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Ambulant operieren

Immer mehr Operationen können heute ambulant erfolgen. Welche Vorbereitungen Sie treffen sollten und was bei der Entlassung zu beachten ist.

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Inhaltsverzeichnis
Illustration: Ambulantes Operieren

© Alex Aksonov für FOCUS-Gesundheit

Was ist eine ambulante Operation?

Der größte Unterschied zwischen einer ambulanten und einer stationären Operation ist die Nacht danach: Lassen Sie sich ambulant operieren, bedeutet das, dass Sie morgens ins Krankenhaus oder in eine Praxis gehen, nachmittags frisch operiert wieder heim dürfen und im eigenen Bett schlafen. Bei der stationären Operation bleiben Sie mindestens eine Nacht im Krankenhaus.

Im internationalen Vergleich hat unser Land hier Nachholbedarf: Während etwa die meisten Mandeloperationen in Deutschland stationär stattfinden, verbringt in Dänemark nicht einmal jeder Zweite die Nacht danach im Krankenhaus.

Ambulante Operationen können in Krankenhäusern stattfinden, die oft eigene Zentren für ambulante Eingriffe haben, aber auch in einer Facharztpraxis, die diesen Service anbietet. In sogenannten Praxiskliniken sind ebenfalls ambulante OPs möglich – mit dem Unterschied, dass frisch Operierte hier anders als in einer Facharztpraxis bei Bedarf auch über Nacht bleiben dürfen.

Ambulante Operationen klingen nach einer Sparmaßnahme und sind es auch. Sie nützen Patientinnen und Patienten durchaus auch: Wer sich ambulant operieren lässt, muss selten lange warten, da in einer Praxis, einer Praxisklinik oder im ambulanten OP-Zentrum eines Krankenhauses in der Regel keine Notfälle dazwischenkommen. Zudem ist das Risiko, sich mit einem Krankenhauskeim anzustecken, bei einem ambulanten Eingriff geringer. Und nicht zuletzt ist es für viele angenehmer, sich im eigenen Zuhause zu erholen, anstatt mit Fremden ein Mehrbettzimmer zu teilen.

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Liste mit ambulanten Operationen: Was kann ambulant operiert werden?

Künftig soll in Deutschland häufiger ambulant operiert werden. Seit Jahresbeginn wurden zahlreiche Eingriffe, die bislang stationär im Krankenhaus erfolgten, in den ambulanten Bereich verlagert. Die folgende Liste zeigt Beispiele, welche Eingriffe ambulant stattfinden könnten:

  • Augenheilkunde: Augenmuskel-OPs (z. B. Schieloperation), Grüner-Star-OPs (Glaukom), Grauer-Star-OPs (Katarakt), Eingriffe an der Netzhaut
  • Orthopädie: Gelenkspiegelungen, Hallux-valgus-Korrektur, Hammerzehen-Korrektur, Karpaltunnel-Syndrom-OPs, Knochenbruch-OPs, Tennis-Ellbogen-OPs, Bandscheiben-OPs, Hand-OPs
  • Bauch- und Enddarmchirurgie: Analabszess/Analfistel-OPs, Hämorrhoiden-OPs, Leistenbruch-OPs, Blinddarm-OPs, Nabelbruch-OPs
  • Dermatologie: Entfernung von Hauttumoren, Narbenkorrekturen, Laserbehandlungen
  • Gefäßchirurgie: Krampfader-OPs
  • Plastische Chirurgie: Fettabsaugungen, Ohrenkorrekturen, Lidkorrekturen
  • Gynäkologie: Gebärmutterausschabungen, gynäkologische Bauchspiegelungen, Sterilisationen (Mann und Frau), Endometriose-OPs, Gebärmutterspiegelungen
  • Kardiologie: Implantationen von Herzschrittmachern oder Defibrillatoren
  • HNO-Heilkunde: Mandel-OPs, Nebenhöhlen- oder Mittelohr-OPs, Kieferhöhlen-OPs
  • Urologie: Blasenspiegelungen, Nierenstein-OPs
  • Sonstige: Muskelbiopsien, Port-Implantationen (dauerhafter Venenzugang)

Wann kann man sich ambulant operieren lassen?

Ob Sie die Klinik nach einer Operation verlassen können, hängt nicht nur von dem Eingriff, sondern auch von individuellen Faktoren ab. Birgt eine OP ein erhöhtes Risiko, etwa, weil Sie Vorerkrankungen wie Herzprobleme haben, darf sie gar nicht ambulant stattfinden.

Sie müssen diese Entscheidung nicht allein treffen: Ihr Arzt kann Sie beraten und einschätzen, ob eine ambulante OP für Sie in Frage kommt. Er weiß auch Rat, falls am OP-Tag selbst etwas dazwischen kommt, etwa ein Infekt – und ob Sie sich trotz Erkältung operieren lassen sollten. Dies abzuwägen, sollte immer auch von der Art des Eingriffs und der Betäubung abhängen.

Fest steht: Nur weil Ihre OP theoretisch ambulant möglich wäre, müssen Sie nicht befürchten, zu früh entlassen zu werden. Niemand wird ambulant operiert, wenn er dafür ungeeignet ist. Geeignet zu sein bedeutet auch, daheim gut zurechtzukommen. Wer gebrechlich ist, allein wohnt und ohne Aufzug in den fünften Stock muss, wird nach der OP nicht vor die Kliniktür gesetzt.

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Ambulante OP: Die Vorbereitung

In jede OP muss man als Patient per Unterschrift einwilligen – im Rahmen eines Aufklärungsgesprächs, das ab vier Wochen vor dem ambulanten Eingriff stattfindet und meist noch einmal mit einer kurzen Untersuchung verbunden ist.

Der Operateur erklärt das Vorgehen bei der Operation dabei im Detail und beantwortet Fragen. Sinnvoll ist, an diesen Termin direkt das Narkosegespräch anzuschließen. Im Gespräch mit dem Anästhesisten geht es auch darum, ob überhaupt eine Vollnarkose erfolgen soll oder vielleicht eine örtliche Betäubung reicht. Bei vielen Eingriffen ist heute keine Vollnarkose mehr notwendig.

Jeder darf aber selbst entscheiden, wie am Tag der OP betäubt wird: Ambulant zu operieren bedeutet nicht, dass nur eine örtliche Betäubung erfolgt. Zudem sind Narkosen mittlerweile so präzise dosierbar, dass Sie kurz nach dem Eingriff wieder aufwachen. Besprechen Sie die Optionen mit der Anästhesie und entscheiden Sie in Ruhe, ob Sie unter Vollnarkose oder örtlicher Betäubung operiert werden. Nach einer Vollnarkose muss Sie allerdings eine Begleitperson abholen, zudem müssen Sie vor dem Eingriff nüchtern sein, dürfen also nichts gegessen haben.

Bei einer örtlichen Betäubung müssen Sie meist nicht nüchtern sein, sollten aber auch nicht zu viel gegessen haben. Fragen Sie beim Vorgespräch, ob und was Sie vor Ihrer ambulanten Operation essen und trinken dürfen. Die Krankschreibung erhalten Sie nach der ambulanten OP.

Checkliste: Was mitnehmen zur ambulanten OP?

Was muss ich einpacken, was anziehen? Die Aufregung vor einer OP ist oft groß. Dafür gibt es aber keinen Grund – Sie müssen gar nicht viel beachten. Ein paar Vorbereitungen sollten Sie dennoch treffen:

  • Bitten Sie jemanden aus Ihrem Familien- oder Freundeskreis, nach der OP für Sie da zu sein.
  • Überlegen Sie sich, wie Sie nach dem Eingriff nach Hause kommen – wer Sie abholen könnte oder ob Sie sich ein Taxi nehmen.
  • Befreien Sie sich ab dem OP-Tag für einige Tage von allen Verpflichtungen.
  • Machen Sie Ihr Zuhause sturzsicher, zum Beispiel mit Anti-Rutsch-Matten im Bad.
  • Füllen Sie Ihren Kühlschrank so, dass Sie ein paar Tage lang nichts einkaufen müssen.
  • Falls Sie Haustiere haben, bitten Sie eine Person Ihres Vertrauens, sich um diese zu kümmern.


Am OP-Tag selbst müssen Sie nicht viel mitnehmen, sondern sollten vielmehr einiges weglassen:

  • Tragen Sie bequeme Kleidung.
  • Packen Sie einen Snack ein.
  • Lassen Sie Wertsachen möglichst zu Hause.
  • Legen Sie Schmuck ab.
  • Entfernen Sie Nagellack.
  • Verzichten Sie auf Make-up.

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Ambulante OP: Der Ablauf

Am OP-Tag selbst muss das Frühstück ausfallen, wenn Sie die Vollnarkose gewählt haben: Sechs Stunden vor dem Eingriff sollten Sie nichts mehr essen und zwei Stunden vorher nichts mehr trinken.

Nach der Ankunft in der Klinik oder Praxis tauschen Sie die Alltagskleidung gegen ein steriles OP-Hemd, eine Haube und Füßlinge. Den Weg zur OP-Schleuse gehen Sie auf eigenen Füßen und legen sich dort auf eine Liege, auf der man Sie in den Operationssaal schiebt. Dort laufen schon die Vorbereitungen, dann folgen die Betäubung und der Eingriff.

Die meisten ambulanten OPs sind spätestens nach einer Stunde erledigt. Sie erholen sich danach im Aufwachraum, wo das Personal Ihre Vitalfunktionen überwacht.

Entlassung nach ambulanter OP: Wann können Sie nach Hause?

Wann es nach Hause gehen darf, hängt vom Zustand nach der OP ab. Wer aufstehen, trinken und Wasser lassen kann, voll orientiert ist und keine starken Schmerzen oder Übelkeit verspürt, darf mit einer Begleitperson die Klinik oder Praxis verlassen. Nur nach einer örtlichen Betäubung ohne Vollnarkose ist keine Begleitperson für den Heimweg erforderlich. Besprechen Sie das jedoch am besten schon im Vorgespräch. Dass Operierte, deren Eingriff ambulant geplant war, doch stationär aufgenommen werden, kommt nur selten vor, ist bei Problemen aber möglich. Bei der Entlassung ist es üblich, dass Patienten eine Notfall-Telefonnummer erhalten, die sie bei Unklarheiten anrufen können, etwa bei ungewöhnlich starken Schmerzen, Blutungen oder Schwellungen.

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Ambulante OP: Die Nachsorge

Je nach Klinik oder Praxis findet die Kontrolluntersuchung ein paar Tage nach dem Eingriff dort statt oder in der Hausarztpraxis. Ein Termin zum Fädenziehen ist heute oft nicht mehr nötig, wenn Nahtmaterial zum Einsatz kommt, das sich selbst auflöst. Wer sich ambulant operieren lässt, ist also in guten Händen – obwohl die Genesung nicht im Krankenhaus stattfindet, sondern in den eigenen vier Wänden.

Ambulante OP: Was sollten Sie beachten?

Besprechen Sie rechtzeitig vorher mit Ihrem Arzt, ob eine ambulante OP bei Ihrem Eingriff überhaupt infrage kommt und ob Sie dafür geeignet sind. Sprechen Sie Ängste und Sorgen dabei offen an und treffen Sie die oben genannten Vorkehrungen.

Quellen
  • Online-Informationen Bundesverband für Ambulantes Operieren e.V.: www.operieren.de; Abruf 14.11.2023
  • Online-Informationen Kassenärztliche Bundesvereinigung: www.kbv.de; Abruf 16.11.2023
  • Online-Informationen Berufsverband der Deutschen Chirurgie e.V.: www.bdc.de; Abruf 16.11.2023
  • Online-Informationen Universität Magdeburg: khno.med.ovgu.de; Abruf 16.11.2023
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FOCUS-Gesundheit 01/2024

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