, wie man für jeden Patienten das ideale Präparat findet. Wenn eine medikamentöse Therapie infrage kommt, dann kann man guten Gewissens darauf zurückgreifen. Ein Hausmittel, das jeder zur Hand hat, ist das, das wir schon besprochen haben: die Änderung des Lebensstils. Prävention ist das Allerwichtigste.

Was kann jemand tun, dessen Blutdruck stressbedingt zu hoch ist, sich der Stress aber in nächster Zeit auch nicht reduzieren lässt?
Wenn der äußere Anlass nicht beseitigt werden kann, dann bietet eine medikamentöse Behandlung sicher den besten Weg, um schädliche Folgen für den Körper zu verhindern. Besser ist es natürlich, die Probleme an der Wurzel zu packen, Konflikte im Büro oder Zuhause zu beseitigen und sich selbst wieder in Balance zu bringen.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel enthält allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder –behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Den passenden Arzt finden Sie über unser Ärzteverzeichnis.

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