Was ist EMS-Training?
Funktioniert EMS-Training?
Die Idee hinter EMS: Bewegen wir unsere Muskeln, spielen körpereigene, elektrische Signale eine Rolle, übertragen durch unsere Nervenbahnen. Künstlich von außen angelegt, sollen sie Muskeln in Kontraktion versetzen und so trainieren. Doch wie effektiv ist das Training unter Einwirkung von Stromimpulsen wirklich?
Wissenschaftler der Deutschen Sporthochschule in Köln haben mehre Studien zu EMS zusammengefasst. Das Ergebnis: Die Muskelkraft von EMS-Sportlern steigt nach 20 Einheiten EMS-Training um durchschnittlich 23 Prozent. Aber ist das nun effektiver als klassisches Krafttraining? „Eigentlich nicht“, sagt Prof. Wolfgang Kemmler. Er leitet das Osteoporose-Forschungszentrum am Lehrstuhl für Medizinische Physik der Friedrich-Alexander-Universität in Erlangen. Dort erforscht er seit mehr als zehn Jahren die Wirkung und die Risiken des EMS-Trainings.„Für die dynamische Muskulatur der Beine und Arme ist ein Krafttraining effektiver. Für die Haltemuskulatur, also Rücken und Bauch, kann EMS genauso gut oder sogar besser sein“, erklärt er. Für viele Menschen sei aber die Zeiteinsparung beim 20-Minuten-Training interessant. Auch der enge Betreuungsschlüssel – auf einen Trainer kommen maximal zwei Sportler – sorge für ein effektives Workout. Besonders ältere oder kranke Menschen, die nicht so belastbar sind, könnten daher vom EMS-Training profitieren.
Warum 20 Minuten Bewegung nicht ausreichen
Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt 150 Minuten Bewegung pro Woche. Das sind zweieinhalb Stunden. Mit einem 20-Minuten-Workout geht diese Rechnung nicht auf. „EMS ersetzt nur das Krafttraining“, sagt Kemmler. „Deshalb sollten weitere Sporteinheiten wie Ausdauer- oder Koordinationstraining auf dem Wochenplan stehen.“
Prof. Wolfgang Kemmler im Podcast
Konkrete Tipps für alle, die die Sportart selbst ausprobieren möchten und wie EMS-Training in Zukunft bei der Behandlung verschiedener Erkrankungen eingesetzt werden könnte, hört ihr im Podcast „Auf Herz und Nieren“.