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Abnehmspritze: Weitere Studie warnt vor Selbstmordgedanken

Forschende sind alarmiert und mahnen zur Vorsicht – Patienten sollten besser überwacht werden.

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Mann verabreicht sich eine Spritze in den Bauch

© Douglas Cliff / iStock

Wichtige Warnung: Dieser Artikel behandelt das Thema Suizidalität. Wenn Sie oder jemand, den Sie kennen, Hilfe benötigen, wenden Sie sich bitte an die kostenlose und anonyme Telefonseelsorge unter 0800 111 0 111 oder 0800 111 0 222. Hilfe gibt es auch online unter www.telefonseelsorge.de.

Keine Wirkung ohne Nebenwirkungen. Das gilt auch für GLP-1-Agonisten wie Semaglutid, die als „Schlankheits- oder Abnehmspritzen“ bekannt sind. Sie haben zwar die Behandlung der Adipositas revolutioniert, doch mit der wachsenden Beliebtheit der Spritzen wächst auch die Sorge über mögliche negative Nebenwirkungen. Dazu gehört ein erhöhtes Risiko für Selbstmordgedanken, wie jetzt eine weitere Studie zeigt. Bereits in den Zulassungsstudien für den GLP-1-Agonisten Liraglutid (2017) berichteten 0,3 Prozent der Behandelten über Suizidgedanken – im Vergleich zu 0,1 Prozent derjenigen, die ein Placebo einnahmen. Die Autoren schlussfolgerten damals: "Kein Grund zur Besorgnis". Auch spätere Studien mit Semaglutid in den Jahren 2018 und 2021 ergaben keine erhöhten Suizidgedanken bei Teilnehmenden mit Übergewicht.

„Ärzte sollten vorsichtig sein“

Eine neue Studie, veröffentlicht in JAMA Network Open, warnt nun vor einem sorglosen Umgang mit der Abnehmspritze: „Ärzte sollten bei der Verschreibung von GLP-1-Rezeptoragonisten bei Patienten mit einer Vorgeschichte von psychischen Erkrankungen vorsichtig sein“, mahnen die Autoren. Sie untersuchten die Daten von 82.500 Erwachsenen, die mit GLP-1-Rezeptoragonisten behandelt wurden, darunter das Präparat Semaglutid.

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Zufall oder nicht?

Das Ergebnis: Im Vergleich zu einer Kontrollgruppe, die diese Medikamente nicht erhielt, zeigte sich bei den Patienten, die GLP-1-Agonisten einnahmen, ein erhöhtes Risiko für suizidale Gedanken und Verhaltensweisen: 0,35 Prozent der Patienten, die Semaglutid einnahmen, berichteten über suizidale Gedanken. Bei dem Wirkstoff Liraglutid waren es 0,31 Prozent. Zur Einordnung: Die Studie zeigt keine statistisch signifikante Erhöhung des Risikos. Ob die Ergebnisse im Bereich des Zufalls liegen oder nicht, müsse noch weiter erforscht werden.

Vorsicht bei Patienten mit psychischen Erkrankungen

Die Forschenden stellten fest, dass insbesondere Patienten mit einer Vorgeschichte von Depressionen oder anderen psychischen Erkrankungen ein erhöhtes Risiko für Suizidgedanken aufwiesen. Obwohl die genauen Mechanismen, die zu diesen psychischen Nebenwirkungen führen, noch nicht vollständig verstanden sind, werfen die Ergebnisse ernsthafte Fragen über die Sicherheit dieser Medikamente auf – insbesondere wenn sie außerhalb ihres ursprünglichen Anwendungsbereichs eingesetzt werden: „Weitere Studien sind notwendig, um die Mechanismen, die zu diesen Risiken beitragen, besser zu verstehen und Patienten zu identifizieren, die möglicherweise einem höheren Risiko ausgesetzt sind“, schreiben die Wissenschaftler.

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Patienten sollten besser überwacht werden

Die Autoren der Studie mahnen daher zur Vorsicht bei der Verordnung der Medikamente, insbesondere bei Patienten mit bekannten psychischen Vorerkrankungen: „Menschen, die GLP-1-Rezeptoragonisten erhalten, sollten bezüglich neuer oder sich verschlechternder psychische Symptome überwacht werden“, raten die Autoren. Und sie betonen die Notwendigkeit einer umfassenden Nutzen-Risiko-Abwägung beim Einsatz der Präparate: „Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung individueller Behandlungspläne und einer sorgfältigen Überwachung der Patienten“, heißt es in der Studie.

Quellen
  • Schoretsanitis et al.: Disproportionality Analysis From World Health Organization Data on Semaglutide, Liraglutide, and Suicidality “; JAMA Network Open; 2024: DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2024.23385
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