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Mythos: Macht Radfahren Männer impotent?

Radsport stärkt das Herz-Kreislauf-System und ist gut für die Gelenke. Immer wieder hört Mann aber auch die Warnung, langes Fahrrad fahren führe zu Impotenz. Was wirklich dahinter steckt

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Inhaltsverzeichnis
Ein Mann im Anzug fährt in der Stadt mit seinem Rad an einer Straße entlang

© Mauritius

Seit den 1990ern geistert der Mythos durch die Welt, dass Fahrrad fahren der Männlichkeit schade. Der amerikanische Urologe Irwin Goldstein behauptete damals, sportliche Betätigung auf dem Drahtesel führe zu Impotenz. Seither begleitet dieses Schreckgespenst viele Männer als geisterhafter Beifahrer auf ihren Radtouren.

Hintergrund dieser Theorie ist die Annahme, dass durch das Sitzen auf dem harten Sattel der Blutfluss in Penis und Hoden abgedrückt wird und zudem Nerven leiden könnten. Bis zu zwei Drittel des Körpergewichts lasten auf dem Sattel. Viele Radfahrer beklagen sich auch über ein Taubheitsgefühl im Genitalbereich nach längeren Touren. Einige Wissenschaftler untermauerten diese Sorgen der Männer auch mit entsprechenden Studien.

Neue Studie, um den Mythos aufzuklären

Ein Forscherteam aus Kalifornien wollte dem Mythos der Radler-Impotenz ein für alle Mal auf den Grund gehen. Anfang 2018 veröffentlichten sie die ihren Angaben nach bisher größte Vergleichsstudie über den Zusammenhang zwischen Fahrrad fahren und der Sexual- bzw. Harnwegsfunktion bei Männern. Im Gegensatz zu früheren Untersuchungen nutzten sie dafür auch eine ausreichend große Anzahl an Testpersonen, Kontrollgruppen sowie valide Messmethoden. Mithilfe professioneller Fragebögen analysierten sie knapp 2800 Radsportler und verglichen deren Gesundheitswerte mit einer Kontrollgruppe von Schwimmern und Läufern.

Um die Daten besser einordnen zu können, fragten die Forscher die Radfahrer auch nach der Art ihres Fahrrads und Sattels, dessen Neigungswinkel, ob sie gepolsterte Hosen tragen, wie oft sie während des Fahrens stehen, der Höhe ihres Lenkrads und in welchem Gelände sie normalerweise unterwegs sind. Außerdem wurden sie nach der Intensität des Fahrens in Gruppen eingeteilt: Vielfahrer waren solche, die seit mehr als zwei Jahren öfter als dreimal pro Woche durchschnittlich mehr als 25 Meilen (ca. 40 Kilometer) zurücklegten. Dem gegenüber standen die Gruppe mit niedriger Fahrintensität sowie die derer, die gar nicht fuhren.

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Das Ergebnis

In der Auswertung zeigte sich, dass Radfahrer, Schwimmer und Läufer eine ähnliche Gesundheit im Bereich Potenz und Kontinenz aufwiesen. Manche der Radsportler besaßen eine erhöhte Veranlagung zu Harnwegs-Verengungen. Wer viel fuhr, hatte entgegen des altbekannten Mythos aber keine Einbußen bei seiner Männlichkeit – im Gegenteil. Die Testpersonen in der Gruppe mit der hohen Fahrintensität hatten durchweg bessere Werte bei der erektilen Funktion.

Weder die Art des Fahrrads noch die Wegbeschaffenheit hatten zudem einen negativen Einfluss auf die Radfahrer. Diejenigen, die mehr als 20 Prozent der Zeit im Stehen fuhren, berichteten aber deutlich seltener über Taubheitsgefühle im Genitalbereich. Auch die richtigen Einstellungen am Rad zeigten sich dahingehend effektiv: Am besten fuhr es sich, wenn der Lenker tiefer als der Sattel eingestellt war. So verringert sich die Taubheit und auch Druckschmerzen durch den Sattel, schreiben die Studienautoren.

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