Für manche ist das morgendliche Duschen ein Wachmacher, andere stellen sich abends unter die Brause, um sich ein entspannendes Ritual nach dem Arbeitstag zu gönnen oder um sich nach dem Sport zu erfrischen. 66 Prozent der Männer und 56 Prozent der Frauen in Deutschland duschen mindestens einmal am Tag, zeigt eine Studie. Im Durchschnitt steht der Bundesbürger elf Minuten unter der Dusche, am liebsten morgens und bei warmem Wasser. Doch ist die tägliche nasse Körperpflege tatsächlich gesund oder birgt sie auch gesundheitliche Gefahren, etwa für die Haut? Und wie duscht man richtig?
Ist jeden Tag duschen gesund?
Hautärzte raten davon ab, täglich zu duschen. Denn jedes Duschen entfernt nicht nur Schmutz und Schweiß, sondern greift auch den natürlichen Säureschutzmantel der Haut an und beeinträchtigt die Hautflora, also die Mikroorganismen, die auf der Haut leben. Um die Haut nicht zu sehr zu strapazieren, empfehlen Dermatologen, lediglich ein-bis dreimal pro Woche zu duschen. Im Prinzip kann man sich auch noch seltener unter die Brause stellen – es schadet dem Körper nicht. Weniger Duschen ist mittlerweile sogar zum gesellschaftlichen Trend geworden. Man bezeichnet es als „Cleansing Reduction“ (weniger Waschen).
Vier Körperbereiche sollten Sie allerdings vom weniger Waschen ausnehmen: Gesicht, Achseln, Intimbereich und Füße sollten Sie täglich mit einem Waschlappen und lauwarmem Wasser kurz säubern. Hier reicht eine Katzenwäsche, es ist kein tägliches Duschen notwendig.
Werbung
Zu oft duschen: Welche Folgen hat das?
Jedes Einseifen und Abduschen strapaziert den Säureschutzmantel der Haut. Er besteht aus einem Hydrolipidfilm, der durch die Schweiß- und Talgdrüsen produziert wird. Der Säureschutzmantel bildet eine natürliche Barriere, die die Haut vor Feuchtigkeitsverlust und vor dem Eindringen von Schadstoffen und Keimen schützt. Beim Duschen schwemmt Wasser in Verbindung mit Seife verschiedene Bestandteile des Säureschutzmantels weg, wie Milch- oder Harnsäure sowie hauteigene Fette.
Die tägliche Hautreinigung setzt auch der Hautflora zu. Sie besteht aus nützlichen Mikroorganismen und trägt ebenfalls wesentlich dazu bei, den Körper vor eindringenden Krankheitserregern zu schützen. Beim Waschen werden Substanzen, die für diese Hautbarriere wichtig sind, aus der Haut gelöst und abgespült.
Durch das regelmäßige Duschen verliert die Haut Feuchtigkeit und trocknet aus. Außerdem können Schadstoffe und Keime leichter eindringen. Vor allem heißes Wasser, zu viel Seife oder die falsche Seife setzen dem Säureschutzmantel stark zu.
Normale Haut kann den Feuchtigkeitsverlust in der Regel innerhalb weniger Stunden wieder ausgleichen. Trockene Haut wird jedoch durch die minutenlange Wasserbrause so strapaziert, dass sie direkt nach dem Duschen spannen, jucken oder gerötet sein kann. Um die Symptome zu lindern, ist es wichtig, die Haut nach dem Duschen gut einzucremen. In schweren Fällen kann auch ein Ekzem entstehen. Ärzte sprechen hierbei von einem Abnutzungsekzem. Dieses macht sich meist durch Juckreiz sowie gerötete und schuppende Haut bemerkbar.
Für empfindliche Haut ist das Duschen ebenfalls eine Strapaze und sollte daher nicht täglich erfolgen.
Seifen und Duschgels setzen der Haut zu – in unterschiedlich starkem Maße. Der Säureschutzmantel der Haut besitzt einen pH-Wert um fünf, viele Reinigungsprodukte haben jedoch einen pH-Wert von acht bis elf. Sie können dadurch den Säureschutzmantel verändern und dessen Schutzfunktion beeinträchtigen.
Treten auch bei Ihnen nach dem Duschen wiederholt Probleme wie spannende, juckende oder gerötete Haut auf, sollten Sie einen Spezialisten aufsuchen. Hier finden Sie von FOCUS-Gesundheit empfohlene Dermatologinnen und Dermatologen in Ihrer Nähe.
Die besten Tipps fürs richtige Duschen
Mit folgenden Tipps schonen Sie beim Duschen Ihre Haut. Sie können insbesondere hilfreich sein, wenn Sie Probleme mit trockener Haut haben oder die Haut spannt und juckt.
- Um den Säureschutzmantel möglichst wenig zu strapazieren, empfehlen Dermatologen, nur ein- bis dreimal pro Woche zu duschen.
- Nicht zu lange unter der Brause stehen: Ein Duschgang sollte nicht länger als sieben bis zehn Minuten dauern.
- Stellen Sie die Wassertemperatur fürs Duschen nur lauwarm ein (etwa 36 Grad) oder duschen Sie kalt (regt zusätzlich den Kreislauf an) – vermeiden Sie, zu heiß zu duschen!
- Verzichten Sie möglichst auf Reinigungsprodukte und waschen Sie sich nur mit Wasser.
- Wenn Sie Seifen und Duschgels verwenden möchten, achten Sie darauf, dass diese einen pH-Wert zwischen 4,5 und 5,5 haben (häufig steht auf der Packung auch der Hinweis „hautneutral“). Damit entsprechen sie dem pH-Wert der Haut.
- Für trockene Haut sind Duschöle besonders empfehlenswert.
- Es ist nicht nötig, den kompletten Körper einzuseifen. Reinigen Sie stattdessen möglichst nur die schweißanfälligen Körperstellen wie etwa das Gesicht, die Achseln, Brust, Arme, Leiste und Füße. Auch den Intimbereich sollten sie täglich einmal säubern, aber hier kein Reinigungsprodukt verwenden, Wasser genügt.
Quellen
- Online-Informationen Doc Check Flexikon: https://flexikon.doccheck.com; Abruf: 18.12.2024
- Online-Informationen Hautarztpraxis im Alleecenter: www.hautaerzte-remscheid.de; Abruf: 18.12.2024
- Online-Informationen Dermazent Hautarztpraxis in München: https://hautarzt-muenchen.com; Abruf: 18.12.2024
- Online-Informationen Hautarzt Mitte: www.hautarzt-mitte.de; Abruf: 18.12.2024
- Online-Informationen Hansgrohe Studie: www.baulinks.de; Abruf: 18.12.2024