Quellen
- Campbell, NA.: Biologie; Spektrum Akademischer Verlag; 1. Auflage 1997
- Silbernagl, S & Lang F: Taschenatlas der Pathophysiologie; Thieme; 2. Auflage 2005
- Pressemeldung Verband Pneumologischer Kliniken e.V. (VPK): Explosionsartige Zunahme von Lungenerkrankungen zu erwarten; 08.10.2009
- Online-Informationen Amboss: www.amboss.com; Abruf: 24.08.2022
- Online-Informationen DocCheck Flexikon: Lunge: flexikon.doccheck.com; Abruf: 24.08.2022
- Online-Informationen DocCheck Flexikon: Atemmuskulatur: flexikon.doccheck.com; Abruf: 24.08.2022
- Online-Informationen Verband Pneumologischer Kliniken e.V. (VPK): www.lungenaerzte-im-netz.de; Abruf: 24.08.2022
- Online-Informationen Helmholtz Zentrum München: www.lungeninformationsdienst.de; Abruf: 24.08.2022
- Online-Informationen Statista GmbH: de.statista.com; Abruf: 24.08.2022
Zusammenfassung:
- Definition: Über die Lunge, ein Organ mit zwei Lungenflügeln im Brustkorb, nehmen Menschen lebenswichtigen Sauerstoff auf und geben Kohlendioxid an die Umwelt ab.
- Anatomie: Der rechte Lungenflügel besteht aus drei Lungenlappen, der linke aus zwei Lappen. Über die Luftröhre strömt die Atemluft in die Lunge hinein.
- Funktion: In der Lunge findet der Gasaustausch statt, dabei nimmt der Körper lebenswichtigen Sauerstoff auf und gibt Kohlendioxid nach außen ab.
- Lungenkrankheiten: sind häufig, z.B. Asthma bronchiale, COPD, Bronchitis, Lungenentzündung
- Welcher Arzt? Pneumologen sind Fachärzte für Lungenerkrankungen.
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Lunge: Definition
Über die Lunge nimmt ein Mensch Sauerstoff in den Körper auf und gibt Kohlendioxid in die Umwelt ab. Der Fachbegriff für das paarig angelegte Organ lautet „Pulmo“. Größe und Gewicht sind individuell und auch zwischen den Geschlechtern unterschiedlich: Frauen haben in der Regel kleinere Lungen als Männer und zierliche Menschen weniger Lungenvolumen als große, kräftige Personen. Durch Ausdauertraining lässt sich das Lungenvolumen jedoch erhöhen.
Bei Erwachsenen sind die Lungen etwa 26 Zentimeter hoch und besitzen einen Durchmesser von ungefähr 15 Zentimetern. Und wo sitzt die Lunge? Das in zwei Lungenflügel aufgeteilte Organ befindet sich im Brustkorb unter den Rippen. Das Zwerchfell grenzt den Brustraum mit der Lunge nach unten vom Bauchraum ab.
Fakten zur Lunge: Funktion und Erstaunliches
Lunge: Anatomie
Der Aufbau der Lunge ist nicht symmetrisch: Zwar besitzt der Mensch zwei Lungenflügel, einen rechten und einen linken. Die rechte Lunge besteht jedoch aus drei Lungenlappen, während die linke nur zwei besitzt. Jeder Lungenlappen ist in „Lungensegmente“ unterteilt, von denen es insgesamt 19 gibt – zehn im rechten Lungenflügel, neun im linken.
Die Atemluft erreicht die beiden Lungenflügel über die Luftröhre, die sich innerhalb der Lunge in die Bronchienaufteilt. Dieses „Luft-Leitungssystem“ verzweigt sich in den Lungenflügeln immer weiter. Die feinsten Bronchien heißen „Bronchiolen“. Ihre Enden, die „Bronchioli respiratorii“ haben Kontakt zu den Lungenbläschen, in der Fachsprache „Alveolen“ genannt.
Lunge und Bronchien
Rund 300 Millionen gibt es davon in der Lunge. In ihnen findet der Gasaustausch statt: Hier nimmt das Blut aus der Lungenarterie frischen Sauerstoff aus der Atemluft auf und gibt Kohlendioxid, das der Körper nicht mehr braucht, ab. Das Kohlendioxid gelangt mit der Atemluft nach draußen. Das mit Sauerstoff angereicherte Blut sammelt sich in der Lungenvene, die zum Herzen führt. Von dort aus wird es in den Körperkreislauf gepumpt. Der Sauerstoff gelangt so zu allen Organen und Geweben.
Die Schleimhaut der Bronchien ist mit feinen Flimmerhärchen ausgekleidet. Dabei handelt es sich um kleine, bewegliche Härchen, welche die Innenwände der Bronchien wie ein Teppich bedecken. Sie dienen der Reinigung der Lunge, da sie Staub, Fremdkörper und eingedrungene Keime zusammen mit Schleim aus der Lunge heraus transportieren können.
Damit die Lunge die Atembewegungen mitmachen kann, ist sie von einer doppelten Haut umgeben, der sogenannten Pleura. Die innere Schicht dieser Haut heißt „Lungenfell“, die äußere „Rippenfell“. Der Spalt dazwischen („Pleuraspalt“) ist mit Flüssigkeit gefüllt. So können die beiden Häute beim Atmen ohne viel Reibung aneinander vorbei gleiten und die Lunge bleibt innen am Brustkorb „haften“, wenn er sich zur Einatmung ausdehnt.
Röntgenbild einer gesunden Lunge
Lunge: Funktion
Wie funktioniert die Lunge? Wer das wissen will, muss sich zunächst mit den Aufgaben der Lunge beschäftigen. Im Körper hat die Lunge die Funktion, Sauerstoff einzuatmen und Kohlendioxid abzugeben. Das Organ ist also für den Gasaustausch oder, einfach gesagt, die Atmung zuständig.
Strömt eingeatmete – also sauerstoffreiche – Luft durch die Bronchien bis in die Lungenbläschen, nimmt das Blut dort den frischen Sauerstoff auf und gibt gleichzeitig Kohlendioxid, das der Körper nicht gebrauchen kann, ab. Die sauerstoffarme und kohlendioxidreiche Luft wird ausgeatmet. Die Atemzüge, die pro Minute nötig sind, variieren mit dem Alter. Normal sind für:
- Neugeborene: 40 Atemzüge pro Minute
- 15- bis 20-Jährige: 20 Atemzüge pro Minute
- 30-Jährige: 16 Atemzüge pro Minute
Wieviel Liter Luft der Körper pro Stunde braucht, hängt von der aktuellen Belastung ab. So benötigt ein Mensch:
- im Schlaf: 280 Liter pro Stunde
- beim Gehen: 1.000 Liter pro Stunde
- beim Bergsteigen: 3.100 Liter pro Stunde
Die Lunge selbst bewegt sich beim Atmen nicht, sie hat keine Muskeln. Stattdessen „klebt“ sie durch den Unterdruck, der im Pleuraspalt herrscht, von innen am Brustkorb fest, sodass sie dessen Bewegungen folgen muss. Heben die Atemmuskeln – das sind das Zwerchfell und die Zwischenrippenmuskeln – zur Einatmung den Brustkorb an, dehnt sich die Lunge automatisch mit aus. Infolge des so entstandenen Unterdrucks strömt Luft durch die Nase, den Mund, die Luftröhre und Bronchien in die beiden Lungenflügel bis hin zu den Lungenbläschen. Unterstützen können diese Bewegung die Atemhilfsmuskeln, zu denen die Hals-, Brust- und Bauchmuskulatur zählen. Sie helfen vor allem mit, wenn die Lunge stark beansprucht wird und viel leisten muss, etwa beim Sport.
Beim Ausatmen entspannen die Atem- und Atemhilfsmuskulatur. Dadurch fällt der Brustkorb in seine Ausgangsposition zurück und lässt auch die Lunge wieder schrumpfen. Unter dem Druck verlässt die Luft die Lungenflügel und strömt durch die Bronchien, Luftröhre, den Rachen, die Nase und den Mund wieder nach draußen.
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Lungenkrankheiten
Weltweit gelten Lungenerkrankungen als zweithäufigste Todesursache – nach den Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Es gibt akute und chronische Lungenkrankheiten.
Häufige chronische Lungenkrankheiten sind beispielsweise:
- Asthma bronchiale – typisch sind verengte Atemwege und Asthmaanfälle, betrifft Kinder und Erwachsene
- Chronisch-obstruktive Lungenkrankheit (COPD) – oft ist Rauchen die Ursache (daher auch „Raucherlunge“)
- Chronische Bronchitis (oft als Folge der COPD)
- Lungenemphysem – eine Überblähung der Lunge, oft als Folge der COPD
- Lungenfibrose („Narbenlunge“) – das Lungengewebe vernarbt und büßt seine Funktion ein
- Lungenhochdruck (Bluthochdruck im Lungenkreislauf)
- Lungenkrebs – ein bösartiger Tumor in der Lunge
- Mukoviszidose – eine angeborene Stoffwechselerkrankung
- Pneumokoniose („Staublunge“) – das Lungengewebe reagiert auf inhalierte und abgelagerte Stäube
- Sarkoidose („Morbus Boeck“) – eine entzündliche Erkrankung, die auch die Lunge betrifft
- Tuberkulose – eine Infektion mit dem Tuberkulose-Erreger
Auch durch Infektionen oder Verletzungen kann die Lunge erkranken. Häufige akute Lungenkrankheiten sind:
- Bronchitis (z. B. durch Erkältungsviren)
- Covid-19 (Infektion mit dem Coronavirus Sars-CoV-2)
- Keuchhusten (Pertussis)
- Lungenentzündung (Pneumonie)
- Pilzinfektionen
- Pneumothorax (Kollaps eines Lungenflügels, spontan oder durch Verletzung)
Die Weltgesundheitsorganisation schätzt, dass Lungenkrankheiten in den nächsten 20 Jahren deutlich zunehmen werden. Auch die „Lungenärzte im Netz“ warnen vor einer „explosionsartigen Zunahme von Lungenerkrankungen“ – aufgrund der immer älter werdenden Gesellschaft. Bis zum Jahr 2050 sei – wie bei vielen altersbedingten Erkrankungen – ein Anstieg der Lungenkrankheiten von rund 200 Prozent zu erwarten.
Lungenfacharzt in der Nähe
Welcher Arzt ist der Richtige, wenn man die Lunge untersuchen lassen will? Wer glaubt, Probleme mit der Lunge zu haben, sollte sich zunächst in einer Hausarztpraxis untersuchen lassen. Bestätigt sich hier der Verdacht auf eine Lungenkrankheit, überweist Sie der Arzt an einen Facharzt für Lungenheilkunde, in der Fachsprache „Pneumologe“ genannt. Lungenärzte haben viel Erfahrung mit verschiedensten Lungenkrankheiten. Sie verfügen zudem über spezielle Geräte und Methoden, um die Lunge und ihre Anatomie und Funktion zu untersuchen. Pneumologen in der Nähe finden Sie über die Arztsuche von FOCUS-Gesundheit.